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37

Wildrose
Daishõ,

Ich weiß, ich muβ an meinen Denk- und Verhaltensweisen arbeiten.

Darum geht es ja auch in meiner Therapie.
Es geht dabei vor allem um das Thema ' Abgrenzung '.
Immerhin habe ich das jetzt erkannt.

05.10.2016 13:11 • x 1 #41


Wildrose
Hallo, @m_eiche,

du hast bestimmt wieder eine anstrengende Arbeitswoche vor dir.
Ich hoffe, du konntest dich am Wochenende erholen und Kraft schöpfen.

Alles Gute.

Liebe Grüße.

09.10.2016 21:43 • #42


A


Thema Burnout auf SAT 3

x 3


Entwickler
Ich hatte letztes Jahr von Mai bis September einen Burnout, der eigentlich dazu geführt haben müsste, dass ich drei Monate krankgeschrieben werden musste. Aber das ging nicht, weil ich selbständig bin. Ich arbeite als schnell einsetzbare Fachkraft, wenn eine Abteilung wegen zu hoher Fluktuation zusammengebrochen ist, wie in 2015, wenn ein Mitarbeiter ausgegliedert wird, (wie dieses Jahr das erste Projekt) oder wenn eine Mitarbeiterin einen Burnout gekriegt hat (das zweite Projekt) dieses Jahr. Das sagt einem natürlich so genau vorher keiner. Ich hätte eigentlich sofort die Flucht ergreifen müssen, als ich erfuhr, warum die Stelleninhaberin gegangen ist. Die kommt auch nicht wieder, sondern hat gleichzeitig gekündigt, weil sie genau weiß, dass sie dort nur verheizt wurde. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Ich wäre bei dieser Belastung nach zwei Jahren am Ende gewesen, wenn man immer mehr übergebraten bekommt. Diese Frau war fünf Jahre da, und hatte Sachen übernommen, die eigentlich gar nicht ihre Aufgabe waren. Bei mir ist das jetzt nicht so. Ich muss erstmal nicht alles machen, was sie an sich gezogen hat, oder weil es sonst kein anderer machte. Vielleicht hat man dazugelernt, aber zu ihrer Angestelltenzeit wollte die Führung keine Zugeständnisse machen. Eigentlich eine Sauerei. Aber mit mir wurde das auch schon so gemacht früher. Das mit dem Verheizen von Personal hat heute leider System. Für mich ist es leider eine Nische geworden. Auch wenn es immer nur vorübergehende Projekte sind. Ich rationalisiere die Prozesse dann so, dass die Belastung wieder geringer wird, und ein normaler Angestellter dort arbeiten kann, und lasse mir das gut bezahlen.

Aber: Was für mich dabei erstaunlicherweise rausgekommen ist: Ich kriege die Probleme nur, wenn mir künstlich Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Jetzt, wo ich wirklich gebraucht werde, damit es irgendwie weiter geht, kriege ich auch die nötige Anerkennung. Meine These ist, dass sehr viele Burnout-Opfer gar nicht so sehr unter der Überlastung leiden, sondern unter fehlender Anerkennung. In einem früheren Zusammenbruch in 2010 war es bei mir genauso: Ich war gar nicht überlastet, aber wurde vom fachlichen Vorgesetzten im Ausland so lange gemobbt (er fragte inländische Leitende Angestellte, was ich alles falsch mache, um Haare in der Suppe zu suchen), bis ich am Ende war. Den Zusammenbruch versuchte ich erst gar nicht, im bestehenden Unternehmen zu überwinden, weil mir klar war, dass das ganze Klima toxisch geworden war. Als ich woanders unterkam, war ich wieder genauso leistungsfähig wie ein Jahr davor.

Also, ich kann jedem nur raten, wenn es irgendwie machbar ist, das Unternehmen zu wechseln. Denn als unbeschriebenes Blatt kann man bei Null anfangen und muss keine langjährigen Konflikte bewältigen. Die Machtkämpfe werden einen zwar auch mit der Zeit wieder erreichen, aber bis dahin kann man wieder einigermaßen auftanken.

09.10.2016 22:14 • x 1 #43


M
Freisein

Hm, ich weiss nicht mein lieber m_eiche, wenn ich das so lese, was du dir alles aufbürdest, dann mach ich mir schon ein bisschen Sorgen um dich. Das Burnout ist ja eigentlich nix Böses, nur eine Warnung, dass man so nicht weitermachen kann.

