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Hallo.

Ich habe diesen Anonymen-Brief für mich selbst geschrieben.
Dabei kam mir in den Sinn das er einigen Betroffenen eine Hilfestellung sein könnte, wenn der Partner mal nicht kapiert was los ist und ein handfester Streit ins Haus steht der die Angst nur noch verstärkt.

Ich hoffe es hilft einigen von Euch:


Zitat:
Liebe A.

Nun ist es über ein Jahr her das DU hier nicht mehr wohnst.
Du hast einen neuen Partner.

Wir hatten viel Gemeinsam und doch auch wieder nicht viel miteinander zu Teilen.

Wir haben nicht mehr an uns geglaubt.

Ohne Zukunftsvision, gibt es keine Zukunft, das ist mir heute ganz KLAR.

Ich weiß Deine Handlungen waren oft von Angst getrieben, dass ist mir sehr spät bewusst geworden. Ängste von denen ich keine Ahnung hatte.
Nicht wusste was diese für Dich bedeuteten.

Da es ein WIR nicht mehr gibt, möchte ich einige Dinge nun für mich ändern! Ein neues Leben anfangen um eine Zukunft mit einer neuen Partnerin zu haben. Einen Deckel drauf machen, Ende, Aus vorbei. Es dreht sich eh im Kreis und da wir beide wohl nicht richtig Reden wollen, oder können, macht es keinen Sinn weiterhin Kontakt zu Pflegen.

Wir haben uns lange im Kreis gedreht mit Schuldzuweisungen, und diese Spirale nie verlassen. Eine Spirale die für uns tödlich war.

Beide hatten wir vorher schwierige Partner und haben beide versucht Erfahrungen die sich wiederholen könnten mit aller Gewalt zu vermeiden.

Das kam auf beiden Seiten wie eine Psychologische Vergewaltigung an.

Ich glaube wir haben beide das Vertrauen ineinander verbal kurz und klein geschlagen. Bis eines Tages nur noch Porzellanstaub übrig blieb.

Einige Dinge, die ich nicht im Detail nun beschreiben werde, bedauere ich sehr. Ich habe viele Fehler gemacht, habe oft nur emotional mit Scheuklappen gehandelt. Der Mensch unter Stress, auch nur ein Tier, das soll keine Entschuldigung sein aber eine Erklärung.

Das heißt aber nicht, das ich Dich nie geleibt habe.
Meine ersten Zweifel an uns kamen nach circa 16 Monaten. Ich wusste nicht wie wir weiter machen sollten. Ich liebte Dich sehr, doch war mein Leiden unter den ständigen Konflikten größer als die Liebe.

Deine ständigen Ängste haben mir oft den Raum zum Atmen genommen. Auch das Du aus meiner Sicht in vielen Dingen, mit fast 30 Jahren, sehr unreif gehandelt hast hat mir zu Denken gegeben.

Später habe ich unsere Trennung als großen Fehler empfunden.
Heute weiß ich, wir haben beide nichts falsch gemacht! Wir haben so gehandelt wie wir es taten, weil Wir die Personen sind die wir nun mal eben sind.

Du A.... und ich A......, wir sind halt eben wie wir sind, und vielleicht nicht geschaffen dafür miteinander gut auszukommen. Uns fehlt die Toleranz, die Fähigkeit das Gute im Partner zu sehen. Mal den Anderen zu Loben, als auch an eine Gemeinsame Zukunft zu glauben. Deine Zukunftsängste haben mich oft mit angesteckt und mir manchmal jeden Mut geraubt.

Ich werde ein neues Leben anfangen, ein Leben ohne Dich.
Ich möchte beruflich, so wie Du auch, noch einiges Erreichen. Nicht um mir zu beweisen das ich es kann, aber um andere Aufgaben in meinem Leben zu erhalten.

Für Dich wünsche ich Dir, das Du Deine Ängste und Sorgen überwindest und das Du nie mehr im Leben Panikattacken erlebst. Du bist da auf einem guten Weg! Es freut mich zu sehen das Du viele Dinge, von denen die wir besprochen hatten, in Dein Leben eingebaut hast. Das Du durch deinen neuen Job weniger Stress hast.

Ich wünsche Dir das Dein neuer Partner Dich noch besser versteht als ich es konnte. Auch wünsche ich Dir das Ihr Kinder haben werdet. Kinder die Du liebst. Kinder die Deine Welt verändern. Und vor allem Wünsche ich Dir das dieser Mann Dich nicht verlassen wird. Um nichts in der Welt. Auch wenn es aufgrund deiner Ängste mal schwierig wird Dich zu verstehen.

Für mich wünsche ich mir, dass ich eine Partnerin finde die ein ausgleichendes Wesen hat. Eine Frau die mich nimmt wie ich bin, mit all meinen Fehlern. Eine Frau die schon von Beginn an versteht das ich kein Supermann bin; und dabei weiß das ich mich trotzdem um Ihr Wohl... jeden Tag bemühe, in Gedanken Worten und Taten. So wie ich mich um Dein Wohl auch bemüht habe.

Ich wünsche mir finanzielle Unabhängigkeit in den nächsten 3 Jahren.
Das mein Betrieb noch besser läuft, dass ich nicht jeden Euro zweimal umdrehen muss, das war auch ein Wunsch von Dir....
Ich werde ihn Wirklichkeit werden lassen.

Ich wünsche mir, das ich mir Kinder finanziell erlauben kann, mit einer treuen Partnerin die die Kinder so sehr liebt wich ich es tun werde.

Mein größter Wunsch ist es eines Tages ein kleines Einfamilienhaus zu besitzen, welches mindestens zwei Kinderzimmer hat.

Dir alles Gute!!
Lass das Leben so fließen wie es nun mal ist.
Hör auf Dinge und Menschen festzuhalten.
Kritisiere weniger in der Weltgeschichte rum.
Sieh das Positive.

Vor allem LIEBE DICH SELBST und pfeife ein Lied auf Ängste.
Wenn Du dran glaubst kannst Du diese Ängste überwinden.


Dein

A.

11.10.2009 23:01 • 12.10.2009 #1


2 Antworten ↓


Dr. Rolf Merkle
Hallo Mr. Berlin

vielen Dank für deinen Brief. Es wäre toll, wenn alle Menschen, die sich trennen, so mit der Trennung umgehen und diese so verarbeiten könnten.

Alles Gute für dich
Robbie

12.10.2009 17:12 • #2


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Zitat von robbie:
Hallo Mr. Berlin

vielen Dank für deinen Brief. Es wäre toll, wenn alle Menschen, die sich trennen, so mit der Trennung umgehen und diese so verarbeiten könnten.

Alles Gute für dich
Robbie


Robbie.

Das klingt toll, war aber ein Weg um das zu erkennen, das man sich dort in einer Schuldzuweisung-Spirale befindet auch nach der Trennung noch.

Ich musste diese Spirale unterbrechen, da wir sonst beide nie mehr glücklich geworden wären.

Zu erkennen das der ehemalige Partner nun mal der ist der er ist.
Mit seinen Ängsten, mit einem leichten Hang zu Borderline...
Mit seiner Angst eine Psychotherapie zu beginnen. Mit Panikattacken.

Das war ein WEG...ein langer WEG.

12.10.2009 17:47 • #3