Pfeil rechts
98

Wildrose
Ich habe lange gebraucht, bis ich die Veränderung gewagt habe. Ich wusste, es muβ sein,
aber ich habe mich richtig gewehrt dagegen.

Ich weiß noch, wie ich einem Freund schrieb, ich muβ zufrieden sein mit dem was
ich habe. Antwort, Das ist doch nicht richtig. Du musst zufrieden sein, mit dem was
du da hast ? Das ist Unsinn !

Er hatte recht.

Ich mache mir heute viel weniger Vorwürfe. Ich habe verstanden, daβ mir vieles
schwerer fällt, das anderen leicht fällt.
Ich musste das akzeptieren, sonst hätte ich auch ewig gegen Windmühlen gekämpft.
Ich suche die Schuld nicht bei mir selbst.
Niemand hat Schuld, daβ ich so bin.

22.11.2016 19:35 • x 1 #61


F
Zitat von Ra87:
@Freisein wie denn? Ich vergleiche mich und verglich mich schon die letzten Jahre immer mit meinem besten Freund. Er hat auch viel Mist erlebt, Schule abbrechen müssen aus Krankheit und falsche Wege genommen. Ist immer wieder aufgestanden unter großen Schwierigkeiten das ganze. Und trotzdem bleibt er unter seinen Möglichkeiten. Trotzdem hat er mehr Stabilität, mehr sozialen Kontakt, kann es aufbauen und pflegen..... das kenne ich nicht so richtig... ich bin kein Genie und wohl auch nicht besonders intelligent, aber würde mich - wenn ich mir den Durchschnittsmenschen anschaue - nicht weniger geeignet einschätzen. Einige haben weniger aufm Kasten, verdienen aber gut-sehr gut, haben ein erfülltes Leben - nach außen hin - ich sehe immer wieder meinen Mangel und weiß auch tief in mir, dass ich nicht dümmer, schlechter, unbrauchbarer bin. Jedoch fühlt es sich zu oft so an und die Erfahrungen geben mir doch irgendwo recht. Es ist nicht nur Pech, Unerfahrenheit.... ein Prozess du gehst deinen Weg ist eine Entwicklung... aber das fühlt sich eher wie Stagnation teilweise wie Rückschritt an


Ja, es fühlt sich manchmal schon wie ein Rückschritt an. Manchmal hadert man, manchmal bin ich auch wütend, manchmal tut es mir weh. Andere können und ich kann nicht. Aber so meine Quintessenz, die ich aus meiner ganzen Misere gezogen habe und ich glaube das betrifft uns alle: wir dürfen gar nie auf die Idee kommen uns mit anderen zu vergleichen und vor allem nicht mit jenen, die nie mit solchen Problemen zu kämpfen hatten. Es gibt gewisse Dinge, die in der Kindheit geschehen, die unser Denken, ja sogar die Entwicklung des Hirns beeinflussen. Es gibt sogar eine Kombination an Genen, die das Risiko an einer Depression zu erkranken erhöhen. Das Hirn eines Depressiven oder eines Menschen mit Angststörung reagiert auf bestimmte Reize anders als bei Gesunden. Es ist eine Krankheit. Und daran hat niemand schuld. Und wenn es so einfach wäre da raus zu kommen, hätten wir es doch längst getan. Dann gäbe es keine Depressionen und Angststörungen mehr.

Für mich heisst das: ich muss mich irgendwie mit meinem Handicap aussöhnen und den Platz im Leben finden, im Beruf, der MIR GUT TUT. Auch wenn das halt eine weniger verantwortliche Tätigkeit ist oder unter meinen intellektuellen Fähigkeiten/Möglichkeiten steht. Wenn es mit gut geht dabei, ist es richtig für mich. Wenn es mir schlecht geht dabei, ist es nicht richtig für mich. Und so Verantwortung und Entscheiden tut mir nicht gut. Ich habe nur dieses Leben, einen sehr grossen Teil davon habe ich mit Ängsten und Depressionen verbracht, wollte immer dabei sein, auch mitmachen wollen, mein Potenzial, das mir in die Wiege gelegt wurde, voll ausschöpfen. Doch was bringt mir das, wenn ich davon krank werde oder mich in dem Job total unwohl fühle? Nix.

