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Jinxcest
Hallöchen ihr Lieben!
Ich habe mir hier schon einige Themen durchgelesen und bin jetzt zu dem Entschluss gekommen mein Problem auch mal zu schildern Vorab es tut mir jetzt schon leid wenn das hier etwas zu lang werden sollte ... aber ohne Vorgeschichte kann man mein Problem vielleicht nicht verstehen

Die Vorgeschichte
Meine Mutter ist eine sehr spezielle Persönlichkeit. Seit meiner Geburt konnte sie nie Verantwortung übernehmen. Immer wenn mein Vater nach Hause kam lag ich mit vollen Windeln auf dem Boden in meinen eigenen Exkrementen. Es scherte sie nicht mal dass ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte und nach der Arbeit von meinem Vater war es seine Aufgabe sich um mich zu kümmern weil es sonst niemand tat. Nicht mal die Schwester von meiner Mutter die mein Vater als Aupair Mädchen einstellte und extra nach Deutschland geholt hatte - schaffte es sich um mich zu kümmern. Dabei war die Finanzierung sie herzuholen ziemlich teuer und meine Mutter versprach im Gegenzug eine Lehre als Friseurin anzufangen was sie bis heute nicht fertig bekommen hat. Verständlicherweise führte das zu Streitereien zwischen meinen Eltern und mein Vater musste das Jugendamt kontaktieren weil meine Mutter nur noch rum geschrien hatte und Sachen umher warf. Er sagte mir dass ich deswegen in meinem Zimmer saß und nur noch geheult hatte weil ich selbst verängstigt war. Der Beamte aus dem Jugendheim der den Krach am Telefon mitbekam kontaktierte die Polizei. Meine Mutter hat kurz danach die Sachen gepackt und ist mit mir abgehauen. Da sie von Köln nach Hamburg zu einem neuen Geliebten zog war mein Vater ziemlich hilflos in Köln. Dieser Geliebte von ihr stand permanent unter Alk.. Einige Erinnerungen habe ich an diese Zeit und das obwohl ich erst 3 Jahre alt war. Mir wird bei dem Geruch von Fisch immer übel weil ich mich erinnern kann wie ich in dieser Wohnung stand und diesen Geruch wahrgenommen habe. Meine Mutter streitet heute ab dass ihr mittlerweile ehemaliger Geliebter handgreiflich gegenüber mir geworden ist aber eine Nachbarin war in einer Nacht gezwungen die Polizei zu rufen weil sie mich schreien hörte. Selbst in dem Polizeibericht einer Polizistin stand dass ich ein blaues Auge hatte und in einem miserablen Zustand war. Zuerst behauptete meine Mutter dass sie und ich von ihrem Alk. Freund angegriffen worden wären aber kurze Zeit später meinte sie dass das ganz anders war und er mir nur einen leichten Klaps gegeben hätte weil ich seinen Stereoanlage zerstört hatte. Mein Vater und ich sind davon überzeugt dass meine Mutter selbst bei diesem Vorfall nicht anwesend war weil ich meinen Vater durch welchen komischen Zufall auch immer anrufen konnte und ihm sagte dass ich ganz alleine wäre und nichts zu Essen hätte. Noch heute erzählt mein Vater wie krass er es findet dass ich fähig war ihn zu kontaktieren denn aus diesem Grund kontaktierte er das Jugendamt in Hamburg das aber nicht fähig war zu helfen. Die Polizei selbst brachte mich dann ins Kinderheim weil meine Mutter mich nicht aus der Gefahrszone herausholte obwohl ihr gesagt wurde dass das nicht zumutbar wäre. Mein Vater fuhr extra nach Hamburg um mich aus dem Kinderheim zu holen. Er meinte zu mir dass ich Läuse gehabt hätte und komplett verstört war deshalb auch mit niemanden sprach. Wahrscheinlich ist mehr vorgefallen als er weiß. Mir ist selbst nur bewusst dass ich unterbewusst heute darunter leide und nicht weiß was es ist was mich Ende des Jahres immer zur gleichen Zeit wo dieser Vorfall war so stark triggert. Diese unterbewusste Belastung ist erst mit der Pubertät ausgebrochen davor hatte ich sie verdrängt und bin mehr oder weniger 'normal' ohne meine Mutter aufgewachsen da sie sich ins Ausland verzog. Wenn sie sich meldete dann ausschließlich nur um nach Geld zu betteln wie ich heute weiß hatte sie sich eine eigene Familie aufgebaut aber das ist jetzt auch weniger wichtig.

