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M
Ich meine du schreibst das du für einen Monat in der Tagesklinik warst und das sie dich vor die Tür gesetzt haben mit der Aussage Wir können Ihnen nicht helfen.
Das sagt doch genau das aus. Die können dir nicht helfen weil du es nicht willst. Du willst dich einigeln und dich deinem Selbstmitleid hingeben.
Und mal unter uns, mit dem Argument(unter anderem), ein Freund auf einer Geburtstagsfeier kann bestätigen das ich früher gehen mußte und das es mir dreckig ging. Damit willst du unter anderem die Rente beantragen?
Sag ehrlich zu dir selber, es ist logisch das die abgelehnt wurde.

Jetzt sei nicht all zu sauer auf mich, wie gesagt es ist so und das weißt du auch.
Ich wünsche dir das du den Dreh kriegst und anfängst, da wo es Sinn macht, bei Dir

13.02.2014 09:26 • #21


R
mattes, Shamus, GastB, hier einmal ein großes Kompliment an euch, die ihr euch traut, zu schreiben, was ihr fühlt, auch auf die Gefahr hin, dass euer Gegenüber noch nicht in der Lage sein könnte, euch richtig zu verstehen. Ich hoffe, Markus begibt sich nicht in die Angriffstellung. Oder Markus, hast du doch nicht vor, oder?

Ich hab mir das jetzt durchgelesen. Dieser ganze Kram mit der Rente, bla bla, interessiert mich alles nicht, weil dort nicht dein Problem liegt. Ich hab es mir ein paar mal durchgelesen und mich gefragt, was steckt genau dahinter ?! Warum ist das Ganze so wichtig für dich?

Du zeigst jedenfalls, und das schreibe ich ehrlich ohne Wertung, dass du in der typischen Opferhaltung eines jeden Angstpatienten bist. Bevor dieser gemerkt hat, dass alles, was passiert, in seiner eigenen Hand liegt. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt Jeder ist selbst verantwortlich, für das was er fühlt!.
Keiner kann dir helfen, niemand sieht dich, keiner hört dich und vor allem ganz wichtig, KEINER VERSTEHT DICH.
Doch Markus, wir sehen dich. Wir hören dich. Und wie du siehst, verbringe ich gerade einiges an Zeit damit, darüber nach zu denken, wie ich dir, einem Mann, den ich absolut nicht kenne, helfen könnte, zu sehen, was du sehen musst, damit es wieder funktionieren kann.

Mattes hat, mit allem was er sagt, vollkommen recht. Es wird dir nicht besser gehen, wenn du endlich Rentner bist. Warum auch? Dann kannst du, wie du es jetzt tust, zu hause sein, dir den Schein einrahmen und sagen Klasse, ich bin Rentner! Aber wofür? Nur für dein Recht? Nur dafür, weil die ganze Welt dich angeblich falsch sieht und behandelt?
Ich hypothetisiere mal....
Man ist immer das, was man ausstrahlt.
In meiner ersten Therapiestunde bei meinem damals neuen Therapeuten hat er zu mir gesagt Daniela, ich sehe eine wunderhübsche Fassade. Aber das interessiert mich nicht! Du kannst wunderbar verstecken, was es drinnen zu entdecken gäbe.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Gutachter nicht sehen, wie du leidest. Weil du es nach außen hin garantiert nicht tust. Deine Freunde, klar, die sehen das. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass du nach außen hin, so wie du es hier auch tust, sehr souverän sein kannst und genau weißt was du willst und was nicht.
Markus, jemand, der nicht mehr arbeiten und somit, ich sag es mal leider so, wie es viele denken würden, nicht mehr in der Lage ist, was für die Gesellschaft im Sinne von Arbeit zu tun, der benimmt sich nicht so. Der ist am Ende. Und das würde man merken.
Du wirkst hier, absolut, wie es schon gesagt wurde, als Vermeider.... hast du Angst an dir selbst zu arbeiten? Hast du Angst, dich selbst zu finden? Oder, noch schlimmer, zu merken, dass du gar nicht weißt, wer du eigentlich bist?

Bei dir geht es um etwas wirklich Existentielles. Und nein, dass ich nicht dein Rentenausweis.

Ich hoffe, du bist irgendwann bereit, dass du merken !

Lg,

Dani

13.02.2014 10:16 • #22


A


Eine Diskussion über Rentengutachter

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MarkusGL
Guten Morgen zusammen,

noch einmal: Vielen Dank für die rege Diskussion. Stimmt, das Wort Symptome hab ich falsch geschrieben. Da war ich wohl etwas zu faul. Ich hasse normalerweise Rechtschreibfehler. Und wenn ich nicht 100%ig weiß, wie etwas geschrieben wird, lasse ich Onkel google mal drüber schaun ^^ Aber ich war gerade so im Schreibfluss, dass ich es wohl vergessen habe, noch einmal nachzusehen.

Ich habe vieles von dem , was ich geschrieben habe, noch einmal durchgelesen, und ich kann voll und ganz verstehen, wie Ihr zu diesen Meinungen kommt. Und ich kann sehr gut die Wahrheit und auch andere Meinungen vertragen. Es dauert sehr lange, bis ich jemandem böse bin. Ich meine, ich habe diese Diskussion losgetreten, weil ich wirklich überprüfen wollte, ob vielleicht an meinem Denken etwas falsch sein könnte. Und sicherlich habt ihr auch mit einigen Sachen recht. Aber einigem muss ich doch wiedersprechen, aber nicht, weil ihr das falsch verstanden habt, sondern weil ich mich nicht so ausgedrückt habe, wie ich es gerne hätte, oder einiges noch gar nicht erwähnt habe.

