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K
Hallo zusammen,

bisher war ich stiller Mitleser. Allerdings hat mich diese Woche ein privater Schicksalsschlag so hart getroffen, dass ich schon richtige Angst vor den kommenden Tagen habe.

Am Mittwochmorgen ereilte mich der Anruf meines Vaters, dass meine Mutter einen Schlaganfall hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon extremen Stress auf der Arbeit, der mich schon länger belastet.
Ich bin sofort zur Arbeit und hab mir diesen Tag freigenommen. In den vergangenen Tagen war ich von morgens bis abends immer bei meinem Vater (81). Mein Vater benötigt meine Unterstützung im Haushalt und ich bin sozusagen die Person, die ihm in dieser schwierigen Zeit beisteht. An mir geht das Ganze natürlich auch nicht vorbei. Den Tag über versuche ich Stärke auszustrahlen und meinen Vater zu unterstützen, und abends kommen mir auf der Rückfahrt sofort die Tränen und der Rest des Abends besteht dann auch nur aus Weinen.

Morgen beginnt eine neue Arbeitswoche und aufgrund der Feiertage ist mein Team derzeit sehr ausgedünnt. Zusätzlich kommen noch von mir organisierte Termine dazu, die keine Verschiebung ermöglichen.
In meinem derzeitigen Zustand und den ganzen Umständen sehe ich mich kaum in der Lage zu arbeiten und will auch bei meinem Vater sein. Prinzipiell würde ich mich, zumindest als Überbrückung zwischen den Jahren, krankschreiben lassen. Allerdings möchte ich meine Teammitglieder nicht im Stich lassen. Wie würdet ihr das handhaben?

27.12.2020 14:37 • 31.12.2020 #1


17 Antworten ↓


kritisches_Auge
Habt ihr niemand der nach deinem Vater schauen kann, keine Nachbarn? Hast du unter Umständen Anspruch auf soziale Hilfe?

Ich kenne mich leider mit dem Arbeitsleben nicht gut aus, aber ich kann deinen Konflikt nachfühlen.
Wie geht es denn deiner Mutter?

27.12.2020 14:45 • #2


A


Belastende Situation nach Schlaganfall der Mutter

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Acipulbiber
Zitat von kremlin:
Hallo zusammen,bisher war ich stiller Mitleser. Allerdings hat mich diese Woche ein privater Schicksalsschlag so hart getroffen, dass ich schon richtige Angst vor den kommenden Tagen habe.Am Mittwochmorgen ereilte mich der Anruf meines Vaters, dass meine Mutter einen Schlaganfall hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon extremen Stress auf der Arbeit, der mich schon länger belastet.Ich bin sofort zur Arbeit und hab mir diesen Tag freigenommen. In den vergangenen Tagen war ich von morgens bis abends immer bei meinem Vater (81). Mein Vater benötigt meine Unterstützung im Haushalt und ich bin sozusagen die Person, ...


Krankschreiben lassen würde ich mich nicht. Ich würde versuchen frei zu bekommen bzw. Urlaub zu nehmen

27.12.2020 14:48 • x 1 #3


K
Schwierig mit der Pflege da mein Vater kein Pflegefall ist. Es ist eher eine gewisse Unfähigkeit im Haushalt, verbunden mit körperlichen Gebrechen. Nachbarn/Bekannte schauen auch mal vorbei, aber den Tag verbringe ich hier. Das ist natürlich alles keine Dauerlösung, aber derzeit sehe ich mich da irgendwie in der Pflicht.

Meine Mutter geht es den Umständen entsprechend. Aktuell liegt sie noch auf der Intensivstation mit Beobachtung der Hirnblutung. Diese muss ausheilen und danach geht es dann hoffentlich bald zur stationären Neurologie. Aktuell ist eine Seite gelähmt und das Sprechen gelingt ihr kaum.