Die Folgen
Wegen meiner Vorgeschichte ging ich anfangs auf eine HPT Grundschule. Wurde innerhalb der dritten Klasse aber auf eine staatliche Schule geschickt weil ich keinen Bedarf an dem System meiner alten Schule mehr hatte. Auf meiner neuen Grundschule merkte ich dass ich in der Hausaufgaben Zeit alles andere machte als die Hausaufgaben selbst. Nie hatte ich die nötige Konzentration um konzentriert bei der Sache zu sein. Lernen ging genauso wenig. Bis zur siebten Klasse lernte ich also nie und konnte mich mit dem Wissen was ich im Unterricht lernte durch die Runden schlagen aber mit dem Umzug und eben auch dem Ausbruch der Pubertät wurde diese Konzentrationsblockade zu einem ernsten Problem. Meine Hausaufgabenstriche stiegen weil ich nicht mal mehr den Antrieb hatte die Hausaufgaben mal eben in der ersten Stunde abzuschreiben und alles was im Unterricht gesagt wurde blieb nicht mehr hängen ... ich war mit den Gedanken in einer eigenen Welt die ich mir erschaffen hatte. In dieser Welt existierte ein Typ den ich mir ausdachte und mit dem ich häufig oder besser gesagt täglich in meinen Gedanken Geschlechtsverkehr hatte. Irgendwann kämpfte ich selbst mit dem Gedanken dass ich irgendeine Sexsucht habe oder sowas aber dieses Bedürfnis danach hatte ich nicht oft und wenn ich mir irgendwelche Filmchen ansah dann hatte ich kurze Zeit danach keine Lust mehr darauf aber ich hatte es nötig weil es mir half den Tag zu überstehen da ich Zuhause mit meinem Vater ständig diskutierte. Es ging um meine Fehlstunden und meine schlechten Noten zudem saß ich nur noch am Pc weil ich mich zurückzog. Freunde habe ich hier in meinem Umfeld nicht nur ausschließlich online. Irgendwann ließ ich mich selbst körperlich hängen. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis zu essen oder mich hübsch zu machen. Am liebsten würde ich 24/7 in den gleichen gammligen Klamotten chillen. Selbst Duschen etwas was ich sehr oft und gerne tat wird zu einer riesigen Herausforderung die ich mit sehr viel Kraft bewältigen kann. Nun kommen wir auch meinem Problem näher ...

Mein Problem
Neben der Konzentrationsstörung, Lernblockade, Antriebslosigkeit, der durchgehenden Unterdrückung zu einem bestimmten Zeitpunkt und die Sehnsucht nach Zuneigung ... leide ich unter einem Namenskomplex. Der für mich selbst als das HAUPTPROBLEM steht. Besser gesagt ich hasse meinen Namen an mir den mir meine Mutter damals gegeben hat. Der Name selbst ist nicht das Problem aber so zu heißen belastet mich. Spitznamen aus meinem Namen zu erfinden hat leider auch weniger geholfen weil der Fakt dass ich so heiße wie ich heiße weiterhin besteht. Aus diesem Grund habe ich durch einen Traum einen neuen Namen für mich angenommen auf den ich mittlerweile reagiere und meine Freunde aus dem Internet kennen auch nur diesen neuen Namen von mir. Mit dem Namen Caezy fühle ich mich bestätigt und er bewirkt dass ich wieder Tätigkeiten ausführen kann die mich sonst blockieren sprich die Lernblockade, die Antriebslosigkeit usw. scheint kein Problem mehr zu sein wenn ich Caezy bin. Doch wenn ich wieder in mein reales Leben gezogen werde weil mein Vater meinen Namen ruft bin ich sofort wieder in diesem eingebremsten Zustand. Ich hatte bereits mit meinem Vater darüber gesprochen ... er meinte dass er kein Problem damit hätte wenn ich mich umbenennen möchte. Jedoch fürchte ich damit dass Caezy als kein Name anerkannt wird und ich so ohne weiteres keinen Antrag zur Namensänderung stellen kann. Ob das die Lösung meiner anderen Problem ist weiß ich nicht aber ich habe das Gefühl dass es hauptsächlich mein Name ist den ich mit dieser schlechten Zeit von früher in Verbindung setze. Der Teil an mir der mich immer an meine Mutter erinnern muss.