Es ist nicht so, dass ich Rente will, und danach sollen mich alle in Ruhe lassen. Wirklich nicht. Es hat sogar sehr lange gedauert, bis ich mir eingestanden habe, dass ich wohl sehr lange nicht mehr arbeiten gehen kann. Und Rente zu beantragen, bedeutet ja normalerweise nicht das Ende. EU-Rente wird ja stets nur für einen gewissen Zeitraum bewilligt. Und dass es mir nicht ums Geld geht, stimmt nicht so 100%ig. Meine Frau und ich kommen gut mit dem Geld aus, wir nagen nicht am Hungertuch. Aber natürlich wäre es schön, wenn wir etwas mehr Geld hätten. Und dass wir auskommen, liegt nur daran, dass ich es so gemanaged habe. Schließlich hatten wir mal mehr als doppelt so viel Geld, wie wir jetzt haben, und ich musste einige Verträge kündigen, bis wir es so hingebogen hatten, dass es ging. Wir haben nur kein Geld mehr, um uns Sonderwünsche leisten zu können, Urlaub ist auch nicht mehr drin. Aber, naja, es geht halt.
Jetzt hatte ich meine Selbständigkeit aufgegeben, weil meine KV eine Therapie nicht bezahlt hätte. Also fiel mein Einkommen von heute auf morgen komplett weg und wir lebten nur noch vom Gehalt meiner Frau. Erst in der Tagesklinik fragte mich mal einer der Mitpatienten, wieso ich denn keine Rente beantragen würde (das war fast zwei Jahre nach der Aufgabe meiner Selbständigkeit). Ich muss sagen, ich hatte bis dahin noch überhaupt nicht daran gedacht. Es kam mir so absurd vor, Rente zu beantragen. Ich sollte Rentner werden? Im Leben nicht.
Ich wollte es wieder schaffen, und eigentlich habe ich mich nie eingeigelt. Ich tue viel. Den gesamten Haushalt, ich renoviere unsere Wohnung, ich habe auch mal geschrieben, dass ich Angst habe, auf der Autobahn zu fahren, und trotzdem tue ich es ständig. Aber mehr als zwei Ausfahren halte ich nicht aus, dann muss ich wieder abfahren, weil ich sonst die anderen Autofahrer, eventuell meine Beifahrer und mich gefährde. Vor zwei Jahren bin ich mit meine Frau auf einer Messe gewesen. Nach 20 Minuten musste ich allerdings wieder gehen. 5 Minuten länger, und man hätte mich mit dem Krankenwagen wegbringen können. Ich versuche es immer wieder, und ich sage mir auch immer wieder, dass ich mich von meiner Krankheit nicht besiegen lassen will, aber ich muss dabei nunmal realistisch bleiben. Wie oft bin ich früher mit meiner Frau einfach so mit dem Auto weggefahren. Einfach mal so nach Paris, Brüssel, Amsterdam. Für mich zumindest hat es etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun, so etwas jetzt nicht mehr auszuprobieren. Es ist ja kein Hirngespinnst von mir, dass etwas auf der Autobahn passieren kann. Das kann es ja nunmal.
Ich verliere mich wieder total.
Nochmal zu der Sache mit dem Nicht-einigeln, nicht in Selbstmitleid versinken, nicht aufgeben: Das hat bei mir zu Folge, dass Ärzte glauben, dass ich gar nicht so krank sein kann. Ich weiß nicht, vielleicht hätten die es ja lieber, wenn ich den ganzen Tag irgendwo in der Ecke sitze und rumheule, so einer bin ich aber nicht. Vielleicht hätten die es ja auch lieber, wenn ich ungepfegt und ungewaschen bei ihnen erscheinen würde, damit man richtig sieht, der versinkt in Selbstmitleid. Aber so bin ich nicht. Und so werde ich auch niemals sein. Wenn ich nicht den Haushalt mache und nicht renoviere, schreibe ich übrigens ein Buch .
Auch wenn ich Ärzten erzähle, dass wir mit dem Geld hinkommen, dass dahingehend alles gut ist, bekomme ich von ihnen im Gegenzug zu hören, dass ich ja dann auch vielleicht gar nicht gesund werden will, weil, mir geht es doch gut. Ich führe doch ein tolles Leben, wenn ich keine finanziellen Schwierigkeiten habe.
Dann noch einmal zur Beantragung der Rente: Wie gesagt, es hat sehr lange gedauert, bis ich überhaupt angefangen habe, über die Rente nachzudenken, genau so, wie es sehr lange gedauert hat, mir selbst einzugestehen, dass ich fremde Hilfe brauche. Das wiederrum hatte zur Folge, dass die Rentenstelle ursprünglich meinen Antrag abgelehnt hatte, weil ich zu spät dran sei, und demnach keinen Anspruch mehr auf EU-Rente hätte (Stichwort: 5/3-Regel - Innerhalb der letzten 5 Jahre, 3 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt). Mein Anwalt stellte erst einen Verfahrensfehler fest. Die Rentenstelle hatte nämlich als Stichtag der 5/3-Regel den Tag meiner Antragstellung genommen. Das ist jedoch falsch. Im Gesetz steht drin, dass vom Beginn der Arbeitsunfähigkeit auszugehen ist, und das lag bei mir ja schon viel länger zurück. Das war nämlich der Tag der Auflösung meiner Selbständigkeit. Daraufhin musste die Rentenstelle die Ablehnung meines Antrages zurücknehmen. Und mir kann keiner erzählen, dass die Rentenstelle das nicht wusste. Die hoffen doch, dass auf diese Weise einige Leute sich damit zufrieden geben, und nichts weiter dagegen unternehmen. Schließlich hatte sich das Ganze ganz plausibel angehört.

Ich muss euch allerdings sagen, wenn ich ehrlich sein soll, dass ich jetzt langsam etwas müde werde, was das Kämpfen um meine Gesundheit angeht. Aber es ist bestimmt nicht, von Anfang an so gewesen. Aber wie ihr ja vielleicht mehrfach gelesen habt, habe ich immer wieder Schläge ins Gesicht bekommen, für Sachen, wo ich meine, dass die richtig sind, nicht unterkriegen zu lassen beispielsweise, dass so etwas irgendwie immer gegen mich verwendet wird. Ich weiß langsam nicht mehr, wie ich mich verhalten soll, was ich tun soll.

Jetzt habt ihr schon so lange mitgelesen und mitdiskutiert, vielleicht erzähle ich ja auch mal etwas von meiner Vergangenheit. Ich hoffe, es interessiert euch. Ich versuche es auch in so kurzen Worten hinzubekommen wie mattes ^^ (damit wollte ich nur andeuten, dass ich deinen Beitrag gelesen habe und mir tut es sehr leid, was du alles erlebt hast)

