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F
Hallo,
Mir geht es zur Zeit nicht gut, da ich mich sehr einsam fühle. Ich bin eigentlich den ganzen Tag zuhause, da mein Studium komplett online stattfindet. Das heißt, ich verbringe die meiste Zeit vorm Laptop oder trainiere zuhause. Alles allein.
Zu meinen Kommilitonen habe ich schon zu Präsenzzeiten keinen Anschluss gefunden. Deshalb kommt auch jetzt keine Kommunikation zustande.
Ich wohne mit meinem Freund zusammen. Aber der arbeitet bis abends und wenn er zuhause ist, erzählt er mir alles Mögliche, was er während der Arbeit erlebt hat.
Wenn ich mal was sage, wirkt er desinteressiert. Seine Fragen (falls er welche stellt) wirken gezwungen. Er ist nicht wirklich interessiert. Verständlich, nach einem langen Arbeitstag.

Ich, die ich aber den ganzen Tag mit keinem gesprochen habe, sehne mich nach etwas Kommunikation. Und zwar nicht nur diese einseitige, bei der ich die ganze Zeit zuhöre und Verständnis für seine Ärgernisse bei der Arbeit aufbringe.

Freunde habe ich nur 2 und nur einen guten. Aber die sehe ich nie, weil ich neben der Lernerei keine Zeit dafür habe. Und schreiben tun beide nicht wirklich.

Ich spreche also den ganzen Tag mit keiner Menschenseele. Und da ich keinen Freundeskreis oder intakte Familie habe, habe ich auch dort keine Möglichkeit, mehr menschliche Kontakte zu haben.

Ich bin so unglücklich. Mir fehlen einfach nur kleine Gespräche oder einfach nur das Gefühl, dass andere wahrnehmen, dass man existiert.

Ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Für Freundchaften, in denen man sich (oft) trifft, habe ich keine Zeit, mein Freund ist nun mal einfach nicht interessiert und neue Leute kennen lernen fällt mir sowieso schon schwer auch ohne Corona.

Ich bin neulich zufällig in einem Zoom-Kennenlern-Meeting von den Erstis meiner Uni gelandet. Allein diese Stunde mit verschiedenen Leuten zu quatschen über belangloses Zeug hat mir schon gut getan. Ich bekam dadurch einfach ein soziales Feedback.
Am liebsten würde ich so etwas öfter machen. Einfach locker mit Leuten quatschen. Aber ich weiß nicht, wie ich sowas finde und ob es sowas gibt. Abgesehen von solchen Seiten, wie Chat-roulette, bei denen man sich erst durch einen Ansturm an notgeilen Typen klicken muss.

Ich habe wegen Mobbingerfahrungen und daraus resultierenden Vertrauensproblemen eh immer schon Schwierigkeiten gehabt, Leute kennen zu lernen ( die gut für mich sind).
Auch das Problem, dass mein Freund nicht gesprächig und auch nicht sehr interessiert an meinen Themen ist, ist kein neues.
Deshalb wollte ich mich ursprünglich dieses Jahr entgegen meiner ganzen Ängste bei einem Sportverein anmelden, um neue Leute kennen zu lernen.
Aber dann kam Corona. Und jetzt ist es noch schlimmer.
In der Uni hab ich zwar keinen Anschluss gefunden, war aber wenigstens physisch irgendwie unter Leuten.
Jetzt bin ich echt die ganze Zeit allein.
Das zieht mich extrem runter.

Ich musste das jetzt einfach mal mitteilen, da ich ja so mit keinem (Interessierten) reden kann.

09.12.2020 00:29 • 18.12.2020 x 5 #1


17 Antworten ↓


Sonja77
Hallo und herzlich willkommen hier im forum
Ich hoffe du wirst dich hier Wohlfühlen unter uns...

Es tut mir sehr leid das lesen zu müssen und kann mir sehr gut vorstellen wie schlimm das alles sein muss

Ich kenne selber jemanden dem geht es ganz genauso wie dir und das ist echt hart

Ich finde es toll das du den weg hier her zu uns gefunden hast
Hier ist immer jemand mit dem man schreiben,lachen,heulen oder einfach diskutieren kann...

Ich bin mir ganz sicher auch du findest hier Leute die die gut tun...

Alles gute und liebe grüsse

09.12.2020 08:47 • x 3 #2


A


Ich spreche den ganzen Tag mit keiner Menschenseele

x 3


Luna70
Herzlich willkommen hier bei uns. Ich hoffe, du wirst dich wohlfühlen.

