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B
Hallo zusammen,

ich muss mich mal ausweinen.

Bin Mama zweier kleiner Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren und seitdem ich Kinder habe, also seit ganzen 6 Jahren, habe ich kaum noch Zeit für mich.
Keine Familie, die die Kinder regelmäßig mal abnimmt (sie wohnen alle über 400 km weit weg), Freunde die selber Kinder haben und auch nicht regelmäßig mal einspringen können und dann auch noch der Umstand, dass sich ständig alles bei uns abspielen muss.

Mein Sohn will jeden Tag mit seinem besten Freund von oben spielen; er ist auch 6 und die beiden zusammen machen mich hier total nervös. Meine Tochter mit ihrer Freundin von oben, aber die ist auch 6 und dann hängen sie allesamt mir an der Backe und ich ertrage es einfach nicht mehr!!!1

Ständig wollen dann auch noch andere was von mir. Meine Nachbarin, die kein Auto hat, fragt mich ständig ob ich mal mit ihr einkaufen fahren kann, ob ich auf ihre Tochter aufpassen kann, ob ich mit ihrer großen Tochter mal eben zum Krankenhaus fahren könnte, weil sie ja gerade nicht da ist und und und.
Alle Kinder der gesamten Straße sind total gerne bei mir, aber ich kann nicht mehr....

... ich steh vor Überlastung zitternd und voller Schwindel in meiner eigenen Wohnung total bedrängt in der Ecke und hasse mich innerlich selber, weil ich nicht weiß wie ich nein sagen soll, dass ich doch als Mama dafür sorgen muss, dass meine Kinder mit ihren Freunden spielen dürfen sooft sie können und wollen, dass ich doch da durch muss und keine Rechte hab auf meine Bedürfnisse zu bestehen.

Das ist so schlimm und es fühlt sich so extrem schlimm an. Ich habe so Angst daran zu zerbrechen. Meine Ärztin hat mir schon eine somatisierte Depression bescheinigt und ich spüre, dass ich nachts kaum noch schlafen kann, dass ich morgens heulen könnte, weil ich aufstehen muss, wieder mich um alles kümmern muss und NIE mal jemanden habe, der irgendwo hilft.
Mein Mann ist viel arbeiten und wenig da und er braucht ja auch gerade deswegen, weil er so viel arbeitet auch entsprechende Erholungsphasen. Das sehe ich auch ein und wenn er kann, dann nimmt er mir auch viel ab.

Aber ich merke, dass es längst nicht reicht, da dann auch die gemeinsame Zeit, die ja so schon kaum vorhanden ist, noch weniger wird, weil er für alle Sachen noch länger braucht als ich, weil er nicht die Routine hat. Ist ja aber auch verständlich. Dann bin ich aber wiederum darüber traurig.

Ich könnte so kotzen, dass meine Mama oder Oma nicht in der Nähe sind, die die Kinder gerne nehmen würden und mich regelmäßig untersützen würden.

Wie lerne ich es Nein zu sagen? Und was ist wenn ich dann mal jemanden brauch, dann sagt man mir auch nein , das würde ich auch dramatisch finden.

Zumal ich ein enorm sozialer Mensch bin, der gerne hilft und für andere da ist, aber dass ich im Moment und schon seit Monaten immer ja sage, aber nein meine und mich dann wunder dass es mir immer schlechter geht.

Zahlreiche Symptome sind der Beweis dafür, die auch schleichend immer mehr wurden.

Wie macht ihr das, wenn ihr so von allen eingenommen werdet und auch mit Kindern allein dasteht?

Gerade frug mich die Tochter meiner Nachbarin, ob ich nachher (nach 20 Uhr!!) eben mit ihr ins KH fahren könnte, da sie das Gefühl hat, dass ihr Daumen angknackst ist und ihre Mama nicht da sei.
Innerlich war ich schon am Kochen und trotzdem lachte ich freundlich und sagte na klar!....... das muss man sich mal geben, ich kann einfach nicht nein sagen, weil ich immer wieder Erklärungen für finde, dass man gewisse Sachen einfach machen sollte.

Aber mein Mann und ich wollten uns einen schönen Abend machen; das ist nun gelaufen und wir haben so wenig Zeit füreinander, da wir wie gesagt aufgrund fehlender Unterstützung nur Eltern sind und kaum Paar. Damit ist uns die wenige Zeit gemeinsam an manchen Abenden einfach heilig.

Ich bin so endlos traurig und verfalle regelrecht in Selbsthass, dass ich es einfach nicht hinkriege mit dem Neinsagen . Unterdrücke all die negativen Gefühle und bekomme somatisch voll die Packung seit Monaten; Schwindel, Kopfweh, hoher Blutdruck, Angstzustände, Panikattacken, Hitzewallungen, totale Schwäche....

Irgendwas muss passieren, aber ich habe Angst, dass man mich dann auch im Stich lässt, wenn ich mal jemanden brauche, wenn ich nein sage. Kann das jemand verstehen?

