Liebes Forum,
Ich habe mich gerade hier angemeldet, nachdem ich durch Zufall auf das Forum gestoßen bin. Mir macht nun seit einiger Zeit etwas zu schaffen, was ich hier einmal loswerden möchte.
Kurz zu mir, ich bin 24 Jahre alt, komme aus Österreich, bin beruflich Krankenschwester, lebe alleine mit meinen 2 Katzen und bin nun seit einem Jahr in einer neuen Beziehung.
Vorab möchte ich kurz meine Situation schildern. Ich bin eine eigentlich recht aufgeschlossene Person, sehr humorvoll, habe kein Problem, mit anderen ins Gespräch zu kommen, und werde von meinen Freunden immer als die lustige Steffi beschrieben. Ich lache gerne und viel und wirke auf die meisten Menschen wohl von außen betrachtet sehr selbstbewusst, zumindest wird mir das immer wieder auch so gesagt.
Solange ich mich erinnern kann war ich jedoch immer alles andere als selbstbewusst, das hat schon in der Schule begonnen, vor allem beim Sport. Ich hatte immer schon große Angst und Probleme damit, neues auszuprobieren. So war ich im Sportunterricht immer schon schlechter als die anderen, weil welches Kind mag es nicht, einfach herumzutollen. Speziell an den Sportunterricht hab ich recht schlechte Erinnerungen, da war oftmals ein Augendrehen meiner Lehrer dabei, weil ich mich zB nicht getraut habe, ein Rad zu schlagen etc.
Ansonsten würde ich mich doch als recht normal beschreiben, ich bin mit 19 Jahren in meine erste eigene Wohnung gezogen, habe eine recht gute Beziehung zu meiner Mutter und meiner Schwester. Nur zu meinem Vater hege ich eine recht komplizierte Beziehung, meine Eltern haben sich früh scheiden gelassen, mein Vater ist ins Ausland gezogen, wo er auch noch heute lebt, wir haben zwar Kontakt aber recht spärlich. Er hat meine komplette Kindheit verpasst und tut jetzt so, als hätten wir die beste Vater-Tochter Beziehung die es gibt, das ist jedoch eine andere Geschichte. Die Beziehung zu meinem Vater hat mich jedoch recht geprägt, da ich durch ihn oft das Gefühl vermittelt bekommen habe, ich wäre nicht gut genug, da er damals das Land verlassen hat, als ich erst 3 Jahre alt war.
Meine erste feste Beziehung hatte ich dann mit 21 Jahren, habe mich schon recht spät gefühlt, nachdem alle um mich herum schon mit 15/16 ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe gemacht haben, ich hab das jedoch immer ausgelassen, weil ich mir eingeredet hab, dass ich für niemanden gut genug bin. Man sieht also, mein Selbstbewusstsein war schon früh recht schlecht. Mein erster Freund war dann 15 Jahre älter als ich und war Alk., er hat mich nicht gut behandelt und trotzdem hat die Beziehung 2 Jahre lang gedauert, weil ich Angst davor hatte, nie wieder jemanden zu finden.
Danach habe ich mich etwas ausprobiert mit den Männern, habe Erfahrungen gesammelt, für die ich jetzt sehr dankbar bin, und habe im Zuge dessen sogar gute Freundschaften gebildet. In dieser Phase meines Lebens fühlte ich mich das erste Mal selbstbewusst und gut/begehrenswert, habe also leider meinen Wert an der Bestätigung von Männern abhängig gemacht. Ich habe dann einen Mann kennengelernt, mit dem ich ein Jahr lang eine Freundschaft-plus geführt habe, ich war jedoch verliebt ihn in. Er wollte jedoch keine Beziehung und hat das Ganze dann nach einem Jahr beendet, nachdem er endlich gemerkt hatte, dass ich verliebt war. Dieses Jahr war ein sehr anstrengendes für mich, ich habe mich konstant nach der Aufmerksamkeit dieses einen Mannes gesehnt und alles davon abhängig gemacht. Wenn er nicht bei mir war, war ich traurig und schlecht gelaunt, und nach jedem Treffen habe ich mich unwürdig gefühlt. Das habe ich bis heute nicht ganz verkraftet. In diesem Jahr mit dem Mann hat mein Selbstbewusstsein stark gelitten.