27.12.2020 14:56 • #4


K
Zitat von Acipulbiber:
Krankschreiben lassen würde ich mich nicht. Ich würde versuchen frei zu bekommen bzw. Urlaub zu nehmen


Urlaub ist für dieses Jahr leider aufgebraucht.

27.12.2020 14:57 • x 1 #5


Icefalki
Die Situation musst du bissle besser durchdenken. 1. Wer ist nun wirklich überfordert, und wer nicht.
2. Die ganze Geschichte geht jetzt länger, da brauchst du Unterstützung.
3. Wie sieht es betrieblich nach der Unterbesetzung aus, kannst da u.U. Urlaub nehmen und alles auf die Reihe bringen.
4. Abends, nach der Arbeit beim Vater vorbeischauen, geht doch auch.
5. Über Heimunterbringung nachdenken und mit dem Vater mal reden.

Bedeutet, jetzt ist Polen natürlich offen, aber mit krankschreiben lassen, wird das Problem auf Dauer auch nicht gelöst.

27.12.2020 15:06 • x 1 #6


S
Erstmal es tut mir sehr leid, dass es Deiner Mutter so schlecht geht. Das muss ein großer Schock gewesen sein. Fühl dich erstmal umarmt.

Ich würde die Sache mit dem Vorgesetzten besprechen. Dann weiß er genau Bescheid und wird dir sicher, wenn er ein guter Chef ist, zur Seite stehen und Dir helfen.

Er wird Dir sicher vorschlagen, dass Du frei nehmen kannst, denn Du bist ja auch gedanklich nicht bei der Sache.

Krankschreiben würde ich nicht.

Du brauchst bestimmt auch in der Zukunft hin- und wieder extra Zeit, um Deine Eltern zu unterstützen. Es ist immer ein geben und nehmen.

27.12.2020 15:15 • x 2 #7


S
Zitat von kremlin:
Urlaub ist für dieses Jahr leider aufgebraucht.


Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Sprech das mit Deinem Vorgesetzten ab, es gibt viele Wege. Unbezahlter Urlaub, Urlaub vorziehen etc.
Wenn Du eine zuverlässige Arbeitskraft bist, wird sich eine Lösung finden.

27.12.2020 15:17 • x 2 #8


K
Zitat von portugal:
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Sprech das mit Deinem Vorgesetzten ab, es gibt viele Wege. Unbezahlter Urlaub, Urlaub vorziehen etc. Wenn Du eine zuverlässige Arbeitskraft bist, wird sich eine Lösung finden.


Ich hoffe das wird trotz der derzeitigen personellen Engpässe irgendwie möglich sein. Mein Teamleiter ist derzeit auch in Urlaub, ich werde also eine Etage darüber fragen müssen. Rund um die Feiertage ist einfach ein blöder Zeitpunkt.
Möglicherweise spreche ich auch mal an, ob ich ins Homeoffice kann. Das wäre auch bei meinem Vater möglich.

Ich hoffe einfach, dass wir im neuen Jahr einfach alle einige Schritte weiter sind und man alles etwas klarer sieht.

27.12.2020 15:38 • x 1 #9


S
Bestimmt. Ist doch klar, dass das erstmal ein Schock ist, in welche Situation ihr da seid.

Vielleicht essen auf Rädern überlegen....

27.12.2020 15:40 • #10


kritisches_Auge
Ja, mit den Vorgesetzen zu sprechen scheint mir eine gute Lösung zu sein, bei der Caritas gibt es ehrenamtliche Helfer, in der Diakonie sicher auch, du könntest dort einmal anrufen.

27.12.2020 16:28 • x 1 #11


K
Ich werde morgen mal mit einem Vorgesetzten das Gespräch suchen und mit dem einzig vor dem Jahreswechsel verbliebenen Teammitglied. Ich hoffe ich stoße auf Verständnis.

