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Zitat von Islandfan:
Ich sehe es auch so, dass mit ADs mehr Geld verdient werden kann, denn Benzos sind im Vergleich dazu günstig. Im Endeffekt muss jeder das (zusammen mit seinem Arzt) für sich entscheiden und es gibt leider sehr viele Vorurteile gegenüber Benzos. Ich kenne auch einige, die von den ADs nicht wegkommen, es heißt dann ...

Sind die 0,5 mg als Notfall Medikation oder zur Dauermedikation?

Zitat von Kinogeist:
Sind die 0,5 mg als Notfall Medikation oder zur Dauermedikation?

Als Dauermedikation. Meine alte Hausärztin, mein neuer Hausarzt, meine Psychiaterin und meine neue Psychologin haben es in meinem Fall als vertretbar momentan eingestuft. Meine Psychologin ist auch Ärztin und hat längere Zeit auf einer Suchtstation gearbeitet und ich vertraue diesen Leuten mehr als Laien.
Klar gibt es Ärzte, die es nicht für gut befinden, aber ich war an dem Punkt, an dem ich es nicht anders damals schaffte und ich habe das Glück, dass ich die Dosis nicht steigern muss und es noch zuverlässig wirkt.
Ich kann meinen Alltag gut bewältigen und bin weder zugedröhnt noch unzurechnungsfähig.

A


Kann man sich mit Tavor normal fühlen

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Zitat von Islandfan:
Als Dauermedikation. Meine alte Hausärztin, mein neuer Hausarzt, meine Psychiaterin und meine neue Psychologin haben es in meinem Fall als vertretbar momentan eingestuft. Meine Psychologin ist auch Ärztin und hat längere Zeit auf einer Suchtstation gearbeitet und ich vertraue diesen Leuten mehr als Laien. Klar gibt ...

Schön, wenn das für dich passt

Zitat von Islandfan:
Ich kenne auch einige, die von den ADs nicht wegkommen, es heißt dann zwar offiziell nicht Abhängigkeit, sondern Absetzsymtomatik, aber ist es nicht das gleiche in gewisser Weise?


Ja. Eine psychische Abhängigkeit ist im Grunde auch eine körperliche Abhängigkeit, nur eben speziell des Gehirns.

Das ganzheitliche Denken dahingehend ändert sich zwar, aber klinisch wird sich daran erstmal trotzdem nichts ändern, dass zB Muskelspasmen durch den Alkentzug als lebensbedrohlicher als Depressionen durch den Entzug betrachtet werden, weil das Herz eben primär ein Muskel ist, das emotionales Leid zwar auch iwi bemerkt und rumzicken kann, aber deshalb nicht sofort mit einem Muskelrelaxanz behandelt werden muss, bevor es komplett dicht macht und verkrampft.

Zitat von Islandfan:
Wesensveränderungen kommen meistens nur vor, wenn Leute dieses immer weiter aufdosieren, aber in der Dosis von 0,5 mg, die bei mir seit 2 Jahren konsequent und konstant eingehalten wird, ist es eher unwahrscheinlich.

Das Problem ist aber, dass bei den meisten Leuten, die es nehmen, sehr schnell eine Toleranz entsteht und die Dosis keine Wirkung mehr hat. Man muss immer höher dosieren, um eine Wirkung zu spüren. So wie es bei dir läuft, dass du nach 2 Jahren immer noch mit 0,5mg eine Wirkung hast, ist eher die Ausnahme.

Zitat von Schlaflose:
Das Problem ist aber, dass bei den meisten Leuten, die es nehmen, sehr schnell eine Toleranz entsteht und die Dosis keine Wirkung mehr hat. Man muss immer höher dosieren, um eine Wirkung zu spüren. So wie es bei dir läuft, dass du nach 2 Jahren immer noch mit 0,5mg eine Wirkung hast, ist eher die Ausnahme.