Was wären denn der Neuanfang? Könnte der dir eine geregelte Arbeit (8h pro Tag) mit genügend Einkommen ermöglichen? Wäre der Neuanfang an und für sich weniger stressig?

Hallo @freisein,

bevor ich auf deine Frage antworte, möchte zum besseren Verständnis für meine aktuelle Situation, ein paar Dinge versuchen such zu beschreiben. Dazu muss ich ein wenig ausholen.

Mein Burnout, also mein diagnostizierter Burnout, mein Zusammenbruch, war im April 2013. Die Ursachen für den Burnout liegen aber zum Teil schon weit vor 2013.

Hm , wie soll ich das beschreiben? Mein Burnout entstand primär aus familiären und in meiner Ehe entstandenen Problemen, dadurch entstandenen beruflichen und dann finanziellen negativen Situation, die immer wieder, aus heutiger Sicht, zu depressiven Schüben führten, meine Arbeitsleistung immer weiter einschränkten und in diese Burnoutspirale führten.

Ich will das hier jetzt nicht noch mal schreiben. Wer möchte kann das in meinem Profil nachlesen unter: Nach langem Zögern neu hier , eingestellt im Kummerforum am 28.08.2015.

Den letzten Text dazu hatte ich am 18.09.1015 eingestellt.

Ich hatte damals geschrieben, dass mein Sohn eine Therapie in einer Tagesklinik gemacht hatte und vor seiner letztmöglichen Klausur in seinem Studium stand. Das war auch wieder so ein Ereignis, das mich vollkommen fertig gemacht hat. Er musste diese Klausur schaffen, um weitermachen zu können.
Mein Sohn hat diese Klausur, dank der Therapie, Gott ( oder wem auch immer ), sei Dank, mit einer Eins bestanden.
Allerdings - seit diesem Zeitpunkt sucht er eine Praktikumstelle für sein Bachelorarbeit - seit einem Jahr.

Meine grauen Haare werden immer mehr.

Auf Grund dieser belastenden Situation, bin ich im Okt. letzten Jahres dann kurzentschlossen, in meiner Not, zum sozial psychiatrischen Dienst. Ich hatte hier ein etwa 2 stündiges Gespräch und die Sozialarbeiterin besorgte mir schon für Nov. einen Termin bei einer Psychologin, den ich aber nicht in Anspruch nahm.

Nach einigem Zögern hab ich mir dann einen neuen Termin geben lassen und bin dann im Februar 2016 zu der Psychologin. Das war eine gute Entscheidung. Ich hab auch mit ihr etwa 2 Std. lang gesprochen, hab ihr chronologisch, von meiner Kindheit bis heute , alle nach meiner Meinung wichtigen und einschneidenden Erlebnisse, Lebensabschnitte, Eindrücke.... geschildert.

Letztendlich waren die Psychologin und ich uns über das Zustandekommen des Burnouts, wie oben beschrieben, einig.

Sie sagte mir, sie halte mich im Grunde genommen für eine starke Persönlichkeit, da ich mich schon in meiner Kindheit mit ganz einschneidenden Erlebnissen auseinandersetzen musste und trotz schon damals auftretender depressiven Schübe, ich mich immer wieder in ein positives Lebensgefühl zurück kämpfen konnte.
Im Grunde genommen hätte ich all die vielen negativen Ereignissen in meinem Leben gut verarbeitet. Ich hatte gelernt, damit zu leben, sie nicht zu vergessen, aber sie auch nicht mein Leben domminieren zu lassen.
Zum eigentlichen Absturz habe dann letztendlich die in den letzten Jahren doch recht große Häufung von extremen Belastungsspitzen geführt, die sich eben in immer schneller auftretenden depressiven Episoden ( das war dann auch ihre Diagnose ) ein Ventil suchten.

Einen ganz ganz lauten Warnschuss habe ich, oder wollte ich nicht(?) wahrhaben. Damals wäre, nach meiner Einschätzung und der der Psychologin, noch Zeit gewesen etwas zu tun um diese Abwärtsspirale zu stoppen.
Aber auch da hab ich gedacht, aus diesem Loch kommst du auch allein wieder raus. Dem war nicht so.

2010:
Die Scheidung von meiner Frau, den Verlust des Hauses, große finanzielle Verluste, die Aufgabe eines zweiten Gewerbes, dass ich 1997 angemeldet hatte, das schmerzhafte Ende einer eigentlich sehr schönen neuen Beziehung, den Suizid eines Freundes...... all das hatte ich einigermaßen überwunden - dachte ich.
Es ging mir relativ gut. Das Geschäft lief gut - Arbeit ohne Ende - die auch wieder Spaß machte.

