Hallo Lerchen,
Zitat von Lerchen: Die Frage Wie geht es dir? ist einfach einer erweiterte Begrüßung und wenn ich mit einem kurzen Okay reagiere, dann passt alles.
Bis hierhin soweit so gut.
In Ordnung.
Zitat von Lerchen: Es gibt tatsächlich aber Menschen, denen das leider nicht weit genug geht. Eine Person bohrt da gerne tiefer - was mir einfach sehr unangenehm ist. Ich sehe diese Person jede Woche.
Das gibt es häufiger. Nur sehe ich das nicht immer als tiefer bohren an. Solche Nachfragen erfolgen oft
aus weniger einfühlsamer Neugier oder aber auch aus dem Wunsch, sich selbst sicher zu fühlen.
Wir Menschen versuchen fast alles zu bewerten. Erst danach fühlen wir uns gut und sicher.
Wenn also jemand nachfragt oder bohrt, wie Du es bezeichnest, dann will er Dir nicht schaden.
Er will für sich Sicherheit haben. Viele sehen aber nur ihre eigenen Gedanken.
Das machst Du überwiegend und die, die bohren machen das ebenfalls. Und genau da entsteht ein
großes Problem.
Wichtig ist deshalb bewusst zu beobachten: Was will ich, wenn ich etwas sage?
Und was will die andere Person, wenn sie etwas sagt.
Zitat von Lerchen: Ein Beispiel aus unserem Gespräch dazu. Wenn ich sage Es geht, dann kommt von ihr sowas wie Oh, was ist denn los? Immer noch nicht besser?
Das ist ungefähr das, was ich sagte. Mit Deiner Antwort fühlen sie sich nicht sicher und auch nicht gut genug
informiert. Weil sie die Frage
unterbewusst also auch unüberlegt stellen, kann ich verstehen, dass Du Dich dabei nicht gut fühlst.
Hier kannst Du sehen, wie unwohl Du Dich fühlst, wenn andere unterbewusst mit Dir sprechen.
Sehr oft fühlst Du Dich dann schlecht. Wenn andere dies schlecht machen, dann versuche wenigstens
Du es besser zu machen.
Deswegen solltest Du hier möglichst bewusst und gut überlegt antworten und nicht auch unterbewusst
und mit Angst und Scham unterlegt antworten.
Das kann zum Beispiel eine Frage sein. Warum fragst Du mich schon wieder. Warum sollte es mir
deutlich besser gehen? Oder auch. Es ist wie es ist. Warte ab. Wenn es mir besser geht, wirst Du es erfahren.
Zitat von Lerchen: Sofort entsteht bei mir dieser Gedanke der Scham aber auch der Wut auf mich selber. Es muss mir doch einfach schon viel besser gehen. Da kommen die Vorwürfe, warum ich da einfach immernoch nicht soweit bin.
Das ist doch von Dir nur unterbewusst gedacht. Es ist falsch sich wegen der Dummheit anderer Menschen
zu schämen. Kannst Du das erkennen?
Zitat von Lerchen: Das schlimmste Gefühl, was es bei mir auslöst ist, dass die Person mich nicht mehr mag und sich von mir abwendet.
Dann soll sie sich doch abwenden. Möchtest Du lieber mit intelligenten, bewusst denken Menschen
Kontakt haben, oder ist Dir das egal, ob Dich jemand nervt.
Zitat von Lerchen: (Ja, ich weiß, es hat mit Verlassensängsten zu tun. Damit laboriere ich bereits seit dem frühsten Kindesalter.) Das fühlt sich dann wie eine Niederlage für mich an.
Das heißt also, Du fühlst Dich schlecht, weil Du das, was ein anderer Mensch sagt, nicht sachlich und bewusst bewertest.
Du bewertest es lieber unterbewusst. Welchen Vorteil hast Du davon? Ich kenne kaum einen Vorteil des unterbewussten Bewertens. Aber von den Nachteilen reden wir hier gerade.Zitat von Lerchen: Dabei weiß ich - im Nachhinein - dass diese Gedanken/Gefühle/Emotionen unglaublich kontraproduktiv sind. Ich bin ja tatsächlich dazu übergegangen Situationen - bewusst - zu analysieren.
Ich sagte es bereits. Unser bewusstes Denken und Entscheiden funktioniert 1000 Mal langsamer als
unser unterbewusstes Denken.
Folglich solltest Du Dir zukünftig immer erst einige Zeit zum Nachdenken lassen. So lange, bis Dein
bewusstes Denken eine gute Antwort gefunden hat. Diese Zeit zum antworten haben wir.
Zitat von Lerchen: Mir wird immer bewusster, dass ich davon wegkommen muss, mich von meinen Emotionen leiten zu lassen.
Davon habe ich gerade gesprochen.
Zitat von Lerchen: Neutral in mir unangenehmen Situationen zu bleiben und neutral darauf zu reagieren.
Das sehe ich nicht so. Wir Menschen werden überwiegend von unseren Gefühlen mitgesteuert.
So richtig neutral können wir deshalb kaum etwas beurteilen.
Somit solltest Du nicht unbedingt neutral auf etwas reagieren, sondern so, dass es nach reiflicher
Überlegung zu Deinem Vorteil erfolgt.
Das hört sich Anfangs vielleicht etwas schwierig an. Ist aber gar nicht so sehr schwer.
Zitat von Lerchen: Ein Prozess, welcher erstmal erlernt werden muss.
Genau.
Denn, wer eine Angststörung hat, der ist nach meiner Sichtweise weniger krank.
Sie/er, hat aber im Grunde eine Menge darüber zu lernen, wie Menschen miteinander reden
und wie sie dabei Gefühle und sachliche Informationen austauschen.Bitte achte häufiger mal darauf, wie Du etwas unterbewusst bewertest und das Gleiche kurz danach
bewusst bewertest. Und erst dann entscheide, welche dieser beiden Bewertungen Dir mehr hilft.Und dann, wenn Du das kannst, dann kannst Du Dich fragen. wie wird mein Gesprächspartner das,
was ich sage unterbewusst, also gefühlsmäßig bewerten. Und wie wird er es sachlich
bewerten, falls er das überhaupt kann.Danach bist Du dann am Ziel angekommen.