4. Klasse Grundschule. Unfall. Ich bekam eine Eisenkugel in die Fr... ins Gesicht. Daraufhin begann eine riesige Odysee durch sämtliche Zahnarztpraxen bis zu meinem 18. Lebensjahr (erst dann konnte etwas entgültiges gemacht werden, weil mein Kiefer so lange noch wächst)
Das Ganze hatte zur Folge, dass ich eigentlich während meiner gesamten Kindheit hindurch keine Freunde und schon gar keine Freindin hatte. Mich eigentlich ständig andere immer wieder ausgelacht haben, wegen meiner Zähne. Ich bekam ständig Stiftzähne verpasst, die aber immer wieder rausfielen, etc. Ich kann mich deshalb an große Teile meiner Kindheit überhaupt nicht mehr erinnern. Mein Gehirn hat da eine echt gute Verdrängung hinbekommen. Nur wegen dieser blöden Sache mit den Zähnen betrachte ich meine gesamte Kindheit als sehr schlecht und nichts woran ich gerne zurückdenke. Ich habe vor einiger Zeit erst, als ich mich mal aufraffte, und mit meinen Eltern und meinem Bruder über meine Kindheit sprach, erfahren, dass mein Vater früher Alk. war. Ich wusste das nicht. Mein Gehinrn hatte das total verdrängt. Ich kann mich auch jetzt noch an keine Situation erinnern, wo mal die Polizei bei uns gewesen wäre, weil mein Vater mal wieder ausgerastet ist und die Wohnung demolierte.
Ok, weiter.
Ich habe, seit ich denken kann (was ja nicht so lange her ist, wie bei den meisten anderen Menschen) Kreislaufprobleme. Auch deshalb war ich schon so wahnsinnig oft bei Ärzten. Und nie hatte einer wirklich rausbekommen, woran es liegt. Ich wurde so oft auf den Kopf gestellt, deshalb. In der Schule, das hab ich ja schon erzählt, ist es dann mal passiert, dass ich auf dem Pausenhof zusammenklappte. Das muss ja wirklich sehr komisch ausgesehen haben, wie plötzlich meine Beine wegklappten und ich mich mit einer 360 Grad Drehung hinlegte. Auf jeden Fall hatten alle, die das mitbekommen hatten, ziemlich was zu lachen. Und allein das ist der Grund, dieses Ereignis, dass ich alles daran setze, dass niemand mitbekommt, wenn es mir auf der Straße schwindelig wird. Ich kriege Panik, wenn ich daran denke, eventuell umzukippen, und andere kriegen das mit.
Dann kam meine Bundewehrzeit, die ich ebenfalls als der blanke Horror bezeichne. Ich weiß noch, donnerstags war mein erster Tag. Alles war gut. Freitag Sport. Kreislaufprobleme. Arzt. Arzt sagte wörtlich: Dann zeigen wir Ihnen mal, wie man hier mit Simulanten umgeht Erstes Wochenende im Krankenhaus verbracht, als Strafe, so nach dem Motto, wenn sie so was machen, dürfen sie halt nicht nach hause fahren. Von dem Moment an, war ich während der gesamten Bundeswehrzeit als Simulant verschriehen. Meine Vorgesetzten hassten mich. Auf einer Übung goss mir ein Unteroffizier eine glühend heiße Brühe über die Hand mit der ich den Becher hinhielt. Dann frage er mich: Geht es Ihnen nicht gut? So als ob ich gezittert hätte und deshalb den Becher weggezogen hatte und er mir deshalb ausversehen die Brühe über die Hand goss.
Öfters kam es Sonntags vor, dass ich Kreislaufprobleme bekam, wenn ich wieder zum Bund musste. Heute glaube ich, dass das nicht einfach Kreislaufprobleme waren, sondern Angstzustände. Die gleichen, die ich heute auch habe. Das würde auch erklären, wieso nie ein Arzt körperliche Ursachen feststellen konnte. Deshalb finde ich heute diese Frage übrigens sehr schwer zu beantworten, wann denn meine Angstzustände losgingen. Erst viel später, bei dem Ereignis, welches ich später noch schildere? Oder waren meine Kreislaufprobleme schon immer Auswirkungen meiner Angstzustände? Das würde bedeuten, ich hätte die Angstzustände schon seit meiner Kindheit, und gründen sich vielleicht auf mein fehlendes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, was ich durch meine Zähne und dadurch in meiner Kindheit hatte.
Ich ging sonntags öfters bei mir zuhause zu einem Arzt und ließ mich krankschreiben und entschuldigen.
Das war meine Bundeswehrzeit. Gegen Ende dieser kam aber der absolute Kracher. Wirklich, wenige Wochen vor Ende meiner Zeit erfuhr ich erst, dass die Einheit, in der ich war, eine reine T2er Einheit war. Ich war auf T3 gemustert, und hätte dort nie sein dürfen. Verwaltungsfehler. Währe ich in einer T3er Einheit gewesen, hätte ich nie solche körperlichen Ertüchtigung über mich ergehen lassen müssen. Ich sag jetzt immer scherzeshalber, ich bin vermutlich der einzige ABC-Se Soldat Deutschlands der nur T3 hat. Soweit ich weiß, müssen ABC-Se Soldaten nämlich T2 haben, weil man körperlich gut fit sein muss, wenn man bei 40 Grad im Schatten in einem atomaren Schutzanzug draußen durch die Gegend läuft.
Am Ende musste ich noch 7 Tage länger beim Bund bleiben, in einer Arrestzelle, wegen der Tage, die ich wegen meinen Kreislaufproblemen gefehlt hatte.
Während meiner Bundeswehrzeit lernte ich meine zukünftige Frau kennen. Eigentlich war das nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, wohl auch nicht auf den zweiten. Ich weiß nicht, was ich jemals an dieser Frau fand. Vermutlich hatte ich mich einfach der erstbesten Frau an den Hals geworfen, weil sich vorher nie irgendeine Frau für mich interessierte.
Diese Frau schien keine Lust auf Arbeit zu haben, und wurde stattdessen lieber schwanger. Eigentlich wollte ich nie Kinder, aber ich habe sie angenommen, und ich liebe meine Kinder. Insgesamt drei Stück ^^
Drei mal wurde meine Frau insgesamt schwanger. Heute sage ich, damit sie wohl auch gar nicht mehr arbeiten gehen musste. Aber ich war für sie da. Immer. Nur leider hatte ich es nach der Bundeswehrzeit sehr schwer, beruflich wieder Fuß zu fassen. Ich war nie lange arbeitslos. Nur hatte ich viele verschiedene Jobs. Und ich verdiente nie die Welt.
Irgendwann lernte meine Frau übers Internet ihren neuen kennen. Und sie verließ mich. Allerdings ohne die Kinder. Die ließ sie bei mir. Ich war also von heute auf morgen alleinerziehend mit drei kleinen Kindern. Das war die schlimmste Zeit, die ich mir nur vorstellen konnte. Nicht wegen meiner Kinder, oder nicht nur. Ein Kind, das mittlere hatte ADHS, wie wir heute wissen, früher war dieses Kind einfach nur der blanke Horror. Schlimm war es in der Zeit wegen dem Jugendamt. Ständig stand ich unter Kontrolle. Ich hatte das Gefühl, ich musste jeden Tag aufs neue darum kämpfen, dass man mir die Kinder nicht wegnahm. Und irgendwann ging ich fast auf dem Zahnfleisch. Ich war fast am Ende meiner Kräfte. Da kam meine Frau, und nahm mir die Kinder weg. Wieso hatte ich sie ihr gegeben, dieser Frau, die zuvor ihre Kinder im Stich gelassen hatte? Einfach weil ich nicht mehr konnte, ich war am Ende.
Ich fühlte mich nicht gut, ging zu meinem Hausarzt, erzählte ihm alles und bekam dann in seiner Praxis einen Nervernzusammenbruch.
Aber ich hab mich wieder aufgerappelt, das Leben ging ja schließlich weiter.
Ich lernte meine jetzige Frau kennen, wir heirateten, beruflich ging alles bergauf. Das Arbeitsamt bewilligte mir eine Umschulung zum Softwareentwickler. Ich arbeitete von da an, bei ein und der selben Firma. Alles war gut. Irgendwann rief meine Exfrau an, und sagte mir am Telefon: Wenn ich meine mittlere Tochter nicht nehme, kommt sie ins Heim. Ihr erinnert euch, das ist die Tochter mit ADHS. Und ich nahm meine Tochter. Es wäre für mich nie in Frage gekommen, dass eins meiner Kinder ins Heim kommt.
Doch dann ging es los. Fast täglich musste ich in die Schule fahren, weil wieder irgendetwas mit meiner Tochter war. Ich drohte, meinen Job zu verlieren. Die ersten Symptome meiner Angsterkrankung traten damit auf, dass ich auf der Arbeit Beklemmungen und Herzrasen bekam, wenn nur das Telefon klingelte. Schweißausbrüche. Da ging es los, dass es mir immer schwerer fiel, Auto zu fahren. Wir haben mit meiner Tochter Familientherapien, Erziehungstherapien gemacht. Alles nur erdenkliche, ich hab wirklich für meine Tochter gekämpft. Aber irgendwann konnte ich nicht mehr. Und gemeinsam mit den Sozialtherapeuten des Caritas kamen wir zu dem Schluss, dass meine Tochter im Heim besser aufgehoben sei. Jetzt muss man mich etwas besser kennen, um zu verstehen, was das für mich bedeutete. Ich war schon immer ein Mensch, der nie aufgab. Ich hab immer alles durchgezogen, was ich angefangen habe (ok, das hört sich jetzt etwas merkwürig an, wenn man an meinen bruflichen Werdegang denkt ^^). Wirklich aufgeben gab es für mich nicht. Nun musste ich bei meiner Tochter zum ersten Mal zugeben, dass ich bei etwas (bei ihr) versagt hatte. Das war das erste Mal, dass ich wirklich aufgeben musste. Und ich glaube, das hat meine Psyche nicht so ganz verkraftet.
So, dann war meine Tochter im Heim, aber damit hörte das Ganze überhaupt nicht auf. Fast täglich rief nun das Heim an, meine Tochter sei wieder abgehauen, manchmal blieb sie einfach irgendwo über nacht weg.
Ja, irgendwann tat ich etwas, was, wie ich meine, für mich tun musste. Ich hatte zuvor noch nie an mich selber gedacht. Ich war immer nur für meine Familie und vor allem für meine Kinder da. Aber jetzt kam der Zeitpunkt, wo ich mich selber schützen musste. Ich brach den Kontakt zu meiner Tochter vollständig ab, und ich habe bis heute keinen Kontakt mehr zu ihr.