Das stimmt und das möchte ich auch betonen, dass es das nicht so oft gibt. Ich habe mal gehört, dass es eine Gruppe von low-dose Abhängigen (meistens nehmen die 1mg) gibt und eine Gruppe derer, die es immer weiter hochdosieren. Das ist der Grund, warum ich es auch nicht empfehle, weil die Gefahr der Hochdosierung einfach zu groß ist. Denn dann können Wesensveränderungen auftreten. Ebenfalls darf man nicht vergessen, dass es Leute gibt, die das Medikament mit harten Dr ogen zusammen konsumieren und dann führt die Wesensveränderung eben darauf zurück. Hätte sich mein Wesen so verändert, dann hätte es meine alte Hausärztin, die mich in und auswendig kennt, bemerkt. Ich habe mich generell verändert, aber das war schon bevor ich Tavor angefangen habe zu nehmen.

Und meine Ärzte sagen auch nichts dagegen bei mir, weil sie wissen, dass ich nur diese Niedrigdosis nehme.
Und viele kennen sich nicht mit agitierten Depressionen aus, denn bei der Form wird Tavor nach Abwägung auch als Medikation empfohlen zusammen mit Mirtazapin oder Amitryptillin. Aber Mirtazapin allein reicht bei mir nicht aus.

Tavor mag gut sein, wenn man es wirklich nötig ist.

Aber vom täglichen Gebrauch raten meine Ärzte ab.
Auch ich bin kein Fan davon.
Die Suchtgefahr ist eindeutig zu groß.
Hinterher kommt der große Hilferuf:
Wie kann ich Tavor absetzen?

@boomerine meine Story
Habs auch über ganz viele Jahre in immer der gleichen Dosis etwa genommen, sehr gering. Dachte immer ich habs voll im Griff, weil es so wenig ist und ich nicht steigern muss. Und dann hab ich versucht es abzusetzen, und es war furchtbar.
Kaum einmal weggelassen, ging das ganze Programm an psychischen und körperlichen Symptomen los. Hätte es niemals geglaubt. Vor allem die körperlichen Symptomen waren schlimm und aus eigener Erfahrung würde ich jedem davon abraten, sich in so ne Abhängigkeit zu begeben, weil der Entzug nach langer Zeit ist nicht schön.

Zitat von Sonnenzauber:
@Recondi Medikamente doof Ausländer doof Deutschland doof Du kannst ja nicht mal eine einfache Frage beantworten welche Medikamente du nimmst.

Du hast wirklich einen Sonnenstich.

@Krokodil90
Ich hätte es weiter bekommen wen ich es gewollt hätte.
Nur einmal genommen, der Zustand war so etwas von bescheiden .......
ab da und nie wieder.

Ich persönlich möchte jeden davon nur abraten auch wenn es nur 0,5mg sind.

Zitat von boomerine:
Ich persönlich möchte jeden davon nur abraten auch wenn es nur 0,5mg sind.

Ich kann damit leben und ich bespreche es immer mit den Ärzten, mache es nicht im Alleingang. Und ganz ehrlich, ich glaube, dass ich nicht mehr hier wäre, wenn ich es nicht damals angefangen hätte. Ich war in so einer Extremsituation, dass ich dem Freitod öfter mal nahegestanden habe. Dann lebe ich momentan lieber damit, als dass ich wieder dahin zurückgehe, wo ich mal war. Wobei ich es irgendwann mal versuche abzusetzen, sollte es dann wieder schlimm werden, dann stehe ich weiterhin dazu, dass es das einzige Mittel ist, das bei mir effektiv wirkt.

Zitat von Islandfan:
Als Dauermedikation. Meine alte Hausärztin, mein neuer Hausarzt, meine Psychiaterin und meine neue Psychologin haben es in meinem Fall als vertretbar momentan eingestuft. Meine Psychologin ist auch Ärztin und hat längere Zeit auf einer Suchtstation gearbeitet und ich vertraue diesen Leuten mehr als Laien. Klar gibt ...

