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Lilith88
Hallo liebe Forummitglieder,

aus aktuellem Anlass, habe ich mich dafür entschieden, mich hier anzumelden.
Mein Problem ist, wie die Überschrift schon sagt, dass ich mich sehr einsam fühle.

Ich komme aus einer kaputten Familie.
Zu meinem Vater (inklusive der Familie meines Vaters) habe ich seit meiner Geburt keinen Kontakt. Ich war ein Unfall und daher nicht erwünscht.
Meine Mutter ist Dro.abhängig (Canabis) und trockene Alk.. Unter anderem dadurch bedingt, dass sie 6 Jahre lang unter einem gewalttätigen Partner zu leiden hatte, der der Vater meiner Halbschwester und inzwischen verstorben ist.
Die Gewalt gegen meine Mutter habe ich von Anfang an, bis zu meinem 7. Lebensjahr mitbekommen.
Zu meiner Tante, die Holländerin ist, habe ich ebenfalls keinen Kontakt.

Bis zuletzt bestand meine Familie daher aus 2 Personen, Mutter und Halbschwester.
Gestern habe ich endgültig den Kontakt abgebrochen.

Ich habe mich immer fehl am Platz in meiner Familie gefühlt. Da meine Halbschwester psychisch krank (Depressionen und Boderline) und ebenso schwer abhängig von Canabis ist, war der Kontakt zu ihr nie wirklich gut, ebenso wie zu meiner Mutter.
Meine Halbschwester hat sich immer nur dann gemeldet, wenn sie etwas von mir wollte, sei es, Geld, dass ich sie zu Terminen begleite oder für sie Bewerbungen schreiben sollte...
Ich habe aber immer geholfen und nie nein gesagt, obwohl ich oft gar keine Zeit dafür hatte, weil ich studiere.

Als ich gestern dann mit meiner Mutter telefonierte, ist es eskaliert. Meine Mutter, die stets für meine Halbschwester position bezogen hat, warf mir vor, dass ich mich meiner Halbschwester gegenüber wohl unmöglich verhalten hätte. Ich hätte sie als dumm bezeichnet, weil ich ihr sagte, dass bei einem Frisör Auszubildende gesucht werden (sie ist übrigens fast 25 und hat noch keine Ausbildung und nur einen ziemlich schlechten Hauptschulabschluss gemacht...Außerdem war es ihr Wunsch, eine Ausbildung in der Küche zu machen (oder Gastronomie)... Abgesehen davon, ist es ja wohl frech von meiner Halbschwester, alle Frisösen als dumm zu brandmarken, weil sie diesen Beruf ausüben. Ihre Gedankengänge sind sehr verquer, wie man merkt...).
Außerdem hätte ich obszöne Gesten gemacht, die meine Halbschwester (die sich selbst auf niedrigstem Niveau artikuliert - und das auch öffentlich) wohl anstößig fand...
Des Weiteren hätte ich zu meiner Halbschwester gesagt, sie könne keinen Job mit Verantwortung machen (was im übrigen stimmt - ich sagte dies, da sie NIE wirklich nüchtern ist. Sie raucht in der Nacht, morgens und bevor sie aus dem Haus geht Bong, was meiner Meinung nach mit einem verantwortungsvollen Job nicht zu vereinbaren ist).

Danach ist mir der Kragen geplatzt. Ich habe meiner Mutter per sms geschrieben, dass ich keinen Kontakt mehr wünsche und falls ich noch Sachen bei ihr oder meiner Halbschwester habe, dass ich diese dann abholen werde und dann auch gleich die Nummern gelöscht.
Daraufhin bekam ich von meiner Halbschwester noch einen anonymen Anruf, in dem sie mir mitteilte, dass ich bei ihr keine Sachen mehr hätte und sie mit so einer ordinären Drecks... - da habe ich dann aufgelegt, aber man kann sich ja denken, was danach gesagt worden wäre.

Ich bin einfach fassungslos, wie undankbar meine Halbschwester ist und frage mich, ob sie eigentlich selbst noch was merkt.
Und von meiner Mutter bin ich maßlos enttäuscht.

Jedenfalls war es das jetzt für mich. Ich möchte das einfach nicht mehr. Es reicht. Ich hab mir das schon viel zu lange gefallen gelassen.