Typisch für einen Sonntagabend potenzieren sich auch wieder die Arbeitssorgen und es vermischt sich mit den anderen Problemen. Wünscht mir Kraft, dass ich das alles hinbekomme. Ich tendiere in solchen Fälle schon weiter zu blicken und noch mehr mögliche Probleme kommen zu sehen (Teamkollege morgen krank...ich allein...kein Verständnis...Verweigerung von Homeoffice/frei...). Es wird wohl eine schlaflose Nacht. Sorry für das viele Jammern.

27.12.2020 18:26 • x 1 #12


kritisches_Auge
Oh ja, das kenne ich, die Sorgen bekommen Junge und die Jungen bekommen auch wieder Junge, das multipliziert sich.
Versuche einmal Schluss jetzt zu sagen und dich bewußt auf etwas anderes zu konzentrieren, sicher hast du doch ein Hobby das dich ruft.

27.12.2020 18:31 • x 1 #13


K
Hab nun heute Morgen beschlossen, mich doch krankschreiben zu lassen.
Ich habe gestern Abend zum ersten mal kurz mit meiner Mutter telefoniert und sie zum ersten Mal sprechen zu hören, hat mich komplett zusammenbrechen lassen. Es kam ihr einfach kein verständliches Wort über die Lippen. Das war ein richtiger Schock, der mich die komplette Nacht verfolgte und auch heute noch verfolgt.

28.12.2020 14:21 • #14


Icefalki
Zitat von kremlin:
. Es kam ihr einfach kein verständliches Wort über die Lippen.


Aber das ist bei einem heftigen Schlaganfall leider so. Wenn dich das auch noch umhaut, hilfst du niemanden und an der Tatsache ändert das auch nichts. Dass das belastet, ist die eine Sache, was jetzt aber wichtig ist, sind die Massnahmen, die es zu treffen gilt, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Bist du dazu in der Lage?

28.12.2020 15:25 • #15


K
Zitat von Icefalki:
Aber das ist bei einem heftigen Schlaganfall leider so. Wenn dich das auch noch umhaut, hilfst du niemanden und an der Tatsache ändert das auch nichts. Dass das belastet, ist die eine Sache, was jetzt aber wichtig ist, sind die Massnahmen, die es zu treffen gilt, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Bist du dazu in der Lage?



Der große Schock ist jetzt zunächst einmal vorbei. Nächste Woche beginnt die Reha. Im Hintergrund beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema, sei es durch Literatur oder durch Telefonanrufe beim Sozialdienst usw. . Was die Pflege danach angeht, lässt sich derzeit nicht viel absehen. Hier wird die Reha zeigen in welche Richtung es geht.
Ich werde mich einfach neu organisieren und dabei auch etwas auf mich selber achten müssen. Ich bin jedenfalls dazu in der Lage.

31.12.2020 12:02 • x 1 #16


A
Je nach Schweregrad des Schlaganfalls gibt es heute sehr gute Therapiemöglichkeiten und du solltest einen Pflegegrad beantragen.....damit du alle Angebote ausschôpfen kannst.

Zu deinem Vater.....der wahrscheinlich noch zu Dir wäre um einen Pflegrad zu beantragen......gibt es Möglichkeiten einer Stundenweise Betreuung....erkundige dich Mal.....was es für Möglichkeiten gibt

31.12.2020 12:12 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

S
Zitat von Icefalki:
Wenn dich das auch noch umhaut, hilfst du niemanden und an der Tatsache ändert das auch nichts. Dass das belastet, ist die eine


Da kann er doch nichts dafür.

Ich kann Deinen Schock sehr gut nachvollziehen. Das muss wirklich schrecklich sein, Seine Mutter so leiden zu sehen. Ich wünsche Deiner Mutter schnellste Genehsung.
Dein Arbeitgeber wird sicherlich Verständnis haben. Ach Mann, ich sende Dir mal eine Umarmung.
Ins KH zum Besuchen kannst Du wohl nicht?

31.12.2020 12:54 • #18


A


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