Viele Ärzte sind genau so uninformiert wie viele der Userinnen hier und verwechseln Gehörtes und Kolportiertes mit Wissen. Es fehlen bei den Psychopharmaka neutrale und groß angelegte Doppelblindstudien, die genaue Auskunft über Wirksamkeit, Nebenwirkungen, Gewöhnungs-, Absetzeffekte und Abhängigkeitspotenzial geben. Die Studienlage ist intransparent, fehlerhaft, kleinteilig, nicht neutral und von den Herstellerfirmen zugunsten der Medikamente, die sie vornehmlich an den Mann bringen wollen, gefärbt. Darauf basiert der lückenhafte Kenntnisstand von Zulassungsbehörden, Krankenkassen und Ärzten. Am Ende dieser Kette steht der Patient, der leidet und an diesen und jenen Arzt gerät, der gezwungen ist, die Medikamente mit ihm auszuprobieren, bis eins gut hilft. Placebo und Nocebo spielen da auch eine große Rolle. Auch die Autorität des Arztes, zu dem sich der Patient in einem existenziellen Abhängigkeitsverhältnis befindet und glauben muss, dass er gut behandelt wird. Er hat gar keine andere Wahl. Zwei der schockierenden Erkenntnisse der vergangenen Jahre waren Studien, die nachwiesen, dass
Trigger

viele Antidepressiva die Suizidrate depressiver Patienten signifikant erhöhte, sie führten also bei vielen zur Selbsttötung anstatt zur Besserung der Stimmung.


und dass
Trigger

Die am meisten verordneten Antidepressiva, nämlich die SSRI aber auch andere, so wirkungsvoll sind, wie Ro ulettespielen, nämlich völlig unsicher, und es andere Faktoren sind, die sie „wirken“ lassen. Da kann man auch Homöopathie machen. Von den vielen Nebenwirkungen gar nicht zu reden.


Diese Studien werden natürlich wiederum kritisiert und angegriffen. Deshalb fehlen die großen neutralen Studien, die endlich Licht in das Dunkel bringen würden. Sie werden aber weder gewünscht, noch finanziert, von wem denn? Da traut sich niemand ran und die Betroffenen, nämlich die Ärzte und Patienten, können das nicht leisten und müssen weiter mit ungenügendem Kenntnisstand herumlaborieren.

Viele haben ja auch nicht die Erfahrung. Wenn man es einmal probiert, dann knallt es natürlich erst mal rein, weil man es nicht gewohnt ist. Aber die Wirkung bei einer längeren Anwendung ist anders, man ist weder vollgedröhnt noch sonst was (kommt natürlich auf die Dosis an, aber das ist ja immer so).

Zitat von boomerine:
Tavor mag gut sein, wenn man es wirklich nötig ist. Aber vom täglichen Gebrauch raten meine Ärzte ab. Auch ich bin kein Fan davon. Die Suchtgefahr ist eindeutig zu groß. Hinterher kommt der große Hilferuf: Wie kann ich Tavor absetzen?

Absetzproblematik gibt es bei vielen anderen Psychopharmaka auch. Aber es wird nicht so an die große Glocke gehängt. Die meisten „Informationen“ zu dem Thema basieren auf Hörensagen.

@boomerine das kann ich gut verstehen. Sei froh, dass du abgelehnt hast. Mein Arzt damals sagte auch, ich soll es nie wieder anpacken jetzt, sonst geht das Drama wieder los. Hin und wieder denk ich noch, jetzt ne Tavor wäre schön, aber dann denk ich an an die Zeit und bin geläutert.

@Recondi hattest du schon mal einen Tavorentzug? Ich wünsche das echt meinem größten Feind nicht. Und ich hab ja den Vergleich zu mehreren AD. Die sind nicht schön abzusetzen auch nach längerer Zeit. Aber kein Vergleich. Das zeigt sich auch schon daran dass man bei einem Entzug von Tavor sterben kann, aber nicht bei einem von Antidepressiva.