Wenn ihr jetzt fragt, wo meine Selbständigkeit geblieben ist, die steckt noch irgendwo da drin. Ich hatte einen Partner, und dieser Partner führt die Firma immer noch sehr erfolgreich. Und dieser Partner ist wohl vermutlich ein wenig der Grund, weshalb es mir in Zukunft wohl sehr schwer fallen wird, Freundschaften zu schließen. Denn von diesem Partner wurde ich so dermaßen hintergangen.... Aber das ist eine andere Geschichte...

Ich weiß, dass ich noch längst nicht alle Fragen beantwortet habe, aber jetzt bluten meine Finger (bildlich gesproch) und ich habe keine Lust mehr ^^ Ich freue mich schon, wieder etwas von euch zu lesen.


Danke sehr Daniela für deine Wort. Und je mehr ich schreibe, desto mehr Achtung habe ich vor euch, die Ihr euch so viel Zeit nehmt, mit mir über meine Probleme zu diskutieren. Ich wollte dir nur schon einmal sagen, dass ich ebenfalls deinen Beitrag gelesen habe. Ich hoffe, du entschuldigst mich, dass ich jetzt nicht noch mehr zu deinem Beitrag schreibe. Wir haben wohl unsere Beiträge gleichzeitig geschrieben, sodass ich deinen erst lesen konnte, nachdem ich meinen fertig hatte, und es gilt immer noch das gleiche: Ich kann jetzt nicht mehr, ich habe langsam Hunger. Aber ich werde dir bestimmt noch antworten, und vieles von dem, was ich schon geschrieben habe, passt ja auch zu dem, was du geschreiben hast.

Liebe Grüße an alle!

13.02.2014 12:20 • #23


M
Jetzt hast du den ersten Schritt gemacht. In deinem Bericht steht eigentlich alles was du brauchst um an dir zu arbeiten. Wenn du den Mut hast und den Willen dann kannst du es schaffen. Die Rente sollte nicht dein Ziel sein, die Freiheit von der Angst sollte es sein.
Ich denke ich rede im Namen aller hier wenn ich sage, wenn du willst werden wir hier versuchen dir zu helfen denn dadurch helfen wir auch uns. Vielleicht kannst du Mut sammeln und eine Therapie beginnen wenn du den Anfang hier machst.

Nimm allen Mut zusammen, der Weg ist das Ziel.

13.02.2014 12:31 • #24


G
Hi Markus,

du hast es offenbar in vielem wirklich sehr schwer gehabt in deinem bisherigen Leben.

Nun meine Gedanken dazu, ohne Schnörkel, da ich im Moment nur wenig Zeit habe:
1) Wieso bekam deine Frau drei Kinder gegen deinen Willen? Offenbar hast du nicht verhütet, sondern dich auf deine Frau verlassen? Und habt ihr überhaupt darüber gesprochen, ob ihr und wann und wie viele Kinder wollt?

2) Du hast offenbar die Haltung, ein Stehaufmännchen sein zu wollen, das nichts umhauen kann, und den Wunsch, von niemandem abhängig zu sein. Das könnte mit deiner frühen Kindheit zu tun haben, z.B. als dein Vater Alk. war und du vermutlich mit ansehen musstest, wie deine Mutter trotzdem bei ihm blieb, weil sie von ihm abhängig war? Möglicherweise hast du als Kind beschlossen, nie so zu werden - weder Alk. noch von einem solchen Menschen abhängig. Und wahrscheinlich hast du diesen Entschluss vergessen und verdrängt, weil die ganze Sache zu bedrohlich für das Bewusstsein war und weil du später andere, dramatischere und sichtbarere Probleme hattest, wie die schlimme Sache mit den Zähnen.

3) Aber genau diese dezidierte Haltung führt wohl dazu, dass dein Unterbewusstsein dich so häufig dazu bringt, schwach und abhängig zu werden. Das sind deine Kreislaufprobleme. Ich kann nicht mehr. Ich bin überfordert. Ich brauche Schutz und Hilfe.

Zähne sind übrigens ein Symbol und Zeichen für Gesundheit und KRAFT. Mir fällt immer wieder auf, dass sehr erfolgreiche Menschen meistens ein wahnsinnig großes, festes und gleichmäßiges Gebiss haben. Verkäufer z.B. Ein Raubtiergebiss eben. Selbstständige Verkäufer (Vertreter u.ä.) haben das sehr oft. Wenn dir die Zähne immer wieder ausgefallen sind, spricht das für mich auch dafür, dass dein Unterbewusstsein über deinen Körper Schwäche und Hilfsbedürftigkeit ausdrücken wollte. Kleine Kinder sind nun mal hilfsbedürftig, und wenn sie nicht ausreichenden Schutz und ausreichende Sicherheit und Geborgenheit erfahren, dann fühlen sie ANGST (die im Notfall verdrängt wird) und dann geht etwas in ihrer Entwicklung schief.

Das wird wohl deine Arbeit in deiner Therapie sein müssen, dass du deine alten echten, traurigen, angstvollen Gefühle wiederfindest und sie in dein Ich bin stark, ich will und brauche keine fremde Hilfe-Selbstbild integrierst und dich auch mit ihnen identifizierst.
Das ist jedenfalls meine Meinung, nach derzeitigem Wissensstand.

13.02.2014 13:48 • #25


P
Also ich kann dir nur raten, absehbar weiter um eine Rente zu kämpfen. Davon, was andere denken und dass du dich zusammen reißen solltest, kannst du dir nichts kaufen. Man muss für alle Eventualitäten gewappnet sein. Das ist meine Meinung. Niemand bringt dir eine Schnitte Brot, wenn deiner Frau mal was passiert oder sie dich verlässt. Die Rente fällt sicher nicht alzu hoch aus. Aber was man hat, hat man. Also ich muss ganz ehrlich sagen, wenn mich mal einer dazu auffordern würde, würde ich auch nicht Nein sagen. Man kann ja trotzdem noch arbeiten gehen, wenn es einem wieder besser geht. Aber wenn es nur 100 Euro wären. Was man in der Tasche hat, hat man in der Tasche. In der heutigen Zeit muss man auf jeden Fall auch an die Finanzen denken. Dabei wäre es mir schlichtweg egal, ob ich 30, 40 oder 50 bin und was andere davon halten.
Ich kenne einen Mann, dem man vor ca. 15 Jahren eine Rente bewilligt hätte. Er wollte aber auf jeden Fall weiter arbeiten (ist körperlich krank). Als er dann jetzt, als er noch schlechter dran ist, eine beantragt hat, hat man ihm gesagt: Ja heute geht das nicht mehr so leicht. Da waren sie schön dumm, dass sie vor 15 Jahren nicht die Rente beantragt haben. Da hätten sie sie auf jeden Fall durch bekommen. Ende vom Lied: Seine Frau geht arbeiten, er macht Gelegenheitsjobs und muss ALG II ergänzend beziehen.

13.02.2014 14:22 • #26


S
Zitat von pumuckl:
Also ich kann dir nur raten, absehbar weiter um eine Rente zu kämpfen.



Ist halt immer die Frage, wen man sich zum Vorbild nehmen will...
- Menschen, die es bereits geschafft haben sich aus der Angstspirale zu befreien und wieder ein normales Leben führen...
- oder Menschen, die selbst noch voll in der Angstspirale stecken und derzeit keinerlei Motivation haben sich daraus zu befreien...

Das muss jeder für sich selbst entscheiden...

13.02.2014 17:39 • x 1 #27


M
Zitat von Shamus:
Zitat von pumuckl:
Also ich kann dir nur raten, absehbar weiter um eine Rente zu kämpfen.