Nun, vor einem Jahr, habe ich meinen jetzigen Freund Alex kennengelernt. Wir haben uns auf einer Online-Dating App kennengelernt (wie auch die Männer davor), ich habe mir nicht viel erwartet, da man es auf solchen Dating-Apps gewohnt ist, dass viele nur etwas Lockeres wollen. Alex war anfangs sehr zurückhaltend, er ist ein von Haus aus ruhiger Typ, auf Fremde wirkt er teilweise sogar etwas desinteressiert und vielleicht sogar arrogant, aber er hat ein großes Herz. Schnell ist er bei mir aufgetaut, war mir gegenüber total aufgeschlossen und liebevoll und wir haben uns schnell ineinander verliebt und unsere Beziehung begonnen. Ich war im 7. Himmel. Er war all das was ich mir immer gewünscht hatte. Sehr reif, zukunftsorientiert, NICHT bindungsphobisch wie viele vor ihm, er sieht noch dazu toll aus, ist sportlich,. Er hat mir damals gesagt, dass er sich in mich verliebt hatte, weil ich so selbstbewusst bin. Tja, jetzt kommt der Hacken.
Anfänglich war ich anscheinend noch selbstbewusst (oder konnte es gut spielen) doch mittlerweile ist das ganz anders. Ich habe totale Verlustängste, wohl Alex Vorgänger geschuldet und auch meinem Vater. Ich habe oft das Gefühl, ich bin nicht gut genug bzw. Alex verdient etwas besseres. Wie erwähnt ist er sehr sportlich, er trainiert im Fitnessstudio und ist dementsprechend sehr muskulös. Ich habe bevor wir uns kennengelernt haben bereits ebenfalls meine Liebe für den Kraftsport entdeckt, und war gerade dabei diesen richtig regelmäßig und auch zielorientiert auszuüben. Ich habe gemerkt, wie sich mein Körper verändert und habe mich sehr wohl in meiner Haut gefühlt. Am Anfang unserer Beziehung sind wir noch oft gemeinsam ins Fitnessstudio gegangen, es war unser gemeinsames Hobby. Mittlerweile fällt das leider weg, da Alex und ich nicht in der selben Stadt wohnen, er oft mit seinen Freunden geht (ich traue mich nichtmal, mit ihm und seinen Freunden trainieren zu gehen) und wir momentan auch eine Fernbeziehung führen, dazu gleich mehr.
Leider kamen für mich dazwischen immer wieder Rückschläge, vor allem auf meinen Sport bezogen. Seit etwa 2 Jahren fühle ich mich oft erschöpft und krank, hatte anfangs oft unerklärliche Fieberschübe, war oft im Krankenstand. Ich war schon bei einigen Ärzten jedoch konnte bis jetzt keine körperliche Ursache gefunden werden, ich habe auch oft das Gefühl, dass meine Symptome nicht ernst genommen werden. Mir wurde gesagt, dass das aufgrund meiner anstrengenden beruflichen Tätigkeit im Schichtdienst ist, dass dies der Grund meiner Erschöpfung sei und ich einen Gang runterschrauben soll. Nun sind aus 6x pro Woche Sport im Fitnessstudio mittlerweile 1-2 x geworden, da ich einfach oft zu erschöpft bin oder mich zu krank fühle. So bleiben nun seit etwa einem halben Jahr jegliche sportlichen Erfolgserlebnisse auf der Strecken- ganz im Gegenteil- ich spüre, wie ich im Kraftsport immer schwächer werde und plötzlich nur noch wenig Gewicht heben/stemmen etc. kann.
Der Kraftsport war für mich etwas, was mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben hat. Ich hätte mir nie gedacht, dass mir eine Sportart einmal so viel Spaß machen und mir so viel geben kann, nachdem ich mein ganzes Leben eigentlich immer sehr unsportlich war. Dass ich das nun nicht mehr so ausführen kann wie vielleicht noch vor einem Jahr (diese beschriebenen Erschöpfungszustände nehmen immer mehr zu - vor einem Jahr war es noch mit meinem Sport vereinbar, mittlerweile kaum noch) tut mir schon sehr weh und hat mich auch ziemlich aus der Bahn geworfen.
