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I
Hallo,

ich ein zwanzigjähriger junger Mann und leide derzeit unter dem Problem, dass ich neben mein beruflichen Leben kein privat Leben aufbauen kann. Sprich keine Freunde oder Liebe. Bin vor einiger Zeit von daheim weggezogen und lebe nun ganz alleine in einer neuen Stadt. Aber nun das ist an sich zwar auch ein Problem, aber ein viel größeres ist meine Mutter.

Meine Mutter ist mir ein Rätsel. Sie hat viele Ängste und so langsam glaube ich, dass sie vielleicht Hilfe braucht. Aber wo soll ich anfangen, denn ihre Person zu beschreiben ist schwierig.
Meine Mutter ist sehr launisch und überaus Aggressiv. In der Familie (also Tante, Onkel) eifert sie andauernd um die Anerkennung meiner Oma. Ihr ist es anscheinend sehr wichtig zu wissen, was meine Oma über sie denkt. Sie hat auch etwas dagagen, wenn einer ihrer Geschwister sich bei Oma aufhalten. Sobald sie davon erfährt regiert sie wütend und streitet mit denjenigen. Sie sagt selber das sie streitet, aber mir kam es immer vor, als würde sie denjenigen Ignorieren und meiden. Sie hat zwar am Telefon immer geschrien, aber hat sie die Person auf der Straße gesehen, hat sie sich immer vor ihr versteckt. Die einzigen richtigen lautstarken Konflikt haben ich bisher nur zwischen ihr und meiner Tante erlebt. Teilweise haben sie sich auch geschlagen. Davor hatte ich immer ganz besonders Angst als kleines Kind. Seit ich denken kann, kam es regelmäßig vor, dass sich beide stritten. Bei diesen Streitereien wurde schon einiges zerstört. Zum Beispiel unsere Klingel oder als kleines Kind hatte meine Mum oft all das Spielzeug kaputt gemacht, was meine Tante mir geschenkt hat.
Was mit meinen Vater ist? Mein Vater hat meine Mutter verlassen und ist vom Erdboden verschluckt! Ich, meine Mutter und meine Schwester, die von einen anderen Mann ist, lebten größtenteils alleine. Mein bisheriges Leben drehte sich immer nur um Was hat Oma gesagt Seid bloß brav zu Oma Lasst euch vor Oma nichts zu Schulden kommen Seid bloß besser als die anderen Enkel Schaut das euch Oma mehr lieb hat als die anderen Enkel Macht Oma viele Komplimente etc. Alles was wir taten drehten sich darum oberflächig der Oma zu gefallen und den anderen Geschwister meiner Mutter neidisch zu machen. Ich fand das einfach nur doof.
Leider hat uns unsere Mutter nicht gefördert, so dass wir tatsächlich der Oma mehr gefallen könnten. Nein, sobald die Tür vor den Anderen zu gemacht wurde, hatte sie uns immer fertigt gemacht. Seid der fünften Klassen war jede vier ein Drama. Brachte ich ne Vier nach Hause musste ich mir nicht stundenlang anhören wie schei. ich was, nein tagelang. Sogar in den unmöglichsten Stellen. Unterm Essen. Unterm Telefonieren (sie unterbrach mich dann und schrie mich an ob ich es verdient habe ihr Sohn zu sein) oder sogar kurz vorm Bett gehen. Noten konnten sie sich sehr gut merken, so dass es nicht selten vorkam, dass ich ein halbes Jahr später wieder die Sache in ihr hoch kam und ich wieder die verbalen Prügel mir antun musste.
Darum war ihr Fazit schon früh (sehr früh, schon in der sechsten Klasse), dass ich arbeitslos werde und ich irgendwann Dro. nehme. Ich verstand das selbst nie. Ihre Angst war sowas von unbegründet. Erstens war ich in der Schule in den Kernfächer ausgezeichnet, mein Verhalten war laut Lehrer vorbildlich und Dro. habe ich nie genommen. Ich war schon immer ruhig, vernünftig und hatte nie einen Freundeskreis. Meine ganze Pubertät habe ich zudem in der Wohnung verbracht. Ich hätte noch nicht einmal die Möglichkeit gehabt abzurutschen.
Apropos Arbeitslos. Meine Mutter ist in ihrer Biografie leider sehr unerfolgreich. Die Schule hat sie ohne Abschluss abgebrochen, ihrer Ausbildung war für's Nichts (sie konnte die Ausbildung nicht abschließen, weil angeblich der Ausbilder keine Zulassung hatte und man sie austrickste. Keine Ahnung, habe nie genauer nachgefragt) und danach ging es bergab. Sie hatte zwei in der Produktion von einem großen Warenhaus geholfen. Wurde gemobbt und schmieß den Job. Danach hatte sie die restlichen zwanzig Jahre nur noch geputzt. Bis heute. Mein Mama bezog früher Sozialhilfe, aber seit der Hartz4-Reform und dem ALG II versucht sie sich auf eigene Beine zu stellen. Sie mag die Kontrolle und das Ausgeliefertsein des Staates nicht. Deshalb hat sie jetzt noch weniger als ein Hartz4-Empfänger. Sie hat einen Mini-Job, bezieht Wohngeld und Unterhalt. Das war's. Ihr Haushalt ist deshalb extrem wackelig. Geht was kaputt, dann kann sie sich es nicht mehr kaufen. Darum hat sie extreme... sehr sehr extreme Angst vor den Kaputt gehen. In den letzten jahren hatte sich ihre Angst darauf fixiert. Nichts durfte kauptt gehen. Nichts! Beim Abspülen mussten wir immer sehr aufpassen. EInmal hatte meine Schwester ein Glas kaputt gemacht, dass sie vorher für 89 Cent in so'n Schuppen erstanden hat. Sie hat meine Schwester (damals 10) geschlagen, sie angeschrien und sie geschworen umzubringen, falls sie dass nochmals machen sollte. Ihre Angst, war dann auch unsere Angst. Wir hatten sogar Angst, unsere Mutter zu sagen, wenn ein Schulheft vollgeschrieben war. Deshalb versteckte meine Schwester oft die Hefte und sagte, dass sie sie in der Schule lassen muss. Irgendwann kam es dann doch raus (die Lehrerin rief an und beschwerte sich). Sie hat meine Schwester mit 10! rausgeschmießen und eine ganze Nacht nicht reingelassen. Meine Schwester schrie und hatte ja auch niemanden. Glücklicherweise wohnte unsere Oma in der Nähe, so dass meine Schwester oft zu ihr konnte, wenn meine Mutter einen Wutanfall hatte. Allerdings ist das nicht genug. Es passierte oft, dass meine Mutter dann nicht nur wütend war. Nein, sie wusste ja, dass meine Schwester nirgends anders hinkonnte, außer zu meiner Oma. Sie rief also kurz nachdem Rausschmieß bei meiner Oma an und warf ihr vor, meine Schwester gegen sie aufzuhetzen. Meine Oma war genauso ratlos wie ich und meine Schwester. Nie verlor meine Oma ein schlechtes Wort über meine Mutter. Aber dies warf meine Mutter uns so so so so so oft vor. Sie glaubten immer, dass wir sie hassten und darum absichtlich Dinge kaputt machten. Aber dies war nicht so. Wir hatten selbst Angst vorm Dinge kaputt machen. So viel Angst, dass es, wenn es mal passierte, die Sachen versteckten oder bei der Oma fragten, ob sie etwas hatte was ähnlich aussah. (Bei teller z.B.) Insgesamt ging aber zum Glück sehr wenig zu Bruch.