Ist halt immer die Frage, wen man sich zum Vorbild nehmen will...
- Menschen, die es bereits geschafft haben sich aus der Angstspirale zu befreien und wieder ein normales Leben führen...
- oder Menschen, die selbst noch voll in der Angstspirale stecken und derzeit keinerlei Motivation haben sich daraus zu befreien...

Das muss jeder für sich selbst entscheiden...


dem kann ich nur zustimmen! Da MarkusGL aber eine starke Persönlichkeit ist wird er das Richtige machen. Seine Frau und seine Kinder brauchen ihn und das zählt. Wenn er das Thema Rente einmal aus voller Überzeugung abgehakt hat dann wird er es schaffen und die Kraft haben anzugreifen. Es ist nur ein Schritt und absolute Offenheit dem Therapeuten gegenüber und der Siegeszug kann beginnen. Er hat aus Verzweiflung zuviel Kraft in das Thema Rente gesteckt, diese Kraft richtig eingesetzt versetzt Berge.

Leider ist das logische Denken bei Angsterkrankungen durch schräge Gedanken und Angst/Panik fast nicht mehr vorhanden. Er kann nicht wirklich selber wollen mit 40 in Rente zu gehen und den Rest seines Lebens damit verbringen sich das Leben zu verbieten. Nichts anderes wird aber passieren. Die Ängste werden mehr werden, das Haus gar nicht mehr verlassen und was wird dann aus Ehe und Kinder. Diese Gedanken sind die logische Folgerung aus einer Rente in seiner Situation.

13.02.2014 17:52 • #28


M
Ich weiß aus eigener schmerzhafter Erfahrung das es nur geht wenn man seine Ängste lebt. Ob Angst oder Panik, man muß durch diese Situationen durch, man muß sie erleben und sich sagen es passiert nichts, mir passiert nichts. Markus wird nicht umfallen, ohnmächtig werden oder was er in seinen Panikanfällen noch so denkt. Mit jeder erlebten Attacke werden die Anfälle weniger/schwächer. Das dauert eine Zeit aber man muß es leben und gleichzeitig therapeutisch betreut werden um das in der Attacke Erlebte zu besprechen damit man in der nächsten wieder anders damit umgeht. Das ist der Weg, er ist hart aber bei hartneckiger Verfolgung dieses Weges braucht es kein halbes Jahr und er ist einigermaßen durch. Woher ich das weiß, ich bin ihn so gegangen diesen Weg. Ich hatte keine Wahl, war mit meinem damals 7 jährigen alleine, meine Exfrau konnte mit meiner Krankheit nicht mehr leben, so ihre Aussage.

Lass es nicht so weit kommen wie ich es tat Markus.

13.02.2014 18:16 • #29


M
Um dir Markus noch mehr Anreiz zu geben:
Mein damals 7 jähriger ist heute 25, fertiger Informatiker, hat ein 1,8 Abi gemacht.
Ich habe nach dem ich diesen Weg gegangen bin wieder geheiratet, habe heute wieder einen 7 jährigen der super in der Schule mitkommt, habe selber nach meinem Weg durch die Angst meinen Maschinenbau-Konstrukteur und CNC Techniker gemacht.
Leider ist man nicht immun gegen die Angst und sie kam nach vielen Schlägen die das Leben manchmal hat, zum Teil wieder. Aber ich weiß ja wie es geht, direkt angreifen dann wirds nicht so schlimm.

Hau rein, du schaffst das.

13.02.2014 18:35 • #30


P
Sage ja nicht, dass er aufgeben soll und nie wieder arbeiten. Aber wenn es irgendeine Möglichkeit geben sollte, zumindest ein bisschen was an Geld zu kriegen, würde ich nicht zögern.

13.02.2014 18:50 • #31


M
Zitat von pumuckl:
Sage ja nicht, dass er aufgeben soll und nie wieder arbeiten. Aber wenn es irgendeine Möglichkeit geben sollte, zumindest ein bisschen was an Geld zu kriegen, würde ich nicht zögern.


Du hast es leider nicht verstanden. Hat er einmal die Rente dann wird es fast unmöglich aus der Angstschleife rauszukommen. Bei der ersten Panik oder Angst wird er seine Türe hinter sich zu machen und auf der Couch liegen. Das nennt man er hat seine Hintertüre offen. In der Selbsthilfe spricht man von Hintertüren die niemals exestieren dürfen. Nur wenn man sich fordert, in den Hintern tritt hast es Erfolg.
Er braucht das Geld nicht unbedingt, so schreibt er, also soll er seine Kraft nehmen und los laufen.

13.02.2014 18:59 • #32


P
Natürlich braucht er eigentlich das Geld unbedingt. Soll er denn auf ewig und alle Zeiten von seiner Frau abhängig sein? So eine kleine Rente kann auch etwas Zuversicht und Sicherheit geben! Diese Renten fallen eh so gering aus, dass man sich nicht darauf ausruhen kann. Es ist ein Skandal, dass so vielen kranken Menschen in Deutschland Renten usw. verwehrt werden! Wenn man krank ist, wird man auch noch bestraft. Sei es das geringer ausfallende Krankengeld, dass man darauf noch dick Steuern bezahlen muss, dass so viele Menschen um Rente kämpfen müssen usw.

13.02.2014 21:19 • #33


G
Zitat von pumuckl:
Natürlich braucht er eigentlich das Geld unbedingt. Soll er denn auf ewig und alle Zeiten von seiner Frau abhängig sein?

Damit zeigst du aber selber, dass du von einer Rente für immer und ewig ausgehst. Gerade das sollte ja vermieden werden.

Ich glaube, eigentlich geht es dem Kind Markus nur darum, dass endlich mal jemand seine Angst und seinen Kummer sieht und zu ihm sagt: Du bist wirklich zu jung und schwach für all das. Du brauchst Fürsorge und Entlastung.

http://www.sein.de/regionalredaktion/br ... eilen.html

14.02.2014 00:50 • #34


R
Lieber Markus,

da bist du ja endlich ..... in einem letzten Beitrag hat man endlich gemerkt, dass DU das bist...
sobald man echt ist, wird man auch von seinen Mitmenschen Ernst genommen. Ich freu mich über deine Echtheit ! (ehrlich!)

Ich habe natürlich gelesen, deine Geschichte, dein Paket, was du so mit dir rumschleppst... es ist, wie so viele andere Pakete auch, wirklich enorm, was der Mensch so aushalten muss. Vor allem die Dinge, die dir in der Kindheit passiert sind, sind ausschlaggebend für den Rest deines Lebensverlaufes. Kann ich jedenfalls sehr gut herauslesen.

Weißt du, die Geschichte mit deinem Kind. Welches ADHS hat. Das geht mir echt ans Herz. Dazu muss ich sagen, ich bin Erzieherin, ich weiß sehr wohl, wie enorm belastend ein schwieriges Kind sein kann. Aber, ich, so wie ich das immer tue, stehe gerade gedanklich bei deiner Tochter. Und der Schmerz, den SIE fühlt, nicht richtig in der Welt zu stehen, nicht dazu zu gehören, nicht richtig zu sein, von den Eltern verstoßen (ich weiß, dass es so nicht ist, aber es ist genau das, was dieses Mädchen fühlt!).... kannst du dir vorstellen, was aus dem Kind mal wird? Wenn man Pech hat, passiert ihr genau das Selbe wie dir.
Die Geschichte wiederholt sich genau an dieser Stelle. Du kennst ganz sicher das Gefühl ich bin nicht richtig. Ich bin anders, ich gehöre hier nicht hin!.... und zwar aus deinen Kindheitstagen.
Ich weiß, was für extreme Schuldgefühle du hast. Und das Gefühl, bei deinem Kind absolut versagt zu haben. Und das, gemischt mit deinen eigenen Erlebnissen und Gefühlen.... Markus, dass ist, ganz ganz sicher, eines der schwersten Pakete in deinem Leben.
(Ich bin immer zu sensibel, fühle mich sehr in andere Menschen hinein und denke dann manchmal, ich fühl den Schmerz mit.... )

Ich hab schonmal in einem anderen Thread erwähnt, für mich gibt es keine SCHULD. Es gibt Momente und Situationen im Leben, in denen man handelt und darauf folgt ein Resultat. Der Grund dafür ist der Irrglaube, perfekt sein zu müssen.
Nur leider ist es in unserer Gesellschaft üblich, einen Schuldigen haben zu wollen. An den Pranger stellen... ganz große Nummer, in allen von uns. Machtgehabe, Egoismus, etc. ABER das ist ein anderes Thema, da will ich meine Meinung auch gar nicht zu breit fächern.