22.11.2016 21:15 • x 3 #62


A


Sinnentleerter und hoffnungsloser Berufseinsteiger

x 3


F
Zitat von Cati:
Ich habe lange gebraucht, bis ich die Veränderung gewagt habe. Ich wusste, es muβ sein,
aber ich habe mich richtig gewehrt dagegen.

Ich weiß noch, wie ich einem Freund schrieb, ich muβ zufrieden sein mit dem was
ich habe. Antwort, Das ist doch nicht richtig. Du musst zufrieden sein, mit dem was
du da hast ? Das ist Unsinn !

Er hatte recht.

Ich mache mir heute viel weniger Vorwürfe. Ich habe verstanden, daβ mir vieles
schwerer fällt, das anderen leicht fällt.
Ich musste das akzeptieren, sonst hätte ich auch ewig gegen Windmühlen gekämpft.
Ich suche die Schuld nicht bei mir selbst.
Niemand hat Schuld, daβ ich so bin.


Ich stimme dir voll und ganz zu Cati, du hast das sehr schön formuliert

22.11.2016 21:16 • x 1 #63


Ra87
@Freisein

Es ist bei mir definitiv sowohl genetisch, als auch durch diverse kindliche Negativerfahrungen. Mutter war Alk. und verstarb auch daran, sie war hysterisch mein Vater ist ebenso Alk. und seit jeher depressiv,.. ich kann mich an so viele Situationen in meiner Kindheit erinnern, in denen ich mich hilflos, überfordert und verantwortlich gefühlt habe... so brach auch in der Pubertät und durch Dro.konsum eine Angststörung aus, die mich aus der Bahn warf und jahrelang bis zm Klinikaufenthalt vor 3 Jahren gequält hat. Nun bin ich seit über 4 Jahren soweit angstfrei, dank Venlafaxin (AD), depressiv war ich dann auch eine gute Zeit weniger, nur wirkt es was das angeht seit Jahren schon nicht mehr richtig, Psychiaterin und Psychothera sind beide dafür, dass es so bleibt (Venlafaxin ist ja eines der sehr wirksamen und guten SSRIs) Irgendwann bin ich körperlich total krank wegen den ganzen Gedanken und Tabletten, bin ich doch so schon ziemlich oft erschöpft und müde (dank Vollzeitarbeit)!

Zum 2. Absatz von dir: Was machst du nun? Würde mich interessieren mehr darüber zu erfahren, was du geändert hat und ändern willst. Es ist mir sonst zu abstrakt :/

Und auch nochmal zu @Cati ja dein Freund hatte recht und es ist richtig bzw. eben nicht richtig. Klar kann man es akzeptieren, da liegt auch noch viel Arbeit vor mir.... aber ich habe Angst gänzlich zu resignieren und will es nicht so hinnehmen

23.11.2016 14:53 • #64


Wildrose
Ich meinte mit dem ' akzeptieren ' nicht, daβ ich mich jetzt als Loser und als
unfähig sehe und zufrieden damit bin.
Ich weiß, ich bin KEIN Loser und ich bin nicht unfähig.

Ich habe aber akzeptiert, daβ mir eben viele Dinge schwerer fallen als den meisten
anderen Menschen.
Ich arbeite ja auch an mir.
Nur, eine blitzgescheite, multitaskingbegabte Powerfrau mit rascher Auffassungsgabe,
dieses Niveau werd ich nicht mehr erreichen.
Das habe ich akzeptiert.

Das bedeutet nicht, daβ ich nicht manchmal etwas traurig darüber bin...

23.11.2016 15:07 • x 2 #65


Ra87
Okay, ist bei mir im Grunde genommen auch so, es sei denn ich habe einen melancholischen und selbstbemitleidenden Gemütszustand erreicht. Es macht traurig, man kann dieses und jenes nur bedingt ändern.

23.11.2016 15:59 • #66


Ra87
Das Wochenende ist Rum, als wäre es nicht beschi***n genug und dann kommt alles auf einmal. Habe mich heute gefühlt wie am Montag nach dem ich wochenlang nicut da war: unwohl, überhäuft mit zig Sachen und zudem von dieser dummen ich weiß nicht wie man sie nennen soll... Etwas um die Ohren bekommen, aus den ersten 5-10 Tagen gesagt wurde und ich wohl nicht aufgepasst habe... Sie hätte das kontrollieren sollen und es macht sie sauer, dass sie ärger kriegt von der co-chefin die das auch über ein halbes Jahr nicht ganz aufm Schirm hatte. Ich hätte zwar keine berufserfahrung aber soll mir das aufschreiben und sie will es nicht aber muss dann hinter mir stehen und blablabla... Mein Gott... Konnte mich dann darum kümmern ä, es kam raus, dass ihre Rechnung auch nicht ganz hinkam und sie etwas vermischt hat (statistische Erhebung von eingegangen Anträgen für etwas bestimmtes).

