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Zitat von Sam78:
Wie ist euch gelungen aus euch rauszugehen bzw welche Schwierigkeiten habt ihr bei euch gesehen, die das verhindert haben?

Wenn ich aus mir rauskomme, streben die Menschen weg, und wenn ich meine Ruhe haben will, ziehe ich sie an. Das geht schon seit Jahren so. Besonders wenn ich in einem größeren Geschäft bin, wo in einer Abteilung weit und breit keiner zu sehen ist. Kaum fange ich an, zwei Produkte miteinander zu vergleichen, wo ich einige Daten aufnehmen muss, ziehe ich sie an wie ein Misthaufen die Fliegen. Teilweise werde ich regelrecht zur Seite geschubst. Das triggert mich mittlerweile schon, weil es immer wieder passiert. Auch vorhin wieder auf dem Konzert. Ich suche extra eine Fressbude, wo keiner davor steht. Kaum fange ich an zu essen, werde ich eingekeilt. Bleibe ich auf einem Platz stehen, wo alle anderen auch stehen, fangen sie an, auf mich zuzukommen und mich anzurempeln. Aber wenn ich versuche, Kontakt aufzunehmen, drehen sie sich weg. Wie soll man das ertragen, ohne eine Sozialphobie zu kriegen? Ich meine, wenn ich so schrecklich wäre, würden sie einen Bogen um mich machen, aber nicht auf mich zulaufen und so zu tun, als wenn ich Luft wäre.

Zitat von Carla123:
Einen Tageskurs für Fotografieren und eine infoveranstaltung zu einem Kurs für Stressbewältigung. Ich hab einen landwirtschaftlichen Betrieb. Viel Arbeit und immer alleine. Trage mich immer wieder mit dem Gedanken aufzuhören und arbeiten zu gehen. Meine Therapeutin versucht mich auch immer in die Richtung zu schieben. Aber eigentlich mache ich das gerne und auch gut. Ich glaube nicht, dass es mir als Angestellte viel besser gehen würde...

Ich glaube auch nicht, dass es dir besser gehen würde als Angestellte. Ich bin halb angestellt und halb selbständig, und habe das Glück, immer woanders hingeschickt zu werden, weil ich sowieso mit den Kollegen nie warm werde. Komme mir vor, als wäre das ein eingeschworenes Team, was sich schon jahrelang kennt, obwohl die teilweise auch noch nicht so lange da sind. Aber die reden miteinander. Ich dagegen passe nicht in deren Schablone und bleibe außen vor, aus verschiedenen Gründen.

Ein landwirtschaftlicher Betrieb wäre für mich ideal. Der könnte total abgelegen sein, Hauptsache, es gibt was zu essen und nachts keinen Krach von Menschen. In einer Selbsthilfegruppe habe ich mal einen depressiven Kleinbauern kennengelernt, für den es auch der Traumjob war. Der hatte allerdings Probleme, seine Freundin bei sich zu halten. Bauer sucht Frau gibt es nicht ohne Grund...

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Wie komme ich aus mir raus?

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Ich mache das auch total gerne. Aber es gibt eben die arbeitsspitzen, immer mal wieder Probleme und permanent finanziellen Druck. Und oft wird mir das alleine zu viel. In der Landwirtschaft ist wachsen oder weichen ziemlich extrem. Ich habe einen Biobetrieb mit einer Nische und trotzdem müsste ich eigentlich größer werden und noch mehr machen. Ich will das gar nicht. Für diesen Herbst hatte ich eigentlich einen Stallumbau geplant. Teils zur Arbeitserleichterung, teils um gesetzlichen Auflagen zur Mistlagerung gerecht zu werden. Ich hab es kurz vorher abgesagt. Ich hätte nächstes Jahr dann mehr Tiere halten müssen und mehr Flächen bewirtschaften müssen. Außerdem muss ich dieses Jahr viel Futter zukaufen wegen der Dürre. Das wurde mir alles zu viel. Finanzierung stand, aber ich hab Angst gekriegt obwohl betriebswirtschaftlich gerechnet es funktioniert hätte...
Ich will eigentlich gar keinen neuen Partner. Dafür Trauer ich noch zu sehr um meinen Ex. Eine Vertrauensperson würde mir schon reichen...

@Carla123 das hört sich doch ganz vernünftig an, jedenfalls soweit ich es einschätzen kann. Deine Vorhaben würden von Dir viel Kraft und Engagement verlangen, und wie ich aus Deinen Zeilen herauslese, würde Dich das momentan überfordern. Das hast Du erkannt und stellst eine Gang zurück. Es ist Dir nicht gedient, wenn alles viel zuviel wird, Du es nicht schaffst, es Dir über den Kopf wächst ....und dann irgendwie nichts mehr geht. Du hörst auf Dein Bauchgefühl und schätzt die Situation für Dich richtig ein.