Und dann kam die Nachricht, dass mein Cousin sich das Leben genommen hatte.----------------------------was keiner wusste, er war seit einiger Zeit wegen eines Burnout in Behandlung.

Dieses Ereignis hat mich sehr mitgenommen, aber es hat mich nicht umgeworfen. Erst auf der Beerdigung fing das ganze Drama an.
Es war eine große Beerdigung, mit über 200 Menschen. Als wir Verwandten am Grab standen, sah ich seinen Sohn da stehen. Ich glaub er war 8 Jahre alt. Ein kleiner blonder Kerl - und dann ging`s los.
Mir fiel diese unglaubliche Ähnlichkeit auf - zu mir - als ich 10 Jahre alt.
Mir wurde fast schlecht, bekam kaum noch Luft. Und dann tauchten diese Bilder auf, die ich zum größten Teil ja kannte, aber immer in meinem Gedächnis unter Verschluss gehalten hatte.
Bilder von meiner kleinen Schwester, von meiner Opa, meiner Oma, meinem Vater und von meiner Mutter,. Als sie noch gesund war, ich hab da nicht so viele Erinnerungen dran, später als sie sehr krank war, an diese fürchterliche Zeit. Bilder von der Beerdigung meines Opas, Bilder von der Beerdigung meiner Mutter. Ein Bild davon, als sie so ruhig und irgendwie zufrieden im Sarg lag - dieses Bild bedrückt mich überhaupt nicht, werde sogar ganz ruhig wenn ich das vor meinem Auge hab.

Bevor ich geboren wurde, hatte meine Mutter eine Fehlgeburt, danach war sie noch zweimal schwanger. Meine beiden Brüder starben beide bei der Geburt, zwei lebensfähige gesunde Jungs. Man war damals, 1951 und 1952 bei uns im Krankenhaus nicht in der Lage mit komplizierten Geburten fertig zu werden. 1955 wurde ich dann geboren, im Uniklinikum.
Im Alter von 6 Jahre passierten dann 3 Dinge. Beim spielen bin ich durch eine Dachluke gefallen und hab mir eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen, lag 3 Wochen im Krankenhaus. 2 Wochen nach der Entlassung bekam ich eine eitrige Mandelentzündung und die Mandeln wurden entfernt. Es ging mir aber immer schlechter und war kurze Zeit später wieder im Krankenhaus mit Masern, hab dann auch nochmal 3 Wochen im Krankenhaus gelegen.
Ich weiß das alles zum größten Teil aus Erzählungen meines Vaters und meiner Großmutter. Sie sagte mir mal unter Tränen : mein Gott, du wärst uns fast weggegangen
Ich hatte wohl unglaublich abgenommen und hing zeitweise nur am Tropf.
Im gleichen Jahr wurde meine Schwester geboren, gesund und munter. Als sie etwas älter als ein Jahr alt war, kam es in ihrem Zimmer zu einem Schwelbrand, eine Gardine hatte in einer Höhensonne ( Heizlüfter ) Feuer gefangen. Meine Schwester ist erstickt.
Meine Mutter hatte sich dafür die Schuld gegeben und das alles nicht verkraftet, hatte angefangen zu trinken, wurde Alk., war häufig im Krankenhaus und in der Psychiatrie.

Als ich 9 Jahre alt war, starb mein Großvater an Krebs. Er war ein ganz lieber Mensch gewesen und meine Mutter hatte den nächsten Schlag bekommen.

Ein Jahr später hat sich meine Mutter das Leben genommen.

Zurück zur Beerdigung meines Cousins.

Ich bin dann auf der Beerdigung weinend zusammengebrochen, kannte mich selbst nicht mehr, konnte mich überhaupt nicht beruhigen.
Meine Stiefmutter und meine beiden Stiefbrüder wussten überhaupt nicht was los war. Ich hab ihnen später erzählt was da mit mir passiert war.
Ich hab damals eine ganze Zeit gebraucht um mit dem, was da auf der Beerdigung geschehen war, klarzukommen.

Ich wusste ja was in meiner Kindheit passiert war, hab immer mal wieder, wenn´s mir schlecht ging, diese Bilder, vor allem von meiner Mutter, von Alk. und Tabletten gezeichnet, mir vors Auge geholt.

