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Calima
Wenn deine Eingangsfrage, warum Leute Alleinsein mit Einsamkeit gleichsetzen, ernst gemeint war, hier eine Idee:

Die meisten Menschen sind soziale Wesen, die ohne den Kontakt zu anderen verkümmern. Selbst die Biologie sucht nach Fortpflanzungspartnern, um die Art zu erhalten.

Das ist die Norm - und Menschen, die sich außerhalb dieser Norm bewegen, fallen auf. Wir alle haben als Maßstab für Bewertungen zunächst die eigenen Bedürfnisse und Werte. Die übertragen wir auf andere, und um schließlich deren Lebensgrundsätze zu verstehen, bedarf es eines Abgleichs zwischen beiden.

Der fällt dann besonders schwer, wenn der Unterschied zwischen den Grundeinstellungen sehr groß ist und man die eigenen als wichtig und richtig erlebt.

Wenn hinzukommt, dass man den betreffenden Menschen sympathisch findet, entsteht aus dem normalen sozialen Empfinden heraus das Bedürfnis, diesen an dem teilhaben zu lassen, was man selbst als beglückend erlebt. Mag man jemanden sehr, entwickelt Man U.U. auch Sorge um sein Wohlergehen.

Es fällt schwer, zu glauben, dass Jemand, der immer allein zuhause hockt, tatsächlich glücklich damit ist - und viele Menschen sind das ja auch tatsächlich nicht.

19.07.2020 09:08 • x 2 #21


Gil08
Ob man introvertiert oder extrovertiert ist, kann man so wenig ändern wie seine Haarfarbe. OK, man kann die Haare färben, aber unten drunter bleiben sie gleich. Ich kann die Leute auch nicht verstehen die dauernd auf Tour sind oder wie unsere Nachbarn wo jeden zweiten Tag andere Freunde zu Besuch sind, aber ich lassen ihn den Spaß. Ich habe auch sehr wenige Menschen getroffen, die ich wirklich als Freunde bezeichnen kann. Die allermeisten sind mir zu oberflächlich, so nach dem Motto: Mein Haus, mein Auto, .... Ja die gibt es wirklich. Gestern noch bei meinen Nachbarn: Da wird der Garten den ganzen Tag getrimmt (übrigens Garten ohne Blumen aber mit englischen Rasen) um dann Abends Freunde zu empfangen mit Grillen und co. Sind übrigens so Laubbläserbenutzer Aber naja, sollen sie halt machen. Mich nervt so oberflächliches Gequatsche. Mag ich schon nicht auf Arbeit, wenn die Kollegen ihre Häuser preisen und die Gartenprojekt auftischen.

19.07.2020 09:21 • x 3 #22


A


Warum denken die Leute einsam bedeutet traurig sein?

x 3


Abendschein
Zitat von Cati:
Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen.Schon als Kind streifte ich meist allein durch Wiesen, Wälder und Felder.Nur selten war eine Schulfreundin vom Nachbarbauernhof dabei.Wunderbar war es, im Sommer allein mitten im Getreidefeld zu liegen, um mich herum die Halme rascheln leise, über mir ein Ausschnitt des blauen Himmels, und weit oben eine Feldlerche, die ihr Lied singt.

Lebe @Cati das mache ich Heute noch gerne, durch die Wälder streifen, die Einsamkeit, Tiere beobachten.
Gestern Abend saßen wir bis mitten in der Nacht auf dem Balkon und haben Fledermäuse beobachtet, das ist immer interessant.
Ich sehe gerne den Wolken zu und frage mich dann aber auch manchmal, wo meine Mama jetzt wohl ist.

19.07.2020 09:32 • x 3 #23


S
Zitat von Gil08:
Ob man introvertiert oder extrovertiert ist, kann man so wenig ändern wie seine Haarfarbe. OK, man kann die Haare färben, aber unten drunter bleiben sie gleich. Ich kann die Leute auch nicht verstehen die dauernd auf Tour sind oder wie unsere Nachbarn wo jeden zweiten Tag andere Freunde zu Besuch sind, aber ich lassen ihn den Spaß. Ich habe auch sehr wenige Menschen getroffen, die ich wirklich als Freunde bezeichnen kann. Die allermeisten sind mir zu oberflächlich, so nach dem Motto: Mein Haus, mein Auto, .... Ja die gibt es wirklich. Gestern noch bei meinen Nachbarn: Da wird der Garten den ganzen Tag getrimmt (übrigens Garten ohne Blumen aber mit englischen Rasen) um dann Abends Freunde zu empfangen mit Grillen und co. Sind übrigens so Laubbläserbenutzer Aber naja, sollen sie halt machen. Mich nervt so oberflächliches Gequatsche. Mag ich schon nicht auf Arbeit, wenn die Kollegen ihre Häuser preisen und die Gartenprojekt auftischen.


Erkenn mich hierin komplett wieder.
ich geh sogar soweit, dass ich sage, dass ich am liebsten mit mir selbst meine Zeit verbringe, weil mir andere geistig eh nicht das Wasser reichen können
Mich interessiert nicht, was Schmitts Katze wieder im Vorgarten angestellt hat und welche Angebote es nächsten Montag bei ALDI gibt.
Ich philosophiere gerne über tiefgründigere Themen oder eben über Dinge, die andere wiederum als völlig bekloppt bezeichnen würden.