Meine Fragen an euch
Kennt ihr das Problem wenn man sich mit seinem eigenen Namen nicht bestätigt fühlt oder ein neuer Name besser zu einem passt? Könnte es Hoffnung geben dass Caezy als Name akzeptiert wird oder wenigstens eine nahe Abwandlung davon?Kann es sein dass ich diese Probleme habe weil ich versuche von dem ICH dass ich damals war zu fliehen und dieses neue ICH brauche? Wisst ihr wann man einen Antrag stellen kann zur Namensänderung? Im Internet steht dass es starke Gründe sein müssen aber ich habe Angst dass meine Gründe nicht ausreichen ...

Ich entschuldige mich nochmal dass ich dieses riesige Roman geschrieben habe und ich bin jedem Dankbar der sich die Zeit nimmt/genommen hat das alles durchzulesen. Ich würde mich über Ratschläge freuen denn ich bin wirklich verzweifelt und auf meinen Psychologen ist momentan weniger Verlass weil er sich an ganz anderen Problem von mir aufhängt

Liebe Grüße,
Jinxcest

20.02.2019 19:36 • 24.02.2019 x 1 #1


13 Antworten ↓


W
Ich kann das verstehen, dass dir dein neuer Vorname Energie und Kraft bringt und du dich damit von deiner Vorgeschichte
besser abkoppeln kannst.

Z.B. Casey würde es als offiziellen Namen geben.
'Der weibliche aber auch männliche, irische Vorname Casey entwickelte sich aus dem gälischen Beinamen Cathasach oder auch Cathasaigh, der aufmerksam bzw. wachsam, bedeutet.'
An deiner Stelle würde ich allen Leuten, die ich neu kennenlerne sagen, dass ich Caezy heiße, oder vielleicht als Abkürzung von
Cäcilia. Dann nennen dich diese Leute automatisch Caezy. Dein ursprünglicher Name steht ja nur im Personalausweis und auf
Urkunden wie Zeugnisse, Führerschein u. ähnlichem.

Und ja ..., du kannst deinen Vornamen ändern lassen.
Vornamen ändern: Gründe

Vornamen dürfen nur geändert werden, wenn ein wichtiger Grund ihre Änderung rechtfertigt, und dass das öffentliche Interesse an der Beibehaltung der bisherigen Vornamen geringer zu bewerten ist. (NamÄndVwV Nr. 62)

Eine genaue Ausführung, welche Gründe als wichtig erachtet werden, findet sich im Gesetz jedoch nicht, vielmehr liegt die Beurteilung in den Händen der Standesbeamten. Gründe, nach denen man den Vornamen ändern lassen kann, wären etwa:

Religiöse Motive
Traumatische Erlebnisse aus der Kindheit, die eng mit dem Namen zusammenhängen.
Es liegt ein Name vor, den die Mehrheit als anstößig ansieht.
Der aktuelle Name lädt zu Wortspielen oder zur Lächerlichkeit ein.
Der aktuelle Name ist umständlich auszusprechen und kompliziert zu schreiben.
Das Geschlecht ist aus dem aktuellen Namen nicht eindeutig erkennbar.
Anpassung des Namens nach einer Geschlechtsumwandlung

Liegt einer der oben genannten Gründe vor, kann man die Änderung des Namens bei der Namensänderungsbehörde kostenpflichtig beantragen. Diese findet sich in der Regel im Einwohner- oder Standesamt. Die Gebühren können bei bis zu 255 Euro liegen. Dazu kommen die Kosten für die Änderung des Namens auf aktuellen Dokumenten, z. B. dem Personalausweis und Führerschein.

20.02.2019 19:58 • x 1 #2


A


Mein Name gefällt mir nicht - wie ändern lassen?

x 3


M
Hey Jinxcest,

erst einmal: Das tut mir sehr leid, was du schon als kleinstes Wesen durchmachen musstest. Das war schwerer Missbrauch auf unterschiedlichen Ebenen. Freut mich zu hören, dass wenigstens dein Vater ein lieber Mensch ist, der nicht aufgegeben hat um dich zu kämpfen und auch Verständnis für deine Namensänderung hat und dich allgemein unterstützt.