Ich hab zu der Psychologin gesagt, dass ich glaube, dass ich mir diese Bilder immer in solchen Situationen anschaue, eben wenn´s mir schlecht geht, um mich noch weiter runter zu ziehen, wahrscheinlich um mich selber zu bedauern, mir selbst leid zu tun.

Ich hab nach der Beerdigung wohl weiter gearbeitet, aber es war alles irgendwie anders. Lustlos, vergesslich, immerzu grübelnd, schlecht gelaunt weinerlich, meistens ohne Anlass. Damals fing, glaube ich heute, der eigentliche Burnout an, der dann 2013 im Zusammenbruch das heftigste Alarmzeichen gab - es geht nicht mehr.

Tut mir leid, wenn ich hier jetzt so lang über mich geschrieben habe, aber ich hab hier schon so oft gesessen und wollte das mal schreiben, irgendwie loswerden, und konnte es dann doch nicht. Heute geht es mir einigermaßen gut und die Schreiberei zieht mich mal nicht runter.

So Freisein, jetzt doch noch zu deiner Frage.

Bei der Option, von der ich schrieb, die mein Leben wohl radikal verändern könnte, handelt es tatsächlich um eine feste, unbefristete Anstellung mit einem wirklich guten Gehalt, geregeltem und großzügigem Urlaub.

Ein Problem ist allerdings, dass ich 500 km umziehen müsste.

Boah, ich bin im Moment ziemlich platt. Ich werd später mehr dazu schreiben.

Hallo @cati,

danke der Nachfrage.

ja die Woche war wie immer anstrengend, aber lief einigermaßen rund und ich hab auch in meiner Werkstatt einiges fertig bekommen.
Am Mittwoch war meine Tochter mit ihrem Freund auf einen Kurzbesuch bei mir, waren auf der Durchreise Richtung Berlin. Waren nur 3 Std., aber super.

Wochenende war o.k. hab viel geschlafen, gelesen und mit meinen Hunden gelaufen., mit meinem Sohn gekocht.

Heute begann wieder die ganz normale Wochentretmühle.

Ich wünsch dir auch eine gute Woche























Eine kurze Zusammenfassung:

10.10.2016 20:37 • #44


F
@m_eiche wow, jetzt bin ich grad ein bisschen platt ob du einer Geschichte. Du hast ja wahnsinnig viele sehr schwere Ereignisse bisher gut überstanden. Ich ziehe den Hut! Du bist wirklich sehr stark.

Allerdings glaube ich nicht, dass du diese Bilder hervorholst, um dich selbst zu bemitleiden oder runterzumachen. Da bist du wohl ein bisschen zu hart zu dir. Vielmehr könnte es sein, dass du dich genau in solchen Momenten an die Zu der aktuellen Situation passenden Bilder erinnerst. Vielleicht ist das deine Form der Verarbeitung? Ich weiss es nicht. Aber ich glaube nicht an deine Theorie mit dem Selbstmitleid etc.

10.10.2016 20:54 • #45


Wildrose
@m_eiche,

ich bin ganz bewegt von deiner Geschichte.

Du bist wirklich ein starker Charakter.

Ich wünsche dir alles Gute.
Mehr Worte finde ich gerade nicht.

Liebe Grüße.

10.10.2016 21:03 • #46


W
Hallo m eiche,
na da kam in deinem Leben genug zusammen. Kein Wunder, dass es dich umgehauen hat, als dann alles hoch kam.

Danke für die lange Kurzfassung , um ein Bild zu haben.

500 km weit weg würde einerseits wohl heißen, deine Kinder weniger zu sehen. Bestimmt nicht so einfach für dich, allerdings deine Kinder scheinen in einem Alter zu sein, wo sie vielleicht auch irgendwann in die Welt ziehen. Wenn ich jetzt so richtig geschätzt habe. Was würde es denn noch bedeuteten?

Eine feste Stelle ist schon was wert. Also wäre es auch kein Zeitvertrag, sondern eine feste Stelle? Würde es dir eine Last nehmen, zu wissen, dass dein Unterhalt gesichert ist und ein Neuanfang möglich ist? Das sind nur wenige Fragen, aber ich denke, dass du sie dir stellst und es sind auch keine einfachen Fragen. Es ist nicht leicht aus dem gewohnten Umfelt weg zu ziehen. Es kann auch eine neue Chance bedeuten. Eine Lebenspartnerin hast du anscheinend zur Zeit nicht, die dich an deinem Ort hält. Was hält dich noch an dem Ort, wo du gerade lebst.
Leider kann man nicht in die Zukunft schauen, aber vielleicht kannst du dir für die Entscheidung eine Liste erstellen.
Oder, was sagt dein Bauch?