Nun habe ich keine Familie und leider auch keine wirklichen Freunde.
Ich habe natürlich Kontakte zu Menschen in der Uni, aber das sind eben mehr Bekanntschaften. Außerdem sind die alle jünger als ich. Ich bin schon 26, weil ich vor dem Studium noch eine Ausbildung gemacht habe.

Mir fehlt einfach eine wirklich gute Freundin oder ein kleiner Freundeskreis, mit denen man auch über solche ernsten Themen sprechen kann.

Ich wohne auch in Hamburg und - ob man es glaubt oder nicht - es ist wirklich schwer, hier Leute kennenzulernen.

Auf der anderen Seite denke ich natürlich auch darüber nach, ob es vielleicht an mir liegt, dass ich so alleine bin. Natürlich habe ich auch meine Fehler, bin vielleicht etwas vulgär, wenn ich sauer bin oder habe ab und zu einen Gossenslang oder mache und sage manchmal Dinge, über die ich vorher nicht richtig nachgedacht habe, aber das können doch keine Gründe dafür sein, dass ich in der Gesellschaft keinen Anschluss finde?

Naja, ich weiß auch gar nicht, warum ich das hier schreibe. Ich glaube, es tut mir ganz gut, mir das mal von der Seele zu reden.

Und vielleicht ist ja jemand hier (vielleicht ja sogar aus Hamburg), dem es ähnlich geht.

13.03.2014 15:00 • 15.03.2014 #1


9 Antworten ↓


Y
Hallo Lilith,

mir geht es auch nicht anders,meine sogenannte -Familie- ist zerbrochen,jeder ist sich selbst der nächste.
Ich habe keinen Kontakt zu meinen Geschwistern,da diese keinen Wert drauf legen.
Meine -Erzeuger- trennten sich nach meiner Geburt und seitdem lebe ich bei meinen Großeltern.
Mein Erzeuger kommt sehr selten vorbei,auch nur wegen meines Halbbruders,da er ja Kontakt zu seinen Großeltern haben soll.
Ich habe keinen sonderlich guten Kontakt zu der ganzen Sippe,da der großteil habgierig,verlogen und charakterlich verdorben ist.
Deswegen finde ich es auch gut wenn man keinen Kontakt hat und sich abschottet,auch wenn man alleine da steht.
Ich denke auch oft an die Zukunft,wundere mich wie es wohl in 10 Jahren aussehen wird,kann echt zufrieden sein dass ich noch meine Großeltern habe.
Doch leider werden auch die zwei irgendwann nichtmehr sein,was Freunde anbelangt..da habe ich nur oberflächliche Kontakte.
Vielleicht einen guten Freund der aber leider weggezogen ist und noch selten Zeit für mich hat.
Manchmal glaube ich,dass es besser ist alleine klarzukommen.
Es ist immer gut Kontakte die einen nicht positiv bereichern einfach zu löschen,so erspart man sich viel stress.
Trotz allem ist es schon schwer,ohne Familie,ohne Freunde..da wird man schon depressiv.
Wie geht es dir jetzt dabei? Bist du erleichtert dass es ein ende hat oder nimmt die Sache dich schon ziemlich mit?
Hoffentlich beeinträchtigt dich das ganze nicht beim Studium.
LG

13.03.2014 18:21 • #2


A


Kranke Familie, keine Freunde

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Lilith88
Hallo Yunie!

Erstmal vielen Dank für deine Antwort. Das hat mir schon sehr geholfen

Naja, also ich bin heute mit ziemlich dicken Augen aufgestanden :p Aber ich glaube, ich habe mehr aus Wut geweint, als aus Traurigkeit.
Jetzt geht es mir eigentlich wieder ganz gut.
Ich bin froh, dass ich diesen Schritt jetzt gemacht habe. Ich denke, mit der Zeit wird mich das auch gar nicht mehr so sehr beschäftigen.

Ich habe zum Glück gerade noch Semesterferien. Schreibe zwar ne Hausarbeit, aber das ist ja nicht weiter wild. Und ich denke, bis die Uni wieder richtig anfängt, geht es mir wieder gut. Aber lieben Dank für deine Wünsche

Du scheinst ja auch ganz gut damit zurecht zu kommen, dass du so eine schlimme Familie hast, oder täuscht das?

