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@Recondi beim Absetzen nach langer Zeit kann es zu tödlichen Krampfanfällen kommen. Auch die überschießende Puls und Blutdruckreaktion kann zu Herzinfarkten, Schlaganfall etc. führen.
Hat deine Mutter das Tavor denn abgesetzt?
Ich hab Tavor früher echt verteidigt wie es nur geht, ich hab auch nie geglaubt, dass ich ein Problem habe damit. Ich wünschte ich hätte den Waschzettel mal vorher gelesen
Es ist bestimmt so, dass da auch teilweise ein zu großes Ding drum gemacht wird im Internet. Nach kurzer Zeit ist es völlig unproblematisch das abzusetzen und auch hin und wieder kein Thema. Aber über viele Jahre hinweg als Dauermedikation kann ich echt nur dringend abraten. Hab damals auch mit mehreren Ärzten rückblickend über die Thematik gesprochen, weil ich es immer viel zu locker gesehen hab und die meinten, wer es länger als 5-10 Jahre regelmäßig nimmt, der kommt
nicht mehr von los. Ich will nicht abstreiten, dass es teilweise zu dramatisiert wird. Aber ich war damals immer die erste, die gesagt hat, nicht so Drama machen, ich hab ja keine Probleme damit. Und beim Absetzen nach fast acht Jahren kam dann das böse Erwachen. Ich kann nur jedem wünschen das nicht mitzumachen, deshalb halte ich so dagegen. Hätte es vorher niemals erwartet, dass ich so Probleme kriege beim Entzug.

Zitat von Krokodil90:
Hat deine Mutter das Tavor denn abgesetzt?

Es war Limbatril damals und sie hat es irgendwann nicht mehr genommen. Leider kann ich sie jetzt nicht mehr genauer fragen.

A


Kann man sich mit Tavor normal fühlen

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Zitat von Recondi:
Absetzproblematik gibt es bei vielen anderen Psychopharmaka auch. Aber es wird nicht so an die große Glocke gehängt. Die meisten ...


Kommt drauf an.
Benzos sind im Grunde Alk. Nur sauber. Weil sie das gleiche Zentrum im Gehirn ansprechen, aber nicht so viel Nebenfeuer als Nervengift erzeugen. Der Entzug von Alk ist praktisch identisch mit dem von Benzos.

Du weißt nehme ich an vom Hörensagen, was für eine tolle Zeit der stationäre Entzug von Alk ist.

@Recondi verstehe…das musste ich gerade erstmal googeln. Ich bin nach dem Ganzen sowieso bei jedem Medikament skeptisch, wenn mir ein Arzt meint zu erzählen ob irgendwas unproblematisch ist beim Absetzen.
Hab mich früher immer zu 100 Prozent auf Ärzte verlassen, das ist nun nicht mehr so. Er muss es ja nicht absetzen am Ende, sondern ich

Zitat von Recondi:
Und kennst du auch Menschen, die sie über lange Zeit genommen haben und der Entzug beziehungsweise das Absetzen unproblematisch war?

Nein.
Ich bin erst in der Psychatrie damit
konfrontiert worden.
Die Tavor Patienten machten ihren Entzug in der Klinik.

Und ich kenne noch einige die Tavor nehmen, die weg möchten, aber es nicht schaffen.

Jedes Medikament hat seine Nebenwirkungen, das bestreite ich auch nicht.

Aber Tavor hat nicht gerade den besten Ruf.

Ich könnte jetzt noch Zolpide aufführen, die nahm ich lange, ohne weiternachzudenken.
Der Entzug war auch nicht ohne.

man nimmt sie, ja es geht einen besser, aber über die Folgen denkt man nicht nach.

Zitat von boomerine:
Aber Tavor hat nicht gerade den besten Ruf.


Auch deshalb, weil es so schnell wirkt, was es bei einer Angststörung quasi als Suchtmittel aufdrängt wie ein Strohhalm, der sofort funktioniert.

Wer kann dem Ertrinkenden verübeln, sich an den Rettungsring zu klammern.