Es ist einfach zum k ¥¥žen was tue ich da? Bin teils überfordert und unterfordert. Sind nicht auf eine Wellenlänge aber denke mir auch es kann nicht nur an dieser einen Kollegin liegen. Bin innerlich genervt mache trotzdem... Bin 10 Stunden da ohne Pause.... wofür? Fühle mich seelisch wie Dreck und bin müde... Kann kaum noch zum kraftsport nehme durch dieses bescji%%në sesselfur €en zu und .. Ach sry bin so traurig und wütend musste mehrmals die Tränen verkneifen und später kamen sie dann und mir Rollen auch die Tränen gerade runter. Sitze bei minusgraden im Auto, Magen leer, vor meiner Wohnung wo auch Chaos herrscht und kriege es nicht hin kontinuierlich dran zu bleiben.die zeit fliegt und kann mich zu wenig entspannen. Will ausbrechen und alle können mich mal. Mir kommt es hoch wenn ich daran denke in wenigen Wochen mit den Kolleginnen abends auf den Weihnachtsmarkt und essen gehen zu müssen... Der Chef ist natürlich dann terminlich doch zu sehr eingespannt. Man was bin ich nur für eine jämmerliche Nummer?! Das schlimme ist mir sieht man es glaube ich selbst auf der arbeit nicht an wie es in mir aussieht. Vielleicht stoße ich deshalb auf dieses Verhalten.. Bin ich doch nur da und mache meine Arbeit halte mich zurück weil mich dieser Smalltalk und gerede meist nicht juckt und ich viel jünger bin...... Mein Therapeut versteht mich meine Freundin auch... es ist ein Sprungbrett... Muss lachen wenn ich auf meinen Lohnzettel schaue.... Mir ist das Geld nicht so wichtig aber das ist das i Tüpfelchen auf dem ganzen Witz. So... Abendessen kochen kurz an den PC und dann schlafen gehen bzw zur Freundin die mich später erwartet.

28.11.2016 20:32 • #67


F
Nimm das Ruder in die Hand, bevor es zu spät ist.

Gehe zum Kraftsport, egal ob sich die Arbeit stapelt oder nicht.
Gehe jeden Abend so heim, dass du noch Energie hast um dir das Essen zuzubereiten. Dann geniesse es.
Tu jeden Tag etwas nur für dich allein, das dir gut tut. Mind. eine Viertelstunde am Tag.

Hast du noch Therapie? Du musst Nein sagen. Ärger nicht runterschlucken, das wird dann Autoaggression (gegen sich selbst gerichtet). Ärger kannst du z.b. gut beim Kraftsport für dich nutzen. Das muss raus.

28.11.2016 20:53 • #68


F
Zitat von Ra87:
@Freisein

Es ist bei mir definitiv sowohl genetisch, als auch durch diverse kindliche Negativerfahrungen. Mutter war Alk. und verstarb auch daran, sie war hysterisch mein Vater ist ebenso Alk. und seit jeher depressiv,.. ich kann mich an so viele Situationen in meiner Kindheit erinnern, in denen ich mich hilflos, überfordert und verantwortlich gefühlt habe... so brach auch in der Pubertät und durch Dro.konsum eine Angststörung aus, die mich aus der Bahn warf und jahrelang bis zm Klinikaufenthalt vor 3 Jahren gequält hat. Nun bin ich seit über 4 Jahren soweit angstfrei, dank Venlafaxin (AD), depressiv war ich dann auch eine gute Zeit weniger, nur wirkt es was das angeht seit Jahren schon nicht mehr richtig, Psychiaterin und Psychothera sind beide dafür, dass es so bleibt (Venlafaxin ist ja eines der sehr wirksamen und guten SSRIs) Irgendwann bin ich körperlich total krank wegen den ganzen Gedanken und Tabletten, bin ich doch so schon ziemlich oft erschöpft und müde (dank Vollzeitarbeit)!

