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Ich gebe offen zu, dass ich ein sehr wählerischer Mensch bin, wenn es um das Thema soziale Kontakte geht. Ich kann und möchte nicht mit Jedermann gut Freund sein, auch wenn es keine Menschen gibt, die ich wirklich hasse. Mir ist es sehr wichtig, dass ich mit Freunden und Bekannten auf einer Wellenlänge bin. Und dazu gehören meiner Meinung nach gemeinsame Interessen.

Das Problem besteht darin, dass ich zwar immer wieder Menschen kennenlerne, die ganz ähnliche Interessen haben wie ich, aber dass der Kontakt zu ihnen nach einer gewissen Zeit verflacht. Das können mal Wochen sein, mal Monate, manchmal auch einige Jahre. Am Ende bin immer ich diejenige, die den ersten Schritt machen muss, wenn ich jemanden kontaktieren möchte. Die anderen melden sich fast gar nicht mehr von sich aus bei mir. Dabei habe ich niemanden mit zu vielen Anrufen, SMS oder Mails belästigt oder gar bedrängt.

Andererseits gibt es auch ein paar wenige Leute, die sich schon seit vielen Jahren sehr regelmäßig bei mir melden und immer mal wieder ein Treffen vorschlagen. Diese Leute finde ich nett... ich mag sie und verbringe meine Zeit gerne mit ihnen. Aber ich kann nicht behaupten, dass sie mir sehr ans Herz gewachsen sind. Das liegt hauptsächlich daran, dass wir keinerlei gemeinsame Interessen haben. Ich höre ihnen zwar immer zu, wenn sie mir lange Stories über Autos, Technik und Computerspiele erzählen. Aber mich interessieren diese Geschichten nicht wirklich, und von daher macht es mir auch nichts aus, wenn sie mal weniger Zeit haben.

Warum wenden sich immer diejenigen von mir ab, die ich interessant finde und die mir menschlich sehr viel bedeuten? Nur die oberflächlichen Leute bleiben mir über die Jahre erhalten. Es kam auch schon vor, dass mir anfangs weniger interessant erscheinende Menschen nach einem gewissen Zeitraum doch ans Herz gewachsen sind. Und die haben sich dann genauso zurückgezogen wie die Leute, die ich von Anfang an total gern hatte.

Warum ist das so? Ich habe kein Problem damit, auch mal alleine was zu machen... aber ich habe keine Lust, meine komplette Freizeit nur alleine oder mit Leuten zu verbringen, die mich nicht so sehr interessieren.

27.11.2010 09:05 • 27.11.2010 #1


4 Antworten ↓


Open Water
Das Problem kenne ich auch sehr gut und bin auch noch auf der Suche nach des Rätsels Lösung. Ich denke es hat auch viel mit der eigenen Erwartungshaltung und Einsamkeit zu tun. Die anderen haben halt ihr Leben,Job und Freunde und da ist man dann eher eine Randfigur. So erlebe ich es zumindest. Macht mir auch viel aus.....

27.11.2010 13:27 • #2


A


Warum ziehen sich Menschen mit ähnlichen Interessen zurück?

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S
Ein Phänomen, welches ich so ähnlich auch kenne: je interessanter ich einen Menschen finde, je mehr mich sein Charakter, seine Hobbys, seine Interessen ansprechen, umso weniger gelingt es mir, mit ihm einen näheren Kontakt herzustellen. Im Gegenteil, sie ziehen sich von mir zurück. Mir kommt es oft fast so vor, als ob sie fliehen würden.

Andere Leute hingegen, die kaum ähnliche Interessen haben, und die eigentlich auch charakterlich ganz anders sind, die bleiben mir oft jahrelang als gute Bekannte erhalten. Und ich frage mich oft, was die eigentlich an mir finden, wo wir doch so unterschiedlich sind...

27.11.2010 14:27 • #3


S
die nehmen sich und geniessen Wahlfreiheit!

die kennen mehrere Möglichkeiten wie nur eine festgefahrene...

Die verbringen auch auf Grund dessen das Ihnen einige/und nicht viele
hinterherlaufen gerne Zeit mit sich...

Ich kenne das von beiden Seiten...
...es kommt bei anderen bedrängelt, gezwungen und genötigt an.
...erwartungshaltung nacht viel kaputt

mal fagen was der/die andere an einem toll findet das er geblieben ist,
ich habe da schon interessante Antworten bekommen.

27.11.2010 14:40 • #4


L
Ich glaube, dass Kulturunterschiede auch eine große Rolle spielen. Ich stamme ja ursprünglich aus einem anderen Land. Weiß ja nicht wie das in Großstädten oder auf dem Land ist, aber hier in der Kleinstadt sieht man täglich Gruppen von Italienern, Türken, Ex-Jugos, Griechen usw. im Sommer draußen in Café (wenn es draußen Tische und Stühle gibt) oder auf Parkbänken sitzen. Männer treffen sich sonntags gerne am Bahnhof, kaufen die Zeitung aus dem Heimatland und diskutieren gemeinsam über den Inhalt. Frauen treffen sich öfters bei einer der Parteien zu Hause und haben sich ständig was zu erzählen.

Meine Mutter hat weitaus mehr soziale Kontakte als ich. Ihre Freunde rufen fast täglich an, manche sogar mehrmals täglich. Wenn sie mal eine ganze Woche von einer ihrer Freundinnen nichts gehört hat, macht sie sich schon Sorgen. Ich hingegen müsste damit rechnen als klammernde Nervensäge abgestempelt zu werden, wenn ich mich so oft bei jemandem melden würde. Na ja, das wird bei mir eh nicht passieren, dafür habe ich eh zu wenig Zeit. Wenn ich jetzt arbeitslos wäre und mich irgendeine Person öfters anrufen würde, mich würde das nicht stören. Wird aber nicht geschehen, da mein Bekanntenkreis ausschließlich aus Deutschen besteht.

Ich habe schon einige Länder in Europa bereist und bekomme immer mehr das Gefühl, dass Nord- und Mitteleuropäer viel verschlossener sind als Süd- und Osteuropäer. Von Landsleuten habe ich noch nie gehört, sie würden sich eingeengt fühlen, bräuchten viel Zeit für sich und das ganze Programm. Einige Verwandte von mir leben in Skandinavien und haben dort nur Freunde, die ursprünglich aus demselben Land stammen wie wir. Skandinavier leben meistens noch zurückgezogener als Mitteleuropäer.

Nur leider ist es auch der Fall, dass ich mit Deutschen bzw. Mitteleuropäern viel bessere und vor allem intensivere Gespräche führen kann. Die Südländer hier bei uns haben wenig bis kein Interesse an Bildung und hauptsächlich Klatsch und Tratsch im Sinn. Und ich wünsche mir verstärkten Kontakt zu gebildeten Menschen mit ähnlichen Interessen, doch die führen lieber das Leben eines einsamen Wolfs.

27.11.2010 17:09 • #5





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