Ärzte sind vielleicht manchmal auch gefordert Nein zu sagen, auch wenn es ihnen leid tut, die Person leiden zu sehen. Meiner hat es damals getan. Es muss ohne gehen. Und es ging. Irgendwie.

Zitat von Krokodil90:
@Recondi beim Absetzen nach langer Zeit kann es zu tödlichen Krampfanfällen kommen. Auch die überschießende Puls und Blutdruckreaktion kann zu Herzinfarkten, Schlaganfall etc. führen. Hat deine Mutter das Tavor denn abgesetzt? Ich hab Tavor früher echt verteidigt wie es nur geht, ich hab auch nie geglaubt, dass ...

Wie lange hat der Entzug bei dir gedauert

Heute Nacht habe ich es zum ersten Mal geschafft, Tavor – oder besser gesagt: mein Unterbewusstsein – auszutricksen. Ich lag im Bett – Schlaflosigkeit, Gedankenkarussell, Schweißausbrüche – und ich wusste: Wenn ich jetzt kein Tavor nehme, wird das eine quälende Nacht. Also habe ich eine 1 mg-Tablette geteilt, zweimal 0,5 mg, und sie einfach nur neben das Bett gelegt. Ich habe mir gesagt: Ich probier’s nochmal ohne. Und tatsächlich – ich bin eingeschlafen. Und das Beste: Ich habe acht Stunden durchgeschlafen.

@Kinogeist zwischen zwei und drei Wochen

Ich kenne Leute, die es problemlos absetzen konnten und welche, die meinten, es wäre die echte Hölle. Ich hatte es 2008 mal knapp 2 Monate am Stück genommen (damals 1 mg am Tag) und konnte es problemlos absetzen.
Ich gehe davon aus, dass es dieses mal nicht so leicht sein wird, wobei mir die geringe Dosis dann doch mehr Hoffnung macht. Ich muss aber sagen, dass ich vor dem Absetzen von Mirtazapin die gleiche Angst habe.

@Islandfan
Ich würde denken: Wenn du ein Medikament zwei Jahre lang nimmst, weil es hilft. Deshalb kann ich gerade schwer nachvollziehen, wie überhaupt der Gedanke entsteht, es vielleicht nicht mehr zu nehmen. Bitte nicht falsch verstehen, klar, ohne Medikamente ist immer besser.

Zitat von Kinogeist:
@Islandfan Ich würde denken: Wenn du ein Medikament zwei Jahre lang nimmst, weil es hilft. Deshalb kann ich gerade schwer nachvollziehen, wie überhaupt der Gedanke entsteht, es vielleicht nicht mehr zu nehmen. Bitte nicht falsch verstehen, klar, ohne Medikamente ist immer besser.

Ich sage mal so, ich weiß, dass es momentan und die letzten zwei Jahre das richtige war, bin aber trotzdem etwas vorsichtig, weil es eben ein Benzo ist. Klar gibt es auch viele Vorurteile, aber ich fühle mich auch verantwortlich für mich. Das heißt, dass ich es auf jeden Fall versuche abzusetzen und wenn es mir dann sehr schlecht gehen sollte, dann wäre es für mich okay, es wieder zu nehmen.
Ich weiß es nicht so wirklich, die größte Gefahr ist ja die Hochdosierung, die ich aber nicht mache, also ich merke die Wirkung immer noch jeden Tag. Bevor ich sie nehme, bin ich viel agitierter und innerlich nervös und fühle mich nicht so wirklich gut. Etwa 30 Minuten nach der Einnahme merke ich einen Unterschied, ich bin ruhiger und gelassener und das Agitierte ist nicht so stark.
Und man muss auch sagen, dass Tavor ein Mittel der Wahl bei einer agitierten Depression ist, eben weil man weniger anstatt mehr Antrieb braucht. legendär war der Satz des Oberarztes in der Tagesklinik, als er sagte Frau Islandfan, wir müssen Sie sedieren. Haha, und dafür reicht selbst die Höchstdosis Mirtazapin nicht aus, was eine Tavor mit 0,5 mg bewirkt.
Und ich schlucke Mirta trotzdem noch, aber was ist daran besser als Tavor?