Zum 2. Absatz von dir: Was machst du nun? Würde mich interessieren mehr darüber zu erfahren, was du geändert hat und ändern willst. Es ist mir sonst zu abstrakt :/

Und auch nochmal zu @Cati ja dein Freund hatte recht und es ist richtig bzw. eben nicht richtig. Klar kann man es akzeptieren, da liegt auch noch viel Arbeit vor mir.... aber ich habe Angst gänzlich zu resignieren und will es nicht so hinnehmen


Als allererstes muss ich mal akzeptieren, dass mir viele Dinge auch viel schwerer fallen als anderen Menschen. Das kann ich an manchen Tagen, an manchen überhaupt nicht. Die Tage, an denen ich das kann, die sollen mehr werden.
Ich habe nicht mehr die Möglichkeit, meinen Wert aus einem Beruf oder Statussymbolen zu beziehen: Ich bin in der dritten depressiven Episode: nach der ersten beträgt die Rückfallquote 50 %, nach der zweiten 75, nach der dritten 90. die SSRI s wirkten nicht mehr wie sie sollten. Stress kann Depressionen auslösen. D.h. konkret: ich kann nicht mehr 100 % arbeiten und muss auch darauf schauen, dass der Job mich nicht überfordert. Ich muss ganz sorgsam mit mir umgehen.

Ich stehe auch unmittelbar vor einem finanziellen Abstieg, bedingt durch das oben geschriebene. Konkret: beruflich abspecken, nicht mehr überfordert sein. Kein volles Pensum (auch wenn es dann finanziell halt nicht mehr so rosig ist. Hab nen Riesen Schiss davor, das geht mir unglaublich an die Substanz: komm ich finanziell durch?).

Sehr sehr achtsam mit mir umgehen (keine Alk., früh ins Bett, nicht Zuviel an einem Tag erledigen wollen, mich nicht ständig verurteilen, dass ich halt nicht kann wie andere: ich bin NICHT schuld. Aus dem Gegebenen das Beste daraus machen).
Ich mag finanziell nicht von grossem Wert sein für diese Welt. Aber vielleicht menschlich? Ich verurteile häganz sicher nicht Menschen, die nicht mehr können und trete diese auch nicht noch mit Füssen. Das ist doch schonmal was.

Ich bin intelligent, ich bin künstlerisch begabt, ich sehe nicht gerade zum Schreien aus, ich habe viele gute Qualitäten, viel Potenzial. Aber ich kann das nicht alles ausschöpfen, weil dies mich krank macht. Das muss ich auch akzeptieren. Ich habe lange genug das Äusserste von mir verlangt. Wollte immer wie die Anderen sein. Das war ich aber nie, das habe ich immer gespürt. Ich muss mein Anderssein akzeptieren und nicht darüber werten. Muss auch mit den Urteilen aus der Umwelt klarkommen. Dass ich mir das nicht zu Herzen nehme.

Eigentlich läuft alles auf das sich selbst so akzeptieren und sich selbst auch mit diesem Handicap lieben heraus. Das muss ich noch lernen. Ich arbeite daran.

28.11.2016 21:14 • #69


Ra87
Danke @Freisein für deinen Text! Er gibt etwas Hoffnung und doch macht er mir etwas Angst. Ich will auch nicht etwas Besonderes sein. Aber es fühlt sich eher an als wäre ich überflüssig... Nur für mich... Ach ich weiß auch nicht. Fahre zu meiner Freundin aber schaue anderen Frauen hinterher.... Das sagt doch schau alles!

28.11.2016 23:56 • #70


Wildrose
Ra, als ich deine heutige Nachricht las, musste ich wieder an die Worte denken, die mir ein
Freund sagte, als ich nach meinem Burn Out wieder an meinen Arbeitsplatz zurückgekehrt war
und versuchte, wieder zu funktionieren...er sagte, Dieser Job belastet dich zu sehr und raubt dir
die Kraft zum leben.

Diese Worte haben mich damals aufgerüttelt...sie trafen mich in's Mark...

Man sieht es bei dir...genau wie bei mir damals...keine Lust und Kraft mehr, neben dem Job
noch ein Leben zu haben, einen Ausgleich, so wie Sport, Freunde treffen...einfach ein
privates buntes Leben als Ausgleich...

Du schriebst heute: ' Will ausbrechen und alle können mich mal...' So war es bei mir auch.
Ich dachte oft daran, eine Tasche zu packen, in den nächsten Zug zu steigen und einfach
abzuhauen...irgendwohin, egal wohin der Zug fährt, nur weg...