Mein Motto: Ich bin zwar allein, aber nicht einsam. Schließlich habe ich mich selbst

19.07.2020 12:59 • x 3 #24


D
Zitat von Calima:
Die meisten Menschen sind soziale Wesen, die ohne den Kontakt zu anderen verkümmern. Selbst die Biologie sucht nach Fortpflanzungspartnern, um die Art zu erhalten.


aleine zu sein schlißt ja keine Partnerschaft aus. Ich denke an dieser Allein sein Situation dürfte nur eine sache kompliziert sein. Eben jemand auf gleicher wellenlänger finden. Denn die/der sitzt halt auch zuhause

Zitat von Calima:
Es fällt schwer, zu glauben, dass Jemand, der immer allein zuhause hockt, tatsächlich glücklich damit ist - und viele Menschen sind das ja auch tatsächlich nicht.


Liegt das dann aber nicht daran, das die menschen denn das schwer fällt, nicht mit sich klar kommen? Bestes beispiel, Corona ausgangsbeschränkungen. Was haben die Leute am Rad gedreht, weil sie nicht Party machen konnten. Weil sie mal ein paar Wochen darauf verzichten mussten, war das geschrei Groß. Das Schockiert mich.


Zitat von Gil08:
Gestern noch bei meinen Nachbarn: Da wird der Garten den ganzen Tag getrimmt

Huch, bei mir n der Nachbarschaft gibts auch ein paar ähnliche Kanidaten.

19.07.2020 14:41 • x 2 #25


D
@soleil
Das trifft es ja auf denn Punkt. Dein ganzer Text 1zu1 zu 100%

Zitat von soleil:
Ich habe es auch nie verstanden, wenn Arbeitskollegen von ihrem ach so tollen Wochenende berichtet haben und was sie nicht alles gemacht hätten....Das wäre für mich purer Stress gewesen.


Genau, das ist es. ständig unterwegs, ständig hier da, dort.

Zitat von soleil:
Das hat nichts mit ihm zu tun sondern vielmehr damit, dass ich das alleine wohnen gewohnt bin und es bevorzuge. Auch möchte ich tun und lassen können wonach mir der Sinn steht.

Kann ich auch nur 1zu1 Bestätigen.

19.07.2020 14:45 • x 2 #26


Q
@Calima hat sehr gut beschrieben, weshalb die Leute so denken. An dieser Stelle möchte ich gerne ergänzen, wieso Einsamkeit bei mir zu Traurigkeit führte:

Zitat von Cati:
Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen.
Schon als Kind streifte ich meist allein durch Wiesen, Wälder und Felder.
Nur selten war eine Schulfreundin vom Nachbarbauernhof dabei.
Wunderbar war es, im Sommer allein mitten im Getreidefeld zu liegen, um mich herum die Halme rascheln leise, über mir ein Ausschnitt des blauen Himmels, und weit oben eine Feldlerche, die ihr Lied singt.
)

Weil so auch meine Interessen aussahen, es aber zu keiner Zeit jemanden gab, der sie mit mir teilte und...

Zitat von Calima:
Wir alle haben als Maßstab für Bewertungen zunächst die eigenen Bedürfnisse und Werte. Die übertragen wir auf andere, und um schließlich deren Lebensgrundsätze zu verstehen, bedarf es eines Abgleichs zwischen beiden.

Der fällt dann besonders schwer, wenn der Unterschied zwischen den Grundeinstellungen sehr groß ist und man die eigenen als wichtig und richtig erlebt.


....Als wichtig und richtig erlebt die Mehrheit verplante Freizeit mit maximaler künstlicher Bespaßung (von Corona mal abgesehen). Wer das nicht möchte und somit zur Minderheit zählt, ist folglich (nach Mehrheitsdenken) unwichtig und unrichtig. Ihm wird nahegelegt, sich zu ändern. Dann kommt es zu solchen Sprüchen wie z. B.: Ja, dann musst du auch mal in die Disco gehen, es klopft ja schließlich keiner bei dir an die Tür! Da möchte ich wohl mal den (jungen) Menschen kennenlernen, der sich hinstellt und sagt: Ach, wisst ihr, mir wurde zwar immer vorgehalten, falsch zu sein, aber ansonsten bin ich damit zufrieden, dass die Gesellschaft von mir nichts hält und umgekehrt. Einsamkeit bedeutet nämlich nicht nur Unfähigkeit, Alleinsein zu genießen, sondern ergibt sich auch aus fehlender Zugehörigkeit und Anerkennung!

Zitat von Calima:
Die meisten Menschen sind soziale Wesen, die ohne den Kontakt zu anderen verkümmern.


Da ist die Verbindung zur Traurigkeit.

Gut, dass es das Alter gibt...

22.07.2020 14:19 • x 2 #27


E
Einsamkeit ist in erster Linie ein Gefühl. Ein sehr negatives. Du kannst einsam sein ob du Freunde hast oder nicht.
Dass was du beschreibst ist Alleinsein (meilenweiter Unterschied). Es handelt sich dabei nicht um ein Gefühl sondern um einen Zustand, den man natürlich auch voll und ganz genießen kann.

LG

16.08.2020 18:38 • x 3 #28


Branderick
Ich Stimme zu, dieses Gefühl kann auf die Stimmung im Leben zurückgeführt werden oder Umgekehrt, wenn es die Situation erlaubt.

17.08.2020 23:46 • x 1 #29





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