Später verschärfte sich die Lage. Meine Schwester hatte im Gegensatz zu mir, mit 12/13 viele Freunde. Und ihr machte es auch nichts aus, rausgeworfen zu werden und dann bei ihren Freunden zu übernachten. Das war glaub ich der Moment, wo meine Mutter völlig... wie soll ich sagen... die Fassung verlor. Nun war ja nicht mehr die Oma die jenige, die sie anrufen musste. Es war irgendeine Freundin meiner Schwester. Und meine Schwester sagte meine Mutter nichts über ihre Freunde. Deshalb durchsuchten meine Mutter oft das Zimmer meiner Schwester. Sie hatte öfters Briefe gefunden. Die Briefe waren von den Freundinnen meiner Schwester. Sie las sie immer und ihr könnt es euch nicht vorstellen. Sie interpretierte sich alles gegen sich. Und das obwohl teilweise es sich gar nicht um sie drehte.

So kam es, dass sich meine Schwester und meine Mutter sich gar nicht abkonnten und meine Mutter sich vollends alleine fühlte.
Mit der Zeit hatte sie sich Dinge angewöhnt, die ich sehr seltsam finde. So ging sie nicht mehr ans Telefon. Wenn man wollte, dass sie hingeht, dann musste man dreimal hintereinander anrufen (ein abgemachtes Zeichen). Sie machte nicht mehr die Tür auf, sondern späht immer vom Fenster hinter dem Vorhang. War es die Oma oder die Tante oder wir, dann wurde die Tür aufgemacht, für alle anderen war sie verschlossen. Seltsamerweise mussten wir die Wohnung immer top aufräumen, weil eben sie immer Angst hatte, dass jemand kommen könnte und sich über die unaufgeräumte Wohnung sich wundern könnte. Das aber nie jemand kommen kann, wenn meine Mutter nie die Tür aufmacht, ignorierte sie.