Wir sprechen hier zwar auch nicht miteinander, aber immerhin findest du bei uns nette Menschen zum schriftlichen Austausch und das ist doch auch schon was.

09.12.2020 08:57 • x 2 #3


F
Danke für diese super lieben Willkommensworte
Es tut bestimmt gut, sich hier mit anderen auszutauschen
Ich freu mich drauf

09.12.2020 12:03 • #4


Calima
Zitat von Füll_wort:
Für Freundchaften, in denen man sich (oft) trifft, habe ich keine Zeit,

Das ist aber doch eine Sache der Prioritäten. Es scheint aktuell die einzige Schraube, an der du drehen kannst. Wenn du diese Möglichkeit nicht nützt, wird es auch schwierig, da rauszukommen.

Nichts verändern und erwarten, dass es besser wird, wird nicht funktionieren.

09.12.2020 12:16 • x 2 #5


RobinHood2122
Ich verstehe dich. Bin zwar nur Hausfrau aber hab auch nur meinen Mann zum wirklichen Austausch. Klar die Kinder sind da aber das ist was anderes als mit Erwachsenen zu reden.
Ich telefoniere zwar regelmäßig mit Familie und meiner besten Freundin aber das ist ja alles virtuell. Hab die auch seit Februar nicht mehr echt gesehen da sie sehr weit weg wohnen.
Bin auch sehr einsam seit mein Jüngster im August in die Schule kam.
Kindergarten war anders und lockdown waren eh alle daheim.

09.12.2020 12:49 • x 1 #6


heartstowolves
Zitat von Füll_wort:
Er ist nicht wirklich interessiert. Verständlich, nach einem langen Arbeitstag.

Ich, die ich aber den ganzen Tag mit keinem gesprochen habe, sehne mich nach etwas Kommunikation. Und zwar nicht nur diese einseitige, bei der ich die ganze Zeit zuhöre und Verständnis für seine Ärgernisse bei der Arbeit aufbringe.

Hast du ihm das denn mal gesagt, dass es für dich rüberkommt, dass er nicht interessiert ist?


Zitat von Füll_wort:
Freunde habe ich nur 2 und nur einen guten. Aber die sehe ich nie, weil ich neben der Lernerei keine Zeit dafür habe. Und schreiben tun beide nicht wirk


Zitat von Füll_wort:
Ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Für Freundchaften, in denen man sich (oft) trifft, habe ich keine Zeit, mein Freund ist nun mal einfach nicht interessiert und neue Leute kennen lernen fällt mir sowieso schon schwer auch ohne Corona.

Meldest du dich denn regelmäßig bei deinen Freunden?

Du schreibst oft, dass du keine Zeit für Treffen hast weil du lernen musst usw. Wieso machst du denn nicht auch mal ein Treffen zur Priorität? Ich kann mich da @Calima nur anschließen.
Irgendwie findet man immer die Zeit - wenn es einem Wert ist. Auch während Corona geht das. Ihr könnt doch auch Zoom-Calls, Whatsapp Videochats usw machen. Möglichkeiten hat man zu genüge. Das kann auch neben dem lernen laufen.

09.12.2020 12:59 • #7


Sonja77
Das stimmt!
Jeder Mensch hat Zeit,er muss sie sich nur nehmen

Es ist eine Ausrede zu behaupten man habe für seine Freunde oder anderes keine Zeit
Kein Mensch arbeitet,studiert oder macht anderes 24 Stunden am Tag
Und jeder hat Zeit für die Dinge die ihm wichtig sind..

Und wenn man die Zeit nicht hat,heisst das die Dinge sind einem nicht wichtig genug um sich die Zeit zu nehmen...

Ich habe immer gearbeitet
Habe zwei Kinder und Mann
Einen Haushalt und einige Tiere...

Trotz allem habe ich immer zeit gefunden schönes zu machen,das was mir wirklich wichtig war ist nie zu kurz gekommen...
Oder wenigstens nicht oft zu kurz gekommen...

09.12.2020 13:34 • #8


heartstowolves
Ja, das meinte ich damit. Oft limitiert man sich ja selber weil man gewisse Dinge an oberste Stelle drängt. Das hab ich auch eine Weile im Bezug auf Hobbys gemacht bis es eben klick gemacht hat.

