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Hi Leute,

ich hoffe jemand kann mir bei meinem Problem einen Tipp geben denn ich weiß aktuell wirklich nicht weiter.
Ich bin 36 Jahre alt und seit ca. einem Jahr leide ich unter einer sehr sehr starken Midlifecrisis die auch mit der Zeit immer schlimmer anstatt besser wird. Meine Gedanken rauben mir inzwischen praktisch jede Lebensfreude.

Meine Welt kreist nur noch darum, was ich in meiner Jugend alles verpasst habe und falsch gemacht habe. Ich bin mir sicher, alles komplett falsch gemacht zu haben. Wenn ich junge Leute oder Pärchen sehe muss ich manchmal fast heulen mitten in der Öffentlichkeit weil ich gerne auch wieder jung wäre und mehr erleben, mehr riskieren und einfach mehr hätte wagen sollen. Es kommt mir so vor als geht es jetzt nur noch bergab und wird immer schlimmer. Ich empfinde in dem Moment regelrecht Neid und Eifersucht darauf, das sie noch jung sind.

Ich mag meinen Job nicht und auch nicht, was ich gelernt habe. Ich liebe meine Frau, jedoch ist es ein so furchtbar gemischtes Gefühl da sie auch meine erste Freundin war und wir seit wir 17 sind zusammen sind und später geheiratet haben. In meinem Kopf kreist der Gedanke, mehr hätte experimentieren sollen und ich hasse mich für den Gedanken. Ich hasse viele der Entscheidungen, die ich im Leben getroffen habe und die jetzt unumkehrbar sein und dadurch kommt mir mein Leben komplett sinnlos und fremd, falsch vor. Ich habe keine Freude mehr, nur noch bedauern. Die ganze Zeit. Ich würde s wirklich als Tiefe Traurigkeit und Verzweiflung beschreiben.

Ich weiß absolut nicht weiter da ich einfach nichts mehr daran ändern kann, Chancen sind vertan, die Jugend ist vorbei und ich bin jetzt 36 und weiß nicht wie ich so wie es jetzt ist weiter machen soll.

sorry für den langen Text, evtl. kennt jemand diese Gefühle und hat einen Tipp.

danke.

Gestern 21:59 • 22.06.2025 #1


5 Antworten ↓


Ist doch kein langer Text....

Mal eine grundsätzliche Frage: Siehst du das selber so, dass du viel verpasst hast oder ist dir die Sichtweise eher durch Medien usw. eingetrichtert worden? Ich meine, es wird viel berichtet über ONS, usw. Da kann man schnell den Eindruck gewinnen, die ganze Welt um einen herum *beep* wild durcheinander nur man selber sitzt mit seiner Frau aufm Sofa und guckt Tatort.

Was glaubst du denn, falsch gemacht zu haben? Deinen Beruf? Mit 36 kannst du durchaus noch was Neues anfangen, wenn du wirklich willst. Es werden ja überall Leute gesucht....

Mit deiner Frau? Klingt nicht so, als wärst du unglücklich mit deiner Frau. Du scheinst eine (etwas langweilige) Routine zu haben, aber das ist doch nichts Schlechtes. Viele Paare streiten sich ständig, leben nebeneinander her, die würden dich dafür beneiden. Du bist halt bloß langweilig, nicht berichtenswert. Berichte über Typen, die viele ONS haben, viele Frauen abschleppen sind interessanter, aber das kann dir doch egal sein. Freu dich, dass du eine gute Frau hast, dass eure Beziehung gut ist, dass du weißt, was dich abends erwartet, wenn du nach Hause kommst, usw.

Mit 36 kannst auch noch viel machen. Was würdest gern machen? Oder was bedauerst du, als junger Mensch nicht gemacht zu haben?
Erfüll dir dafür jetzt Wünsche, die du damals nicht hattest oder die z.B. aus finanziellen Gründen nicht gingen, aber jetzt gehen.

A


Schwere Midlifecrisis seit über einem Jahr Was tun?

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Zitat:
seit ca. einem Jahr leide ich unter einer sehr sehr starken Midlifecrisis

Zitat von Alphanumeric:
Meine Gedanken rauben mir inzwischen praktisch jede Lebensfreude.

Zitat von Alphanumeric:
Ich mag meinen Job nicht und auch nicht, was ich gelernt habe.

Was mir dazu einfällt: Das ist eher keine Midlifcrisis. Dafür bist Du auch noch zu jung.
Ich denke, du steckst bereits in einer beginnenden Depression und grübelst viel....zu viel.

Die Depression ist Erkrankung, die das Denken und Fühlen der Betroffenen tiefgehend beeinflusst und erhebliches Leiden verursacht. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien.

Überlege, wo du noch etwas ändern oder das Ruder herumreißen kannst (wenn nicht alleine, dann mit Unterstützung)
Lässt sich beruflich denn gar nichts ändern? Würde ein anderer Arbeitgeber, andere Kollegen etwas ändern?
Kannst Du dich fortbilden oder sogar umschulen?

Zitat von Alphanumeric:
In meinem Kopf kreist der Gedanke, mehr hätte experimentieren sollen und ich hasse mich für den Gedanken.

Klingt so, als wenn du damit die sexuellen Erfahrungen meinst (sich sexuell austoben). Du sagst, Du liebst deine Frau...
aber eurer Liebesleben ist eintönig geworden oder nicht mehr so prickelnd ? Tja, kann passieren nach 20 Jahren.

Was vermisst Du denn jetzt ganz aktuell, was wünscht Du Dir, was würde Dir richtig Spaß machen. Womit könnte man Dir eine Freude bereiten?
Überlege wie Du dich neu motivieren kannst, anstatt noch länger im alten Sumpf zu hängen.
An der Vergangenheit kannst du nichts mehr ändern, an der Zukunft schon.

Mit 36 Jahren da fängt das Leben an, lach, es fängt immer an, egal wie alt man ist. Statt rumzujammern und alles schlecht zu reden, kannst Du doch Dein Leben bunter machen.
Mit Deiner Frau zusammen, oder auch mal alleine. Vergangenes kannst Du nicht nachholen, aber jetzt noch was schönes machen . Die Welt steht Dir offen, Pack es an.

........was die berufliche Sicht betrifft ist es nie zu spät und wenn dir dein jetziger Beruf nicht gefällt was würdest du den gerne machen?

Es gibt doch ganz bestimmt jetzt auch noch Dinge die du erleben kannst, vielleicht nicht so wie in deiner Jungeng aber vielleicht auf dein jetziges Leben abgestimmt, da gibt es doch ganz bestimmt noch einiges

Hallo Alphanumeric,

es kann schon mal passieren,dass man in eine Art von Gedankenkrise kommt.
Da hinein kommt man leicht. Dort wieder heraus, geht selten schnell und fühlt sich
manchmal schwer an.

Zitat von Alphanumeric:
Meine Gedanken rauben mir inzwischen praktisch jede Lebensfreude.

Dann bist Du hier im völlig richtigen Forum.
Du entscheidest selbst ständig mit, ob Deine Gedanken Dich eher fördern und zufriedenstellen
oder ob sie Dich unglücklich machen.
Bestimmt gibt es auch noch einige andere Punkte welche da mit entscheiden.
Die wesentlichen Entscheidungen dafür liegen jedoch bei Dir selbst.

Zitat von Alphanumeric:
Ich weiß absolut nicht weiter da ich einfach nichts mehr daran ändern kann, Chancen sind vertan, die Jugend ist vorbei und ich bin jetzt 36 und weiß nicht wie ich so wie es jetzt ist weiter machen soll.


Was Du hier sagst, ist auf der einen Seite gut und richtig. Natürlich können wir rückwirkend nichts
mehr verändern. Das wäre ja sonst eine Katastrophe.
Das bedeutet.
In Deinen Gedanken muss Du lernen, das so zu akzeptieren, wie Dein Leben bisher gelaufen ist.

Etwas anderes funktioniert nicht. Oder Du machst Dir selbst Dein Leben schwer.

Warum und wie Du Dir das schwer machst beschreibst Du dann auch noch hier.

Zitat von Alphanumeric:

Meine Welt kreist nur noch darum, was ich in meiner Jugend alles verpasst habe und falsch gemacht habe.


Zitat von Alphanumeric:
Ich bin mir sicher, alles komplett falsch gemacht zu haben.


Zitat von Alphanumeric:
Ich empfinde in dem Moment regelrecht Neid und Eifersucht darauf, das sie noch jung sind.


Zitat von Alphanumeric:
Es kommt mir so vor als geht es jetzt nur noch bergab und wird immer schlimmer.


Mit unseren Gedanken können wir überwiegend frei denken.
Oder wer zwingt Dich etwas Bestimmtes zu denken?

Zitat von Alphanumeric:
ich hasse mich für den Gedanken.

Wie geht das? Warum kannst Du so etwas fühlen?

Ist derjenige, der darüber entscheidet, was Du denkst, nicht der gleiche Mensch, der
auch darüber entscheidet, was Du fühlst?


Oder gibt es noch jemanden in Deinem Kopf?
Vor Dir liegen noch viele, viele Jahre, in denen Du hoffentlich noch sehr viel Schönes
erleben wirst.
Deshalb versuche wieder Deine Gedanken nach vorn zu richten.

Unsere Fähigkeit, zurückschauen zu können, die haben wir nicht um uns schlecht zu fühlen.
Diese Fähigkeit ist nur dafür da, damit wir erkennen können, warum wir dort stehen, wo wir
gerade stehen.
So lange Du Deine Gedanken aber hauptsächlich dafür benutzt, Dich selbst zu bewerten,
passiert das, was Du hier beschreibst. Du fühlst Dich eventuell gar nicht gut.


Man kann kaum zufrieden sein, wenn man nur zurück schaut.
Wer überwiegend zurück schaut, der erzeugt selbst immer Angst und manchmal auch
sogar
Depressionen.
Zufriedenheit entsteht immer vor allem dann, wenn ein Mensch nach vorn schaut.


Viele Grüße
Bernhard




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