Neben diesen beschriebenen gesundheitlichen Problemen nimmt mich meine berufliche Tätigkeit auch sehr mit. Abgesehen von dem Schichtdient, der einfach sehr auf die Substanz geht, wird auch die Arbeit im Krankenhaus immer mehr. Ich arbeite auf einer sehr arbeitsintensiven Station mit sehr vielen schwer kranken Patienten. Wir haben seit einem Jahr einen furchtbaren Personalmangel auf Station nachdem viele Kolleginnen entweder gekündigt haben oder schwanger geworden sind. All die Ausfälle sind kaum noch zu kompensieren, und es kommt auch kein Personal nach. Die Situation wirkt oft aussichtslos und ich bin nach jedem Dienst mit meinen Nerven und auch körperlich komplett am Ende. Wenn ich nach Hause komme, schau ich nur noch, dass ich schnell etwas Esse und dann Duschen und Schlafen gehe, bevor ich am Sofa einschlafe und dann nicht mehr aufkomme. Ich habe in einem 12,5 Std. Dienst kaum Pause, schaffe es nicht genug zu trinken, gehe nicht mal wirklich auf Toilette- und das zeigt sich dann spätestens am Abend. Ich leide seit einem Jahr unter starker Appetitlosigkeit, was ich auf die unregelmäßigen Essenszeiten schiebe bzw. darauf, dass ich tagsüber im Dienst nicht wirklich zum Essen komme. Das beeinflusst mich wiederum in meinem Sport, denn wer nicht genug isst, hat im Sport keine Kraft. Es ist ein Teufelskreis.
Nun habe ich Alex, meinen neuen tollen Freund, der mir anfangs immer so liebevoll gezeigt hat, wie gern er mich hat. Das erste halbe Jahr Beziehung war echt traumhaft schön für mich, ich habe sowas noch nie erlebt. Wie gesagt, mein erster Freund war nicht wirklich nett zu mir und das war auch die einzige Beziehung, die ich vor Alex jemals geführt habe.
Natürlich fällt irgendwann auch mal die rosarote Brille ab, das ist mir klar. Jedoch hatte ich plötzlich, nach etwa einem halben Jahr Beziehung das Gefühl, das es von heute auf morgen anders war. Ich habe zwar immer gespürt und spüre immer noch, dass Alex mich liebt, aber es ist einfach anders geworden. Ich merke, dass ich mich oft beschwere, über viele Dinge. Meine Arbeit, meine Erschöpfung,. Alex hört sich das immer an, versucht mir Ratschläge zu geben, ist total lieb, unterstützt mich. Hat mir schon oft angeboten, ich solle doch zu ihm ziehen, damit ich weniger arbeiten kann und meine Wohnung nicht noch gleichzeitig finanzieren muss.
Anfangs habe ich mich nur über die erwähnten Dinge beschwert, aber als ich dann gemerkt habe, dass langsam der Alltag in die Beziehung einkehrt, habe ich mich auch über das beschwert. Das er mich plötzlich nicht mehr sooft umarmt, dass er mir plötzlich nicht mehr 5 mal am Tag sagt, dass er mich lieb hat etc. Wenn ich das jetzt alles einmal so niederschreibe merke ich, wie anstrengend ich wohl auch bin. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Bestätigung und Aufmerksamkeit braucht und mir ist bewusst, dass das wohl auch für Alex in letzter Zeit anstrengender geworden ist, mir diese zu geben.
Alex und ich führen gerade eine Fernbeziehung, er ist seit Jänner in Deutschland, noch bis Ende April, und wir haben uns jetzt in dieser Zeit nur so alle 3 Wochen ca. gesehen.
Ich bin sehr eifersüchtig und habe oft Sorgen, dass er in Deutschland eine andere Frau kennenlernt. Eine sportlichere, mit weniger Problemen, die körperlich fitter ist und weniger jammert als ich. Ich habe einfach Sorge, dass er mich von heute auf morgen verlässt.
Auch kann ich überhaupt nicht einschätzen, ob mein Gefühl, dass etwas in unserer Beziehung anders ist, nur der normale Alltag ist, wie es nun mal nach einem Jahr Beziehung ist. Oder ob Alex sich tatsächlich von mir distanziert, weil ihm das Alles einfach zu viel wird. Ich kann das überhaupt nicht einschätzen.
ich fühle mich oft wie eine richtige Furie. Ich weine in letzter Zeit sehr oft, eben wenn ich das Gefühl habe, das Alex sich distanziert. Er merkt das, und versichert mir dann erneut dass alles ok sei, er mich liebt, und dass er mich nicht einfach so verlassen wird. Das hat er schon sooft gesagt. Aber ich denke mir dann oft, vielleicht würde er eine einfachere Feundin finden, die ihn nicht den ganzen Tag so volljammern würde. Das macht mich echt fertig.