Ich muss aber im Bezug auf die Corona Zeit sagen, dass sie gerade zwecks Kontakte für mich persönlich positiv ausfällt. Man hat tatsächlich mehr Zeit, sich auch mal bei Leuten zu melden.

Was mir noch eingefallen ist: @Füll_wort wie aktiv bist du denn was das Kontaktpflegen angeht? Du hattest ja geschrieben, dass du 2 Freunde hast, die sich aber kaum melden. Meldest du dich regelmäßig bei ihnen oder wartest du darauf, dass sie sich melden?

09.12.2020 14:02 • x 1 #9


F
Ich treffe den einen ca alle 2 Wochen für einen großen Spaziergang. Den anderen nur selten, weil er eher so der *beep* ist. Mit dem unternehme ich eher im Sommer etwas, wenn man in den Park gehen kann.
Ich schreibe mit den Freunden aber stehe selbst nicht so auf Smalltalk und schreibe, wenn ich nichts zu sagen habe, dann auch eher nichts.

Was mir fehlt sind einfach generelle Interaktionen mit Menschen. Einfach in einem sozialen Raum existieren und nicht so isoliert. Hab überlegt, ob vielleicht ein Nebenjob hilfreich sein könnte, bei dem ich viele Kontakte mit Kunden habe.
Ich will keine engen Freundschaften aufbauen, sondern erstmal einfach nur mit Menschen interagieren, um irgendwie ein soziales Feedback zu bekommen sozusagen.

09.12.2020 16:11 • #10


heartstowolves
Zitat von Füll_wort:
Den anderen nur selten, weil er eher so der *beep* ist. Mit dem unternehme ich eher im Sommer etwas, wenn man in den Park gehen kann.

Aber wenn er so *beep* ist, wieso machst du dann noch was mit ihm?


Zitat von Füll_wort:
Was mir fehlt sind einfach generelle Interaktionen mit Menschen. Einfach in einem sozialen Raum existieren und nicht so isoliert. Hab überlegt, ob vielleicht ein Nebenjob hilfreich sein könnte, bei dem ich viele Kontakte mit Kunden habe.


Zitat von Füll_wort:
aber stehe selbst nicht so auf Smalltalk

Aber gerade in einem Nebenjob z.B. als Aushilfe im Verkauf oder in der Gastro macht man nur Smalltalk. Irgendwo widerspricht sich das.

So wie mir das rüberkommt - korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ich möchte auch nicht angreifend klingen oder dergleichen - möchtest du schon Kontakt zu Leuten, aber keinen tiefen Kontakt. Gleichzeitig willst du kein Smalltalk. Wie soll denn das funktionieren? Natürlich kann man auch nur oberflächliche Bekanntschaften haben, aber ob das einem reicht ist eine andere Frage.
Das andere, das mich hat aufhorchen lassen ist die Aussage
Zitat von Füll_wort:
Einfach in einem sozialen Raum existieren

Du möchtest gesehen werden. Siehst du dich selber auch?

09.12.2020 16:24 • x 1 #11


Butterfly_
Hallo Füll_wort,

Ich kann dich so gut verstehen! Mir geht's genauso. Da ich eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung mit starken sozialen Ängsten habe, fällt mir das Kennenlernen und Kommunizieren mit anderen fremden Menschen extrem schwer. Ich habe auch nur 2 Freundinnen, die allerdings beide viele Kontakte haben und nicht immer Zeit. Meistens muss ich mich melden.
Derzeit habe ich mich auch seit Wochen mit niemanden mehr getroffen. Ich habe zwar einen Partner, aber da habe ich dasselbe Problem wie du, er ist auch noch nicht immer so gesprächig und auch ich brauche einfach manchmal Gespräche.
Kann dich und deine Situation also sehr sehr gut nachvollziehen!
Keine Ahnung ob dir das jetzt hilft, aber vielleicht kann man sich ja irgendwie zusammen tun oder so.

