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hereingeschneit
Das Leben ist Veränderung.
Und es gibt Menschen, die die Veränderung anstreben und welche, die sie eben ablehnen. Es kommt halt immer auf den Bereich darauf an und zu welcher Gruppe man gehört...
Wir erfahren Erziehung und uns wird gelehrt, was denn richtig oder falsch sei, was höflich oder unhöflich aufgefasst wird.....
Es gibt Menschen, die nehmen einfach alles so an, dann gibt es aber auch welche, die hinterfragen und die wollen eine Verbesserung. In der Autobranche sehr gut zu erkennen. Ob jede Veränderung auch letztendlich auch eine Verbesserung ist, das wird erst die Zeit zeigen. Aber ohne diese Menschen, die die Veränderung, egal in welchem Bereich, anstreben, hätten wir Stillstand, oder?

Meine Gedanken waren beim Lesen soeben:
Sehr geehrte Damen und Herren - eine direkte höfliche Ansprache. Es ist eine Art und Weise, auf fremde Menschen zuzugehen, ihnen Respekt und Achtung - als Person - entgegenzubringen.

Als ich jetzt las, Guten Tag.... also eine neutrale Ansprache, da dachte ich mir, hm wie unhöflich. Man wird als Mensch ja übergangen. Man ist ein Niemand, man sieht einen nicht. Aber sogleich kamen auch die Gegenargumente. Wurde man denn vorher gesehen? Man weiß ja z. B. gar nicht wem man schreibt, darum ja auch Damen und Herren. Also wem wandte man sich dann zu?

Es ist also letztendlich immer die eigene Entscheidung, ob man sich angesprochen fühlt oder nicht. Sieht man hier im Forum auch oft, dass sich welche betroffen fühlen, obwohl sie in keinster Weise beim Schreiben in Gedanken waren.

Also wenn ich mich jetzt nicht mehr angesprochen fühle, weil die Ansprache neutral wird, wenn ich mich dann nicht mehr gesehen fühle, dann hat das was mit mir zu tun. Dann geht es mir so, wie vielleicht denen, die es gerade ändern möchten und auch tun.

Zitat von moo:
etwas Ganzes zerteilen, diese Teile unterschiedlich behandeln und sie dann wieder zu verbinden.

Vermutlich gibt es Menschen, die es nicht als Ganzes empfinden, sonst wäre der Wunsch nach Veränderung ja nicht gegeben. Man könnte da noch etwas verbessern.

Auf der Erde werden wir nie eine Einheit sein, denn dann wäre unsere Möglichkeiten, etwas zu erleben, etwas zu erschaffen, verloren. Wie sollen wir denn etwas verbessern, wenn alles schon perfekt ist?

Und nein, ich kann mich auch noch nicht mit dem Gendern anfreunden, genauso wenig wie mit der schnellen Technik, die sich ständig verändert und man zum gläsernen Menschen wird. Aber auch das kann eben ein Vorteil sein, z. B. im Notfall wird man schneller gefunden....

Es kommt eben immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man etwas betrachtet.

29.12.2022 10:34 • x 1 #121


L
Zitat von moo:
Hier: die Sprache dem Gesamtorgans Mensch entnehmen, sie manipulieren und wieder zu implementieren.

Ich glaube ja fast, genau hier liegt wahrscheinlich der Kern des Dilemmas .. diese ganze Geschichte wird eigentlich auf die Sprache 'reduziert' aufgezogen oder stellt sich zumindest zu weiten Teilen so dar, obwohl es ja eeeigentlich um die Menschen 'dahinter' geht (oder gehen soll/te).

Darüber hinaus wird hier und jetzt versucht, im Hau-Ruck-Verfahren die Sprache und das Denken nicht nur in Bezug auf die Geschlechter, sondern gleich für alle relevanten Bereiche 'in einem Abwasch' zu 'reformieren'. Was wir auf den ersten Blick sehen ist, dass hier wüst mit Wörtern jongliert wird, ohne dass ein wirklich 'echter' Zusammenhang zu den Menschen dahinter 'unmittelbar' ersichtlich ist. Und das eben obendrein auch noch auf ziemlich weitem und schwer überschaubarem Feld.