Tatsache ist aber, dass ich einfach fühle, dass er anders ist. Etwas kühler, ruhiger. Ich habe zu Beginn erwähnt, dass er ein ruhiger Typ ist, der wohl zu einem gewissen Grad ein gewisses Desinteresse ausstrahlt. Das sagen auch meine Freunde, die ihn kennengelernt haben. Aber zu mir war er nie so, er war bei mir ganz anders. Wir haben oft gemeinsam Tränen gelacht, er war lustig und redselig. Seit einigen Monaten habe ich wie erwähnt aber das Gefühl, dass er auch zu mir plötzlich ruhig ist, so, wie er eben normal auf ihm nicht so bekannte Leute wirkt. Ich kann das kaum aushalten, da ich ihn eben anders kenne. Ich kann das wie gesagt nicht einschätzen, ob das sein normales Verhalten ist, ich mir das einrede. Ich denke einfach, es ist etwas Alltag eingekehrt, aber wenn ich darüber nachdenke ist er deshalb nicht weniger gut zu mir. Er sagt mir eben nicht mehr anfangs alle 10 Minuten, dass er mich lieb hat. Und weil eben mein Selbstwert so schlecht ist beginne ich deshalb dann gleich an der ganzen Beziehung zu zweifeln. Oder denke, dass er mich nicht mehr so mag wie am Anfang.
Wenn wir uns dann, so wie die letzten 4 Monate, nur alle 3 Wochen sehen, dann endet es meistens darin, dass wir diskutieren- einfach, weil ich das Gefühl habe, dass irgendwas nicht stimmt. Ich spreche das dann auch oft an, sage ihm, dass ich das Gefühl habe, das was anders ist. Aber ich habe das Gefühl, je mehr ich das anspreche, desto mehr treibe ich ihn weg von mir. Ich habe langsam wirklich Angst, dass ich mit meiner Art diese Beziehung zerstöre. Heute haben wir uns wieder gesehen, ich frage ihn dann auch wirklich ständig Hast du mich lieb? Ist alles okay? Bist du böse auf mich?, und normalerweise sagt er immer Nein, habe dich lieb. Alles gut- und heute hat er dann das erste Mal geantwortet: Es ist alles okay, aber wenn du weiter so fragst dann wird das irgendwann zum Problem werden.
Ich merke eben einfach, dass es ihm langsam zu viel wird, auch dass ich so viel weine und Drama mache wegen allem. Heute hat er auch zu mir gesagt :Drama ist unsexy, Schatzi mach nicht immer so Drama.
Wir haben schon viel geredet über Zusammenziehen, mal eine Familie gründen. Aber ich habe das Gefühl, dass diese Gespräche in letzter Zeit weniger geworden sind, einfach weil Alex genervt ist von mir. Ich habe Angst, dass ich mir das alles selbst verbaue.
Er hat mich einfach ganz anders kennengelernt. Wie wir uns kennengelernt haben war ich auch selbstbewusster, aber ich denke, dass eben jetzt meine Verlustangst rauskommt- er wäre nicht der Einzige, der mich schon verlassen hat. Ich halte einfach nicht viel von mir. Alex tut mir leid, weil er das aushalten muss. Wie gesagt, er beteuert mir immer seine Liebe, aber ich spüre einfach, dass er genervt ist von mir. Meine anfängliche Gelassenheit und Coolness sind komplett verloren gegangen. Ich möchte diese Beziehung nicht zerstören und wende mich deshalb an dieses Forum mit der Bitte, mir zu helfen. Oder mir Tipps zu geben, wie ich mein Selbstbewusstsein wieder verbessern kann. Wie ich wieder zu der Frau werde, in die sich Alex zu Beginn verliebt hat.
Das war wohl ein ziemlich Wirrer Text aber ich habe mich bemüht, ihn etwas zu gliedern. Ich bedanke mich bei allen im Voraus, die sich alles durchgelesen haben!