09.12.2020 16:25 • #12


S
Hallo Füll_wort

Es wäre gut wenn du wenige gute Freunde triffst(wenns wieder Coronalockerungen gibt) und du im Geben Nehmen_Modus euch austauscht und helft.Du mußt ja keine 10 Freunde haben(das ist deine Sache).Aber wenn du jemand brauchst zum Reden brauchst,das du dir auch mal Zeit nimmst für sie wenn du eigentlich keine Zeit hast,das zeigt dass deine Freundinen oder Freunde Priorität haben:Nur wenn diese das auch nicht für dich leisten,dann sind es keine wahren Freunde:Das ist meine Meinung dazu

09.12.2020 16:55 • x 2 #13


Perle
Hallo Füll-Wort,

ich denke, Dir würde es helfen, wenn Du erst einmal in einem geschützten Rahmen in die Interaktion mit anderen Menschen gehen könntest. Zwanglos beginnende Kommunikation, die dann u. U. tiefer geht, kann man üben aber dazu muss man am Ball bleiben.

Ich z. B. bin im Rahmen einer psychisch funktionellen Ergotherapie jetzt in einer kleinen Gruppe mit 4 Frauen + Therapeutin. Zu Beginn erzählen wir wie es uns derzeit geht oder was uns beschäftigt. Dann kommt ein Entspannungsteil und im Anschluss sprechen wir noch einmal und tauschen uns aus. Das ist nur ein Bespiel, von dem ich Dir erzähle, als Ansporn oder Idee für Dich gedacht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich in solchen Gruppen besser öffnen kann, als in einer Umkleidekabine eines Sportvereins Smaltalk zu halten. Aber es ist schon so, das Du einen gewissen Anteil an Zeit und Engagement aufbringen musst, wenn das Ganze dann auch irgendwann von Erfolg gekrönt sein soll. Sozial gut eingebettet zu sein ist für das Wohlbefinden und die Gesundheit meiner Ansicht nach enorm wichtig. Als Einsiedlerkrebs bin zumindest ich nicht wirklich glücklich geworden.

Viele Grüße, Perle

09.12.2020 18:14 • x 1 #14


P
Also wenn man davon ausgeht, das sich in den meisten Suppen auch feste Bestandteile wie Nudeln finden, wird man auch mit einer Gabel nicht verhungern und den Rest kann man dann ja einfach Austrinken

Zitat:
einfach nur das Gefühl, dass andere wahrnehmen, dass man existiert.

Für Freundschaften, in denen man sich (oft) trifft, habe ich keine Zeit ...... und neue Leute kennen lernen fällt mir sowieso schon schwer auch ohne Corona.

Ich habe wegen Mobbingerfahrungen und daraus resultierenden Vertrauensproblemen eh immer schon Schwierigkeiten gehabt, Leute kennen zu lernen ( die gut für mich sind).


Das kenne ich doch alles irgendwoher

Lass mich raten ... eher Außenseiter in der Schule, vlt. dort schon das Mobbing erlebt? Und womöglich auch in der Familie das weniger beachtete, weniger geliebte Kind gewesen?

Das habe ich als Zweitgeborener in der Familie leider auch so erlebt und schon recht früh auch objektiv so wahrgenommen, von den Eltern wurde das aber immer bestritten. Erst an meinem 47. Geburtstag war die Bombe geplatzt. Die Mutter war schon sieben Jahre tot und an jenem Geburtstag wurde mir vom Vater eine indirekte, aber eindeutig zu wertende Frage gestellt, welche nur eben diesen Schluß zuließ, das er schon seit meiner Geburt nicht glaubte das ich sein Sohn wäre ... und genauso hat sich das in der Kindheit für mich angefühlt, ohne das ich damals gewusst hätte was los ist. Als Kind fragt man sich dann ja eher was man selber falsch macht oder was falsch an einem ist ...
Wegen meiner nicht so privilegierten Herkunft gab es in der Schulzeit wiederum das Problem, der fehlenden Unterstützung durch Lehrer und fehlenden Anerkennung generell bis hin zu Mobbing, man war halt irgendwie Außenseiter und konnte tun und machen was man wollte, man blieb das auch, hatte kaum Freunde, zog sich hier und da eher zurück, bzw. nahm von vornherein gar nicht teil ...

Hier besteht nun das Problem, das die Sozialisierung bis in die 20er Lebensjahre eben durch die Teilnahme an sozialen Kontakten erfolgt. Wie soll man es auch anders lernen, wenn nicht durch das Tun... weshalb sich Politik derzeit nicht zu Unrecht damit schwer tut, Schüler in Distanzunterricht zu schicken.