Ich habe, in deinem ersten Satz schon, gelesen, was eines deiner Grundprobleme ist (haben die anderen hier auch schon sehr deutlich angesprochen!)

Stimmt, das Wort Symptome hab ich falsch geschrieben. Da war ich wohl etwas zu faul. Ich hasse normalerweise Rechtschreibfehler. Und wenn ich nicht 100%ig weiß, wie etwas geschrieben wird, lasse ich Onkel google mal drüber schaun ^^ Aber ich war gerade so im Schreibfluss, dass ich es wohl vergessen habe, noch einmal nachzusehen.

In dir wohnt ein riesiger Perfektionismus inne. Aber, Markus, niemand ist perfekt. Keiner. Und es ist auch alles andere als erstrebenswert.
Du hast Schwächen. Die hat jeder. Aber, du kannst versuchen, sie an zu nehmen und zu nutzen. Ins positive Licht zu rücken. Und damit meine ich nicht deine Ängste. Die sind eindeutig nur Symptomträger.
Ich glaub, du arbeitest an der falschen Stelle. Sich hinstellen, wie ein kleines Kind, trampelnd und brüllend Ich will jetzt aber Rentner sein, mir gehts schlecht ! .... ist ein Resultat aus dem, was dir bisher passiert ist.
Niemand hat dich gehört. Niemand versteht dich. Niemand sieht dich.
Dreh dir das um.... und arbeite daran. Sei offen, dreh dich nicht um diese Rentengeschichte Markus, die ist nicht dein Problem.

Habe den Mut, eine neue Therapie zu beginnen und den Willen, zu ändern, was die damaligen Umstände so schwierig gemacht haben.

Ich bin mir sicher, dass du verstehst, was ich mit meinem Beitrag sagen will.

Lg,

Dani

14.02.2014 09:39 • #35


MarkusGL
Guten morgen zusammen, und wieder einmal vielen Dank für all das Geschriebene.
Ich weiß, ich habe diesen Threat mit dem Thema Rente begonnen. Und das zeigt natürlich, wie wichtig mir dieses Thema ist. Eigentlich hatte ich dieses Thema allerdings nur gestartet, weil ich wissen wollte, ob andere das auch so sehen, dass Gutachter eigentlich nicht in der Lage sein können, über Menschen zu urteilen, die sie gerade einmal ein oder zwei Stunden kennen. Einfach nur, weil ich mich ungerecht von der Rentenstelle und vom Staat duch seine Gesetze (durch die die Rentenstelle ja erst so handeln kann) behandelt fühlte. Jetzt ist mir klar, dass diese Frage eigentlich ziemlich blöde war, weil es natürlich ganz auf den Begutachteten selber ankommt. Ich habe natürlich eine Fassade um mich herum aufgebaut, die es kaum erlaubt, in mich zu blicken.
Was ich damit sagen wollte, ist, dass ich eigentlich gar nicht vorhatte, über meine eigentlichen Probleme hier zu reden (wie bereits gesagt, ich bin sehr müde geworden, was das Reden über dieses Thema angeht) Aber natürlich ist mir klar, dass das eigentlich nicht ausbleibt, dass das Thema weiterging, und hier eigentlich über mein Problem geredet werden muss, und jetzt bin ich auch froh, dass wir darüber reden. Und damit wiederrum will ich sagen, dass meine oberste Priorität auf jeden Fall ist, wieder gesund zu werden. Ich will sagen, dass ich nie vorhatte, Rente zu beziehen und damit basta! Ich habe mein Ziel erreicht. Natürlich habt ihr damit recht, wenn ihr sagt, dass aber die Gefahr besteht, dass, wenn ich einmal Rentner bin, mich auf irgendeiner Weise darauf ausruhe und die Motivation, wieder gesund werden zu wollen, verschwindend gering wird. Darüber, muss ich sagen, habe ich noch gar nicht so wirklich nachgedacht.
Mit allem was ihr so schreibt, bringt ihr mich zum Nachdenken, und dafür bin ich euch sehr dankbar.
Auch wenn ich wieder gesund werden will, möchte ich auch weiterhin das Thema Rente zur Sprache bringen. Ich verstehe euch in vielen Dingen, aber was ich nicht verstehe ist, wann denn jemand Rente beantragen sollte. Wie gesagt, EU-Rente wird immer nur auf Zeit gewährt. Sind also alle, die EU-Rente beantragen, eurer Meinung nach, am Ende der Fahnenstange angekommen? Sind sie wirklich alle ohne Hoffnung? Wie gesagt, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nicht lange damit warten sollte, Rente zu beantragen, weil die möglichen Frist dieser Beantragung irgendwann erlöscht, also sollte jeder, meiner Meinung nach, der sich psychisch aktuell nicht in der Lage fühlt zu arbeiten, sofort Rente beantragen, denn auch, wenn manche psychischen Erkrankungen relativ schnell geheilt werden können, so sprechen wir nicht von zwei Wochen oder so. Es dauert mindestens Monate. Und für diese Monate sollte jeder Rente beantragen, sofort und unverzüglich. Nicht erst, wenn man merkt, es dauert doch zu lange, oder ich glaube nicht, dass ich jemals wieder gesund werde. Denn dann könnte es zu spät sein, und man verliert einen Anspruch auf etwas, worauf jeder, der jemals in die Rentenkasse eingezahlt hat, Anspruch hat.
So, ich hoffe, ich trete keinem damit auf die Füße. Das wollte ich nur noch einmal über das Thema Rente sagen. Ich finde einfach, die Hemmschwelle vieler, Rente zu beantragen, ist viel zu groß. Rente bedeutet nicht das Ende. Es kann einfach eine Möglichkeit sein, sich nicht ganz überflüssig vorzukommen. Von der Gesellschaft, von der man ja ein Teil ist, akzeptiert und anerkannt zu werden. Das, glaube ich, bedeutet für mich dieser Wisch. Von der Gesellschaft gesagt zu bekommen: OK, du bist tatsächlich krank. Werde schnell wieder gesund. Im Moment fühle ich mich aber so, als hätte mich die Gesellschaft, wie ein geistesgestörtes Kind in den Keller gesperrt, damit mich die Nachbarn ja nicht sehen, und merken, dass es mich gibt.
Ich möchte damit nur meine anfänglichen Motive noch einmal verdeutlichen. Wie gesagt, ich habe noch nicht vor, aufzugeben, ich weiß nur nicht, wie ich wieder gesund werden kann. Zu einem Therapeuten gehen, von dem man von vornherein weiß, dass er einem eh nicht helfen kann?
Aber ich glaube, ich werde es langsam wieder probieren, und das verdanke ich mit Sicherheit auch (oder vielleicht vor allem) meine Diskussion mit euch.
Ich hatte ja gesten, das hatte ich ja vorgesten geschrieben, nach langer Zeit wieder einen Termin bei einem Therapeuten zu einem ersten Gespräch. Und davon möchte ich euch eben erzählen:
Ich glaube, ich habe noch nie so einen tollen Arzt getroffen, wie diesen Menschen. Bei ihm muss man sich einfach wohl fühlen, von ihm fühlt man sich sofort verstanden. Ich hatte ihm auch gleich gesagt, dass es mir an Vertrauen zu Ärzten feht, habe ihm dann auch einige Beispiele genannt, woran dies liegt. Und er hatte mich verstanden, meinte, das sei kein Wunder und er könnte es durchaus nachvollziehen. Von ihm habe ich nicht gehört, ja, dann tuts mir leid, aber wenn sie kein Vertrauen zu mir haben, kann ich ihnen leider nicht helfen.
Ich hatte ihm die Geschichte mit der Tagesklinik erzählt, und er meinte, dass das sehr schade sei, dass die in Sachen Therapie bei mir so viel kaputt gemacht hätten. Und vor allem, ich glaube, dieser Arzt hatte mehr geredet als ich ^^. Er meinte selber, er wäre zur Psychotherapie gekommen, weil er selber Jahre lange unter Angstzuständen gelitten hatte, und er erzählte mir eine ganze Weile aus seinem Leben, von seinen Ängsten, die er natürlich mittlerweile überwunden hatte.
Jetzt zur Schattenseite des Ganzen. Dieser Therapeut ist zusätzlich noch HNO Arzt, und hatte die psychologische Therapie bisher mehr oder weniger noch nebenbei gemacht. Er hat aber im Moment als HNO Arzt zu viel zu tun, deshalb therapiert er nicht mehr. Aber... er ist nicht nur ein einfacher Therapeut, er bildet andere Therapeuten im Namen der Ärztekammer sogar aus. Und daher kennt er sehr viele andere Therapeuten. Und obwohl er selbst nicht mehr therapiert, wollte er mich sehen und kennen lernen, um mich meinen Problemen entsprechend, an einen anderen Arzt empfehlen zu können.
Er hat mir einen Namen und eine Adresse eines anderen Arztes gegeben, bei dem ich heute mal anrufen werden, dann sehen wir weiter.
Ich weiß nicht wieso, aber nach diesem Gespräch habe sogar ich wieder die Hoffnung, dass ich gesund werden könnte, dass mein Leben vielleicht wieder so werden könnte, wie es einmal war.
Ihr hört wieder von mir.


