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K
Wie ihr ganz vielleicht gemerkt habt, hab ich hier ziemlich lange nicht geschrieben. Und das hat auch einen für mich schönen Grund: meine Angst ist nämlich deutlich besser geworden, ich behaupte sogar sagen zu können, dass sie fast weg ist!
Um euch Mut zu machen, möchte ich euch hier erzählen, wie es dazu kam.

Angefangen hat alles Ende Oktober, wenn ihr möchtet, könnt ihr es bei der Vorstellung nachlesen.
Es wurde dann immer schlimmer, ich habe mich zurückgezogen, mich nicht mehr in die Schule und in Läden getraut und irgendwann konnte ich nichtmal mehr zum Essen mit meiner Familie am Tisch sitzen.
Im November habe ich dann alles aufgeschrieben, Punkt für Punkt. Und dann habe ich es nach viel zu langem Zögern meinem Vater gegeben. Er hat es sich durchgelesen und endlich hat mich jemand verstanden und ernst genommen!
Er hat gesagt Dann müssen wir was machen
Allein dieser Satz hat in mir schon so viel bewirkt, ich hatte ganz viel neue Hoffnung, dass endlich was passiert, damit es besser wird!
Meine Mutter hat dann rumtelefoniert bei Psychologen und durch meine Tante habe ich dann auch schnell einen Termin bekommen. Beim ersten Gespräch konnte ich über eine Stunde alles erzählen und sie hat mir Tipps gegeben. Ich ging an dem Tag mit einem so positiven Gefühl nach Hause, weil ich endlich wusste, was ich gegen meine Angst tun kann!
Sie hat vorgeschlagen, eine virtuelle Treppe hoch zu gehen: mit den für mich leichtesten Dingen anfangen und mich dann steigern bis ganz oben die Schule und ein Konzert stehen und ich genau da hingehen kann.
Und ich sollte eine Art Tagebuch schreiben, in das ich jeden Abend meine Ängste aber auch meine Erfolge aufschreiben konnte.
Zwei Tage nach diesem Gespräch haben die Weihnachtsferien angefangen und mein Ziel war es, nach diesen Ferien wieder zur Schule zu gehen.
Ich schrieb also jeden Abend alles auf und ich verbrachte alle Feiertage mit meiner Familie. Es gab an vier Tagen (Heiligabend, 1. Feiertag, 2. Feiertag Silvester) nur zwei Situationen, in denen ich weg von meiner Familie wollte: Am 1. Weihnachtstag wurde meiner Oma beim Essen schlecht und Silvester fand ich es drinnen einfach zu warm. Als das mit meiner Oma war, hab ich das getan, von dem mir die Psychologin abgeraten hat: ich bin rausgelaufen, aus der Situation geflohen. Es war aber wohl richtig. Silvester habe ich nur kurz die Tür aufgemacht, nur ganz kurz, und schon war es wieder besser.
Die Ferien gingen zuende, ich lenkte mich mit dem ganzen Schulzeug ab, das ich nachholen musste, weil ich über 6 Wochen verpasst hatte, und dann kam der erste Schultag. Ich habe diesen Tag erstaunlich gut überstanden und auch am nächsten lief es super. Nachmittags war ich noch einmal bei der Psychologin, ich habe ihr alles erzählt und nach nur 20 Minuten waren wir durch und wir wussten beide, dass es sehr viel besser geworden war.
Das war Anfang Januar - jetzt ist Anfang März und ich habe diese Frau nie wieder gesehen, denn das war nicht nötig. Ich gehe seitdem wieder täglich zur Schule, ich gehe am Samstag mit meinen Eltern und meinem Bruder zum Einkaufen, ich fahre sonntags mit meinem Vater zu meinen Großeltern zum Kaffeetrinken!
Ich habe mein Leben wieder größtenteils im Griff und ich werde Ende diesen monats zu einem Konzert gehen.
Das ist das, was ich erreichen wollte und das, wovon ich vor drei Monaten geträumt hab und dachte, es nie erreichen zu können.
Und noch immer schreibe ich dieses Angst-Tagebuch. Nicht mehr, weil ich es brauche, sondern eher, weil es mir ein bisschen Sicherheit gibt. Ich weiß, dass ich es nicht in mir lassen muss, sondern dass ich mir alles von der Seele schreiben kann. Ich weiß, dass nach jedem Tag, egal wie er war, dieses Tagebuch zuhause auf mich wartet und mich alles schreiben lässt.
Danke, dass ich mir hier ausheulen durfte, als ich noch niemandem so von meiner Angst erzählen konnte, dass man es mir auch geglaubt hat, wenn man nicht davon betroffen war.
Ich wünsche euch ganz viel Glück und Kraft, dass ihr eure Angst bald auch bekämpfen könnt!
lg
Kris

06.03.2009 23:21 • 14.05.2009 #1


10 Antworten ↓


B
Hey Kris, das ist total super! Danke für Deinen Bericht.