Wer sich hier an dieser Stelle wiedererkennt und schon immer gefragt hat, warum bin ich so anders, was ist los mit mir, was stimmt mit mir nicht ... dies ist die Antwort, wesentlicher Teil der Sozialisierung ist die Kommunikation. So mancher mit Kontaktschwäche kann vermutlich auch nicht so viel mit Smalltalk anfangen? Unter anderem in dieser Kunst des Gespräches über Nichts, liegt der Hund begraben. Um Kontakte knüpfen zu können, muss man zuerst lernen diese Einzufädeln, bevor man den Knopf annähen kann, muss zuerst der Faden durch's Nadelöhr ...

Vielleicht hilft das Lesen in einem anderen Forum welches sich der verpassten Sozialisierung in den früheren Lebensjahren widmet: Absolut Beginners (ABler) ... fragt mich nicht, warum man das so nennt, keine Ahnung.


Was die Vertrauensprobleme betrifft ist es schwierig, wenn man mit Menschen insgesamt eher unangenehme oder sogar schlechte Erfahrungen gesammelt hat, fehlt es an der nötigen Aufgeschlossenheit, man braucht länger beim Kennenlernen als den meisten anderen lieb ist ... schlechte Erfahrungen überwindet man am besten durch positive Erfahrungen, diese kann man aber nicht machen, weil man sich a) selber im Weg steht und b) dazu neigt sich systematisch immer wieder jenen anzudienen, welche einem nicht gut tun .... hierzu sollte man sich mit dem Thema Narzismus befassen, einfach damit man solche Menschen rechtzeitig erkennen und Aussortieren kann ... Stichwort giftige Beziehungen vermeiden ... Eine sehr gute Beschreibung wie Narzisten funktionieren findet sich im Thread Mr. Mc Münchhausen - Teil II im Brigitte Forum oder als Video auf YouTube Wie ist das Schema eines Narzissten. Links setze ich hier mal lieber nicht rein, können aber über PN gerne erfragt werden.

Vereinfacht gesagt, Narzisten erkennen die Bedürfnis-Defizite ihrer Opfer und spielen damit, sie sind sehr Empathisch und geben ihrem Opfer was es so dringend braucht, machen es quasi süchtig, abhängig von sich und zeigen dann immer öfter die hässliche Seite ihrer Persönlichkeit, binden das Opfer aber immer wieder an sich ... ein zerstörerischer Prozess beginnt ... Dabei möchte ich mal Behaupten, das solcher Narzissmus eben nicht immer in Extreme Ausarten muss, aber auch wenn die hässliche Seite dessen, der seine Machtspielchen spielt weniger Extrem ist, zieht das das Opfer immer weiter nach unten, Selbstzweifel und Minderwertigkeitskomplexe werden bewusst geschürt ... damit gespielt ... ein Narzisst meint es mit seinem Gegenüber nie gut, nie!

Es gilt die Resilienz zu entwickeln, um sich von solchen Kontakten möglichst bald wieder lösen zu können. Noch besser solche Kontakte rechtzeitig zu identifizieren und erst gar nicht zu vertiefen.

Selbstwert, resultiert aus Selbstvertrauen und dieses aus Erfolgen ... wohl dem, der vlt. auf beruflicher Ebene erfolgreich ist. Aber auch der Schulabschluß, die abgeschlossene Ausbildung und die Tatsache einen Job zu haben kann man für sich als Erfolg werten und sollte aus all diesen vermeintlichen Selbstverständlichkeiten das Vertrauen generieren etwas zu können, jemand zu sein und man sollte nie den Selbstwert von der Beurteilung von wem auch immer abhängig machen, auch nicht vom Partner. Denn wie heißt es auch: wer nicht mit sich glücklich sein kann, der wird es auch nicht in einer Beziehung. Ein positiv gesonnener Partner/in wird allerdings den Aufbau des Selbstwertes unterstützen oder gar gezielt fördern, er/sie wird sein Gegenüber nicht ignorieren oder sogar abwerten ...

Die giftigsten Beziehungen sind leider meist die Partnerschaften, hier interagiert man am engsten und verbringt die meiste Zeit gemeinsam. Um so wichtiger das man versucht den eigenen Untergang in einer solchen vergifteten Beziehung zu vermeiden und da schnellst möglich wieder raus zu kommen. Das muss man sich am Ende selbst wert sein - oder?