Zitat von Islandfan:
Ich sage mal so, ich weiß, dass es momentan und die letzten zwei Jahre das richtige war, bin aber trotzdem etwas vorsichtig, weil es eben ein Benzo ist. Klar gibt es auch viele Vorurteile, aber ich fühle mich auch verantwortlich für mich. Das heißt, dass ich es auf jeden Fall versuche abzusetzen und wenn es mir ...

innerlich nervös und fühle mich nicht wirklich gut. Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut – bei mir sitzt es im Bauch. Wenn dann mal ein Tavor-Notfall eintritt, bin ich fast erleichtert, weil ich weiß, dass für etwa drei Tage endlich Ruhe einkehrt. Agitiertheit kenne ich zwar nicht, aber ich muss auch nicht alles haben – es reicht schon, was da ist.

Zitat von Kinogeist:
weil ich weiß, dass für etwa drei Tage endlich Ruhe einkehrt.

Die Tavor wirkt bei dir 3 Tage? Also so lange hat sie nie gewirkt, auch nicht früher, als ich in Notfällen 1 mg genommen habe. Ich würde sagen, dass sie 6 Stunden effektiv wirkt, wobei wenn ich morgens eine nehme, dann reicht es aus bis zum nächsten Tag.
Agitierte Depressionen sind seltener, aber nervig, weil man zum Teil wie ein Zappelphilipp ist.

https://fetz.org/was-ist-eine-agitierte...n-man-tun/

Zitat von Islandfan:
Die Tavor wirkt bei dir 3 Tage? Also so lange hat sie nie gewirkt, auch nicht früher, als ich in Notfällen 1 mg genommen habe. Ich würde sagen, dass sie 6 Stunden effektiv wirkt, wobei wenn ich morgens eine nehme, dann reicht es aus bis zum nächsten Tag. Agitierte Depressionen sind seltener, ...

Ja, drei Tage – ich glaube, mein System braucht einfach eine Weile, bis sich alles wieder aufs alte Niveau aufschaukelt. Mir ist klar, dass nach drei Tagen kein Tavor mehr im Blut ist.

Ich weiß, dass Diazepam länger hält von der Wirkung, aber bei Tavor habe ich davon noch nicht gehört.

@Phönix @Islandfan Auch Insulin macht abhängig, weil es zuverlässig das Leben garantiert. Alle Lebenserhaltenden Medikamente machen in diesem Sinne abhängig. Wenn bei Tavor nicht die Toleranz so schnell stiege, sondern 0,5 mich angstfrei und arbeitsfähig hielte, wär mir eine Abhängigkeit schnurzpiepe, solange es wirkt. Ebenso gilt das für Zolpicon und CO. Wenn man von nichts anderm zuverlässig schlafen kann, ist es lebenserhaltend und damit gut. Es wird eine Hysterie um Abhängikeit gemacht, die ich tw für völlig irrational halte.
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Zitat von Immaculatus:
@Phönix @Islandfan Auch Insulin macht abhängig, weil es zuverlässig das Leben garantiert. Alle Lebenserhaltenden Medikamente machen in diesem Sinne abhängig. Wenn bei Tavor nicht die Toleranz so schnell stiege, sondern 0,5 mich angstfrei und arbeitsfähig hielte, wär mir eine Abhängigkeit schnurzpiepe, solange ...

Ich bin ganz deiner Meinung und habe hier schon heftig diskutieren müssen deswegen.


@Immaculatus do denke ich auch. Ich nehme es nur im Notfall, aber wenn ich es länger brauchen würde, würde ich es auch länger nehmen. Mir hilft es Lebensqualität zurückzubekommen. Ich hatte einfach bis jetzt das Glück, dass ich es nie länger wie eine Woche nehmen musste. Aber ich würde es nie verteufeln, weil es mir in meinen schwersten Zeiten viel geholfen hat.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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