Hallo liebe Forengemeinde!
Eigentlich kam ich ganz gut zurecht. Nun habe ich seit Juli wieder Schwierigkeiten. Es war sehr schlimm, ich stand kurz vor einer Einweisung, weil ich ca. 5 Mal am Tag dachte, dass ich sterbe oder mich umgebracht habe. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, wenn ich mich in stationäre Behandlung begeben hätte. Denn jetzt gehts mir zwar besser, aber noch nicht gut.
Ich habe immernoch Ängste und Katastrophenfantasien. Ich stelle mir immer gleich das Schlimmste vor, besonders in Bezug auf meine Kinder. Ausserdem verspüre ich einen riesen Selbsthass, weil ich wieder in dieser Spirale hänge. Und mir vorwerfe, meine psychische (eh schon fragile) Gesundheit selbst kaputt gemacht zu haben. Ich hatte im Juli nämlich eine kosmetische OP, die schief gegangen ist. Schief, weil ich daraus mit diesen Panikattacken hervorgegangen bin, nicht wegen dem Ergebnis. Ich kann mir das einfach nicht verzeihen, weil es keine medizinisch notwendige OP war und es jetzt zwar gut aussieht, aber ich psychisch total kaputt bin. Rückblickend verstehe ich mich einfach nicht mehr. Wie konnte ich das alles riskieren? Jetzt habe ich schon Angst überhaupt die Straße zu überqueren. Wenn ich daran denke, dass ich mich freiwillig auf diesen OP Tisch gelegt habe, wird mir schlecht. Was habe ich da getan? Wie konnte mir das egal sein?
Ich bin notfallmässig in die Institutsambulanz der hiesigen psychiatrischen Klinik gekommen und kann dort immer mal Gespräche bekommen. Aber nun soll ich einen Therapieplatz finden, damit mir langfristig geholfen werden kann. Bis jetzt nur Absagen.
Ich frage mich einfach, wie man sich selbst jemals verzeihen kann. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen. Die Leute von der Institutsambulanz sehen die OP als Symptom - also, dass ich das überhaupt gemacht habe. Ich kann dem zum Teil zustimmen. Trotzdem stehe ich nun hier und verspüre so einen Hass und so eine Wut auf mich. Denn seit dem lebe ich in Angst und Schrecken. Vor meinem inneren Auge sehe ich täglich meine Kinder einen grausamen Tod sterben. Nachts träume ich davon. Oder ich sehe andere geliebte Menschen sterben oder schlimme Diagnosen kriegen. Und ich habe eine riesen Angst vor dem Tod. Das war vor der OP nicht so ausgeprägt. Also gebe ich mir selber die Schuld. Und bin so wütend! Ich bin nicht mehr dieselbe Person wie vorher. Das hat irgendwas kaputt gemacht, ich vertraue mir nicht mehr. Ich vertraue dem Leben nicht mehr.
Ich war schon immer irgendwie anders als alle anderen. Und habe nie irgendwohin gepasst. Und jetzt erst recht. Ich fühle mich total isoliert, als hätte ich die Verbindung zu allem verloren. Als würde ich allein in einer Blase leben. Ich will einfach nur zurück und wieder normal leben können. Wie kommt man damit zurecht, wenn man sich selbst in den Rücken geschossen hat? Das war der größte und folgenschwerste Fehler meines Lebens.
Ich wollte gerne Venlafaxin verschrieben bekommen, aber der Psychiater der Klinik will mir das nicht geben. Er ist der Meinung, ich bräuchte etwas gegen Zwänge. Den nächsten Termin habe ich erst am 14.10.
Ich könnte noch viel mehr schreiben - meine Verfehlungen sind das reinste Horrorkabinett. Und ich kann mir nicht verzeihen.
Ich komme im Alltag inzwischen einigermassen zurecht. Trotz dieser schlimmen Fantasien. Zumindest gibt es keine Panikattacken mehr und ich schlage meinen Kopf auch nicht mehr gegen die Wand. Aber wenn ich mich dann an diese OP erinnere und an all' die psychischen Folgen, die das angetriggert hat, werde ich so wütend! Ich bin gefangen zwischen Todesangst und Selbsthass.
Wer es bis hierhin geschafft hat zu lesen - danke. LG Felia
Gestern 10:17 • • 02.10.2024
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