Und ich vermuuute ja, dass es wahrscheinlich genau diesem Umstand zu 'verdanken' ist, dass diese ganze Sache auf so breiter Front auf nicht-Verstehen und somit un-Verständnis stößt. Es fehlt einfach ein wichtiges Gl!ed in unserer 'Logik-Kette' und da braucht man sich dann ja eigentlich auch nicht zu wundern, dass es nicht gaaanz so funktioniert, wie man es sich vielleicht vorgestellt hat.
Stünde der Mensch und nicht die Sprache im Vordergrund, sähe das womöglich schon wieder ganz anders aus. Aber um das auf ernst zu nehmende Weise zu vermitteln, bräuchte man natürlich auch erstmal die 'Kooperation' der betreffenden Menschengruppen und diese müsste womöglich zunächst einmal 'verdient' werden. Das wäre wohl schon wirkliche 'Arbeit' .. also vielleicht doch lieber erstmal eine Art 'Selbstläufer'-Methode ausprobieren?.. und gucken, wohin uns das führt?

Aber vielleicht ist es ja wirklich so, dass dies lediglich ein Samen ist, der nun gelegt wird und einfach auch seine Zeit braucht, bis er gedeiht .

Wenn ich nur an die ganzen Rechtschreibreformen seit den frühen 90ern denke .. was haaaben wir, die wir die Schule zu der Zeit bereits verlassen hatten, gezetert und bei manchen Dingen sträuben sich mir auch heute noch die verbliebenen Haare. Anstatt viele 'Ungereimtheiten' unserer Muttersprache auszubügeln und alles um sooo vieles einfacher zu machen, ließ es den überwiegenden Teil der Leute, die nicht mehr in den Genuss entsprechnd 'angepasster Schulbildung' kamen, doch eher verunsichert zurück. Und das hält sich ganz offensichtlich zu weiten Teilen bis heute, da nehme ich mich auch selbst nicht aus. Aber wie wird es in 40 oder 50 Jahren aussehen?.. wenn es keine Menschen mehr aus der Zeit 'davor' gibt?

Und wie wird es in Bezug auf das Thema dieses Threads in 80 oder 100 Jahren sein?
Ich kann mir ja eigentlich nicht vorstellen, dass iiirgendjemand tatsächlich ernsthaft davon ausgehen würde, dass sich so etwas 'mal eben auf die Schnelle' durchsetzen ließe (wenn man vielleicht von 'ein paar Fanatikern' absieht, die es aber wahrscheinlich immer und überall auf die ein oder andere Weise geben wird). Aber wenn man es auf längere oder gar lange Sicht betrachtet?

29.12.2022 10:55 • x 3 #122


A


Gender*innen - Eure Meinung? Teil 1

x 3


moo
Zitat von Cbrastreifen:
Wenn der Ladendieb einen Schnäuzer hatte, ist jeder mit Schnäuzer ein Ladendieb. Das wird, im fröhlichen performativen Selbstwiderspruch, an jeder Ecke kritisiert, aber wenn man selbst so vorgeht ist es kein Problem.

Ja, das Unterjubeln von Kausalität anstelle von Korrelation kann man so und so nutzen - sofern der Empfänger bereits eine gewisse Hörigkeit entwickelt hat. Das Fehlen (bzw. Ausmerzen) von Kontrollgruppen erleichtert das Ganze erheblich.

Zitat von hereingeschneit:
Es gibt Menschen, die nehmen einfach alles so an, dann gibt es aber auch welche, die hinterfragen und die wollen eine Verbesserung. In der Autobranche sehr gut zu erkennen. Ob jede Veränderung auch letztendlich auch eine Verbesserung ist, das wird erst die Zeit zeigen. Aber ohne diese Menschen, die die Veränderung, egal in welchem Bereich, anstreben, hätten wir Stillstand, oder?

Ehrlich gesagt glaube ich weder, dass es nur diese beiden Gruppen gibt noch dass überhaupt eine trennscharfe Linie gezogen werden kann. So (streng dualistisch) zu denken ist m. E. eines der großen Übel unserer Gesellschaft und die Digitalisierung leistete dazu einen geradezu natürlichen Beitrag.

Ich kenne im realen Leben keinen Einzigen, der jegliche Veränderung ablehnt und auch kein vollständiges Gegenteil. Doch in den Leitmedien wird genau dieser Lagereindruck vermittelt (s. o.). Die wahre Ursache dieses Umstandes zu ermitteln ist mir inzwischen zu müßig, doch sich aus dieser Manipulationsfalle regelmäßig herauszubewahren erscheint mir als sehr heilsames Unterfangen - auch hinsichtlich dessen, weshalb wir uns alle hier im Forum austauschen. Für mich ist das ein gutes Stück weit Eigentherapie - fürwahr ein Dauerthema, aber m. E. die tägliche Anstrengung wert.

Zitat von hereingeschneit:
Es ist also letztendlich immer die eigene Entscheidung, ob man sich angesprochen fühlt oder nicht. Sieht man hier im Forum auch oft, dass sich welche betroffen fühlen, obwohl sie in keinster Weise beim Schreiben in Gedanken waren.