Auch, wenn dein Psychologe sich gerade vorrangig um anderes kümmern möchte, es ist dir offensichtlich sehr wichtig und das ist absolut nachvollziehbar. Du kannst dich aus guten Gründen mit deinem Ursprungsnamen nicht identifizieren, weil du schlimmes damit verbindest. Trauma/ Missbrauch ist ein zugelassener Grund zur Namensänderung. Lass es dir vom Psychologen attestieren, notfalls formuliere es vor und lass ihn unterschreiben, wenn es dir so wichtig ist. Damit stellst du dann einen Härteantrag bei den Behörden. Ich wüßte nicht, was dagegen sprechen sollte bei so einer Vorgeschichte. Falls du damit wider Erwarten doch nicht durchkommen solltest, lass dir den Namen als Künstlernamen eintragen. Ich habe zwei Freundinnen, die sich auch einen anderen Vornamen zulegten, allerdings gängige Vornamen. Könnte schon sein, dass dein Wunschname nicht so akzeptiert wird, daher die Idee mit dem Künstlernamen. Die Umstellung war ungewohnt für viele, aber nach einer Zeit hatten sich alle daran gewöhnt und du alleine bestimmst, wie du genannt werden möchtest- unabhängig von Papieren!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

Kleine Ergänzung: Falls (!)dein Vorname kein deutscher sein sollte mit komplizierter Schreibweise aufgrund der Herkunft deiner Mutter (bin mir nicht sicher, ob richtig interpretiert, weil ihre Schwester extra aus dem Ausland kam als Aupair), gibt es ebenfalls Sonderregelungen. Da kenne ich auch zwei Fälle. Einmal Vorname bei einem Bekannten, bei meiner Mutter sogar Nachname, konnte sich dann sogar einen selbst kreieren.

20.02.2019 20:11 • x 1 #3


N
Hallo Jinxcest,

heftige und traurige Geschichte. Ich fühle mit dir.

Ich kann von etwas ähnlichem berichten. Ich hatte auch eine Zeit, in der ich meinen Vornamen abgrundtief hasste.
Er wurde mir laut meiner Mutter von meinem Vater geben, der mich nie wollte. Sich dementsprechend auch kaum um mich kümmerte. Ich brach als Kind bereits den Kontakt zu ihm ab. So ein A-loch wollte ich nicht in meinem Leben haben.
Meine Verwandtschaft sprach meinen Namen zudem immer falsch aus; und er ist generell sehr selten.
Ich träumte auch oft davon, einen anderen Namen anzunehmen. Ihn später umzuändern.
Mir ging es ähnlich wie dir. Ich erschaffte meine eigene Welt. Wenn mich jemand rief, zuckte ich zusammen.
Es war wie ein grausiger Ton in meinen Ohren.

Gegen Ende meiner Pubertät änderte sich das jedoch. Ich bekam einen anderen Blickwinkel. Trennte innerlich die Verbindung, die mein Name mit der Vergangenheit und negativen Personen hat. Zog daraus meine Vorteile und dachte mir irgendwann: ich habe einen besonderen Namen, ich bin stolz drauf! Und ich definiere mich nicht durch meinen Namen, sondern durch meine Taten, meine Wege und meine Einstellung.
Ich habe mir meine von der Familie unabhängige Persönlichkeit geschaffen - mit meinem Namen. Denn den konnte ich nicht ändern. Also fing ich an ihn zu akzeptieren. Das war ganz wichtig. Denn damit akzeptierte ich langsam auch mich selbst.
Dazu benötigt es aber auch die Konfrontation mit deinem wahren Ich. Der Realität.
Finde zu dir selbst und versuche jegliche Verbindung zu den schlimmen Erfahrungen zu lösen. Ein Trigger-Break. So nenne ich das. Bin grade auch dabei andere festsitzende Trigger zu lösen. Es zu trainieren. Das dauert nämlich. Aber es lohnt sich!

