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A
Hallo,

ich habe schon eine Weile hier mitgelesen und mich jetzt dazu entschieden zu schreiben.

Meine Mama ist im April ganz plötzlich verstorben. Ich fand sie zuhause, rief dann den Rettungsdienst. Im Krankenhaus stellten sie Krebs fest im Endstadium. Sie hatte noch 3 Wochen. Leider lief es im Krankenhaus nicht so optimal, sie sagten mir erst nach 2 Wochen, dass sie Krebs hat. Ich war hier ganz allein mit allem (ich bin 35 Jahre alt)... Erst sollte sie auch Chemo bekommen, das wurde aber immer weiter hinaus geschoben. Am Samstag sollte ich zum Gespräch zu der Ärztin. Die sagte mir dann, dass es keine Chemo mehr gibt und sie ins Hospiz verlegt wird. Ich war auch an dem Tag nochmal in ihrem Zimmer, aber sie schlief. Ich wollte sie nicht stören, ich war ja auch Freitag erst da gewesen. Ich sagte dann der Schwester, dass ich Sonntag wiederkomme und sie ihr sagen sollen, dass ich da war. Aber dazu kam es dann leider nicht mehr. Am Sonntag früh rief dann das Krankenhaus an, dass sie verstorben ist.

Ich rief dann meine Schwester an, sie sollte herkommen. Es gab vorher schon Streit. Sie wollte nicht kommen, begründete es damit, sie hätte kein Geld. Und auch da wollte sie nicht. Also saß ich am Montag ganz allein da, als der Bestatter kam und die Trauerrednerin.

Mit meiner Schwester wurde es noch schlimmer. Sie legte sich dann noch mit meinem Onkel und meiner Cousine an. Am Ende war es so, dass sie alle bei mir anriefen und wenn die kommt kommen wir nicht zur Beerdigung und wenn der kommt komme ich nicht...

Dann ein paar Tage vor der Beerdigung eskalierte das alles nochmal. Meine Schwester meinte sie könne nicht garantieren, dasss sie auf dem Friedhof sich mit meinem Onkel streitet. Ich sagte ihr, du das ist die Beerdigung von Mama, ihr war das egal. Mein Onkel dann auch, wenn die nur was sagt, dann is mir egal ob ich sie auf dem Friedhof zur Sau mache..... Dann passte meiner SChwester nicht, dass wir danach ins Restaurant gehen usw....

Ich war dann so fertig, dass ich meine andere Tante plus Onkel anrief und denen das alles sagte und sagte, dass ich weder auf den Friedhof mitgehe noch mit zum Essen. Der Onkel hat dann meine Schwester und meinen Onkel angerufen und denen erstmal paar Takte erzählt. Er versprach mir, dass er beide vom Friedhof entfernt, wenn sie sich nicht benehmen.

Naja dann kam der Tag der Beerdigung. Meine eine Tante holte mich ab und wir fuhren gemeinsam zum Friedhof. Meine Schwester war auch da... Es ging schon damit los, dass sie vor der Trauerhalle vor dem Bestatter sich eine Zig. anzündete. Als der weg war, sagte ich zu ihr, dass man das nicht macht. Ihre Antwort drauf, dass ist mir egal.

Die Trauerfeier in der Halle, war dann sehr schön auch die Rede. Mutti hätte sich gefreut... Dann sind wir zum Grab gegangen. Die Urne wurde eingelassen und ich war zuerst dran mit dem Verabschieden. Dann wäre meine Schwester gekommen. Sie ist dann einfach stehen geblieben mit verschränkten Armen und hat stur gesagt nö sie macht das nicht. Dasselbe nochmal ihre Tochter.

Ich fand das so schlimm, wir haben uns danach so sehr gestritten, dass wir jetzt kein Wort mehr reden. Nur hin und wieder mal ne SMS.

Hinzu kommt, wie erklär ich das jetzt blos.... Also das Bestattungsunternehmen, der eine Angestellte da, der auch die Beerdigung gemacht hat, der ist mein Alter. Er war auch oft bei mir wegen Papierkram und so. WIr haben dann irgendwann angefangen privat uns zu schreiben. Er hat mir Komplimente gemacht usw und gesagt, dass er mich kennenlernen will. Wir haben uns dann paar mal getroffen. Irgendwann meinte er, dass er keine Beziehung will, wegen seinem Job, dass er kaum Zeit hätte und die Frauen das nicht verstehen würden. Ich mich dann verliebt, wir im Bett gelandet... Es war erst alles toll, dass ich dachte wenn es nur wegen dem Job ist, dass sich das doch geben wird und er seine Meinung ändert.

Ich kam dann irgendwann nicht mehr damit klar und bat ihn um ein Gespräch. Dann sagte er plötzlich, dass er Angst vor Beziehungen hätte und das wegen seiner letzen Ex Freundin so sei. Und dann sagte er, dass er zwar Gefühle für mich hätte, mich aber nicht liebt. Meine Freundin sagte mir die ganze Zeit, er würde mich nur verarschen und hätte nur eine fürs Bett gesucht. Nun schreiben wir zwar immernoch, aber es ist anders als vorher.

Irgendwie ist mir grad alles zuviel. Es ging mir ein paar Tage wieder gut aber seit Freitag hänge ich schonwieder durch. Ich träume jede Nacht von Mutti. Ich komm auch nicht damit klar, dass ich mich nicht verabschieden konnte.

Ich war vor 3 Jahren richtig doll krank, nach meiner Umschulung. Ich war da auch im Krankenhaus und die stellten eine generalisierte Angststörung fest. Ich bekam auch Medis, die hab ich dann auch immer genommen. Mir ging es dann irgendwann auch wieder richtig gut auch dank Mutti.