Seltsam auch das Verhalten, wenn sie mal raus musste. Sie kämmte sich vor dem Rausgehen stundenlang ihre Haare. Und das obwohl sie keine aufwendige Frisur hatte. Ich hatte mal anfgedeutet, dass sie auch nachdem hunderstenmal durchkämmen ihrer Haare sich eigentlich optisch nicht veränderte, da flippte sie auch. Sie schrie mich an und dann weinte sie, dass wir sie abartig finden. Das habe ich nie gesagt und auch nie gemeint.

Als ich meine Ausbildung begann, veränderte sich einiges. Ich verdiente mein eigenes Geld. Aber statt mir irgendwas zu kaufen, habe ich mein geld dazu benutzt um die Schulden meiner Mutter zu bezahlen. Auch bezahlte die jahresabrechnung des Stroms komplett. An Miete und den Unkosten beteiligte ich mich auch zu 50% (eigentlich bisschen mehr). Eigentlich hatte ich von meinen Geld kaum was. Aber das macht mir nichts aus, ich tat es aus Freude und mich machte es froh, wenn meine Mutter wenige Lasten zu tragen hatte. So durfte auch mal was kaputt gehen, ohne das der Weltuntergang stattfindet (nun geschrieen wurde aber trotzdem). Leider hatte meine Mutter dann immer die Meinung, dass ich ihr es vorhalten könnte, dass ich ihr soviel Geld gab.

Ich wohne jetzt nicht mehr bei ihr. Ich bin sehr froh, aber auch traurig. Ws macht sie in den Momenten, wenn ich nicht da bin und meine Schwester wieder bei einer Freundin übernachtet. Früher war ich da und hab ihr zugehört. Jetzt hat sie niemanden. Das Verhältnis zu Oma und ihrer Schwester ist angespannt. Ich hab angst, dass sie sich was antut. Was würdet ihr machen? Was soll ich machen? Soll ich fernab meiner Mutter alles ignorieren und mein Leben leben?

20.05.2008 20:08 • 26.05.2008 #1


4 Antworten ↓


S
Esrtmal Hallo!

Ich habe es jetzt zweimal gelesen. Ist ja nicht gerade einfach .
Was soll man dir raten. Ich bewundere deine Stärke und deine Loyalität gegenüber deiner Mutter.
Du hast auf deine jungen Jahre ja schon viel für sie getan.
Du sollst sie ja nicht vergessen oder ganz ihrem Schicksal überlassen,
aber du bist auch an der Reihe. Baue dir ein neues Umfeld auf. Denn wenn es dir gut geht kannst du ihr auch besser zuhören und du hast mehr Kraft. Geniesse dein neues Leben, du bist nicht mehr für alles verantwortlich. Wenn sie sich etwas antun will kann sie das immer machen. Es ist nicht deine Schuld!!!

Ich kenne ein wenig was von mir auch. Bin auch daheim geblieben, habe es bereut. Kann es nicht Rückgängig machen. Darum habe ich heute all meine Ängste und Symptome. Meine Mutter war ganz anders als deine aber ich habe mich auch verpflichtet gefühlt. Mach es nicht, es macht krank.

Mit der richtigen dosierung für dich ist es okay, aber gib nicht dein selbständig erworbenes Leben auf.

Ist schwer, ich weiss. Ich wünsche dir alles Gute. Sie muss lernen so klar zu kommen.

20.05.2008 20:24 • #2


A


Meine Mutter ist mir ein Rästel

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Christina
Ich hab angst, dass sie sich was antut. Was würdet ihr machen? Was soll ich machen? Soll ich fernab meiner Mutter alles ignorieren und mein Leben leben?Eigentlich solltest Du das m.E. Der - mutmaßlich krankheitsbedingte - emotionale Missbrauch durch Deine Mutter dürfte lange genug angehalten haben, außerdem ist sie erwachsen, allem Anschein nach zurechnungsfähig und deshalb für sich selbst verantwortlich. Ich glaube auch, dass sie professionelle, psychotherapeutische oder psychiatrische Hilfe braucht. Nichts davon könntest Du leisten. Du könntest ihr lediglich sagen, dass sie Deiner Meinung nach derartige Hilfe braucht, und sie ggf. unterstützen, diese Hilfe zu finden. Für mich klingt sie persönlichkeitsgestört und vielleicht auch zwanghaft. Vielleicht erkennst Du sie in den Links wieder...