LG Steffi
Ich habe mich gerade hier angemeldet, nachdem ich durch Zufall auf das Forum gestoßen bin. Mir macht nun seit einiger Zeit etwas zu schaffen, was ich hier einmal loswerden möchte.
Kurz zu mir, ich bin 24 Jahre alt, komme aus Österreich, bin beruflich Krankenschwester, lebe alleine mit meinen 2 Katzen und bin nun seit einem Jahr in einer neuen Beziehung.
Vorab möchte ich kurz meine Situation schildern. Ich bin eine eigentlich recht aufgeschlossene Person, sehr humorvoll, habe kein Problem, mit anderen ins Gespräch zu kommen, und werde von meinen Freunden immer als die lustige Steffi beschrieben. Ich lache gerne und viel und wirke auf die meisten Menschen wohl von außen betrachtet sehr selbstbewusst, zumindest wird mir das immer wieder auch so gesagt.
Solange ich mich erinnern kann war ich jedoch immer alles andere als selbstbewusst, das hat schon in der Schule begonnen, vor allem beim Sport. Ich hatte immer schon große Angst und Probleme damit, neues auszuprobieren. So war ich im Sportunterricht immer schon schlechter als die anderen, weil welches Kind mag es nicht, einfach herumzutollen. Speziell an den Sportunterricht hab ich recht schlechte Erinnerungen, da war oftmals ein Augendrehen meiner Lehrer dabei, weil ich mich zB nicht getraut habe, ein Rad zu schlagen etc.
Ansonsten würde ich mich doch als recht normal beschreiben, ich bin mit 19 Jahren in meine erste eigene Wohnung gezogen, habe eine recht gute Beziehung zu meiner Mutter und meiner Schwester. Nur zu meinem Vater hege ich eine recht komplizierte Beziehung, meine Eltern haben sich früh scheiden gelassen, mein Vater ist ins Ausland gezogen, wo er auch noch heute lebt, wir haben zwar Kontakt aber recht spärlich. Er hat meine komplette Kindheit verpasst und tut jetzt so, als hätten wir die beste Vater-Tochter Beziehung die es gibt, das ist jedoch eine andere Geschichte. Die Beziehung zu meinem Vater hat mich jedoch recht geprägt, da ich durch ihn oft das Gefühl vermittelt bekommen habe, ich wäre nicht gut genug, da er damals das Land verlassen hat, als ich erst 3 Jahre alt war.
Meine erste feste Beziehung hatte ich dann mit 21 Jahren, habe mich schon recht spät gefühlt, nachdem alle um mich herum schon mit 15/16 ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe gemacht haben, ich hab das jedoch immer ausgelassen, weil ich mir eingeredet hab, dass ich für niemanden gut genug bin. Man sieht also, mein Selbstbewusstsein war schon früh recht schlecht. Mein erster Freund war dann 15 Jahre älter als ich und war Alk., er hat mich nicht gut behandelt und trotzdem hat die Beziehung 2 Jahre lang gedauert, weil ich Angst davor hatte, nie wieder jemanden zu finden.
Danach habe ich mich etwas ausprobiert mit den Männern, habe Erfahrungen gesammelt, für die ich jetzt sehr dankbar bin, und habe im Zuge dessen sogar gute Freundschaften gebildet. In dieser Phase meines Lebens fühlte ich mich das erste Mal selbstbewusst und gut/begehrenswert, habe also leider meinen Wert an der Bestätigung von Männern abhängig gemacht. Ich habe dann einen Mann kennengelernt, mit dem ich ein Jahr lang eine Freundschaft-plus geführt habe, ich war jedoch verliebt ihn in. Er wollte jedoch keine Beziehung und hat das Ganze dann nach einem Jahr beendet, nachdem er endlich gemerkt hatte, dass ich verliebt war. Dieses Jahr war ein sehr anstrengendes für mich, ich habe mich konstant nach der Aufmerksamkeit dieses einen Mannes gesehnt und alles davon abhängig gemacht. Wenn er nicht bei mir war, war ich traurig und schlecht gelaunt, und nach jedem Treffen habe ich mich unwürdig gefühlt. Das habe ich bis heute nicht ganz verkraftet. In diesem Jahr mit dem Mann hat mein Selbstbewusstsein stark gelitten.