Freunde ... Freundschaft in denen man viel Zeit verbringt ... gibt es so etwas heutzutage überhaupt noch? Oder sind das nicht meistens Zweck-Bekanntschaften, wie etwa Vereine, wo man Leute findet mit denen man Interessen teilen kann ... aber sind solche Bekannten deswegen gleich Freunde? Nach meiner Erfahrung muss man das differenziert Einschätzen. Und wie weit geht eine Freundschaft? Würde man sein letztes Hemd für einen Freund geben? Kann man sich sicher sein, das dieser das auch für einen selbst tun würde? Ich glaube nicht das solche im wahrsten Sinne wertvollen Freundschaften in einer Wertegesellschaft, die ihre Werte längst an den internationalen Börsen verzockt hat, noch der Regelfall sind, oder überhaupt besonders häufig vorkommen.... Seid Vorsichtig mit dem Wort Freundschaft. Auch in dem Satz: die wahren Freunde erkennst Du in der Not liegt leider sehr viel Wahrheit.

Aber woran erkennt man eine gute Beziehung oder Feundschaft?

Nun, auch eine Freundschaft ist eine Form von Beziehung und Beziehungen funktionieren nie dauerhaft als Einbahnstraße. Daher bin ich sehr skeptisch, wenn ich z.B. schon aus dem Text einer Annonce eine hohe Erwartungshaltung oder gar ein ausschließliches Anspruchsdenken heraus lese, bzw. wenn man das beim (weiteren) Kennenlernen so wahrnimmt, das da viel erwartet und vorausgesetzt, aber nur wenig angeboten wird... in der Tiefe kann man eine Persönlichkeit erst in einem längerfristigen, täglichen Kontakt erfassen ... Beispiel, man hat sich zu einem Kinofilm verabredet und man fühlt sich nicht gut (kränklich) oder es wirklich wichtiges muss dringend erledigt werden. Reagiert das Gegenüber trotz guter Begründung verärgert oder sogar richtig sauer? Oder wünscht er/sie gute Besserung oder bietet sogar ungefragt Hilfe an? Dieses Muster kann man aus jeglicher Interaktion immer wieder heraus lesen ... ist das Gegenüber eher daran interessiert das seine/ihre eigenen Wünsche erfüllt werden, oder kommt sie/er einem positiv entgegen oder macht sich sogar Sorgen und kümmert sich.

Mein Gedanke zu guten Beziehungen liegt nun darin, das letztlich das Glück von beiden nur dadurch entstehen kann, wenn sich beide um ihr Gegenüber bemühen und kümmern und nicht vorrangig um sich selbst ... der Egoismus ist allerdings ein prioritäres Gesellschaftsprinzip dieser Leistungs-Gesellschaft, welche sich vor allem über monetäre Werte definiert ... der Börsenmakler, der Akademiker verdient mehr, also ist er mehr wert als die Mutter und Hausfrau, die ja nur zu hause rum sitzt, nichts produziert das man teuer Exportieren / am Weltmarkt verkaufen kann ... Eine Gesellschaft die ihr Wertesystem politisch so weit Abgewirtschaftet hat, ist faktisch schon tot ... auch wenn der Herzstillstand erst viele Jahre/Jahrzehnte später folgt ... was ich meine ist ablesbar an dem was man demographische Entwicklung nennt.

Leider ist es so, das die Folgen des Leistungsdrucks, welcher in der Schule beginnt, sich im Studium oder der Ausbildung fortsetzt und erst im Arbeitsleben oder den Konkurrenz-Realitäten im Wirtschaftsalltag so richtig krass wird ... dies wirkt zurück auf das Privatleben der Menschen. Geld wird zum Maßstab von allem. Solche Dinge wie das Aussehen werden werden plötzlich ungemein wichtiger als der Charakter ... das große Glück findet am Ende Niemand und die meisten können sich nicht mal mehr erklären warum eigentlich, weil sie vor lauter Druck keine Zeit mehr zum (freien) Denken haben ... Zeit ist der wahre Luxus unserer Tage.

Entschuldigung wenn das hier zu Ausschweifend wurde ...

Habe mit vielen Worten zu erklären versucht, das man die Selbstbestätigung zuerst in sich selbst suchen sollte. Feedback ist sicher ein wichtiges Regulativ, aber man sollte sich nicht in die Abhängigkeit von Feedback begeben.

Reden kann man in Internetforen zwar nicht direkt, sondern nur schreiben, das aber ist zuweilen viel tiefer gehend, als eine Stunde Geschwafel am Telefon oder am Gartenzaun, vor der Haustüre, im Fitnesscenter oder wo auch immer.