Hallo Rockabella, wie haben wohl unsere Beiträge gleichzeitig geschrieben. Du hast deinen nur vorher abgeschickt, deshalb habe ich deinen Beitrag bereits gelesen (vielen Dank dafür), aber ich werde jetzt im Moment noch nicht direkt darauf eingehen, weil ich langsam wieder genug geschrieben habe, für diesen Moment Wir lesen voneinander.

14.02.2014 10:53 • #36


Schlaflose
Zitat von MarkusGL:
Er hat mir einen Namen und eine Adresse eines anderen Arztes gegeben, bei dem ich heute mal anrufen werden, dann sehen wir weiter.


Wieso sprichst du immer von Ärzten? Die meisten Psychotherapeuten sind keine Ärzte, sondern haben Psychologie studiert und danach eine Ausbildung zum Psychotherapeuten gemacht.

Zitat von MarkusGL:
Ich finde einfach, die Hemmschwelle vieler, Rente zu beantragen, ist viel zu groß. Rente bedeutet nicht das Ende.


Das hat nichts mit Hemmschwelle zu tun. Normalerweise wird derjenige, der aus Krankheitsgründen (ob körperlich oder psychisch) nicht mehr arbeiten kann, erstmal krank geschrieben, ist während dieser Zeit in Behandlung und bekommt von der Krankenkasse bis zu 78 Wochen Krankengeld. Während dieser Zeit macht die Krankenkasse schon von sich aus Bestrebungen, den Kranken wieder arbeitsfähig zu machen, indem sie ihn auffordert eine Reha zu machen, ihn zum MDK schickt, wo Gutachter darüber entscheiden, ob eine weitere Krankschreibung durch den Arzt erfolgen darf, ihm eine stufenweise Wiedereingliederung vorschlägt u.ä. Nur wenn das alles nichts bringt und die Dauer des Krankegeldes abläuft, fordert die Kasse den Patienten auf einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Wenn man das schon vorher von sich aus macht, wird es sowieso abgelehnt. Und in den meisten Fällen auch dann, wenn die Krankenkasse einen aufgefordert hat.
Klar, wenn man als Selbstständiger privat versichert ist und einen Tarif gewählt hat, wo bestimmte Behandlungen ausgeschlossen sind und kein Krankegeld gezahlt wird, steht man blöd da. Aber das ist nicht die Regel.

14.02.2014 17:16 • #37

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MarkusGL
Hallo Schlaflose,
die Sache mit den Ärzten war mir irgendwie auch schon bekannt, hatte nur nicht mehr dran gedacht, aber ich wüsste jetzt auch nicht, wie mir das helfen soll, ob sie nun studierte Ärzte sind oder nicht.
Und die Sache mit der Hemmschwelle sehe ich etwas anders. Aber ok. Und ich weiß, dass ich (mal wieder) ein Sonderfall bin, der so eigentlich gar nicht vorkommen sollte. Tja, dumm gelaufen für mich.