Zitat von Krokodil90:
@Recondi hattest du schon mal einen Tavorentzug? Ich wünsche das echt meinem größten Feind nicht. Und ich hab ja den Vergleich zu mehreren AD. Die sind nicht schön abzusetzen auch nach längerer Zeit. Aber kein Vergleich. Das zeigt sich auch schon daran dass man bei einem Entzug von Tavor sterben kann, aber nicht ...

Wer ist bei einem Tavor-Entzug gestorben? Was mich wundert, ist folgendes: ich kenne unglaublich viele Menschen, auch welche die jahrelang Benzodiazepine genommen haben, darunter meine Mutter. Von einer katastrophalen Sucht- und Absetzproblematik habe ich in 50 Jahren in meinem Umfeld nichts mitbekommen, wie kann das sein? Diese Einschätzung kenne ich nur aus dem Internet in den vergangenen Jahren. Die Waschzettel der Benzodiazepine kenne ich, da steht, man solle sie höchstens zwei Wochen lang einnehmen und, dass ein hohes Abhängigkeit Potenzial besteht.
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Zitat von Recondi:
Absetzproblematik gibt es bei vielen anderen Psychopharmaka auch. Aber es wird nicht so an die große Glocke gehängt. Die meisten ...

Hier möcht ich dir widersprechen.
Tavorentzüge hab ich bei einigen in der Psychatrie mitbekommen.
Ich spreche also nicht nur von Hörensagen.

Zitat von Recondi:
Es fehlen bei den Psychopharmaka neutrale und groß angelegte Doppelblindstudien, die genaue Auskunft über Wirksamkeit, Nebenwirkungen, Gewöhnungs-, Absetzeffekte und Abhängigkeitspotenzial geben.


Meinst du folgendes?

https://doi.org/10.1016/S0140-6736(17)32802-7

Zitat von Recondi:
Die Studienlage ist intransparent, fehlerhaft, kleinteilig, nicht neutral und von den Herstellerfirmen zugunsten der Medikamente, die sie vornehmlich an den Mann bringen wollen, gefärbt


Die Studien werden einerseits von den Arzneimittelbehörden überprüft als auch andererseits durch Organisationen, die die Registeranmeldungen prüfen, um eine selektive Betrachtung zu verhindern.

Zitat von Recondi:
Am Ende dieser Kette steht der Patient, der leidet und an diesen und jenen Arzt gerät, der gezwungen ist, die Medikamente mit ihm auszuprobieren, bis eins gut hilft.


Die Wirkung von Medikamenten ist immer individuell, obwohl es Trends gibt, wie verträglich es in der Breite ist.

Ist es im allgemeinen gut verträglich und wirksam, wird es für die Erstlinienbehandlung vorgeschlagen. Verträgt es der Patient trotzdem nicht, oder es funktioniert nicht, wird das Medikament gewechselt.

Das nennt man personalisierte Medizin, in der danach geschaut wird, welches Medikament am besten passt.

Zitat von Recondi:
Diese Studien werden natürlich wiederum kritisiert und angegriffen. Deshalb fehlen die großen neutralen Studien, die endlich Licht in das Dunkel bringen würden. Sie werden aber weder gewünscht, noch finanziert, von wem denn? Da traut sich niemand ran und die Betroffenen, nämlich die Ärzte und Patienten, können das nicht leisten und müssen weiter mit ungenügendem Kenntnisstand herumlaborieren.


Das ist leider wie gewohnt irreführend von dir. Es gibt zu viele Belege über die Wirksamkeit, die über dem eines Placebos liegen.

Allerdings ist das keine astronomisch hohe Effizienz, weshalb auch während du das System kritisierst, an AD der nächsten Generation geforscht wird, die schneller funktionieren, genauer arbeiten und besser vertragen werden.

Zitat von boomerine:
Hier möcht ich dir widersprechen. Tavorentzüge hab ich bei einigen in der Psychatrie mitbekommen. Ich spreche also nicht nur von Hörensagen.

Und kennst du auch Menschen, die sie über lange Zeit genommen haben und der Entzug beziehungsweise das Absetzen unproblematisch war?

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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