Oh ja...

Zitat von hereingeschneit:

Vermutlich gibt es Menschen, die es nicht als Ganzes empfinden, sonst wäre der Wunsch nach Veränderung ja nicht gegeben. Man könnte da noch etwas verbessern.

Definitiv! Aber sie schließen von diesem - letztendlich winzigen - Aspekt auf das große Ganze und wollen diese Hypothese einfach mal auf Verdacht (das behaupte ich!) der gesamten gesellschaftlichen Umgangsform überstülpen.

Zitat von hereingeschneit:
Es kommt eben immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man etwas betrachtet.

Ohne Frage! Doch wenn Blickwinkel (= Ansichten) vorgegeben und haufenweise wissenschaftliche Bedenken völlig ignoriert werden, muss sich der Verdacht der Ideologie aufdrängen. Jeder Fortschritt, der seinen Namen verdient, lebt von Dialog und idR Kompromiss. Seit ziemlich genau 3 Jahren sehe ich diese Aspekte sehr stark in Vergessenheit geraten.

29.12.2022 11:15 • x 4 #123


Hoffnungsblick
Zitat von Liucid:
denn es führt u.U. nicht nur dazu, dass die betreffende Gruppe nicht nur 'nicht-ernst' genommen wird, sondern obendrein dazu, dass sich 'der Rest' im unglücklichsten Fall in unterschiedliche Lager spaltet, die sich argumentativ dann erstmal und vorrangig gegenseitig an die Gurgel gehen

Das scheint den Kontrolleuren ein Bedürfnis zu sein, die Gesellschaft in Lager zu spalten. Womöglich ist es ihre eigene Angst vor der Freiheit. Warum sollte es mich interessieren, welches Geschlecht sich jemand zuschreibt?

Zitat von moo:
doch sich aus dieser Manipulationsfalle regelmäßig herauszubewahren erscheint mir als sehr heilsames Unterfangen

Herausbewahren, ja, das hast du gut gesagt!
Aber genau das muss man heute tun, um einen klaren Kopf zu bewahren und selbstandig denken zu können.

31.12.2022 17:44 • x 2 #124


Mariebelle
Ich finde gendern OK.Frauen und diverse sollten auch in der Sprache vorkommen.
Die 2 sec im schreiben scheinen nicht das Problem,sondern Machtverhaeltnisse aendern sich....endlich...

31.12.2022 17:47 • #125


D
@Mariebelle nur 3 Fragen. Welche Machtverhältnisse meinst Du? Und wie ist das in den USA eigentlich, wie wird da gegendert? Kannst Du mal Beispiele nennen?

31.12.2022 17:55 • x 1 #126


Windy
Gibt es da auch 72 Geschlechter?

31.12.2022 17:58 • x 1 #127


Islandfan
Hab vor kurzem einen interessanten Bericht gelesen. Die Sprache verändert sich ja auf natürliche Weise, wir reden kein Alt-oder MIttelhochdeutsch mehr und selbst die Sprache Mitte der 50er Jahre hatte viele andere Wörter, die wir heute nicht mehr benutzen (zb Fräulein) oder die sich geändert haben (zb ge il). Das ist ein natürlicher Prozess und kann mMn nicht künstlich erzeugt werden. Irgendein Wissenschaftler meinte vor kurzem, dass, wenn man die Sprache künstlich ändert, man nicht das Denken ändert, aber die natürlich sich entwickelnde Sprache hat das Denken verändert. Ich fand den sehr interessant. Wenn man zwanghaft neue Wörter durchprügelt, dann wird kaum jemand sagen, dass er deswegen eine andere Einstellung hat.
Und dieses künstliche verhunzt eine im Grunde genommen schöne Sprache, denn die deutsche Sprache ist schön und auch grammtikalisch sehr komplex.
Man nehme mal einen gegenderten Text und lese ihn, da wird man verrückt vor lauter -innen *, X X X. Was soll das? Ich glaube sogar, dass die, die zu den Randgruppen gehören, das selbst oftmals gar nicht wollen, dass so ein Wind gemacht wird. Wenn ich jemanden frage, ob er einen guten Zahnarzt kennt, dann meine ich automatisch einen Mann oder eine Frau. Wie affig wäre das denn zu sagen Kennst du einen guten Zahnarzt oder eine gute Zahnärztin? Und wenn dann noch ein diverses Wort dafür erfunden wird, dann nimmt der Wahnsinn erst recht seinen Lauf.

31.12.2022 18:02 • x 5 #128





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