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J
Hallo allerseits,

Ich weiß, ähnliche Themen gibt es bereits, aber ich wollte dennoch eine neue Diskussion eröffnen, um mein Problem genau erörtern zu können. Bzw meine ganzen Probleme ...

Schon in meiner Schulzeit war ich nie das It-Girl, ich war immer eine ruhige, nette und lustige Freundin für viele. Das war in meiner Schulzeit auch super so, da ich teilweise etwas selbst unsicher war, was aber mit der Zeit besser wurde. Ich war immer komplett mit mir im Reinen und hatte Spaß am leben und viele Träume für meine Zukunft. Das einzige was mir in meiner Jugend wirklich stark zu schaffen gemacht hat, waren die Depressionen meiner Mutter. Sie fühlte sich in unserer Stadt ausgeschlossen, einsam, missverstanden und hatte das Gefühl keine Freunde zu haben. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihr, habe sie in den schweren Zeiten auch unterstützt und ihr gesagt, dass es besser wird, dass es auch andere Menschen gibt und sie sich nicht so auf eine bestimmte Gruppe fokussieren soll und so weiter.
Außerdem lief es bei mir und den Kerlen nicht so. Ich hatte einen Freund für mehrere Monate der acuh wirklich toll war, aber ich war nicht verliebt, weshalb ich mich getrennt hatte. Seit dem war ich mehrmals verliebt, aber meine Gefühle wurden nie erwiedert.

Nach meinem Abitur wurde ich dann viel selbstbewusster, gerade in meinem Auslandsjahr in Kanada. Die Zeit war toll, aber lange Zeit bin ich mit einer Freundin zusammengereist, die eigentlich etwas ruhiger bei fremden ist, dafür aber sehr natürlich, fröhlich und anziehend ist. Es war sehr oft so, dass ich die Gesrpäche mit neuen Leuten eröffnet habe, da das kein Problem für mich war, die Kerle die ich aber mochten, standen meist auf meine Freundin. Ich war dann das zweite Rad am Wagen und konnte die Freunde von dem Kerl beschäftigen - zweite Wahl also. Ich habe mich dann immer damit aufgemuntert, dass das im Studium, wenn sie nicht immer dabei ist, bestimmt besser wird, und ich jemanden tolles kennen lernen werde usw. Denn zwischendurch kam ich mir immer kurz ungeliebt und einsam vor, einfach weil sich Kerle so super schnell in sie verlieben.

Dann fing ich mein Studium in einer Großstadt an und lernte wirklich viele neue Menschen kennen. Anfangs wirkte ich, wie ein Freund mir nachher sagte, etwas unselbstbewusst, aber ich habe trotzdem eine coole Gruppe kennen gelernt, mit der ich am Anfang viel unternommen habe. Der männliche Teil unserer Gruppe empfand das anscheinend anders, denn nach dem ersten Semester distanzierten sie sich ganz krass, suchten sich neue Mädels die ich teilweise schon vorher kannte, und strichen uns aus ihrem Leben. Wir haben uns zwar weiterhin unterhalten wenn wir uns sahen und mit zweien hatte ich zwischendurch Kontakt, aber wir wurden zu nichts mehr eingeladen einfach so. Das hat mich sehr stark verletzt. Zum einen, weil ich die Kerle wirklich mochte und gerne Zeit mit ihnen verbracht habe, zum anderen, weil ich mich mit einem wirklich super verstanden habe und ihm auch echt persönliche Sachen erzählt habe. Und er mir auch. Aber anscheinend habe ich mich da getäuscht.