Und übrigens, ich habe gerade auf dein Alter geschaut. Also dann kannst froh sein, dass sie erst jetzt grau werden

10.10.2016 21:08 • x 1 #47


M
@Freisein

Du hast natürlich recht. Es ist eine Form der Verarbeitung.
Dieses mich runterziehen, dieses zusammensuchen von negativen Erlebnissen die ich durchlebt habe, dieses mich dann selbst bemitleiden, mir selber leid tun, kommt ja nur ganz ganz selten vor. Nur dann, wenn es mir absolut dreckig geht.
Ich glaube, ich brauch das dann, um zu mir selbst zu sagen: mein Gott, was hast du alles schon für eine Sche... durchmachen müssen., um mich dann selbst in den Arm zu nehmen, mich selbst zu trösten, eben mich selbst zu bemitleiden.
Vielleicht liegt es daran, dass meine Mutter mich nicht mehr trösten konnte nachdem sie nicht mehr da war, mich nicht mehr in den Arm nehmen konnte.
Solche Zustände kann ich i.d.Regel schnell beenden. Ich sag mir dann STOP Manchmal schüttel ich dann mit dem Kopf, so als wolle ich meine Gedanken im Kopf wieder an die richtigen Stellen bringen. Und das klappt meistens sehr gut, kann dann wieder klar denken.

@Cati

ob ich ein starker Charakter bin kann ich nicht beurteilen.
Ich weiß nur, dass mich alle Ereignisse und Erlebnisse zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Dazu kommt sicherlich auch eine genetische Veranlagung, die einen eben mehr oder weniger unterstützt mit bestimmten Erlebnissen fertig zu werden.

Als ich im letzten Jahr anfing hier zu lesen, hab ich bei manchen Beiträgen nur mit dem Kopf geschüttelt und gedacht: Mein Gott, wegen solchen Kinkerlitzchen macht Die /Der hier so einen Aufriss. Wegen solcher Bagatellen hat Die / Der so eine Angst, macht sich fast in die Hose, denkt über Suizid nach.
Ich hab meine Sichtweise sehr schnell geändert. Für viele hier sind schon kleinste Abweichungen vom Alltag, von der sogenannten Norm ( was auch immer das ist ) ein Lebensproblem.
Wenn ein Mädel schreibt, dass sie Todesangst hat, weil sie seit zwei Tagen einen kleinen roten Punkt auf ihrem Unterarm hat, dann hab ich mir gedacht, : Soll ich dir mal erzählen wie viele Knochenbrüche ich schon hatte, wie viele Platzwunden bei mir genäht wurden, Blutvergiftungen, Hundebisse......
Ich musste erkennen und akzeptieren lernen, dass es Menschen gibt, die an Ängsten leiden, die mir vollkommen unbekannt waren und in die ich mich auch heute noch nicht wirklich reindenken kann.
Dann gibt es hier Menschen, die viel viel schrecklichere Dinge erlebt haben als ich. Missbrauch, Prügel, verstoßen von den Eltern.....
und sich nicht aufgegeben haben, auch wenn sie manchmal in einer verzweifelten Lage sind. Sie sind hier im Forum gelandet, weil sie Hilfe brauchen, sei es einfach ihren Kummer, ihre Situation, ihre Verzweiflung niederzuschreiben, oder konkret nach Hilfe rufen.
Und dann hab ich gedacht: Sieh an, und jetzt bist du selber hier gelandet, um deinen eigenen Mist hier rein zu schreiben.
Wie stark ist da tatsächlich die eigene Persönlichkeit noch?

Ich glaube, alle die hier nach Hilfe suchen, die hier über ihren Kummer schreiben, haben eine starke Persönlichkeit - sonst wären sie kaum in der Lage sich hier zu öffnen.
Bei dem einen ist diese Stärke sehr offensichtlich - bei dem anderen ist sie teilweise verschüttet und muss wieder freigelegt werden, was sicherlich nicht immer gelingt.

11.10.2016 10:48 • x 2 #48


Wildrose
@m_eiche,

ich glaube, das ist das Wichtige : sich öffnen zu können vor anderen.

Ich habe jahrelang alles mit mir selbst ausgemacht, weil ich mich geschämt habe,
selbst als ich endlich beim Arzt saβ, habe ich mich geschämt und kam mir so
lächerlich vor mit meinen psychischen Problemen.

