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Hallo,

ehrlich gesagt fühle ich mich mittlerweile ziemlich ausgelaugt. Vielleicht sollte ich mich aber erst einmal vorstellen. Ich bin männlich, 23 Jahre jung, befinde mich in einer Berufsausbildung und lebe derzeit noch in meinem Elternhaus.

Mein Leben war von Anfang an kein Zuckerschlecken für mich. Ich musste schon sehr früh erfahren wie es sich anfühlt, wenn man aus einer zu dem Zeitpunkt intakten Familienharmonie herausgerissen wird und sich die eigenen Eltern scheiden lassen. Einige Situationen von damals haben sich wortwörtlich in mein Gedächtnis gebrannt und das, obwohl ich zu dem Zeitpunkt gerade einmal 5 Jahre alt gewesen bin. Wenn ich mich heute daran erinnere, fühlt es sich so an, als würde es gerade wieder einmal passieren. Seit der Scheidung meiner Eltern musste ich also in für mich zwei verschiedenen Welten aufwachsen. Die Welt bei meiner Mutter, in der ich Freunde fand und in der Welt meines Vaters, wo ich nur meine Familie zum Spielen hatte. Jedes Mal zeriss es mir mein Herz, als ich von einer Welt wieder in die andere fahren musste. Und so war ich auch ziemlich früh derart negativen Emotionen ausgesetzt, mit denen ich nicht umgehen konnte. Meine Freundschaften, die ich damals hatte, habe ich jetzt nicht mehr. Jeder Wohnwechsel führte dazu, dass ich den Kontakt zu meinen alten Freunden verlor und sich neue Bekanntschafen wieder entwickelten. Und jedes Mal begann das Spiel von vorn. Ich hatte also nie Freunde, mit denen ich durch dick und dünn gehen konnte.
Als ich dann in die Pubertät kam, fing ich an mich zu isolieren. Es gab Schule und das Internet. Im Internet fing ich an Egoshooter zu spielen, wo ich dann durch meine Erfolge auch die Anerkennung anderer Mitstreiter für mich gewinnen konnte. Ich wusste, dass es nur virtuell geschieht, aber es war ein positives Gefühl.
Als ich dann 16 war, zog ich zu meinem Vater, wechselte wieder einmal die Schule und musste von vorne beginnen. Ich habe dann meine allgemeine Hochschulreife absolviert und mit einer Berfusausbildung angefangen. Die Kontakte, die ich zu der Zeit in der Schule hatte, sind wie zuvor auch wieder verflogen.
Ich fing an aktiv Sport zu betreiben, besuche noch immer regelmäßig ein Fitnesscenter und nehme auch an neuen Sportangeboten teil. Seit der Ausbildung hat sich mein Leben um 180° gedreht, aber nicht unbedingt ins Positive für mich.
Ich fing an perfektionistisch zu denken, zu handeln, wollte meinem Lehrmeister damit zeigen, dass ich eine gute Entscheidung gewesen bin. Ich schrieb überwiegend 1en in der Berufsschule, ab und zu einige 2en und konnte mir durch meine Leistung wenigstens Anerkennung innerhalb meiner Vorgesetzen erarbeiten. Unter meinen Mitazubis habe ich eher das Gefühl, dass ich der Streber bin, der nichts macht und man trotzdem sehr freundlich mit mir agiert. Ich ging ab und zu mit einem Kollegen feiern und ich würde ihn auch jetzt zu einem Freund zählen, obwohl ich nicht weiß, ob er hinter mir stehen würde, wenn ich ihn bräuchte.
Meine Lehre ist nun fast vorüber, meine Abschlussprüfung steht bald an. Und von mir wird natürlich erwartet, dass ich diese Lehre mit einer 1 abschließe. Daher setze ich mich enorm unter Druck, weil ich dieses Ziel unbedingt erreichen möchte, genauso wie ich körperlich in einer topverfassung sein möchte, damit ich leistungsfähig bleibe.
Und neben meinem Alltag führe ich noch eine Beziehung, wobei ich für diese Frau mein Leben vergammel, nichts unternehme, obwohl das Leben so schnell vorbei sein kann. Und ich hätte nicht gedacht, dass sie mir so sehr ans Herz wachsen würde, weil meine Beziehungen zuvor immer sehr schnell scheiterten.
Eigentlich wollte ich dieses Wochenende unter die Leute, doch der Kumpel mit dem ich etwas unternehmen wollte, war dann kurzfristig verhindert. So haben wir die Sache um eine Woche verschoben. Aber wirkliche Freunde habe ich nicht. Für mich war es immer so gewesen: Der eine Freund geht, der andere kommt. Das ist mit die größte Sache, die mich zur Zeit belastet und es wohl auch immer noch wird, wenn ich nichts daran ändere. Als Anfang habe ich mir das Ziel gesetzt:Hör auf mit dem Rauchen. Du treibst Sport, du ernährst dich ausgewogen und zerstörst deinen Körper. Du bist ein Idiot! Und wirklich wohl fühle ich mich mit dem Raucherdasein mittlerweile auch nicht mehr...

Vlt. gibt es hier Gleichgesinnte, mit denen man sich austauschen kann. Liebe Grüße

03.09.2011 10:02 • 04.09.2011 #1


1 Antwort ↓

G
Grüß dich, sei willkommen im Forum.

Es gbit hier viele, die in einer ähnlichen Lage wie du sind bzw. sich genauso fühlen.

Hier z.B., auch heute neu angemeldet und hat offenbar ein ähnliches Schicksal wie du:
Vielleicht könnt ihr euch ja gegenseitig helfen.

Liebe Grüße
GastB

04.09.2011 00:59 • #2





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