Liebe Grüße

eure völlig verzweifelte bellami

29.04.2012 17:37 • 09.05.2012 #1


8 Antworten ↓


B
Das hört sich echt nicht gut an, aber deine Kinder sind doch 3 und 6. Gehen sie nicht in den Kindergarten oder das eine Kind in die Schule? Normalerweise reicht der Vormittag für eine Erholung, und dann die Abendstunden. Wenn Kinder bis 9 im Bett sind, hat man auch wieder Zeit für sich. Und die Nachbarin sollte sich nach dir richten. Wenn du einkaufen fährst, darf sie mit.

LG Bird

29.04.2012 20:51 • #2


A


Ständig wollen alle was von mir :(((((

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L
Hi bellami,

habe den Beitrag grade entdeckt und möchte gerne meinen Senf dazu geben

Zuerstmal - ich denke nicht - auf keinen Fall - dass der Vormittag reicht zur Erholung.... Wenn man nicht schlafen kann, fehlt einem so viel. Früh raus, Kids wegbringen (Kindi oder Schule), dann muss ja auch alles andere in der Bude gemacht werden. Essen? Aufräumen? Kinder machen viiiel Unordnung. Man selbst muss sich organisieren - Papierkram? Termine? Wenn um 12 Uhr die Kinder wieder eintrudeln ist das ein Hauch von Zeit. Noch dazu, wie soll man da erstmal runterkommen. Und dann noch zusätzliche Ansprüche von Jedermann.
Also das muss jetzt garnicht speziell auf dich passen, aber ich weiß, dass es oft so ist.
Deshalb wundert es mich absolut überhaupt kein bisschen, wenn man da durchdreht. Dass du lieb lächelst und Ja sagst finde ich bewundernswert (es erinnert mich übrigens an meine eigene Super-Mutter).
Ich denke, dass du die Hilfe, die du grade bräuchtest einfach nicht bekommst, obwohl du selbst für alle da bist. Das ist nicht so gut.

Vielleicht oder wahrscheinlich hast du auch schon dran gedacht, aber ich schreibe einfach mal meine Gedanken nieder:
- Könntest du deine Großeltern nicht mal für 1-2 Wochen zu euch holen? Dann lohnt sich ja der weite Weg mal und die Kids würden sich ja bestimmt auch freuen
- Wie wäre es, wenn ihr versucht ab einer bestimmten Uhrzeit einfach regulär das Telefon auszustöpseln und nicht mehr an die Tür zu gehen? Finde das kann man sich mit Recht gönnen
- Kinder müssen ja auch lernen sich mit sich selbst beschäftigen zu können - und immer mit Freunden rumtoben ist zwar toll, aber ist für Kinder auch toll, wenn es der Mama gut geht. Von daher würde ich evtl mit den Kids feste Wochentage ausmachen, an denen Besuch haben total in Ordnung und schön ist, aber auch welche, an denen sie sich selbst beschäftigen sollen.
- Habt ihr schonmal über einen Babysitter für einmal die Woche oder alle 2 Wochen oder sowas nachgedacht? Finde sowas extrem sinnvoll, damit man als Partner mal wieder Zeit in Ruhe zusammen verbringen kann. Und wenn man den Richtigen findet, macht das den Kiddies auch Spaß

Das fällt mir so spontan ein, was meinst du dazu?

Viele liebe Grüße!
Larale

04.05.2012 01:35 • #3


B
Zitat von Larale:
Zuerstmal - ich denke nicht - auf keinen Fall - dass der Vormittag reicht zur Erholung.... Wenn man nicht schlafen kann, fehlt einem so viel. Früh raus, Kids wegbringen (Kindi oder Schule), dann muss ja auch alles andere in der Bude gemacht werden. Essen? Aufräumen?
Deshalb wundert es mich absolut überhaupt kein bisschen, wenn man da durchdreht.

Na ja, dann ergibt sich doch die Frage - warum hat man Kinder in die Welt gesetzt wenn es doch wahrscheinlich schon davor Anzeichen dafür gegeben hat, dass man nicht imstande sein wird die einfachsten Aufgaben des Lebens zu lösen, und zwar in der Art, dass man durch seine Defizite die Entwicklung der Kinder nicht beeinträchtigt. Dafür habe ich kein Verständnis. Es ist sicher niemand da gewesen, der einen mit vorgehaltener Schusswaffe dazu gezwungen hat Kinder zu zeugen. Sorry.

LG Bird

04.05.2012 07:54 • #4


L
Bird, was du schreibst klingt sehr verletzend...
Jeder kann seine eigene Meinung haben, aber manchmal ist es meiner Meinung nach gut ein wenig taktvoller auf eine Frage zu antworten, die auch noch in der Kummerecke steht und wo das Forum groß austauschen - helfen - aufmuntern im Titel trägt.

04.05.2012 20:58 • #5


B
Wie viele sind allein in diesem Forum gelandet, mit Angststörungen oder Psychosen, denen man im Kindesalter zu Verstehen gegeben hat, dass sie ihre Eltern stören und nicht willkommen sind? Dass sie für ihre Eltern nur eine Übeforderung bedeuten? Aber - wollten diese Kinder unbedingt her, oder wurden sie ohne ihr Zutun in die Welt gesetzt? Darum geht es. Dass diese Sichtweise unfair und unverantwortlich ist.