Eins noch ... wer bei mir mit liest wird es vlt. nicht glauben, das auch ich bis Anfang 30 mich kaum getraut habe, in einem Forum auch nur piep zu sagen, bzw. zu schreiben. Gerade im Internet braucht man leider eine hohe Selbstsicherheit, da man hier oft auf harte Kritik stößt, welche schnell ziemlich tief am Ego kratzen kann. Das lernt man aber Auszuhalten, je mehr man schreibt, je mehr man sich mit den Hintergründen mancher Abgründe beschäftigt hat ... in meinem letzten Job saß ich im Büro und habe mit dem Kollegen immer gescherzt: einfach gar nicht ignorieren ... genau das .. .das Ignorieren kann und muss man halt auch lernen. Differenzieren lernen, wann eine Kritik vlt. berechtigt ist und wann man sie am besten ignoriert ... Der Umgang mit unangnehmen Kommunikationspartnern ... ist dann auch wieder Teil von Sozialisationsfortschritt ... den manche/r in der Schulzeit bis ins frühe Erwachsenenalter irgendwie verpasst hat ... als der Großteil der Schulklasse sich am Wochenende in der Disko getroffen hatte, saß ich schon allein mangels Taschengeld zu Hause vorm Fernseher ...

Da kann man mal sehen wie wichtig die soziale Teilhabe ist, oder besser gesagt wäre. Ein Sozial-(ALG2)-System welches dies nicht gewährleistet vergeht sich an seinen Kindern, aber auch den bereits Erwachsenen. Womit das wahre Gesicht des ganzen Systems insgesamt erkennbar ist ... Reichtum den Reichen, alles andere zählt nicht. Und soziales schon gar nicht, immer nur so viel wie unbedingt nötig, damit die Wähler von verlogenen Versprechungen verführt irgendwie immer wieder GroKo wählen ... muss man ja nicht machen!

09.12.2020 23:27 • x 1 #15


S
Zitat von NIEaufgeben:
ist eine Ausrede zu behaupten man habe für seine Freunde oder anderes keine Zeit


Seh ich auch so. Meine Freunde und ich schreiben einfach zwischendurch immer mal ne SMS ob alles gut ist. Kann man sogar machen, während man TV guckt.

16.12.2020 18:24 • x 1 #16


Julia_ne
Hallo Füll_Wort,
Deine Beschreibung könnte von mir sein. Mir geht es zur Zeit genau wie dir. Habe das Problem schon etwas länger und mich deshalb online auf die Suche nach neuen Leuten gemacht. Nur für das ein oder andere nette Gespräch und wenn man sich versteht ist es auch nicht nur Smalltalk. Klar, am Anfang kommt man nicht komplett darum herum, aber nur bis man sich etwas kennt. Für mich ist das eine gute Methode um mit Menschen Kontakt zu haben. Natürlich trifft man auch auf viele Notgeile, aber mit etwas Geduld findet man auch nette Bekanntschaften. Vielleicht wäre das auch etwas für dich und du willst es auch einmal auf diese Art versuchen.

17.12.2020 21:12 • #17

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Auraya
Hey du!
Mir geht es derzeit auch nicht anders. Ich bin ebenfalls Studentin, alles läuft online und mein Freund geht zur Schule wo er bis vor kurzem noch Präsenz hatte und abends war er dann oft arbeiten. Ich war gefühlt nur noch allein und habe mich super schlecht gefühlt. Jetzt ist es grade etwas besser da er jetzt natürlich zuhause ist.
Was mir geholfen hat und immer noch hilft ist dass ich einen Hund habe und begonnen habe mich online mit anderen Hundebesitzern auszutauschen. Dadurch habe ich auch eine liebe Bekanntschaft in meiner Nähe gefunden mit der ich circa einmal die Woche einen Ausflug mache mit unseren beiden Hunden. Das hilft mir sehr.
Wenn du jetzt keinen Hund hast, vielleicht gibt es ein anderes Themengebiet dass dich interessiert? Bücher, ein Sport oder ähnliches. Für alles gibt es online Gruppen und Profile wo der Austausch wirklich sehr nett ist und es hilft ungemein sich nicht mehr so einsam zu fühlen. Klar ist das kein Ersatz für echten Kontakt aber grade jetzt zu Pandemie Zeiten ist es vielleicht zumindest ein Anfang.

Liebe Grüße
Auraya

18.12.2020 12:20 • #18


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