Zitat von Immaculatus: Ich bin ja noch Frischling, bei mir begann es nach einigen harmloseren Vorsymptomen eigentlich so richtig erst Ende Mai. Das steigerte sich extrem, bis ich zuletzt gar nichts mehr essen konnte vor Angst und täglich extrem Panikattacken hatte, die über Stunden anhielten. Nur die paar mal mit Tavor waren Lichtblicke dazwischen. Aber die soll man ja nicht nehmen. Ich hatte extrem Angst zu verhungern, mit dem Schlafen ging es ja noch, weil ich noch Zolpicon nahm. Dann kam meine Notfallaufnahme auf die Psychiatrie, wo man alles auf das Zolpicon zurückführte und ich entzogen wurde. (ohne Diazepam). Von nun an wechselte es auf meine Urangst nicht mehr schlafen zu können. Die fühle ich sehr exitentiell. Wurde auf Pipamperon umgestellt plus Opipramol. Im KH wegen Lärm fast kein Schlaf auch damit, zuhause nun leidlich. Aber auf die Dauerangst hat sich nun einen Depression gesetzt. Die ist auch echt krass und diese Art der Ängste sind nun sehr gruselig. DAs alles nun in 7 Wochen. Meine Depression soll aber schon älter sein, wird vermutet Ich hatte aber bis April ein ganz normales Leben und dachte ich hätte die perfekte Work-Life-Balance. Bin seit Juni AU geschrieben, Nun gesellen sich die Zukunftsängste hinzu. Niemehr arbeiten? Nutzlos? Sinnlos. Ein Leben in der Ergotherapie mit Blümchen malen?
Es bricht halt unser ganzes schönes Kartenhaus zusammen und liegt in Schutt und Asche und ja,dann kommen die Existenzängste und Zukunftsängste noch gratis obendrauf.
Erstmal muss nun die Depression abklingen,dafür hast Du das Opipramol (muss aber regelmässig -also täglich-eingenommen werden).
Wenn die Depression abklingt,bist Du auch wieder zu positiveren bzw. konstruktiveren Gedanken fähig,vorher ist das schwer bis unmöglich.
Es dauert meist einige Wochen bis ein Antidepressivum seine Wirkung zeigt.
So weit,wie Du denkst bist Du also gar nicht mehr von der Besserung entfernt.
Ich kann Dir ein Buch empfehlen von Rolf Merkle (dem Begründer dieses Forums).
Wenn das Leben zur Last wird.
Du bekommst darin Tips im Umgang mit Deiner jetzigen Situation.
Im Moment bist Du verzweifelt und ich verstehe das weil ich war auch sehr verzweifelt und dachte,das wird nie wieder.
Wichtig ist,dass Du Dir Zeit gibst und Dich nicht unter Druck setzt.
Eine Depression klingt wieder ab aber nicht von heute auf morgen.
Und wenn sie abgeklungen ist,wirst Du auch wieder arbeiten können.
Vielleicht nicht gleich wieder Vollzeit aber Du kannst Dich dann langsam steigern.
Aber vorerst werde gesund und sorge gut für Dich.
Im Fokus steht die Frage: Was könnte mir jetzt gut tun?
Ein Gefühl für sich selbst bekommen und fürsorglich sein sich selbst gegenüber.
Sich nicht dafür beschimpfen oder gar verurteilen,dass man so schwach ist denn in Wahrheit ist eine Depression keine Schwäche sondern das Resultat dessen,dass man schon viel zu lange stark gewesen ist.
Also diese Zeit ist nicht vergeudet sondern eine wichtige Lektion in Selbstfürsorge.
Und wenn es einem wieder besser geht,weiss man das Leben auch wieder ganz anders zu schätzen.
Zitat von Immaculatus: Ein Leben in der Ergotherapie mit Blümchen malen?
Ich fand Malen in der Ergotherapie auch ein befremdlich,so ein bisschen wie Kindergarten für Erwachsene.
Tatsache ist aber,dass es einem meistens zumindest
ein bisschen besser geht,wenn man sich mit etwas beschäftigt.
Einfach weil man dann weniger um sich selbst und seine Sorgen/Ängste kreist.
Deswegen ist es tatsächlich gut,wenn man sich beschäftigt.
Muss ja nicht Blümchen malen sein.
Am besten mit etwas,was einen auch wirklich interessiert,sonst schweift man gedanklich doch wieder ab in Negativgedanken/Grübelschleifen.
Ich selbst hab in meiner Krisenzeit viel in Selbsthilfebüchern gelesen (in Momenten,in denen ich mich konzentrieren konnte),da ist man zwar auch mit sich selbst beschäftigt aber in konstruktiver Form (lösungsorientiert) und man wird Experte in eigener Sache.
Also das ist etwas,was einen positiven Effekt hat und uns auch wieder mehr in die Selbstwirksamkeit bringt weil das Ein oder Andere kann man sich heraus picken,was einem dann im Alltag hilft.
Und versuche,ein bisschen unter Menschen zu kommen.
Die ganze Zeit alleine sein tut den wenigsten gut,man kreist zwangsläufig viel zu sehr um sich selbst.
In meiner Stadt gibt es z.B. eine Tagesstätte für ehemalige Psychiatriepatienten,alternativ wäre eine Selbsthilfegruppe denkbar.
Oder Du gehst einfach so ein bisschen raus und begibst Dich an Orte,wo andere Menschen sind,das kann auch schon gut tun,im Park zum Beispiel,die Natur wirkt auch positiv auf die Psyche,des weiteren tankst Du Sonne (Vitamin D).
Lässt sich gut verbinden mit ein paar Besorgungen machen oder Kaffee trinken gehen.
Also man kann auch zuhause viel für sich tun.
Für den Fall ,dass es Dir sehr schlecht geht,hast zu Tavor und die darf man auch benutzen,wenn sie einem von einem Arzt verschrieben wurden.
Sobald das opipramol greift,wirst Du die eh nicht mehr brauchen,bis dahin sind sie aber eine gute und effektive Hilfe,die Du Dir auch zugestehen solltest.
Die sind dafür da,die Spitzen abzumildern,was dazu beiträgt,dass die Depression schneller abklingt und Du von Zeit zu Zeit auch mal richtig in die Entspannung kommst und Kraft tanken kannst.