Nun, vor einem Jahr, habe ich meinen jetzigen Freund Alex kennengelernt. Wir haben uns auf einer Online-Dating App kennengelernt (wie auch die Männer davor), ich habe mir nicht viel erwartet, da man es auf solchen Dating-Apps gewohnt ist, dass viele nur etwas Lockeres wollen. Alex war anfangs sehr zurückhaltend, er ist ein von Haus aus ruhiger Typ, auf Fremde wirkt er teilweise sogar etwas desinteressiert und vielleicht sogar arrogant, aber er hat ein großes Herz. Schnell ist er bei mir aufgetaut, war mir gegenüber total aufgeschlossen und liebevoll und wir haben uns schnell ineinander verliebt und unsere Beziehung begonnen. Ich war im 7. Himmel. Er war all das was ich mir immer gewünscht hatte. Sehr reif, zukunftsorientiert, NICHT bindungsphobisch wie viele vor ihm, er sieht noch dazu toll aus, ist sportlich,. Er hat mir damals gesagt, dass er sich in mich verliebt hatte, weil ich so selbstbewusst bin. Tja, jetzt kommt der Hacken.
Anfänglich war ich anscheinend noch selbstbewusst (oder konnte es gut spielen) doch mittlerweile ist das ganz anders. Ich habe totale Verlustängste, wohl Alex Vorgänger geschuldet und auch meinem Vater. Ich habe oft das Gefühl, ich bin nicht gut genug bzw. Alex verdient etwas besseres. Wie erwähnt ist er sehr sportlich, er trainiert im Fitnessstudio und ist dementsprechend sehr muskulös. Ich habe bevor wir uns kennengelernt haben bereits ebenfalls meine Liebe für den Kraftsport entdeckt, und war gerade dabei diesen richtig regelmäßig und auch zielorientiert auszuüben. Ich habe gemerkt, wie sich mein Körper verändert und habe mich sehr wohl in meiner Haut gefühlt. Am Anfang unserer Beziehung sind wir noch oft gemeinsam ins Fitnessstudio gegangen, es war unser gemeinsames Hobby. Mittlerweile fällt das leider weg, da Alex und ich nicht in der selben Stadt wohnen, er oft mit seinen Freunden geht (ich traue mich nichtmal, mit ihm und seinen Freunden trainieren zu gehen) und wir momentan auch eine Fernbeziehung führen, dazu gleich mehr.
Leider kamen für mich dazwischen immer wieder Rückschläge, vor allem auf meinen Sport bezogen. Seit etwa 2 Jahren fühle ich mich oft erschöpft und krank, hatte anfangs oft unerklärliche Fieberschübe, war oft im Krankenstand. Ich war schon bei einigen Ärzten jedoch konnte bis jetzt keine körperliche Ursache gefunden werden, ich habe auch oft das Gefühl, dass meine Symptome nicht ernst genommen werden. Mir wurde gesagt, dass das aufgrund meiner anstrengenden beruflichen Tätigkeit im Schichtdienst ist, dass dies der Grund meiner Erschöpfung sei und ich einen Gang runterschrauben soll. Nun sind aus 6x pro Woche Sport im Fitnessstudio mittlerweile 1-2 x geworden, da ich einfach oft zu erschöpft bin oder mich zu krank fühle. So bleiben nun seit etwa einem halben Jahr jegliche sportlichen Erfolgserlebnisse auf der Strecken- ganz im Gegenteil- ich spüre, wie ich im Kraftsport immer schwächer werde und plötzlich nur noch wenig Gewicht heben/stemmen etc. kann.
Der Kraftsport war für mich etwas, was mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben hat. Ich hätte mir nie gedacht, dass mir eine Sportart einmal so viel Spaß machen und mir so viel geben kann, nachdem ich mein ganzes Leben eigentlich immer sehr unsportlich war. Dass ich das nun nicht mehr so ausführen kann wie vielleicht noch vor einem Jahr (diese beschriebenen Erschöpfungszustände nehmen immer mehr zu - vor einem Jahr war es noch mit meinem Sport vereinbar, mittlerweile kaum noch) tut mir schon sehr weh und hat mich auch ziemlich aus der Bahn geworfen.