Hast Du konkrete Anlässe für Deine Befürchtung, dass sie sich etwas antun könnte? Hat sie so etwas mal geäußert oder gar versucht? Oder erscheint sie Dir außergewöhnlich niedergeschlagen und hoffnungslos? Oder kommen Deine Befürchtungen eher daher, dass Du es Dir nicht vorstellen kannst, so zu leben wie sie - erst recht, wenn sie jetzt keinen Blitzableiter oder Seelenmülleimer (*entschuldige*) mehr zur Verfügung hat?

Und grundsätzlich wäre es sicher gut, wenn Du Dich für Dich selbst um eine Psychotherapie bemühen würdest. Du hast ja Schwierigkeiten mit dem Aufbauen von Beziehungen, was bei der Kindheit wirklich kein Wunder ist. Da gibt es einiges, das Du in einer Therapie ganz schlicht nachlernen kannst, was Dir zu Hause nicht vermittelt wurde, und bestimmt einiges, was Du noch verdauen musst, bevor Du ein eigenständiges und glückliches Leben führen kannst. Offensichtlich bringst Du trotz allem viel persönliche Stärke und Kraft mit, denn Du hast Dein Leben im Griff. Das verdient Anerkennung und Respekt!

Liebe Grüße
Christina

20.05.2008 20:43 • #3


I
Ich habe ein bisschen auf der Seite über die Persönlichkeitsstörungen gestöbert und die paranoide Persönlichkeitsstörung passt auf meine Mutter, wie die Faust aufs Auge.

Zitat:
Hast Du konkrete Anlässe für Deine Befürchtung, dass sie sich etwas antun könnte?


Naja, vielleicht. Ich war letztens erst wieder zu Hause, genauer gesagt am Muttertag. Eigentlich sollte es ein schöner Tag werden. Selbst meine Schwester hat meiner Mutter geholfen beim Kuchen machen, Tisch herrichten etc. Währenddessen hat meine Mutter noch ihre Wäsche gewaschen. Leider scheint die Waschmaschine einen kleinen Defekt zu haben und sie kann das Wasser nicht mehr abpumpen. Als das meine Mutter erkannte wurde sie wieder wütend. Erst hatte sie sich vor die Waschmaschine gestellt und wirklich beinahe zwei Stunden an diesen Knopf gedreht zum Abpumpen. Ich habe sie angesprochen ob sie denn Hilfe braucht. Doch sie schrie mich nur an und warf mir einen zornigen Blick zu. Sie weinte wieder und murmelte dann dass sie alle hassen und niemand ihr etwas vergönne. Ich war total ratlos. Ich war so verzweifelt, dass ich sogar anbot ne neue Waschmaschine zu kaufen. Aber das alles wollte sie nicht hören. Später hatte sie versucht selbst das Wasser abzulassen. Dabei hat sie total gezittert und mir war es ersichtlich, dass sie gleich den halben Boden fluten wird, wenn sie nicht etwas vorsichtiger sein würde. Auch darauf habe ich sie ganz freundlich hingewiesen. Meine Schwester hat meiner Mutter dann auch geraten, dass ich per hand das Wasser ablasse. Dann fliepte sie aus und beschimpfte uns. Ich wollte ihr ein Taschentuch geben und sagen, dass sie ihre Augen trocknen solle, aber dann stieß sie mich weg, umarmte mich und sagte das sie auf dem Dachboden gehen wird und das sie mich liebt. Da ich nicht blöd bin, weiß ich natürlich was sie meinte. Aber statt tatsächlich auf den Dachboden zu gehen, sperrte sie sich in das WC. ich war total fertig, war auch nach all der Zeit der Ruhe bei mir, den ganzen Tumelt nicht gewohnt und haute einfach ab.

Eine Stunde später kam ich wieder (mit einer riesigen Angst, weil ich ja nicht wusste ob sie sich was angetan hatte). Erstaunlicherweise tat sie dann so, als wäre nichts passiert. Sie fragte mich ob es arg heiß draußen ist und wo ich alles war. Es war echt so, als wäre nichts passiert. Es war so irritierend.

Obwohl ich meine Mutter echt liebe, war ich sehr froh wieder nach Hause *zu meinem zu Hause*:-) zu fahren. Seitdem beschäftige ich mich wieder intensiver mit ihr Verhalten und landete schließlich hier mit meiner Frage.