Seit ich in der Gesprächstherapie bin, habe ich mich geöffnet und das tut gut.
Überhaupt die Kommunikation mit anderen, ob nun anonym wie hier im Forum
oder mit den Menschen, die mir nahestehen...das ist wichtig für mich...

11.10.2016 11:21 • #49


M
@wolke P

Jetzt hab ich ewig gebraucht einen Text zu meinem Stellenangebot zu schreiben, drück auf absenden - und alles ist weg. Sche.............!

Im Moment ist bei mir die Luft raus. Ich muss auch noch zu Werkstatt arbeiten. Ich hoffe ich bring heute Abend die Energie auf das alles nochmal zu schreiben.

Bis dann

11.10.2016 13:20 • #50


W
Zitat von m_eiche:
@wolke P

Jetzt hab ich ewig gebraucht einen Text zu meinem Stellenangebot zu schreiben, drück auf absenden - und alles ist weg. Sche.............!

Im Moment ist bei mir die Luft raus. Ich muss auch noch zu Werkstatt arbeiten. Ich hoffe ich bring heute Abend die Energie auf das alles nochmal zu schreiben.

Bis dann


Oh ne sch... Hast es wenigstens noch im Kopf? Vielleicht macht die Arbeit in der Werkstatt auch deinen Kopf frei. Oder dein PC hat es irgendwo noch gespeichert, meine PC auf der Arbeit macht immer Zwischenspeicher. Da hatte ich es letzt nämlich auch Glück. Vergaß den Brief zu speichern, ging raus und das blöde Teil fuhr in der Zeit runter. Vielleicht hast ja Glück.

11.10.2016 13:33 • #51


F
Zitat von m_eiche:
mein Gott, was hast du alles schon für eine Sche... durchmachen müssen., um mich dann selbst in den Arm zu nehmen, mich selbst zu trösten,


Bis hierhin stimme ich dir absolut zu. Aber sich selbst bemitleiden hat für mich so etwas abwertendes. Und ich finde das sich selber trösten können ne ziemlich sehr gute Eigenschaft.

Denn das hast du, viel Sch... durchgemacht. Und dass du nun trotzdem noch hier stehst, das gilt es zu würdigen, jawoll

Aber nun ja, im Tips geben bin ich gut, nur komm ich selber nicht über meine eigene abwertende Schranke zu mehr sich selbst trösten, obwohl das sicher heilsamer ist.

11.10.2016 17:51 • #52


M
@Freisein

Ich gib dir vollkommen recht, sich selbst zu bemitleiden hat was abwertendes. Aber genau das ist es, was ich, wenns mir richtig dreckig geht, gerade brauche, um einen Grund zu finden , mich zu trösten, mich in den Arm zu nehmen, mir zu sagen:
Komm, ist doch gar nicht so schlimm, anderen geht`s noch viel viel schlechter, du hast es bis hierhin geschafft und du schafft es auch weiter,
du hast so viel Sche.... erlebt, aber auch so viele absolute Highlights in deinem bisherigen Leben gehabt, von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt,
hast zwei super super tolle Kinder, die zu dir stehen, für dich da sind, da sein werden wenn gar nichts mehr geht,
deine Brüder, auf die du dich verlassen kannst,
deine Freunde, mit denen du so viel Abenteuer erlebt hast, mit denen du wirklich Leben gelebt hast und immer noch lebst, die dich stützen wo sie nur können, sich kümmern,
du hast dein Hobby, das du seit Kindertagen ausleben kannst, ....
du bist in einem Verein, bist da anerkannt, bist aktiv,
hast einen Beruf, von dem du leben kannst, der dir mal so viel bedeutet hat, wo du kreativ sein kannst,
und du hast deine Hunde, viele Hunde in deinem Leben, die dir seit deiner Kindheit Trost gegeben haben, die dir zugehört haben, ohne auch nur ein Wort zu verstehen, aber immer deine Gemütslage richtig einschätzen konnten, die dir auch manches Mal den Arsc... gerettet haben wenn`s brenzlig wurde, die seit deiner Kindheit da waren, wenn sonst kein Mensch da war.

Freisein, ich glaube es ist ein Spiel, ein Spiel mit mir selbst. Wenn es mir richtig richtig dreckig geht, wenn mich die Depression richtig runterzieht, dann hol ich mir diese Gedanken aus dem Schatzkästchen und sie bewirken wahre Wunder ( meistens ) .
Ich kann mich dann meistens so motivieren, dass ich den Kopf wieder hoch kriege, wieder nach vorne schauen kann, wieder kämpfen kann.

