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Hallo ihr lieben,

Ich hatte vor kurzem das erste Gespräch mit einem Psychiater, und das nächste ist erst im Dezember. Deswegen wollte ich euch eines meiner noch nicht diagnostizierten (wenn das überhaupt diagnostizierbar ist) Probleme schildern, um vielleicht ein paar Anregungen zu erhalten.

Das ist ein Beispiel in abgespeckter Form: ich bekomme auf der Arbeit eine Aufgabe zugeteilt. Sie muss bis dann und dann fertig sein. Und dann mache ich sie nicht. Ich lenke mich ab, habe dabei ein dauerndes schlechtes Gewissen. Und dann bekomme ich irgendwann Anschiss dafür. Die Leute reden über mich. Dabei ist das meine größte Angst als sozial phobischer Mensch. Man könnte sagen ja dann mach doch deine aufhaben einfach und dann ist die beer geschält, aber ich kann es nicht. Es ist fast, als wäre es mir einfach nicht möglich, ich habe dann so ein ganz unruhiges, komisches Gefühl in mir.
Oder: ich nehme immer weiter zu. Ich weiß, dass ich mich durch gesundes Essen und Sport besser fühle. Ich hatte auch eine Phase, in der das super geklappt hat. Aber jetzt denke ich okay, ich esse wieder gesünder und stopfe mir dann Kiloweise Süßigkeiten rein, bis ich mich fast übergeben muss.

Das ist in vielen weiteren Bereichen noch so. Der Psychiater meinte, das wären Impulskontrollstörungen, bezogen auf das ess verhalten. Aber es kommt mir so vor, als hätte ich was in meinem Kopf was unbedingt will, dass ich mir jedes mal beweise dass ich nichts kann und dass ich keine Kontrolle habe.
Das hört sich so komisch an...ich hoffe dass ihr versteht was ich meine.

Kennt das vielleicht jemand?

07.11.2015 22:26 • 09.11.2015 #1


5 Antworten ↓


Hotin
Hallo feleli,
Zitat:
ich bekomme auf der Arbeit eine Aufgabe zugeteilt. Sie muss bis dann und dann fertig sein. Und dann mache ich sie nicht.


Warum machst Du Deine Aufgabe nicht. Und wofür möchtest Du Lohn bekommen, wenn Du nicht das machst,
was man von Dir erwartet?
So ganz kann ich das nicht verstehen?

Viele Grüße

Hotin

07.11.2015 22:48 • #2


A


Was ist los mit mir

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N
Also, das auf der Arbeit habe ich in etwas abgeschwächter Form auch ein bisschen. Wenn ich eine unangenehme Aufgabe bekomme, dann schiebe ich das endlos vor mir her, bis ich dann irgendwann denke, jetzt muss ich das machen, sonst kriege ich Riesenärger.

Klingt also ziemlich stark nach Aufschieberitis. Ich habe das im privaten Bereich auch bei vielen Sachen, dass ich unangenehme Dinge vermeide und aufschiebe, bis es nicht mehr geht.

08.11.2015 22:45 • #3


Icefalki
Liebe feleli, als ich es gelesen habe, dachte ich mehr an Verweigerung. Du weißt, dass du es machen musst/sollst, aber durch das Nicht machen, forderst du heraus.

Ein Teil von dir will es wissen. Gegen die Regel oder gegen die Vernunft. Du willst da nicht funktionieren. Das ist dein Nein. Gerade wegen der Konsequenzen.

Ergibt das irgendwie einen Sinn für dich?

08.11.2015 22:56 • #4


F
Zitat von Icefalki:
Liebe feleli, als ich es gelesen habe, dachte ich mehr an Verweigerung. Du weißt, dass du es machen musst/sollst, aber durch das Nicht machen, forderst du heraus.

Ein Teil von dir will es wissen. Gegen die Regel oder gegen die Vernunft. Du willst da nicht funktionieren. Das ist dein Nein. Gerade wegen der Konsequenzen.

Ergibt das irgendwie einen Sinn für dich?



Liebe Icefalki, das macht irgendwie ziemlich viel Sinn. Ich bin mit meiner Arbeit und meinem Privatleben nicht wirklich ausgelastet und zufrieden, alles läuft gerade aus, quasi nur nach der Regel.
Hast du eine Idee, aus welchem Grund man dann so handelt? Also...was man sich davon erhofft? Ich kann es im Moment nicht wirklich deuten.

PS: Ich lese viel in den Foren hier, und deine Antworten und Tips sind immer sehr hilfreich und auf den Punkt gebracht. Danke, für die Hilfe die du hier gibst. Das ist wirklich toll

09.11.2015 00:28 • #5


Icefalki
Danke schön für dein Kompliment.

Ich habe mir schon viele Gedanken gemacht. Und bin ähnlich gestrickt wie du.

Vielleicht ist es unser enormer Freiheitsdrang, der uns so reagieren lässt. Wir meinen, normal sein zu müssen, und verbiegen uns. So ganz bin ich auch noch nicht dahinter gekommen.

Zumal ja komischerweise wieder Ängste dahinterstecken. Ängste, nicht geliebt zu werden, wenn wir nicht die Normen erfüllen. Ist irgendwie nicht richtig zu fassen.

Extra ausreizen, bis am Ende die Quittung kommt. Als wollten wir herausfordern aber wenn? Uns selbst?

Was Freiheitsliebe anbelangt, hat mich mein Psychiater auf eine Traumreise geschickt. Er leitete mich durch Wiesen, Wälder, über Bäche, durch kleine Dörfer, und am Schluss auf einen Berg.

Und dort, auf dem Gipfel, dort war ich frei. Irgendwas, eine Sehnsucht nach Freiheit, Wildheit, wie eine Windsbraut, da hab ich mich gut gefühlt. Ich denke, das steckt in uns.

Zumindest in mir. Manchmal gehe ich wieder in diese Gefühle. So richtig kann ich es nicht rüberbringen, aber ab und an schei. ich auf die Normen. Sorry, aber manchmal muss ich auch gegen den Strom schwimmen, wenn auch nur gedanklich.

09.11.2015 23:31 • #6





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