Liebe Grüße
bollywood

06.03.2009 23:29 • #2


A


Einmal Angst und zurück

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F
Hallo Kris!Man ist das super,das freut mich jetzt ganz arg.Kannst ja immer wieder gern hier schreiben.Liebe Grüße

06.03.2009 23:50 • #3


K
Danke ihr beiden!
Und das werde ich sicher machen, frau!

06.03.2009 23:53 • #4


E
Hallo Kris...

Es baut einen immer auf, wenn man solche Erfolg liest.

Und das du uns daran teilhaben lässt...

Super, mach weiter so.

Ella 222

08.03.2009 10:16 • #5


S
Zitat von Ella 222:
Hallo Kris...

Es baut einen immer auf, wenn man solche Erfolg liest.

Und das du uns daran teilhaben lässt...

Super, mach weiter so.

Ella 222




Ella222 das stimme ich dir zu


LG Schutzengel51

08.03.2009 13:38 • #6


A
Das freut mich für dich!!

08.03.2009 15:30 • #7


K
Danke!
Und es freut mich, dass ich euch ein bisschen aufbauen konnte.
lg

11.03.2009 23:50 • #8


K
Mein Angsttagebuch ist voll und ich habe beschlossen, kein neues anzufangen.
Vor allem habe ich dem Buch einen Namen gegeben, denn Angst stand am Ende gar nicht mehr drin und Angsttagebuch hört sich so negativ an. Angsttagebuch heißt jetzt Hope. Und die Angst selbst heißt seit einiger Zeit Finna.
Ich denke, der letzte Satz, der jetzt in Hobe steht, ist der wichtigste, den ich je geschrieben habe und ich denke, dass er vielen von euch auch helfen kann.

Ihr (Finna Hope) bleibt beide Teil meines Lebens, denn Angst ist wichtig! Hope ist wichtig, weil ich lesen kann, was war und Finna ist wichtig, um mich zu beschützen! Sie darf es nur nie wieder so übertreiben.

Denkt ruhig mal länger darüber nach. Ich sitze hier und weine, obwohl ich diesen Satz einfach geschrieben habe, ohne nachzudenken. Plötzlich stand er da und er ist so richtig!
Viel Kraft und Zuversicht wünschen euch
Kris, Finna und Hope (auch wenn sich das leicht krank anhören mag )

11.05.2009 01:05 • #9


K
ja auch ich muss sagen das hört sich toll an...ich will jetzt auch keine steine in den weg räumen...um es so zu erklären: ich finde es ganz toll ,super idee,das wird dir sicherlich auch helfen,aber ich denke daher das das was uns betrifft keine todeskrankheit ist sondern sich vieles im kopf abspielt,wird es einem immer wieder aufsuchen,mal mehr mal weniger! ich habs schon seit dem ich 14j ,habs viele viele jahre nicht mehr gehabt,oder besser gesagt konnte gut damit um gehen,aber vor drei jahren hat es mich wieder heimgesucht...es ist wie als wenn man den ersten schritt macht,man muss wieder lernen damit um zugehehen....ich will dir nicht die freude nehmen das du es geschafft hast,ich finds auch toll,ich möchte nur realistisch seien...ganz weg wird sie nie sein die angst...sie schlummert immer in uns nur wie wir sie überlisten das ist die kunst und das scheinst du sehr schnell geschafft zu haben...alle achtung..ich wünsche dir,das du ...wenn dein leben mal nicht so läuft und die angst wieder kommt...das du es dann wieder so schnell in den griff bekommst...ich wünsch dir dafür kraft und alles gute

lg kerstin

12.05.2009 12:52 • #10


E
ich betitel meine angst auch. meine angst ist ein elefant. wie er heißt weiß ich noch nicht. ein elefant, das hab ich mir von eckardt von hirschhausen abgeschaut er hat den menschlichen verstand als reiter und den elefant als ubewusstes betitelt. wenn ich angst habe dann ist mein unbewusstes in rage, der elfant hat angst. ich mag elefanten. sie sind geduldige lernfähige tiere, nur eben sehr schreckhaft. wenn ich angst habe stelle ich mir vor wie ich den elefanten beruhige und ihm ein paar nüsschen zuwerfe ich hoffe das klingt nicht albern. aber es fällt mir so leichter mich einerseits von der angst etwas zu differenzieren und andererseits ihr ihr häßliches panikmachendes gesicht zu nehmen und mir einen gütigen elefanten vorzustellen.
also lange reder kurzer sinn ich finde die idee es zu betiteln auch super klasse und es hat mir geholfen, besser als ständig an angst und krankheit zu denken,

14.05.2009 14:53 • #11


A


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