Neben diesen beschriebenen gesundheitlichen Problemen nimmt mich meine berufliche Tätigkeit auch sehr mit. Abgesehen von dem Schichtdient, der einfach sehr auf die Substanz geht, wird auch die Arbeit im Krankenhaus immer mehr. Ich arbeite auf einer sehr arbeitsintensiven Station mit sehr vielen schwer kranken Patienten. Wir haben seit einem Jahr einen furchtbaren Personalmangel auf Station nachdem viele Kolleginnen entweder gekündigt haben oder schwanger geworden sind. All die Ausfälle sind kaum noch zu kompensieren, und es kommt auch kein Personal nach. Die Situation wirkt oft aussichtslos und ich bin nach jedem Dienst mit meinen Nerven und auch körperlich komplett am Ende. Wenn ich nach Hause komme, schau ich nur noch, dass ich schnell etwas Esse und dann Duschen und Schlafen gehe, bevor ich am Sofa einschlafe und dann nicht mehr aufkomme. Ich habe in einem 12,5 Std. Dienst kaum Pause, schaffe es nicht genug zu trinken, gehe nicht mal wirklich auf Toilette- und das zeigt sich dann spätestens am Abend. Ich leide seit einem Jahr unter starker Appetitlosigkeit, was ich auf die unregelmäßigen Essenszeiten schiebe bzw. darauf, dass ich tagsüber im Dienst nicht wirklich zum Essen komme. Das beeinflusst mich wiederum in meinem Sport, denn wer nicht genug isst, hat im Sport keine Kraft. Es ist ein Teufelskreis.
Nun habe ich Alex, meinen neuen tollen Freund, der mir anfangs immer so liebevoll gezeigt hat, wie gern er mich hat. Das erste halbe Jahr Beziehung war echt traumhaft schön für mich, ich habe sowas noch nie erlebt. Wie gesagt, mein erster Freund war nicht wirklich nett zu mir und das war auch die einzige Beziehung, die ich vor Alex jemals geführt habe.
Natürlich fällt irgendwann auch mal die rosarote Brille ab, das ist mir klar. Jedoch hatte ich plötzlich, nach etwa einem halben Jahr Beziehung das Gefühl, das es von heute auf morgen anders war. Ich habe zwar immer gespürt und spüre immer noch, dass Alex mich liebt, aber es ist einfach anders geworden. Ich merke, dass ich mich oft beschwere, über viele Dinge. Meine Arbeit, meine Erschöpfung,. Alex hört sich das immer an, versucht mir Ratschläge zu geben, ist total lieb, unterstützt mich. Hat mir schon oft angeboten, ich solle doch zu ihm ziehen, damit ich weniger arbeiten kann und meine Wohnung nicht noch gleichzeitig finanzieren muss.
Anfangs habe ich mich nur über die erwähnten Dinge beschwert, aber als ich dann gemerkt habe, dass langsam der Alltag in die Beziehung einkehrt, habe ich mich auch über das beschwert. Das er mich plötzlich nicht mehr sooft umarmt, dass er mir plötzlich nicht mehr 5 mal am Tag sagt, dass er mich lieb hat etc. Wenn ich das jetzt alles einmal so niederschreibe merke ich, wie anstrengend ich wohl auch bin. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Bestätigung und Aufmerksamkeit braucht und mir ist bewusst, dass das wohl auch für Alex in letzter Zeit anstrengender geworden ist, mir diese zu geben.
Alex und ich führen gerade eine Fernbeziehung, er ist seit Jänner in Deutschland, noch bis Ende April, und wir haben uns jetzt in dieser Zeit nur so alle 3 Wochen ca. gesehen.
Ich bin sehr eifersüchtig und habe oft Sorgen, dass er in Deutschland eine andere Frau kennenlernt. Eine sportlichere, mit weniger Problemen, die körperlich fitter ist und weniger jammert als ich. Ich habe einfach Sorge, dass er mich von heute auf morgen verlässt.
Auch kann ich überhaupt nicht einschätzen, ob mein Gefühl, dass etwas in unserer Beziehung anders ist, nur der normale Alltag ist, wie es nun mal nach einem Jahr Beziehung ist. Oder ob Alex sich tatsächlich von mir distanziert, weil ihm das Alles einfach zu viel wird. Ich kann das überhaupt nicht einschätzen.
ich fühle mich oft wie eine richtige Furie. Ich weine in letzter Zeit sehr oft, eben wenn ich das Gefühl habe, das Alex sich distanziert. Er merkt das, und versichert mir dann erneut dass alles ok sei, er mich liebt, und dass er mich nicht einfach so verlassen wird. Das hat er schon sooft gesagt. Aber ich denke mir dann oft, vielleicht würde er eine einfachere Feundin finden, die ihn nicht den ganzen Tag so volljammern würde. Das macht mich echt fertig.