13.03.2014 19:12 • #3


Y
Naja, also ich bin heute mit ziemlich dicken Augen aufgestanden :p Aber ich glaube, ich habe mehr aus Wut geweint, als aus Traurigkeit.
Jetzt geht es mir eigentlich wieder ganz gut.


Das ist gut,denn mir macht es noch manchmal sehr zu schaffen aber was will man machen? Nicht jeder wurde mit einer tollen Familie gesegnet.
Meine Großeltern sind die einzig guten in dieser Sippschaft,mich würde es sehr treffen wenn sie nichtmehr sind.
Meine Sippe regt mich richtig auf,immer wenn sie dann ankommen wenn sie etwas brauchen,oder einfach nie Zeit für meine Großeltern haben.
Sobald meine Großeltern nichtmehr sind,-Gott bewahre- werde ich den Kontakt zur Sippe komplett abbrechen.
Es macht mich manchmal traurig und depressiv zu sehen wie glücklich manche mit ihrer Familie/Freunden sind,doch ich will das ändern.
Im endeffekt würde man sich selbst das Leben und die Gesundheit verbauen wenn man nur in der Vergangenheit schwelgt und sich selbst bedauert,da man
nicht das haben kann was andere haben. Immerhin weiß man,dass man nicht alleine ist.

LG

13.03.2014 19:33 • #4


Lilith88
Ich wünsche dir, dass du noch viele, viele schöne Jahre mit deinen Großeltern verbringen kannst.

Ich bin auch manchmal traurig, wenn ich sehe, wie andere das perfekte, heile Leben führen.
Aber natürlich ist es nicht richtig, sich selbst zu bemitleiden, das sage ich mir dann auch immer. Ich neige in meinen schlimmen Phasen auch dazu, mich in den Kummer hineinzusteigern.

Wir müssen wohl einfach lernen, damit umzugehen :p

Ich habe ja auch noch meinen Freund und seine Familie. Mit der verstehe ich mich zum Glück sehr gut.
Aber es ist eben doch nicht, wie die eigene Familie. Und ein Partner ist zwar sehr schön, aber ersetzt einem nicht gute Freunde.
Aber wenigstens bin ich auch nicht ganz allein, das hilft natürlich =)

Ganz liebe Grüße

13.03.2014 20:09 • #5


Y
Danke dir,da hast du recht,solang man nicht volkommen alleine ist geht das schon.
Vielleicht kommen ja irgendwann einmal die richtigen Menschen vorbei,die man gute Freunde nennen kann.

LG

13.03.2014 20:16 • #6


U
Hast du denn mal versucht, im Freundeskreis deines Freundes Freunde zu finden ?
Und hast du Probleme damit, auf andere zuzugehen oder hast du bisher einfach kaum sympathische Leute getroffen ?

13.03.2014 20:19 • #7


Lilith88
Zitat von Urifda:
Hast du denn mal versucht, im Freundeskreis deines Freundes Freunde zu finden ?
Und hast du Probleme damit, auf andere zuzugehen oder hast du bisher einfach kaum sympathische Leute getroffen ?


Also mein Freund hat leider keinen Freundeskreis. Der hat nur einen guten Freund, mit dem ich mich auch gut verstehe, aber mehr eben nicht. Meinen Freund stört das aber auch gar nicht, der ist ziemlich introvertiert.

Ich selber bin eigentlich sehr kontaktfreudig. Ich habe mich auch schon mit 2 Mädchen getroffen, die ich im Internet kennengelernt habe. Aber das passte einfach nicht. Und das Problem habe ich halt. Ich finde keine Menschen, bei denen ich das Gefühl habe, dass es zu 100% passt und bei denen ich mich wohl fühle. Es sind immer oberflächliche Kontakte.

14.03.2014 20:08 • #8


U
Hmm, na dann würde ich sagen, dass du bisher einfach noch nicht das Glück hattest, die richtigen Leute zu finden.
Einfach weiter suchen wäre da mein Motto - manchmal kann sich aus einem oberflächlichen Kontakt ja auch eine engere Freundschaft entwickeln, wenn die Person oder man selbst sein wahres Ich erst im Laufe der Zeit zeigt

15.03.2014 18:01 • #9


Lilith88
Ja, da magst du Recht haben
Ich gebe die Hoffnung auch noch nicht auf, dass ich noch jemanden finde, der perfekt zu mir passt

15.03.2014 21:32 • #10


A


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Dr. Reinhard Pichler