Deine Mutter hat dir nur diesen Namen gegeben. Es sind im Prinzip Buchstaben. Aber welche Jinxcest du bist, entscheidet nicht dein Name, deine Mutter oder sonst wer - sondern allein DU. Nur du formst deine Persönlichkeit. Die macht dich aus.

Radikale Akzeptanz: Akzeptiere, was sich nicht ändern lässt. Eine Weisheit, durch die mein Leben um einiges leichter geworden ist.

LG

20.02.2019 20:27 • x 3 #4


M
Narandia, interessanterweise ist es bei mir auch so gewesen. Seltener Name, den viele falsch aussprechen/schreiben, habe ihn auch gehasst und auch negativste Prägung durch Kindheit. Ging mir so wie dir, habe ihn akzeptiert. Denke aber mittlerweile anders und merke auch, dass ich mich mit Abwandlungen des Namens besser fühle. Nicht grundlos. Denke ab und an auch immer mal wieder über eine Änderung meines Nachnamens nach um Verbindungen zur Familie endgültig abzubrechen, muss ich zugeben. Aber es bleibt beim Gedanken daran.

Akzeptiere, was sich nicht ändern lässt. Das sehe ich zwar generell auch so, aber Fakt ist, Namen lassen sich ändern und wenn es eine große Hilfe zum Selbstbild darstellt und man die Möglichkeit hat, sollte man diese Option nutzen, finde ich persönlich. Ich kenne vier Leute, die sich nun wohler fühlen durch ihre Namensänderung und trotzdem ihre Vergangenheit akzeptieren.

20.02.2019 21:08 • x 1 #5


Meteora
Wenn man einen Zweitnamen hat, darf man den, glaube ich, auf dem Ausweis mit dem ersten Namen tauschen lassen.

Ich mag meinen Namen auch nicht. Er ist sehr gewöhnlich. Mein Nachname dagegen ist ungewöhnlich, und obwohl er nur sechs Buchstaben hat, muss ich ihn immer buchstabieren. Auf meinem Grundschulzeugnis war er falsch geschrieben, und es sind schon lustige Versprecher entstanden. In meinem Sportkurs in der Oberstufe gab es sogar gleich zwei weitere mit meinem Vornamen, und wenn er gerufen wurde, war ich meistens nicht gemeint. Es ist ziemlich nervig, sich ständig angesprochen zu fühlen. Meine Eltern und alte Freunde sprechen ihn englisch aus. Aufgrund von Mobbing hasse ich meinen Namen, aber nur, wenn er englisch ausgesprochen wird. Deshalb habe ich mich ab der 8. Klasse einfach mit der deutschen Aussprache nennen lassen. Vor allem blieb mir dann die nervige Erklärung erspart, warum ich als Deutsche einen englischen Namen hatte. Ich habe meine Vergangenheit fast komplett hinter mir gelassen, sogar die Erinnerung war ausgelöscht. Trotzdem mag ich meinen Namen immer noch nicht, weil ich mich als Gesamtperson nicht akzeptieren kann. Ich arbeite hart daran und habe auch schon mehr Selbstwertgefühl als vor ein paar Jahren, wo ich gar kein Selbstwertgefühl hatte.
Da mein Zweitname leider auch englisch und ungewöhnlich ist, möchte ich ihn nicht benutzen, und irgendwie identifiziere ich mich nicht mit ihm. Ich denke, jeder Name hat seine Vor- und Nachteile. Ich wäre mit keinem wirklich zufrieden, weil ich nicht weiß, wer ich wirklich bin oder sein will. Aber ich bin dabei, mich kennen und akzeptieren zu lernen. Radikale Akzeptanz von dem, was sich nicht ändern lässt, ist das Fundament für alles weitere.

20.02.2019 21:32 • x 2 #6


Angor
Zitat von Jinxcest:
Im Internet steht dass es starke Gründe sein müssen aber ich habe Angst dass meine Gründe nicht ausreichen ...

Es steht aber auch da:
Amt kann psycho­logisches Gutachten verlangen

Wenn der Grund für eine Namens­änderung nicht sofort einsichtig ist oder der Antrag­steller als Begründung nur allgemein gesundheitliche Beein­trächtigungen angibt, kann das Amt ein psycho­logisches Gutachten fordern. Dabei geht es um eine Stellung­nahme oder einen Bericht einer sach­kundigen Person. Das kann ein Therapeut, Psycho­loge, Neurologe oder Sozial­arbeiter sein. Das Gutachten muss nach­voll­zieh­bar sein und es muss erklären, warum der alte Name für den Betroffenen eine erhebliche seelische Belastung bedeutet. Dafür kann der Gutachter den Behand­lungs­zeitraum, ein Krank­heits­bild oder die psycho­logische Problematik darlegen.