Freunde, darüber könnte ich ganze Seiten schreiben - Hunde, ein ganzes Buch

Ich hab mir lange überlegt welchen Nick ich wähle.

Ich bin vom Typ her eher zurückhaltend, ruhig, beobachtend, kann sehr gut alleine sein ohne mich einsam zu fühlen, gehe am liebsten alleine wandern, selten in der Gruppe, mag nur manchmal große Feste, kann gut zuhören, wenn mich ein Thema oder eine Person interessiert, sonst fällt es mir schwer zu folgen, drifte dann schnell in eigene Gedanken ab.
Kann sehr schlecht Smalltalk.
Ich bin offen für alles was für mich neu ist, stehe dem aber erst mal sehr kritisch gegenüber - bin kein Ja - Sager, aber auch kein Nein - Sager, um etwas zu akzeptieren, muss es mich schon überzeugen.
Wie schon gesagt, bin ich eher ein ruhiger Typ, wirke ausgeglichen, ( was aber nicht immer zutrifft, sonst wäre ich nicht hier ),ich kann aber in bestimmten Situationen, nur wenn es sein muss, was sehr selten vorkommt, durchaus auch laut werden, wenn nötig sehr laut
und bestimmend, notfalls auch zupackend.
Meine Freunde machen sich manchmal lustig über mich, ziehen mich auf, weil ich oft langsamer bin als sie. Ich bin mit Abstand der Älteste in der Gruppe, und das muss man einfach abkönnen. Fehler verzeiht die Gruppe nicht. Sie werden gnadenlos ausgeschlachtet, es zählt der Spassfaktor. Hört sich brutal an, ist es aber nicht. Wir haben seit über 20 Jahren ein gemeinsames Hobby, wo wir uns gegenseitig auf einander verlassen müssen, sind mehrmals im Jahr gemeinsam unterwegs. Wir verstehen uns auch ohne viele Worte. Und wenn man hinter die Gesichter schaut, hat jeder von uns, von den Freunden , sein ganz eigenes Päckchen zu tragen. Jeder in der Gruppe weiß um die Sorgen der anderen, zumindest um die bedrückendsden.

Einer von den Jungs meinte mal total überspitzt: Du siehst ihn ( mich ) den ganzen Tag nicht, aber wenn du ihn brauchst,dann ist er da.

Ich hab ihm mal, sprichwörtlich, nein wörtlich, seine E... gerettet.

Ich hab seit meiner Kindheit geglaubt, ich sei ein sehr schüchterner Mensch, was mich immer belastet hatte, was meine Selbstsicherheit, aber auch mein Selbstwertgefühl sehr in Frage stellte.
Vor einigen Jahren hatte ich, auf Vorschlag unseres Verbandes, an einem mehrtägigem Seminar für Ausbilder teilgenommen, zunächst mit viel Unbehagen.
ich musste hier in meinem Fach, ohne Hilfsmittel, einen 10 minütigen freien Vortrag und eine 20 minütigen Unterrichtsstunde vor und mit den Mitabsolventen ( absoluten Fachleuten , Ausbilder, Ausbildungsleiter ) abhalten.

Ich hatte so etwas vorher noch nie gemacht, hatte die Hosen, ehrlich gesagt, ziehmlich voll.

Bei der Nachbesprechung und Bewertung durch alle Teilnehmer gab`s dann die Ergebnisse. Die Seminarleiterin, Frau Prof, Dr. Dr. xy meint dann, ich sei nicht ein schüchterner Typ, sondern ein introvertierter Typ, durchaus mit extrovertierten Eigenschaften. Ich hätte meine Aufgaben absolut kompetent rüber gebracht, sehr selbstbewusst und selbstsicher, fachlich absolut kompetent. Von der Körperhaltung her, wie eine deutsche Eiche, absolut geerdet.

Dieses Seminar hat mir damals einen unglaublichen Antrieb gegeben.

Introvertiert, ja schon mal gehört, aber ich? hab dann viel über Introvertierte und Extravertierte gelesen, und hab dann auch ein Stück weit meinen Seelenfrieden mit mir selbst gefunden. Wer bist du, warum bist du so?

Vor ein paar Jahren lernte ich jemanden kennen, heute ist es ein guter Freund, er ist ein absoluter Baumfachmann.
Ich sagte ihm mal, als es mir nicht so gut ging, ich komm mir vor wie ein morscher Baum, der viele Jahre auf dem Buckel hat und bald umstürzt, einfach nicht mehr kann, keine Wurzeln mehr hat, die ihn halten.