Hallo Rockabella,
von den Eltern verstoßen (ich weiß, dass es so nicht ist, aber es ist genau das, was dieses Mädchen fühlt!)
Doch, genau das ist sie. Aber ich weiß nicht, wie man das wieder ändern soll, ich weiß auch gar nicht, ob ich bereit dazu bin. Aber um das zu verstehen, muss man wohl dabei gewesen, es miterlebt haben. Und ich glaube nicht, dass ich das Ganze auch nur annähernd so wiedergeben könnte, dass man versteht, wie schwierig dieses Kind ist.
Ich habs einmal versucht, in der Tagesklinik. Das Ergebnis war, dass ich am Ende gemobbt wurde ^^ Habt ihr schon mal von einem Menschen gehört, der in eine psychiatrische Klinik geht, und dort von den anderen gemobbt wird? ^^
Ich weiß nicht, ob das immer so ist, bei mir war es auf jeden Fall so, dass die meisten zu Therapierenden dort alleinerziehende Mütter waren, und/oder Menschen, die ihre Kindheit im Heim verbrachten.
Und nun kommt jemand dahin, der selbst sein Kind ins Heim gebracht hat.
Am Anfang war noch alles gut, ich verstand mich mit den anderen, redete mit ihnen über ihre Probleme, über meine Probleme. Aber dann kam irgendwann der Auslöser meiner Probleme zur Sprache. Und das ist nunmal die Sache mit meinem Kind. Und dann ging so etwas los, dass einige der Mitpatienten plötzlich loslachten, wenn ich in der Gruppentherapie etwas sagte. Vom Therapeuten drauf angesprochen, meinten sie dann, dass sie gerade an einen Witz denken mussten, und so weiter. Das war schon ziemlich gut. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich von der Klinik einfach vor die Tür gesetzt wurde, ohne je eine Begründung erhalten zu haben. So etwa vier, fünf Tage nachdem das mit dem Mobbing losging. Natürlich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Würde ich so etwas denken, wäre ich ja so etwas wie ein Verschwörungstheoretiker ^^
Zu meiner Tochter muss ich jedoch trotzdem hier noch einmal leider sagen, dass es schon viele gegeben hat, die meiner Tochter versuchten zu helfen, und auch ich habe meiner Tochter sehr lange geholfen, solange, bis ich selber fast daran zerbrochen wäre.
Und ja, ich habe den Kontakt zu meiner Tochter letztendlich abgebrochen, weil mich dieser Kontakt sonst vermutlich komplett zerstört hätte.
Nachdem ich meine Tochter ins Heim gebracht und nach langer Zeit dort den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte, kam meine Tochter in ein neues Heim in der Nähe ihrer Mutter. Ihre Mutter wollte sie dann doch wieder in ihrer Nähe haben, weil ich mich ja nicht mehr um sie kümmere. Das Heim, wo sie hier war, hatte übrigens auch schon damit gedroht, sie abzuschieben, in ein anderes Heim. Die wollten sie auch nicht mehr haben. Selbst die kamen nicht mit ihr zurecht, und das sind gelernte Erzieher und Pädagogen.
Mittlerweile hat ihre Mutter ebenfalls den Kontakt zu ihr abgebrochen, weil sie einmal im Beisein ihrer Mutter zu einer Erzieherin des Heimes gesagt hatte: Meine Mutter ist eine dämliche F... Und das, obwohl auch sie noch lange versucht hat, ihrer Tochter zu helfen. Meine Exfrau, ihre Mutter, ist ebenfalls psychisch krank mittlerweile und ist in Therapie.
Als meine Tochter 18 wurde, warf das Heim sie raus. Nicht nur, weil sie nun 18 war, sonder auch, weil sie eine Erzieherin vermöbelt hatte. Meine Eltern nahmen sie diesmal auf. Das arme Kind hat doch sonst niemanden. Vielleicht hat das eine nichts mit dem anderen zu tun, und es wäre unfair, das im Zusammenhang mit meiner Tochter zu erwähnen, aber: Meine Mutter hatte in der Zeit, wo meine Tochter bei ihnen wohnte, einen Herzinfarkt; mein Vater war zwei mal im Krankenhaus. Einmal bekam er keine Luft mehr, wobei die Ärzte nie feststellen konnten, woran das gelegen hatte, und einmal wurde er mit Verdacht auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Das jedoch hatte sich nur als Zucker herausgestellt.
Als meine Tochter bei meinen Eltern wohnte, hatte ich Angst um meine Eltern. Ich hatte Angst, dass sie die ins Grab bringen würde. Jetzt, vor ein paar Tagen erst, ist sie zum Glück ausgezogen, sie ist zu einem Kerl gezogen, den sie im Internet kennengelernt hat, der allerdings noch bei seiner Mutter wohnt, und diese Mutter wollte sich dem armen Kind ebenfalls annehmen, und ihr helfen. Das ist schön, aber ich befürchte, dass auch diese Frau früher oder später am eigenen Leibe erfahren wird, was meine Tochter mit jenen Menschen macht, die versuchen ihr zu helfen. Sie spuckt ihnen ins Gesicht. Das hört sich hart an, ist aber leider so.
Das war natürlich nur eine ganz kurze Form der Geschichte meiner Tochter. Es ist noch so viel mehr passiert. Einmal beispielsweise schickte das Heim sie in eine psychiatrische Klinik, wo sie untersucht werden sollte. Diese Klinik bestätigte ihr keinerlei psychische Störung, worauf die sie entlassen hatten. Die Heimleitung jedoch sagte, das könne nicht sein, und so, wie sie im Moment ist, würden sie sie nicht zurück nehmen. Ohne Sch.... Die Klinik hatte sie entlassen und das Heim nahm sie nicht zurück. Meine Tochter war daraufhin eine Zeitlang obdachlos und lebte in einer Notunterkunft für Kinder und Jugendliche, bis das Jugendamt ein neues Heim für sie gefunden hatte.
Ich weiß, dass meine Tochte letztendlich nur von allen hin und her geschoben wird, und sie tagtäglich erfährt, dass sie niemand haben will, aber mir fällt nicht das Geringste ein, wie man das ändern könnte. Von meiner ältesten Tochter, die noch etwas Kontakt zur mittleren hat, erfuhr ich zuletzt, dass der letzte Psychologe, der sich meine Tochter angeguckt hatte, sagte, dass sie ganz genau weiß, was sie tut, und dass das alles reine Berechnung von ihr sei. Was auch immer man davon halten soll.

Ich weiß nicht, was ich tun soll, tun kann, tun will. Ich weiß nur, dass ich hoffe, dass meine Tochter sich irgendwann ändert, dass sie irgendwann einmal versteht, dass sie selber immer dafür sorgt, dass die anderen sie stets wegstoßen. Und trotz allem wünsche ich meiner Tochter alles Gute.

17.02.2014 09:49 • #38


A
Der Weg zur Rente ist nicht leicht und mit vielen netten Gutachtern gepflastert. Das Wichtigste ist, daß Du einen Arzt hast, der voll hinter Dir steht. Ansonsten ist es sehr schwer. Natürlich brauchst Du obendrein noch Glück.

Mein Weg in die Rente ging sehr schnell. September/Oktober 2001 Reha, als AU entlassen, im November Rente beantragt und zum 1.1.2002 bewilligt bekommen (Schreiben kam im Februar 2002). Erst Mal eineinhalb Jahre. Dann folgten drei Verlängerungen (teils mit anwaltlicher Unterstützung). Beim vierten Verlängerungsantrag kam die unbefristete Rente (2008).

Was ich mir von manchem Gutachter anhören mußte spottet jeder Beschreibung. Da brauchst Du ein dickes Fell. Man kann nicht mal gegen die Gutachten vorgehen. Mein Anwalt sagte zu mir, er hat halt dichterische Freiheit.

Wonach der Rententräger die Rente bewilligt erschließt sich glaube Niemandem. Es gibt Leute, da frage ich mich: warum haben die Rente? Und Andere, die nicht mehr krauchen können, kämpfen und kämpfen und erreichen nichts.

17.02.2014 09:57 • #39


R
Markus,

ich bin auch ausgeblidete Erzieherin. Und kenne solche Fälle. Und ich weiß, dass gerade solche Kinder/Jugendliche einen selbst an seine absoluten Grenzen bringen. Ich kann da zwar nur von fremden Kindern reden, aber, wenn man es einmal durch hat, mit allem was dazugehört, weiß man, wovon man redet. Ich war auch schonmal an meiner Grenze. Und stand kurz vor Jetzt geht gar nichts mehr!... und das war noch nicht mal mein eigenes Kind.

Wichtig, und wirklich ganz wichtig, du hast deine Grenze gefunden ! Und das ist ok so. Mach dir keine Vorwürfe. Ehrlich nicht. Ich weiß, da gehört eine ganze Menge dazu. Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühl, Versagensängste, bis hin zum Selbsthass. Ich finde es unglaublich, was dir in dieser Klinik passiert ist. Aber, schon als ich gelesen habe alleinerziehende Mütter, konnte ich schon ahnen, was folgt, wenn du denen deine Geschichte erzählst.
Du hast alles, was in deiner Macht stand, getan. Du brauchst dir nichts vor zu werfen. Ich weiß, dass es fast unmöglich ist, sich keine Vorwürfe zu machen, denn man merkt sehr deutlich an dem, was du schreibst, wie schwer es dir dein Herz macht. Logisch, du bist Vater.
Ich wollte dir nur damit sagen, dass ich bei sowas immer sehr emotional denke .... und es mir weh getan hat, zu lesen, wie deine Tochter sich fühlen muss. ABER...... sie ist erwachsen, Markus. Und glaub mir, sie wird es merken. Irgendwann.
Sie bleibt selbstredend immer dein Kind. Aber sie ist 18. Sie kann tun, was sie will. Und jeder, der gelesen hat was du schreibst weiß, dass du ihr von Herzen Glück wünschst.

Versuch die Selbstvorwürfe zu minimieren. Und glaub mir, du bist gut so, wie du bist.

17.02.2014 10:05 • #40


A


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