Diese Sache habe ich nie ganz überwunden, zusätzlich hatte ich im Sommer davor meiner Langzeitliebe meine Gefühle offenbart, welche nicht erwidert wurden. Und in mir keimte zum ersten Mal das Gefühl auf, nicht gut genug zu sein.
Das Studium lief weiter, ich fand eine neue Mädelsclique, die ich auch sehr schätze und die mir sehr sehr wichtig ist. Allerdings sprechen mich die teilweise sehr weiblichen Gespräche manchmal gar nicht an und ich komme mir fehl am Platz vor. Hinzukommt, dass ich kaum männliche Freunde habe. Klar, Freundschaften entstehen ungeplant, aber in meiner Vorstellung von meiner Studienzeit hatte ich immer eine große Clique voller verrückter Leute, über die ich irgendwann wen tolles kennen lerne. Natürlich ist das Leben nun einmal nie wie man es will, aber ich habe langsam das Gefühl, dass ich überhaupt nicht das Leben führe, dass ich wollte und vor allem, dass ich nicht die Person bin, die ich gerne wäre.

Obwohl ich extrovertiert, lustig und intelligent bin und viele Menschen kenne, bin ich kaum auf Partys eingeladen. Meist mache ich was mit meinen Mädels oder mit Einzelpersonen, was immer sehr schön ist, aber nicht das was ich möchte. Auch wenn das jetzt undankbar klingt. Ich habe einfach das Gefühl, nirgendwo hinzugehören und meine Interaktion mit Menschen immer falsch wahrzunehmen, anscheinend finden mich ja viele nicht wichtig genug, um mich einzuladen.
Hinzu kommt, dass mein Liebesleben echt traurig ist. Ich bin zwar sehr selbstbewusst und eigensinnig, diskutiere gerne und jetzt vlt nicht das typische Mädchen, aber laut meinen Freunden bin ich sehr hübsch und wäre eine tolle Freundin - wie man das eben gesagt bekommt. Nur langsam habe ich den Glauben daran verloren.
Seit ich 16 bin, war ich nur weinige Male verliebt, und dann einseitig. Meine Gefühle wurden nichteinmal ansatzweise erwiedert. Und es hat mich jedesmal ein Stückchen mehr fertig gemacht. Kerle die mich ansprechen und sich mit mir treffen wollen, finde ich meist nicht anziehend, versuche es aber dennoch, einfach um andern mal eine Chance zu geben. Allerdings ist es für mich normal, dass ich nie ein gutes Gefühl bei Dates habe. Und das Gefühl, ein Date mit seinem Schwarm zu haben und total aufgeregt zu sein, kenne ich gar nicht. Es hat mir noch nie jemand gesagt dass er mich liebt, oder dass es wert sei, um mich zu kämpfen. Wenn ich jemanden einen Korb gebe, akzeptiert er es meistens.
Mitlerweile bin ich schon so lange allein, dass ich mich super einsam fühle. Bis auf eine kurzzeite *beep* habe ich in meinem Studium nichts mehr hinbekommen, was auch nur ansatzweise als Affäre durchgeht. Und auch in der *beep* wurde ich verletzt. Das ist echt traurig und macht mir Angst für die Zukunft. Natürlich liegt es an mir, aber ich weiß nicht warum ...

Der Grund warum ich schreibe, ist dass sich mein psychischer Zustand in den letzen Wochen zusehends verschlechtert hat. Eine Bekannte von mir, mit der ich öfters mal was so gemacht habe, hat letzens ihren Geburtstag groß gefeiert, ohne mich einzuladen. Das hat alles wieder hochkommen lassen. Mitlerweile ist es so weit, dass ich Angst habe meinen Geburtstag zu feiern, da mir das ja zeigen könnte, wie unwichtig ich allen bin. Außerdem sind all meine Freunde vergeben, nur ich bin so einsam wie immer. Ich sehe morgens keinen Grund aufzustehen und anstatt mich mit Menschen zu treffen, ziehe ich es vor im Bett zu liegen, da ich so Angst habe, dass auch diese Menschen mich fallen lassen. Ich habe einfach das Gefühl nicht gut genug für irgendwen zu sein. Ich bin zwar vielen sympatisch, aber niemand vermisst mich , wenn ich weg bin. Seit drei Tagen meldet sich kaum wer bei mir und ich kann kaum noch aufstehen. Ich würde so gerne etwas ändern, nur ich weiß nicht was. Ich will der Mensch aus meiner Vorstellung sein, zumindest ein wenig. Ich will Freunde haben und geliebt werden und keine Angst haben müssen, wieder verletzt zu werden...