Es tut mir leid, was Du alles mitgemacht hast, wenn ich aber so lese wie Du z.B. Deine Schulproblematik und die Konzentrationsprobleme schilderst, kommt mir ADS in den Sinn.

Dazu passen auch sozialphobische Tendenzen und Depressionen, die sich auch im gehen lassen zeigen können.
Vielleicht solltest Du den Psychologen mal drauf ansprechen.

Alles Gute!

LG Angor

20.02.2019 21:51 • x 1 #7


Jinxcest
@Wollpert03
Ich danke dir für deine Antwort und dass du dir das alles durchgelesen hast.

Oh Casey gibt es tatsächlich mit s? Damit könnte ich mich auch abfinden aber ich finde auch die Idee mit Cäcilia schön dann hätte ich einen längeren Namen der sowohl zu einer jüngeren als auch älteren Frau passt weil ich immerhin bedenken muss dass ich den Namen bis zu meinem Lebensende hätte

Leider steht mein ursprünglicher Name nicht nur im Personalausweis sondern auch beim Arzt, Psychologen, Arbeitgeber und in der Schule werde ich mit meinem richtigen Namen konfrontiert. Darum würde ich bevorzugen wenn ich auf meinem Personalausweis meinen neuen Namen in den Händen halten könnte ohne in Erklärungsnot zu kommen. Ich werde am besten Mal beim Amt nachfragen und vielleicht gibt es eine Chance wenn mein Traumatisches Erlebnis als schlimm genug anerkannt wird.

20.02.2019 21:59 • x 2 #8


N
Hallo!
Ich kann das so gut nachvollziehen! Bei mir war es aber der Nachname der extrem getriggert hat.
Bei meiner hochzeit konnte ich ihn ablegen und für mich ein neues Kapitel anfangen.
Liebe grüße

20.02.2019 22:06 • x 1 #9


J
Mein Nachname stößt mir auch jedesmal sauer auf, weil er mich als von meiner Herkunftsfamilie abstammend brandmarkt, und mein Vorname ist mir peinlich, weil er nicht zu mir passt, sondern man sofort an eine schöne, begehrte Frau denkt, wenn man ihn hört. Bei dir, Jinxcest, muss es noch viel dramatischer sein. Ich verstehe, dass du Riesenprobleme mit dem Namen hast. Man könnte jetzt sagen, gut, das Namensproblem steht für andere, tiefergreifende Probleme, und eine Namensänderung würde nichts an diesen ändern. Aber du schreibst ja, dass du dich mit deinem Wahlnamen viel wohler fühlst und offenbar die Geschehnisse der Vergangenheit abstreifen kannst, wenn du ihn verwendest. Das spricht dann schon für eine Änderung.


Cäcilia fände ich persönlich schöner, da moderner, wenn es englisch Cecilia oder Cecelia (wie C. Ahern, die Schriftstellerin) geschrieben wird. Vielleicht lässt sich daraus was basteln?

20.02.2019 22:18 • x 2 #10


Jinxcest
Ups jetzt hatte ich zu schnell auf absenden geklickt.

@Madame Monchi
Auch ein großes Dankeschön an dich dass du dir die Mühe gemacht hast dir alles durchzulesen. Ich bin wirklich sehr dankbar dass ich meinen Vater an meiner Seite habe weil ich schätze dass ich auch in schlimmeres hätte stürzen können.

Es erleichtert mich dass du sagst dass das ein zugelassener Grund für eine Namensänderung sein könnte denn ich wünsche mir nicht mehr als dass dieser getriggerte Zustand aufhört mit meinem Vornamen. Ich werde auf jeden Fall versuchen meinen Psychologen zu überzeugen dass mir diese Sache wichtig ist und etwas mehr Hoffnung habe ich durch dich jetzt auch. Allerdings ist mir die Sache mit dem Künstlernamen neu? Inwiefern würde das denn funktionieren? Falls du Ahnung damit haben solltest ... ?