Aber jetzt hab ich Angst, dass das alles wieder kommt von damals. Beim Arzt war ich auch schon, der sagte ich soll die Tabletten wieder nehmen. Aber naja... ich sitze trotzdem da und heule.

Vor 2 Wochen habe ich eine neue Arbeitsstelle angefangen. Habe da jetzt natürlich auch Angst, dass ich das nicht schaffe. Am Donnerstag ist ein Betriebsausflug, den ganzen Tag. Ich würd da am liebsten gar net mit fahren.

Ohjee, jetzt ist das so lang geworden. Ich hoffe ihr lest es trotzdem...

Anna

08.09.2013 19:30 • 14.09.2013 #1


8 Antworten ↓


N
Liebe Anna,

Also deine Geschichte kann ich so gut verstehen. Meine Mutter ist letztes Jahr auch an Krebs gestorben und ich war völlig fertig.
Bin danach in Behandlung gekommen und habe eine Depression bekommen.

Deine Geschichte ist natürlich durch die weiteren familiären Umstände noch sehr viel komplizierter. Das du von deiner Mutter träumst, ist voll normal. Tue ich immer noch.

Bin natürlich noch etwas jünger 22 jetzt aber wenn mal reden willst, habe ich ein offenes Auge sozusagen .

Liebe Grüße

08.09.2013 19:44 • #2


A


Der Tod meiner Mutti belastet mich sehr

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C
mich trifft das immer sehr wenn ich sowas lese. ich war 6 als mein Vater verstarb, und als ich 11 war verstarb meine Mutter. ich wohnte dann bei meiner 0ma, die starb als ich 14 war. bin dann zu meiner anderen 0ma, und da ging es mir nicht wirklich gut ....

im Januar letzten Jahres verstarb meine beste Freundin.

ich kann also beim Thema Verlust von Bezugspersonen/geliebten Menschen verstehen wie man sich fühlt ....

08.09.2013 20:27 • #3


A
Hallo Noiraks,

danke für deine Antwort. Geht es dir denn jetzt wieder besser? Wie lange hat das gedauert? Es ist ja jetzt auch bald ein halbes Jahr bei mir aber es ist immernoch genauso schlimm wie im April.

Hallo ClicliDinoim,

ganz schön komplizierten Namen hast du da. Ohjee da hast du ja auch schon viel durch. Ich hab auch keinen mehr. Meine Omas und Opas sind tot, mein Vater starb vor 4 Jahren ja und jetzt auch noch meine Mutti. Vor 9 Jahren starb auch mein bester Freund... an den denke ich auch ständig.

Anna

08.09.2013 20:43 • #4


N
Hallo Anna,
mir geht es wieder einigermaßen besser. es dauert natürlich ein wenig und ein halbes jahr reicht auch nichtt das zu verarbeiten. Wenn ich jetzt an sie denke tut es immer noch weh, aber alles was ich jetzt tue tue ich für sie .

08.09.2013 20:53 • #5


A
Hallo Noiraks,

ich hoffe, dass es bei mir auch irgendwann so ist.

Anna

11.09.2013 20:08 • #6


Silver
Ich weiß nicht, ob ich das Recht habe hier zu schreiben, denn ich lese hier heraus, dass das Verhältnis zu den Müttern/geliebten Menschen gut war. Bei mir war das nicht so. Ich habe zu meiner gesamten Ursprungsfamilie den Kontakt 2006-7 komplett abbrechen müssen. Ich erfuhr letzten November, dass meine Mutter an Krebs erkrankt war, und dass es nicht allzu viel Hoffnung gab, da ein aggressiver Krebs, und sie sich entschieden hatte, keine Chemo zu machen. Ich nutzte die Gelegenheit, durch Briefe wieder mit ihr ins Reine zu kommen. Es ist mir leider nicht gelungen und als sie Ende März diesen Jahres starb, konnte ich zwar sagen, ich hätte alles in meiner Macht getan, mit ihr Frieden zu schließen und ihr was mich betrifft auch Frieden zu geben aber von ihr kam nichts zurück, das mir diesen Frieden hätte bescheren können. Kein Happy End, nichts außer Leere und die Erkenntnis, dass diese Frau mich lieder nie geliebt hat, wie eine Mutter ihre Kinder eigentlich lieb haben sollte. Da ich selber Mama bin, kann ich das leider beurteilen. Das ist auch das was mich quält, dass alle meine Versuche nichts genutzt hatten und mein Wunsch, mich mit ihr auszusöhnen bevor sie stirbt, jetzt für immer unerfüllt bleibt. Die gleiche Geschichte mit meinem Vater, er starb überraschend 2008.

12.09.2013 09:34 • #7


A
Hallo Silver,

das tut mir total leid für dich. Hat sie dir denn gar nicht auf deine Briefe geantwortet?

Bei mir ist heute wieder ganz besonders schlimm. Die blöden Wochenenden...

Mein Freund oder was immer er ist... meldet sich auch kaum noch. Angeblich hat er so viel Arbeit. Ich glaub aber er hat bekommen was er wollte und jetzt das Interesse verloren.

Ach alles Mist gerade...

Anna

14.09.2013 21:26 • #8


Silver
Doch Anna, aber sie hat nur über sich geschrieben, und wie immer mir ein schlechtes Gewissen gemacht, weil ich nie so und so war ... ich bin die Böse, Vorwürfe usw. Wie mein Mann sagte, waren meine Briefe an sie leider Perlen vor die Säue.

Es kommt eines Tages ein Mann für Dich vorbei ... ganz sicher ... sei froh, dass Du den Kerl los bist! Er war offensichtlich nicht gut für Dich.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft!

Liebe Grüße

Silver

14.09.2013 21:39 • #9





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