Dann sagte er, Oh oh,, täusch dich da nicht, Du bist doch viel in den Wäldern im Hunsrück, in der Eifel, In Brandenburg ..... unterwegs. Dort gibt es z.T. 1000 jährige Eichen, von innen morsch, ausgehöhlt, nur die äußere Hülle steht noch, aber sie haben im Frühjahr Blätter, tragen in Herbst zum Teil noch Früchte und keiner weiß wie alt sie tatsächlich noch werden.

Es grüßt die morsche Eiche

m_ eiche,

11.10.2016 23:56 • x 1 #53


F
@m_eiche die Eiche ist ein sehr kraftvoller, mystischer Baum. Die Eiche wird sehr alt und ist standfest, das Holz ist hart und von einer wunderschönen, lebendigen Struktur. Die Eiche bezieht ihre Energie sehr aus der Erde, so nehme ich sie wahr. Ich empfinde die Eiche als sehr verwurzelt. Sie ist stark, beständig. Aber auch ein Gerichtsbaum. Ich stelle mir manchmal eine Eiche vor, eine alte Eiche, an die bin ich angedockt und die Energie fliesst von der Eiche auf mich, durch mich hindurch, in die Erde, wo sie von den Wurzeln wieder aufgenommen wird und der Kreislauf von Neuem beginnt. Ich tanke bei der Eiche. Sie beschützt mich.

Die Linde hingegen, auch ein sehr kraftvoller Baum, ist von anderer Qualität. Bei ihr fühle ich mich eher geborgen, wie in Mutters Schoss.

12.10.2016 00:36 • x 1 #54


Daisho
Zitat von m_eiche:
Es grüßt die morsche Eiche

m_ eiche,


Morgen m_eiche,

irgendwie habe ich das Gefühl, du hast mehr mit aktuellem Windbruch zu kämpfen, denn mit 'Morschheit'....

12.10.2016 08:28 • x 1 #55


Wildrose
Also, zum Thema ' Bäume ' fällt mir grad was ein.
Am Sonntag bin ich mit meiner Freundin durch den Wald gelaufen.
Uns fiel eine große Birke auf, sie stand sehr schräg und gegen die anderen Bäume
gelehnt. Ohne den Halt der anderen Bäume wäre sie wohl umgestürzt.
Bei einem Teil der Zweige waren die Blätter abgestorben. Es gab jedoch noch
einen gesunden Anteil in der Blätterkrone, dort waren die Blätter frisch und grün.
Also offensichtlich hatte die Birke noch einige intakte Wurzeln, und konnte so einen
Teil der Blätter versorgen.
Aber nur, weil die anderen Bäume ihr Halt gaben. Immerhin.

Warum schreibe ich das ?
Vielleicht fühle ich mich im Moment auch ein biβchen wie diese Birke.

12.10.2016 08:44 • x 2 #56


M
Hallo Daishō ,

also ein bisschen morsch bin ich schon, auch wenn man das von außen Gott sei Dank noch nicht so doll sieht, bin ja noch einigermaßen standfest.

Ich bin ja doch schon etwas Sturm erprobt und hab tatsachlich mit Windbruch zu kämpfen, von dem Urwald auf meinem Schädel in meiner Jugend, ist nicht viel geblieben, nur noch ziemlich kurzes Unterholz und einige Kahlschläge - lassen sich leider nicht wieder aufforsten.

12.10.2016 14:28 • #57

Sponsor-Mitgliedschaft

Daisho
Zitat von m_eiche:
Hallo Daishō ,

also ein bisschen morsch bin ich schon, auch wenn man das von außen Gott sei Dank noch nicht so doll sieht, bin ja noch einigermaßen standfest.

Ich bin ja doch schon etwas Sturm erprobt und hab tatsachlich mit Windbruch zu kämpfen, von dem Urwald auf meinem Schädel in meiner Jugend, ist nicht viel geblieben, nur noch ziemlich kurzes Unterholz und einige Kahlschläge - lassen sich leider nicht wieder aufforsten.




Beschreibst du gerade dich oder mich?
Wobei mein Urwald schwand, als man mir den Helm in die Hand drückte....
Allerdings versuche ich seit einiger Zeit die ausgehenden Haare an der Oberseite des Kopfes durch effektvolle Neuzüchtungen am Kinn zu ersetzen...

12.10.2016 15:08 • #58


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