Bei mir im Dorf haben leider nur wenige Empathie für unoffiziele Namensänderungen. Eine Lehrerin von mir hat einen Spitznamen der etwas mit meinem ursprünglichen Namen zu tun hatte nicht verstanden und mich ABSICHTLICH mit meinem vollen Namen immer angesprochen. Vor der Klasse hatte sie meine Beweggründe für den Spitznamen mit dem ich genannt werden möchte auch ins lächerliche gezogen.

Mein Name kommt leider sowohl im Englischen als auch im Deutschen vor deswegen denke ich nicht dass dieser Fall bei mir auftreten wird. Sofern es eben auch viele Stars gibt die diesen Namen tragen und der Name häufig in RTL als 'asozialer' Name benutzt wird. Ähnlich wie leider mittlerweile Kevin und Chantal ...


@Narandia
Großes Dankeschön für's durchlesen.

Es fühlt sich gut an dass du schon mal ähnliches wie ich empfunden hast und dieser Fall von mir kein Einzelfall zu sein scheint. Das zusammen zucken kenne ich nur zu gut und ich empfinde das richtig belastend.

Nur ich bin nicht fähig mich aus diesem getriggerten Zustand herauszuholen weil ich mich schon zu sehr von meinem alten ICH distanziert hatte. Quasi bin ich schon so weit gegangen dass ich mir ein neues ICH als Caezy erschaffen habe und wieder in mein altes ICH bzw. mir ein weiteres neues ICH mit meinem ursprünglichen Namen zu erschaffen erscheint mir sehr unrealistisch weil für mich kein Weg mehr zurückführen könnte. Meine Erlebnisse hatte ich schon während der Pubertät mehr oder weniger verarbeitet aber diese Wunde die ich mit meinem Namen empfinde trage ich täglich mit mir und ich wäre einfach froh wenn ich sie mit einem Pflaster abdecken könnte und sie langsam verheilt. Trotzdem hast du recht mit dem was du sagst es ist wichtig sich selbst akzeptieren zu können und selbst zu bestimmen wer man sein will. Doch ich wurde später heftig unterdrückt und dieser neue Name würde mir etwas geben was ich selbst entscheide ich möchte nicht dass meine Mutter weiterhin denkt dass ich mich mit ihr identifizieren möchte und ihren Vornamen den sie mir gab akzeptiere. Ich wäre froh wenn ich das entscheiden dürfte und mich aus ihrer Unterdrückung die durch meinen Vornamen entsteht lösen könnte.


@Meteora
Ich danke dir aus Herzen für's durchlesen. Leider ist dieser Zweitname bei mir nicht vorhanden deswegen fällt das leider bei mir weg und selbst wenn wäre der wahrscheinlich auch von meiner Mutter gewesen. Sie hat leider die Entscheidung mit meinem Vornamen getroffen. Ich bin froh dass ich den Nachnamen von meinem Vater habe sonst würde ich wahrscheinlich durchdrehen. Das mit dem gewöhnlichen Namen ist mir auch nicht neu. Mein Name kommt gefühlt in jeder Sendung von RTL mindestens einmal vor wenn nicht sogar öfters und in meiner Klasse hießen drei Personen genauso wie ich. Das schlimme war nur dass diese Personen einen Spitznamen bekommen haben und ich mit vollen Namen ausgesprochen worden bin. Da lief es mir wieder eisig den Rücken herunter.

Gibt es bei dir denn die Möglichkeit dass eine Abweichung oder ein Spitzname deinen Namen erträglicher macht? Wobei du schon zur deutschen Aussprache übergegangen bist, aber ich kenne das nur zu gut. Als ich nicht wusste dass ich Caezy bin habe ich gedacht dass ich keinen Namen habe und damit einfach keine Persönlichkeit die mich ausmacht. Einfach ein leeres Gesicht ohne Geschichte. Vielleicht müssen wir alle erstmal lernen uns selbst zu akzeptieren und brauchen dafür unsere Zeit. Ich kenne Personen die sich um solche Dinge gar keine Gedanken machen. Wahrscheinlich war ich immer schon ein nachdenklicher Mensch und deswegen beschäftigt mich das alles auch so sehr. Ich bin mir ziemlich sicher dass dir das passende ICH auch entgegen fliegen wird oder besser gesagt du selbst einen Weg findest in die Hand zu nehmen wer du sein willst wenn du weißt wer du sein möchtest.