Guck, du schreibst - man kann sich am Vormittag nicht erholen, weil man Wäsche waschen muss. Und doch wäscht fast jeder Mensch auf der Welt seine Wäsche - das ist kein Unrecht, das gehört zum Leben. Und es gibt nicht wenige Frauen, die den Vormittag, wenn Kinder in der Schule sind, in ihrem Job verbringen und Wäsche und den gesamten Haushalt erst spät am Abend verrichten.

Man kann es auch so sehen. Und wenn jemand schreibt er fährt ein verletztes Kind ins Krankenhaus und kocht dabei innerlich, weil er eigentlich vorhatte den Abend mit seinem Partner zu verbringen, dann frage ich mich - warum tut man Kindern so etwas an? Ihr seht das doch täglich hier im Forum oder in den Psychiatrie-Praxen, welche Schwierigkeiten diese Kinder später in ihrem Leben bekommen werden, allein anhand der fehlenden emotionalen Zuwendung der Erwachsenen. Wenn ich nicht kann und will, gibt es in unserer Gesellschaft Abhilfe - sie heißt das Jugendamt. Entweder kann das Kind in eine andere Familie vermittelt werden, oder es werden unterstützende Maßnahmen eingeleitet, durch Familienhilfe, durch Betreuungsdienste usw. Ich schreibe das sicher nicht weil ich jemanden verletzen will, sondern weil in solchen Situationen für Kinder Lösungen gefunden werden sollten. Selbst kann man machen, was man will, das Kind aber hat immer die höchste Priorität - unsere Kinder sind die Gesellschaft von morgen.

lg Bird

04.05.2012 22:17 • #6


L
Zitat von bellami1983:

Wie macht ihr das, wenn ihr so von allen eingenommen werdet und auch mit Kindern allein dasteht?



Du schreibst von Familienhilfe und Betreuungsdienste, wie wäre es, wenn du dann einen Rat gibst? Hast du das selbst schon in Anspruch genommen, oder woher bist du da informiert? Ich denke sowas hilft viel weiter.

04.05.2012 22:56 • #7


N
Hallo bellami,

habe deinen Beitrag sehr aufmerksam gelesen und konnte mich zum Teil darin wiederfinden. Du hast das Problem ja bereits auf den Punkt gebracht: du kannst dich nicht abgrenzen, nicht nein sagen, deine Bedürfnisse nicht durchsetzen.
Und letzendlich zweifelst du sogar noch daran, ob du überhaupt Bedürfnisse haben darfst, weil du ja schliesslich freiwillig Mutter geworden bist und deinen Aufgaben dahingehend gerecht werden möchtest.

Im Prinzip ist die Antwort ganz einfach, die Umsetzung aber etwas schwerer: alle saugen dich an, weil sie es mit dir machen können, sprich, weil du es zulässt. (Mit ansaugen meine ich um Gottes willen nicht die Kinder, sondern zB deine Nachbarin, die du rumkutschierst).

Sie alle wissen, dass du nicht nein sagen kannst und daher funktioniert es. Wie ist das denn im umgekehrten Fall, also wenn du was von der Nachbarin willst?

Wenn du nicht nein sagen kannst, dann steckt eine ganz große Angst dahinter, abgelehnt, nicht akzeptiert zu werden. Was dir fehlt, ist eine gesunde Portion Egoismus.

Und diese Portion Egoismus darf man haben! Wie oben schon erwähnt, ist die Umsetzung nicht einfach. Aber mache dir einmal klar, dass deine Kinder und auch dein Ehemann es verdient haben, eine ausgeglichene Mami bzw Ehefrau zu haben.

Und bitte: dein eigenes Seelenheil vor dem Seelenheil der Nachbarin!

Die Tips von larale sind ein guter Ansatz, um die Anspannung aus dem Alltag zu nehmen. Aber dann gehts weiter: fange an, in winzig kleinen Angelegenheiten NEIN zu sagen, und du wirst feststellen, dass niemand dir böse ist (ist meine eigene Erfahrung). Auf solchen kleinen Erfolgserlebnissen aufbauend, lernst du Schritt für Schritt, dich abzugrenzen. Du musst es dir selbst wert sein, deine eigene Substanz auch im Sinne deiner Familie zu schützen.

Nein zu sagen macht dich nicht automatisch zu einem bösen Menschen. Immer Ja zu sagen, macht dich kaputt.

Und selbst dann, wenn du jemanden brauchst und dieser dann nein sagt (als Retourkutsche), nimm das in Kauf: Leute, die dir eine Retourkutsche erteilen, sind nur sauer, weil sie das dumme Schäfchen nicht mehr ansaugen können. Auf die kann man dann getrost verzichten.

Ich möchte dir Mut machen, denn man kann das Neinsagen durchaus lernen. Man muss es nur wollen. Warte nicht solange, bis du völlig am Boden zerstört bist.

09.05.2012 15:34 • #8


L
Nyxe - das sehe ich alles ganz genau so!

Bellami, was sagst du denn dazu? Gibts da was neues?

09.05.2012 19:54 • #9





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