Tatsache ist aber, dass ich einfach fühle, dass er anders ist. Etwas kühler, ruhiger. Ich habe zu Beginn erwähnt, dass er ein ruhiger Typ ist, der wohl zu einem gewissen Grad ein gewisses Desinteresse ausstrahlt. Das sagen auch meine Freunde, die ihn kennengelernt haben. Aber zu mir war er nie so, er war bei mir ganz anders. Wir haben oft gemeinsam Tränen gelacht, er war lustig und redselig. Seit einigen Monaten habe ich wie erwähnt aber das Gefühl, dass er auch zu mir plötzlich ruhig ist, so, wie er eben normal auf ihm nicht so bekannte Leute wirkt. Ich kann das kaum aushalten, da ich ihn eben anders kenne. Ich kann das wie gesagt nicht einschätzen, ob das sein normales Verhalten ist, ich mir das einrede. Ich denke einfach, es ist etwas Alltag eingekehrt, aber wenn ich darüber nachdenke ist er deshalb nicht weniger gut zu mir. Er sagt mir eben nicht mehr anfangs alle 10 Minuten, dass er mich lieb hat. Und weil eben mein Selbstwert so schlecht ist beginne ich deshalb dann gleich an der ganzen Beziehung zu zweifeln. Oder denke, dass er mich nicht mehr so mag wie am Anfang.
Wenn wir uns dann, so wie die letzten 4 Monate, nur alle 3 Wochen sehen, dann endet es meistens darin, dass wir diskutieren- einfach, weil ich das Gefühl habe, dass irgendwas nicht stimmt. Ich spreche das dann auch oft an, sage ihm, dass ich das Gefühl habe, das was anders ist. Aber ich habe das Gefühl, je mehr ich das anspreche, desto mehr treibe ich ihn weg von mir. Ich habe langsam wirklich Angst, dass ich mit meiner Art diese Beziehung zerstöre. Heute haben wir uns wieder gesehen, ich frage ihn dann auch wirklich ständig Hast du mich lieb? Ist alles okay? Bist du böse auf mich?, und normalerweise sagt er immer Nein, habe dich lieb. Alles gut- und heute hat er dann das erste Mal geantwortet: Es ist alles okay, aber wenn du weiter so fragst dann wird das irgendwann zum Problem werden.
Ich merke eben einfach, dass es ihm langsam zu viel wird, auch dass ich so viel weine und Drama mache wegen allem. Heute hat er auch zu mir gesagt :Drama ist unsexy, Schatzi mach nicht immer so Drama.
Wir haben schon viel geredet über Zusammenziehen, mal eine Familie gründen. Aber ich habe das Gefühl, dass diese Gespräche in letzter Zeit weniger geworden sind, einfach weil Alex genervt ist von mir. Ich habe Angst, dass ich mir das alles selbst verbaue.
Er hat mich einfach ganz anders kennengelernt. Wie wir uns kennengelernt haben war ich auch selbstbewusster, aber ich denke, dass eben jetzt meine Verlustangst rauskommt- er wäre nicht der Einzige, der mich schon verlassen hat. Ich halte einfach nicht viel von mir. Alex tut mir leid, weil er das aushalten muss. Wie gesagt, er beteuert mir immer seine Liebe, aber ich spüre einfach, dass er genervt ist von mir. Meine anfängliche Gelassenheit und Coolness sind komplett verloren gegangen. Ich möchte diese Beziehung nicht zerstören und wende mich deshalb an dieses Forum mit der Bitte, mir zu helfen. Oder mir Tipps zu geben, wie ich mein Selbstbewusstsein wieder verbessern kann. Wie ich wieder zu der Frau werde, in die sich Alex zu Beginn verliebt hat.
Das war wohl ein ziemlich Wirrer Text aber ich habe mich bemüht, ihn etwas zu gliedern. Ich bedanke mich bei allen im Voraus, die sich alles durchgelesen haben!
LG Steffi
10.04.2022 18:11 • • 10.04.2022 #1
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