29.11.2016 00:46 • x 2 #71


F
Warum fühlst du dich überflüssig? Was ist der genaue Grund?

Weswegen schaust du anderen Frauen hinterher? Willst du nicht mehr mit deiner Freundin zusammen sein? Willst du eine andere? Oder sind es halt einfach Anziehungspunkte, wo man gerne hinterherschaut und nichts weiter? Wie wertest du darüber, dass du anderen Frauen hinterherschaust? Aus einem Mangel oder an der Freude der Ästhetik?

Was wäre, wenn alle Menschen auf der Welt weder besonders noch nicht besonders sind?

Ausnahmslos jeder hat irgendein Rucksäcklein. Manche können trotz dieses Rucksacks der Gesellschaft entsprechen. Sind hart arbeitende SuperFrauen und Männer, die alles unter einen Hut bringen können. Oder zumindest die Arbeit hinkriegen. Oder wenn nicht die Arbeit, dann den Freundeskreis. So scheint es zumindest von aussen. Manche SuperFrauen und Männer machen Sport bis zum umfallen. Das ist gesellschaftlich akzeptiert. Aber was ist denn der Grund, dass es in ein Extrem umkippt?

Meistens deuten Extreme auf ein Ungleichgewicht hin. Muss man nun darüber werten, dass jeder anders mit seinen Dingen umgeht? Nein. Werten ist vergleichen und wir stecken alle in unterschiedlichen Schuhen.

Es gibt da ein Lied von Depeche Mode: if you try walking in my shoes, you'll stumble in my footsteps. An dieses Lied denke ich oft. Denn ich glaube das geht allen so.

Manche Rucksäcke muss mann akzeptieren. Bei manchen kann man Brot und Wasser einpacken, in manche Steine. Manchmal kann man die Last teilen, manchmal muss man die Last alleine schleppen. Manchmal kann man lernen, anders mit der Last umzugehen. Manchmal kann man wieder einen Stein rausnehmen, das Wasser trinken, das Brot essen. Manchmal kommen dann wieder Steine hinzu.

Das nennt man Leben. Ich bin überzeugt, die Meisten von uns geben unser Bestes. Ob das für wen wie ausreicht, kann uns egal sein. Wir geben unser Bestes. Fallen um, stehen auf, arbeiten an uns, fallen wieder um, stehen wieder auf. If you try walking in my shoes.

Ein grosser Schritt ist, sich mit sich selbst zu versöhnen. Das ist schwierig, wenn man nicht mehr der Norm entsprechen kann. Wenn da viele viele Urteile kommen, Neid, nicht Akzeptanz. Aber da sieht man ganz deutlich, dass wir den Wert meistens nicht über uns selbst definieren, sondern anhand dessen, was wir sein wollen, leisten können, darstellen wollen. Jeder tickt ein bisschen so. Dem sagt man Menschsein.

@Cati das klingt für mich nach einem guten Freund. Das ist schön gesagt: der Job raubt dir die Kraft zum Leben.

29.11.2016 13:32 • x 1 #72


Wildrose
Ja, @Freisein . Er sagte nicht : Das wird schon wieder. Oder: Reiβ dich zusammen. Oder: Du
bist zu empfindlich. Oder : Du Arme. Du hast es nicht leicht.

Er sagte es, so wie es war.

Er sagte übrigens auch mal, Mensch, ich verstehe nicht, warum du da nicht längst abgehauen
bist.

29.11.2016 13:54 • x 2 #73


F
Ja.Das klingt für mich absolut wertfrei, die Worte deines Freundes, das finde ich sehr schön.

29.11.2016 14:05 • x 2 #74


Ra87
Es ist so seltsam alles. Es fehlt der Sinn, die Entlastung, fühle mich wie in einem Hamsterrad. Heute Abend bin ich nach Tagen mal wieder nur für mich, aber eigentlich müsste ich soviel tun und will nur mal ausschnaufen und mich beruhigen. Wie soll es weiter gehen? Es wird nicht weniger unangenehm, klar heute ist ein großer Unterschied zu gestern, trotzdem frage ich mich permanent was ich hier tue, die sehen doch, dass ich hier nicht hinpasse, dass ich nichts kann.... wenn ich etwas anderes suchen würde, was könnte es sein, dass mich glücklicher macht bzw. weniger unglücklich? Ich weiß nicht außer natürlich weniger Arbeitszeit. Kollegen und ein Umfeld, dass mehr zu mir passt. Aber was passt zu mir? Irgendwie ist es auch seltsam denke ich mir... meine direkten Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung sind 45-55 ... so in etwa das Alter meiner Eltern mit denen ich nicht klar komme bzw. mit meiner verstorbenen Mutter nicht klar kam.... da denke ich dann gleich wieder ich bin masochistisch.