@Carla123
Ich denke auch, dass du dich gut einschätzen kannst und dir zum Glück nicht zu viel aufbürdest.
Das mit dem Wunsch nach einer Vertrauensperson kenne ich auch. Ich bin von meinem letzten Ex jetzt 3 Jahre getrennt, ich kann mir nicht richtig vorstellen, demnächst wieder einen Partner zu finden. Einen engen Freund fände ich dagegen schön, aber so jemand ist schwer zu finden.
Da ich aber noch nie viele Leute um mich rum hatte, ist das wahrscheinlich auch einfach eine Eigenschaft von mir, die nicht so ohne weiteres zu ändern ist.

Trotzdem fühle ich mich wie eine Versagerin. Unter den Landwirten in der Umgebung fall ich sowieso schon auf. Frau, alleine und dann noch Bio! Die warten nur auf mein Scheitern, damit sie das Land übernehmen können.
Ich hoffe immer noch, dass ich irgendwann mich wieder auf einen Partner einlassen kann. Hätte nie gedacht, dass das so schwierig ist. Aber es geht im Moment nicht. Aber die Vorstellung, den Rest meines Lebens alleine zu bleiben, macht mir Angst.

Aus meiner Lebenserfahrung kann ich dir sagen, dass es eine Frau in der Landwirtschaft allein nicht lange aushält. Du bleibst ja nicht immer so jung wie jetzt, und irgendwann könntest du krank werden. Was ist dann? Was ist daran so schlimm, dich auf einen neuen Mann einzulassen? Ist das nicht eher ein Problem als eine Lösung?

Naja, ist auch nicht grad so, dass die Bewerber Schlange stehen... wobei ich bestimmt nicht hässlich bin. Aber es gibt nicht viele, die Bock auf Landwirtschaft haben. Und internetdating hab ich versucht, aber ich würde mich nie trauen mich mit jemand völlig Fremden zu treffen.

Zitat von Carla123:
Naja, ist auch nicht grad so, dass die Bewerber Schlange stehen... wobei ich bestimmt nicht hässlich bin. Aber es gibt nicht viele, die Bock auf Landwirtschaft haben. Und internetdating hab ich versucht, aber ich würde mich nie trauen mich mit jemand völlig Fremden zu treffen.

Was ist denn das für'n Betrieb? Ich kann mich zwar nicht direkt mit Tieren beschäftigen, bin aber für jede schmutzige Arbeit zu haben. Muss nur halbwegs planbar und relativ selbständig sein. Also ohne dass dauernd einer dahinter steht.

Milchziegen... alle mit Namen

Gibt es auch Maschinen, Traktor oder so was? Wie werden die eigentlich gemolken? Mit Hand vermutlich, oder?

Nein dafür sind es zu viele. Maschinell und klar gibts auch einen Trecker.

Also auch Landbewirtschaftung? Und wie alt ist der Trecker? Hast du alles im Griff? Muss ja ein tolles Leben sein, so selbstbestimmt.

Ja aber nicht viel. Trecker ist 11 Jahre

@Carla123
Wie lange führst du den Betrieb schon allein?

Klar, dass die Männer sich in ihrer Domäne da etwas bedroht fühlen. Stört dich das?

Zitat von Sam78:
@Carla123
Wie lange führst du den Betrieb schon allein?

Klar, dass die Männer sich in ihrer Domäne da etwas bedroht fühlen. Stört dich das?

Meine Ex hat sich mal als Aushilfe im Kuhstall betätigt. Da war es die Frau des Landwirts, die überall das Sagen hatte. Und ich habe mitgekriegt, dass sie ziemlich unglücklich war, weil er nur noch an die Arbeit dachte, und dass der niedrige Milchpreis ihnen ein Überleben unmöglich macht. Sie wollte unbedingt noch ein Kind, und er wollte oder konnte nicht mehr.

Mache das seit 5 Jahren. Vor 1,5 Jahren hat sich mein Partner getrennt. Vorher hatte er eine Vollzeitstelle und hat mir aber am Wochenende und in der Ernte geholfen.

Stören tut mich das direkt nicht. Ich glaub eher die fühlen sich gestört...
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Zitat von Ibreaktogether:
Meine Ex hat sich mal als Aushilfe im Kuhstall betätigt. Da war es die Frau des Landwirts, die überall das Sagen hatte. Und ich habe mitgekriegt, dass sie ziemlich unglücklich war, weil er nur noch an die Arbeit dachte, und dass der niedrige Milchpreis ihnen ein Überleben unmöglich macht. Sie wollte unbedingt noch ein Kind, und er wollte oder konnte nicht mehr.


Das ist irgendwie so, dass man als Landwirt zur Selbstaufgabe neigt. Die wenigsten bekommen das anders hin. Mit Urlaub und Hobbys.

Man liest ja hin und wieder von depressiven Landwirten, die ihre Viecher verrecken lassen. Das sind dann die Extremfälle, wo es ans Tageslicht kommt.

Zitat von Carla123:
Vor 1,5 Jahren hat sich mein Partner getrennt.

Man sieht schon: Du liebst ihn noch...

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Dr. Reinhard Pichler
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