Ich danke euch für eure Worte. Ich weiß, ihr meint es gut. Jahrzehntelang habe ich mir nichts mehr gewünscht, als dass sich mein Leben endlich zum positiven ändere. Aber inzwischen habe ich den Glauben daran aufgegeben, dass dies noch geschieht. Zu vieles habe ich schon versucht und getan.
Abnehmen: Ich habe mir Ernährungsberatung geholt, eine Ernährungsumstellung gemacht. Zwei Jahre lang nicht der geringste Erfolg. Laut Ärzte liegt keine Stoffwechselerkrankung vor. Ich müsste mich exzessiv bewegen, um abzunehmen. Aber wie soll man sich exzessiv bewegen, wenn man durch eine Behinderung eingeschränkt ist? Neben der Bewegungseinschränkung sind teilweise unerträgliche Schmerzen mein täglicher Begleiter. An manchen Tagen ist es so schlimm, dass ich froh bin, wenn ich bis zur Bank vor der Haustür komme. Trotz meiner Anmerkung, dass mich die Schmerzen auf Suizidgedanken bringen, wird mir nach wie vor eine wirksame Schmerztherapie von den Ärzten versagt. Auch eine Kur wird mir nicht genehmigt, trotz mehrfacher Beantragung.
Tiere: Ich hatte sogar eigene Haustiere. Aus finanziellen Gründen konnte ich sie nicht mehr versorgen und musste sie abgeben. Es war für mich wie eine Wiederholung des Dramas mit meinen Kindern. Daran bin ich fast ganz zerbrochen. Habe damals wiederholt einen Suizidversuch unternommen, der aber leider nicht glückte. Vor wenigen Monaten hatte ich auch die Idee mit dem Gassi Führen von Tierheimhunden. Nur ist das Tierheim hier so weit weg und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Trotzdem habe ich mich beim Tierheim vorgestellt und um einen Gassi-Geh-Hund bemüht. Ich wurde abgelehnt, da ich humpele und nur kurze Strecken gehen kann.
Männer: Auf Grund meiner gescheiterten Ehe habe ich nie bewusst nach einem Mann gesucht. Nun habe ich schon seit Jahren die Devise: „Wenn die Liebe zu mir kommen will, wird sie mich schon finden. Ob ich sie noch einmal in mein Leben rein lasse, weiß ich noch nicht.“
Aber eine unterschwellige Sehnsucht nach Gemeinsamkeit und Geborgenheit bleibt immer. Solche Sehnsucht kann man unterdrücken, jedoch nie ganz beseitigen. Dennoch bin ich mir bewusst, dass eine neue Beziehung nicht alle meine Probleme löst.
Meine Probleme liegen auch nicht daran, dass ich mich selber nicht wert schätze.
Natürlich habe ich wie jeder Macken und Grillen, habe Fehler im Leben gemacht. Charakterlich habe ich wie jeder meine Stärken und Schwächen. Aber ich weiß auch, dass ich im Leben schon viel geleistet hab. Dass ich zwar fett, aber nicht grundsätzlich hässlich bin. Wenn es mir gelänge abzunehmen, wäre ich sogar wieder hübsch. Ich weiß, dass ich etwas wert bin.
Aber was nützt einem die eigenen Wertschätzung, wenn niemand anderes da ist, dem man etwas wert ist? Niemand, der froh darüber ist, das es einen gibt. Niemand, der auch nur ansatzweise ernsthaftes und ehrliches Interesse an meiner Person hätte – egal ob freundschaftlich, familiär oder beruflich. Niemand, der Wert auf meine Gesellschaft legt, sondern diese nur als Belastung empfindet.
Von meinem Leben erwarte ich gar nichts mehr. Ich habe alle Jahre auf Wertschätzung, Anerkennung, Freundschaft und effektive Hilfe gehofft. Habe mich nach tiefen Löchern in meinem Leben immer wieder aufgerafft. Versucht, nach vorne zu schauen, einen Sinn in allem zu finden, gekämpft. Irgendwann wird man aber des Kämpfens müde, sehr sehr müde…
12.03.2012 12:39 •
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