Zitat:
Oder kommen Deine Befürchtungen eher daher, dass Du es Dir nicht vorstellen kannst, so zu leben wie sie - erst recht, wenn sie jetzt keinen Blitzableiter oder Seelenmülleimer (*entschuldige*) mehr zur Verfügung hat?


Die Vorstellung so zu Enden wie sie, macht mir verdammt Angst. Ich will selbst anfangen endlich Freunde zu haben. Ich hatte noch nie Freundin oder so... ich will einfach ein normaler Leben führen. Allerdings weiß ich echt nicht, wie meine Mutter nun regiert, wenn sie ganz alleine ist. Ich habe immer die Angst, dass sie sich verletzt.



Zitat:
Offensichtlich bringst Du trotz allem viel persönliche Stärke und Kraft mit, denn Du hast Dein Leben im Griff. Das verdient Anerkennung und Respekt!


Danke! Ich selbst bin froh, dass ich finanziell und beruflich eine solide Basis habe. Mein Privat-Leben werde ich auch in den Griff bekommen:-), dauert eventuell nur länger...

20.05.2008 21:59 • #4


K
Wow - das ist sehr beeindruckend.... Was Du erlebst, gibt die schönste Grundlage für eine eigene Persönlichkeitsstörung. Du wirkst sehr stark. Es ist sehr richtig, dass Du nun versuchst, Dein eigenes Leben zu beginnen. Deine Schuldgefühle und die Sorge um Deine Mutter stehen da natürlich im Weg und Du brauchst enorm viel Kraft. Ich kann es verstehen, dass Du Dir Sorgen machst und so ganz unberechtigt finde ich sie nicht. Doch Du kannst nicht Dein Leben von ihr abhängig machen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Deine Mutter hat sich massiv in etwas hineingesteigert oder sie ist echt krank. Oder beides. Einerseits ist sie erwachsen und dafür verantwortlich, was sie macht und auch dafür, sich Hilfe zu suchen. Andererseits - vielleicht nimmt sie das gar nicht wahr und kann demzufolge gar nichts dagegen tun. Hier wäre ein Arzt gefragt. Vielleicht sollte man mal so einen Augenblick nutzen, wo sie wieder droht, sich selber zu schaden. Notarzt - Einweisung - und endlich schaut sich jemand mal die Frau an. Habt Ihr den gleichen Hausarzt? Mit dem könnte man auch mal sprechen. Oder eben mal mit ihrem.

Ich kann mir vorstellen, wie man so wird, die ewige Angst - es ging ja auch um Existenzangst, kann ja schon sehr merkwürdige Blüten hervorbringen. Ein bisschen ist es vielleicht auch ihr Wesen. Auf jeden Fall ist so ein Verhalten nichts für Kinder und wenn ich das richtig verstanden habe, ist Deine Schwester jetzt allein mit ihr? Also, da würde ich mal schauen, ob das noch mit gut zu beschreiben ist. Seelische Gesundheit und Selbstbewusstsein - nicht wirklich möglich. Jetzt wird es noch kompensiert, doch was kommt später. Ich denke, eine Therapie für Dich ist nicht verkehrt.

Lass Dir keine Schuldgefühle von ihr machen. Das hat sie lange genug getan, das ist emotionaler Missbrauch und es macht mich wütend. Bisher hat sie aus ihrem Verhalten anscheinend einen Nutzen gezogen und es geht ihr nicht schlecht genug, sonst hätte sie sicher schon mal irgendwo Hilfe gesucht. Du wirst sie nicht verändern, kannst nur lernen, mit der Situation anders umzugehen, für Dich gesünder. Ist sie aber echt krank, gehört sie langsam mal in ärztliche Behandlung. Was sagen denn die Großeltern dazu. Finden die das noch normal? Ihr erpresserisches Verhalten sollte jedenfalls langsam nicht mehr zum gewünschten Erfolg führen, das geht nur auf Eure Kosten. Eine Veränderung ist allerdings nicht leicht. Ich kenne das selbst. Meine Mutter konnte ich nicht ändern, aber mein Verhalten ihr gegenüber. Und mittlerweile ist es erträglich. Dauerte aber Jahre. Also, pass auf Dich auf und such Hilfe. Ich denke, das ist durchaus notwendig.

Wünsch Dir viel Kraft und dass Du Dich selbst nicht verlierst, bisher scheinst Du das fantastisch zu meistern.

Liebe Grüße, kia

26.05.2008 22:58 • #5





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