@Angor
Dankeschööön für deine Antwort und für's Lesen. Gut, nachdem ihr alle jetzt meint dass ich doch eine Hoffnung haben kann was das betrifft ist das beste wenn ich mir tatsächlich ans Amt wende und ein psychologisches Gutachten erstellen lasse.

Ich vermute mal dass du wegen der HPT eventuell auf ADS kommst? Das Problem ist die haben mich von der Schule abgeschoben weil ich wohl doch kein ADS habe. Ich weiß aber wie Personen sind die ADS haben denn meine früheren Klasse hatten zwei von meinen Freunden ADS. Es wäre schön wenn ich mich selbst auf eine Krankheit diagnostizieren könnte oder es wenigstens die Ärzte und Psychologen könnten. Nur für eine Depression bin ich selbst zu optimistisch und zu fröhlich laut einem Psychologen und eine soziale Phobie widerspricht sich damit dass ich meine Freunde aus dem Internet ohne Probleme sehen kann und mir plötzlich als Caezy alles schaffbar erscheint. Als Caezy stehe ich sogar extra um 6 Uhr auf um zu Duschen das ist ganz komisch.

20.02.2019 22:44 • #11


W
Zitat von juwi:
Cecilia


Das wäre perfekt.
Wenn der Standesbeamte oder zuständige Sachbearbeiter die Notwendigkeit der Namensänderung nicht einsehen würde
(für mich kaum vorstellbar), dann kannst du dich an seinen Vorgesetzten oder noch höhere Ebenen wenden.

20.02.2019 22:46 • x 1 #12


M
Zitat von Jinxcest:
Allerdings ist mir die Sache mit dem Künstlernamen neu? Inwiefern würde das denn funktionieren? Falls du Ahnung damit haben solltest ... ?


Ja, habe ich, aber scheinbar nur halb, meine Idee war daher etwas vorschnell. Man muss dafür überregionale Bekanntheit als Künstler nachweisen. Ist doch nicht so einfach. Außer du wirst noch Künstlerin, dann geht es. Also sorry, doch den anderen Weg. Aber der erscheint mir nicht unrealistisch. Über die Diagnosen zur Begründung mach dir nicht zu viel Sorgen. Du hast ja gute Gründe. Man könnte es eventuell unter postraumatisches Belastungssyndrom fassen. In Therapie bist du ja nicht grundlos. Also, viel Glück! Berichte hier mal, wie es weiterging, wenn du magst. Drücke dir die Daumen, dass es klappt!

21.02.2019 00:09 • x 1 #13


Jinxcest
Zitat von Madame Monchi:

Ja, habe ich, aber scheinbar nur halb, meine Idee war daher etwas vorschnell. Man muss dafür überregionale Bekanntheit als Künstler nachweisen. Ist doch nicht so einfach. Außer du wirst noch Künstlerin, dann geht es. Also sorry, doch den anderen Weg. Aber der erscheint mir nicht unrealistisch. Über die Diagnosen zur Begründung mach dir nicht zu viel Sorgen. Du hast ja gute Gründe. Man könnte es eventuell unter postraumatisches Belastungssyndrom fassen. In Therapie bist du ja nicht grundlos. Also, viel Glück! Berichte hier mal, wie es weiterging, wenn du magst. Drücke dir die Daumen, dass es klappt!


Ich bezweifle dass ich das Zeug dazu habe eine Künstlerin zu werden. Das war eine gute Idee aber bin leider zu untalentiert dafür postraumatisches Belastungssyndrom werde ich mal ansprechen wenn ich morgen meinen Termin beim Psychologen habe. Es ist tatsächlich sogar direkt ein Traumapsychologe und ich bin ziemlich froh dass er mich noch dazwischen schieben konnte weil normalerweise haben Psychologen immer sehr lange Wartezeit. Ich werde mein bestes versuchen und dann mal schauen auf jeden Fall halte ich auf dem Laufenden falls es noch andere Personen gibt die vlt. einen Gedanken zur Realität umsetzen möchten.

24.02.2019 08:08 • #14


A


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