Und zum ganzen Hirnschmalz kommt dann eben noch diese Müdigkeit (natürlich auch damit zusammenhängend) und Kopfschmerzen, die nichts neues für mich sind, das ganze Unterfangen TAg für Tag nicht einfacher machen!

29.11.2016 14:51 • #75


F
Ach Ra87, das bist du wohl wirklich gerade, im Hamsterrad. Weissrussland, wenn du nichts könntest, wärst du nach der Probezeit raus. Und dass deine Arbeitskollegen nicht merken, dass du dort nicht reinpasst: das ist nicht ihre Aufgabe, das zu merken. Das ist deine. Vielleicht denken sie sogar, dass du deine Arbeit gut machst und gut hineinpasst?

Ich habe im Moment auch nur eine kleine Ahnung, was zu mir passen könnte. Ob es dann wirklich so ist, wie ich mir denke, ist dann wieder eine andere Sache.

Und das Hamsterrad ist leider nicht förderlich zum Fassen klarer Gedanken, du beschreibst es ja richtig, du willst mal endlich wieder durchschnaufen können und dich beruhigen.

Hab ich schon gefragt, bist du in Therapie? Deine Zeilen klingen ein bisschen nach Burnout, auf jeden Fall aber nach Depression (fehlende Sinnhaftigkeit, Hamsterrad, sich nicht beruhigen können, fehl am Platz sein).

01.12.2016 11:06 • #76


Ra87
Hallo @Freisein ich bin in Therapie seit Anfang des Jahres wieder und wird nun hoffentlich verlängert. Ich kam da jetzt ein wenig raus aus dem Hamsterrad und konnte mich gedanklich auch davon distanzieren. Mein Therapeut sprach von den Kisten die aufgehen und mir etwas sagen. Oftmals merke ich das auch wie der Kasper aus der Kiste springt und mir einreden will, dass ich dumm uninteressant und schlecht bin. Die Woche ist nun bald rum und ich weiß garnicht wo die zeit hin ist.

02.12.2016 09:42 • #77

Sponsor-Mitgliedschaft

F
@Ra87 naja, im Moment geht's mir da meine ich ähnlich wieder wie dir. Halte mich aktuell auch für das Letzte was da so rumläuft. Da kommen dann so Gedanken dass man mich genauso gut abtun könnte. Es ist nicht so einfach mit diesen Geistern. Aber wir geben nicht auf, nicht wahr?

02.12.2016 16:28 • x 1 #78


Ra87
Ja, defintiiv nicht! @Freisein

Im Verlauf der Woche ging es mir zunehmend besser auf der Arbeit und so hatte ich dann auch Kontakt zu anderen Kollegen mit denen ich mich ganz gut verstehe, aber leider zu selten sehe. Da sagte einer zu mir auch, dass ich sehr sympathisch bin und frischne Wind rein bringe, was ich irgendwie nicht ganz annehmen konnte, bzw. es herunterspielte.... es ist seltsam, sobald man nachdenkt ist die Gefahr da, ohne Nachdenken ist diese Gefahr kaum bis gar nicht existent in diese Negativspirale reinzudriften. Die Blanace muss her... brauche innerhalb der nächste 3-6 Monate einen neuen Job und eine Veränderung, neue Wohnung, die nicht so abgef**kt und klein ist, muss mir auch mal was gönnen (können/dürfen).

02.12.2016 22:15 • x 1 #79


F
Aber das klingt doch ganz gut mit den Kollegas bei der Arbeit. Das ist doch schön dass die das sagen (auch wenn du es nicht glaubst). Bitte Trag Sorge zu dir und mach schrittweise, nicht alles zusammen. Zuerst der Job, danach die Wohnung oder umgekehrt. Kennst du die Theorie von den drei Standbeinen? Wohnung, Arbeit, Freunde? Wenn eines wackelt, geht's noch, wenn zwei wackeln, wirds gefährlicher, wenn drei wackeln, könnte es sehr schwierig werden.

04.12.2016 00:30 • #80


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