Ich danke euch für eure Kommentare und hoffe ihr könnt mich verstehen!

21.06.2016 15:29 • 21.06.2016 #1


5 Antworten ↓


M
Ich kann dich voll und ganz verstehen und diese Phase durch lebe ich auch im Moment. Du machst auf mich einen sehr positiven Eindruck.
Ich denke man sollte auch mal aus seiner Komfortzone raus gehen, sich also mehr Zutrauen und so weiter. Wünsche dir viel Glück!

21.06.2016 15:49 • #2


A


Ungeliebt, Angst vor meinem eigenen Charakter

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J
Ich habe Angst, diese positive Austrahlung zu verlieren, denn im Moment fühle ich mich gar nicht so. Man sagtja immer, man muss sich selbst lieben bevor einen andere lieben und man braucht eine positive Ausstrahlung bla bla, aber ich glaube nicht, dass ich das noch lange hinbekomme...
Was ist denn bei dir?

21.06.2016 15:51 • #3


M
In meinem Beruf komme ich kaum voran. Meine Mitarbeiter reden hinter meinem Rücken schlecht über mich und auch zu Partys/ Veranstaltungen werde ich leider nur selten eingeladen, obwohl ich mich mit allen gut verstehe. Mein Liebesleben sieht nicht so aus wie ich es mir vorstelle. Es gibt schon welche die mich attraktiv finden, jedoch fühle ich mich nicht zu denen angezogen. Und bei denen ich mir etwas vorstellen könnte, klappt es einfach nicht, da wir nicht im selben Freundeskreis sind und auch keinen Kontakt haben.

21.06.2016 16:02 • #4


J
Kommt mir bekannt vor. Woran denkst du könnte es liegen? Ich hatte mal überlegt, ob ich mich vlt mit Absicht zu denjenigen hingezogen fühle, bei denen ich keine Chance habe, damit sich mein Selbstbild bestätigt - nämlich, dass ich wertlos bin

21.06.2016 16:05 • #5


R
Hallo janwe,
Zitat:
Außerdem sind all meine Freunde vergeben, nur ich bin so einsam wie immer.
Mein Eindruck ist, daß der Grund für dein schlechtes Gefühl oder die schlechte Entwicklung ist, daß sich das Leben um dich herum verändert. Wenn man nach Schule und Studium sein eigenes Leben in die Hand nimmt, beginnt eine neue Etappe. Automatisch finden sich die Paare zusammen und Aktivitäten mit Freunden treten langsam in den Hintergrund. Es gibt dann ungewollte Hindernisse, wenn man nicht ins Bild der Anderen paßt, so wird man z.B. nicht immer eingeladen, auch seltener angerufen und skeptisch betrachtet. Bei dir scheint noch dazuzukommen, daß du mit beiden Beinen im Leben stehst und nicht den Eindruck machst, Hilfe und Unterstützung zu brauchen. Vielleicht missfällt es auch, daß du eben oberflächliche und kurze Beziehungen hast und dir das nicht so wichtig ist, wie den anderen ihre eigene Partnerschaft. Einige erträumen bereits ihre Familie und wollen Verantwortung für den Partner übernehmen und denken, daß du nicht in der Lage dazu zu sein scheinst.
Es ist eine neue Etappe und du selbst mußt erkennen, daß sie bei deinen Leuten etwas verändert und du dich weniger veränderst, als sie. Es ist nicht, daß du deine Ausstrahlung verlierst, es ist nur, daß du mit deiner Ausstrahlung deine Freunde nicht mehr so erreichst, wie früher. Menschen entwickeln sich nicht immer alle in die selbe Richtung. Manchmal entfernt man sich während einer Entwicklung eben auch voneinander. Statt dich zu Hause ans Bett zu fesseln, geh raus und beobachte die anderen und überlege, wohin dein Weg gehen soll. Du bist zu jung, um schwach zu sein und zu blind, um aufzugeben.

Grüße

21.06.2016 20:08 • #6





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl