Ich grüße euch herzlich.
Tut mir leid, falls ich mit der Tür ins Haus falle, aber ich kann mich ziemlich schlecht selbst beschreiben.
Dieser Text wird sehr lang und den einen oder anderen Trigger enthalten. Deswegen bitte ich um Entschuldigung im Vorfeld, weil es nicht meine Absicht ist jemanden aus der Bahn zu werfen.
Ich weiß wie wichtig es ist die richtige Frage zu stellen. Deshalb werde ich sie schon am Anfang stellen.
Wisst ihr wie ihr eure Zukunft gestalten möchtet (mit euren psychischen Erkrankungen)?
Ich fange jetzt einfach an.
Insgesamt suche ich schon seit 8 Jahren nach einem geeigneten Therapeuten bzw. einer Therapeutin. Ich war schon zweimal in einer Tagesklinik, habe mit 36 eine Diagnose bekommen und dementsprechend Medikamente bekommen. Ich möchte nicht erzählen, was genau ich habe, da ich besonders bei meinen letzten Klinikaufenthalt die Nachteile zu spüren bekam.
Ich habe vor ein paar Wochen die Zusammenarbeit mit der Klinik beendet, wo ich stets meine Medikamente bekomme habe. Eigentlich war ich mit meiner letzten Betreuung sehr zufrieden, aber die Sache ist die, dass ich jetzt ganz dringend Abstand von allen Menschen brauche. Besonders von Kliniken, Psychiatern, Therapeuten, Ärzten und Psychologen. Die Medikamente habe ich abgesetzt, was leichtsinnig war, aber ich habe keine Lust mehr auf dieses Glücksspiel mit der Versorgungslücke. Ich will nicht bei jedem Termin darum fürchten müssen, ob ich meine Medikamente bekomme oder nicht.
Natürlich hatte ich große Angst, dass ich ohne meine Medikamente und Ansprechpartner nicht klarkomme. Aber jetzt schöpfe jetzt wieder Hoffnung. Hoffnung auf eine bessere Gesundheit, Hoffnung auf mehr Stabilität und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Ich habe ein bestimmtes Hobby wieder aufgenommen, weil es mir einen Grund gibt wieder mehr zu tun und meiner Erkrankung die Stirn zu bieten. Dadurch werde ich wieder viel aktiver und fühle mich viel ausgeglichener. Auch hier erzähle ich nichts, da schon einige meinten, dass genau dieses Hobby mehr schadet als gut tut.
Ich habe große Pläne für die Zukunft. Auch hier muss ich schweigen, weil ich schon die Erfahrung gemacht habe, dass nur Sprüche kommen wie Schaffst du nicht, kannst du nicht!
Deswegen habe ich auch keinen Freundeskreis, weil ich schlicht und einfach keine Lust mehr habe mich auf faule Kompromisse einzulassen. Außerdem wurde mir schon gesagt, dass ich von Freunden niemals ein Dankeschön verlangen darf. Dabei wird stets das Argument genannt, dass diese mich niemals darum gebeten haben auf etwas zu verzichten. Doch ganz so einfach ist diese Geschichte nicht. Ich wurde schon so oft gebeten auf etwas zu verzichten und stattdessen nur zu geben und trotzdem soll dann noch ich diejenigen sein, die dankbar sein muss, weil ich zu speziell für normale Menschen bin. Und genau aus diesem Grund will ich keinen Freundeskreis mehr. Ich soll sogar dankbar für Menschen sein, die mich schlecht behandeln, weil ich diese mit meiner besonderen Art zur Weißglut bringe.
Die letzten Worte an mich von einer Therapeutin waren: Sie leben nur in der Vergangenheit! und genau damit ist ja das ganze Problem gelöst. Ich soll nur aufhören an die Vergangenheit zu denken und schon läuft alles wie geschmiert. Auch da wurde mir gesagt, dass diese Therapeutin großartige Leistungen vollbracht hat und ich wieder einmal dankbar sein soll.
Ich soll für alles Dankbarkeit empfinden, auch wenn es in Richtung Missbrauch geht.
Ich will nicht mehr für Menschen dankbar sein, die mir nur weh tun, nur weil diese mich ertragen können. Dann bin ich lieber alleine, weil ich mich damit endlich frei fühle.
29.11.2024 13:56 • • 02.12.2024
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