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niklasmeyer
Moin liebe Forumsgemeinde,

mein Name ist Niklas, ich bin 22 Jahre alt und komme aus dem Raum Hamburg. Ich fasse mich hier relativ kurz - ich litt im Jahr 2020 unter einer schweren, eventuell psychotischen Depression. Diese Krankheit hat mein Leben für mehr als ein halbes Jahr vollständig zum Erliegen gebracht, mich an den Rande eines Suizides geführt und ist für mich bis heute ein schwerer Einschnitt in meinem Leben - auch wenn es mir heute wieder weitgehend gut geht und ich bis auf Einschränkungen in der mentalen Leistungsfähigkeit auch fast wieder der Alte bin.

Ich habe meine Erfahrungen in zwei Videos zusammengefasst, die ich vorgestern auf YouTube hochgeladen habe. Zusammen gehen diese etwa 34 Minuten.

Da eine Verlinkung nicht möglich ist, hoffe ich, dass die Videos unter ihrem Titel auf YouTube zu finden sind:
Video: (1/2) Depression Erfahrungsbericht - schwere, evtl. psychotische, depressive Episode
Kanal: StraigthOuttaDepression
Der zweite Teil ist auf dem Kanal ebenfalls zu finden.

Ich möchte mit diesen Videos zwei Dinge bewirken:
1. ich möchte anderen Betroffenen eine Motivation sein, dass auch sehr dunkle Phasen wieder vorüber gehen
2. ich möchte mit euch in Kontakt kommen und meine Erfahrungen teilen

Anschreiben oder Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht!

Ich freue mich auf Gespräche und Erfahrungsaustausche,
Niklas

01.06.2022 23:09 • 02.06.2022 x 5 #1


5 Antworten ↓


S
Lieber Niklas,

ich finde Dich total mutig und es ganz toll von Dir, dass Du so offen mit Deiner Erkrankung umgehst und mit Deinem Video auch anderen Menschen helfen kannst.

Als ich vor 25 Jahren meine erste depressive Phase hatte, habe ich wirklich gesucht und mich quasi ''verzerrt'', um mal Erfahrungsberichte von anderen zu lesen, damit ich mich nicht so allein mit meiner Krankheit fuehlte.

Damals gab es - weil Social Media noch nicht bestand - wenig Erfahrungsberichte - ab und zu gab es mal einen Bericht im Fernsehen, aber es wurde eher noch hinter vorgehaltener Hand drueber gesprochen, ich kam mir als Versager vor, da meine Freunde alle - scheinbar - muehelos ihr Leben schafften.

Zum Glueck haben sich die Zeiten geandert.

Ich habe auch - wie Du - mit jeder depressiven Phase totalen Geschmacksverlust, letztes Mal 40kg verloren.

Bestimmt hilfst Du vielen anderen damit, sich nicht so allein damit zu fuehlen und ich hoffe, dass in Deinem Kanal viel Austausch herrschen wird.

Ich wuensche Dir alles Gute
und Gruess meine Heimatstdt von mir

02.06.2022 00:19 • x 3 #2


A


Erfahrungsbericht - Schwere, evtl psychotische Depression

x 3


S
Moin Niklas,

ja, hier biste richtig Hier gibts (fast) alles

Komisch, dass die youtubevernetzung nicht funktioniert. Im Fundbüro und Musikthread gehts auch. Ins Fundbüro passt es jedenfalls auch gut hin.

Ich schau mir dein Video auch die Tage mal an, bin/war selber nicht betroffen, aber bin dennoch hier.

Auch ich habe 15 Jahre in Hamburg gewohnt (mal hier, mal da), dann wurde es mir da zu gefährlich in den Öffentlichen Verkehrsmitteln und auch in manchen Wohngegenden....

Dein Bild sieht sehr sympathisch aus, zum Glück verliebe ich mich nicht mehr in so junge Kerle wie du es einer bist

Grüße von mir an dich auch an an meine Lieblingsorte

02.06.2022 19:03 • x 3 #3


S



Geht doch

02.06.2022 19:25 • x 2 #4


S
2

02.06.2022 19:46 • #5


S
Kompliment zu deinem Umgang mit der Erkrankung. Gut, dass langsam die Leute lernen, auch darüber zu reden/schreiben/filmen. Die Generation davor konnte es wohl noch nicht. Und gut, dass du weißt, dass es immer hilfreich ist und sogar anderen noch helfen kann. Bei mir ist es so, dass ich in meinem Leben ca. 4-5 Menschen erlebt habe in ihren akuten Phasen. Teilweise haben sie mir dann auch Angst gemacht, zumal ich einige vorher noch nicht lange kannte. Andere kannte ich und erkannte sie dann ebenso nicht in der Akutphase. Auch war ich mal 30 Min. im Besucherraum in der Geschlossen und habe gemerkt, dass meine Tür sehr weit offen stand und es auch so 2 Tage brauchte, bis diese Tür wieder bei mir geschlossen war (das Phantasiekarussell war nur am Bilder projizieren).

Als ich meine Mutter mal nach ca. 10 Jahren (Manie) wieder traf und sie da wohl gut medikamentös eingestellt war, erkannte ich durch ihre starke Gewichtszunahme ihre gesamte Mimik nicht wieder (ich hatte sie allerdings auch jahrelang vorher nicht gesehen)....Das hatte mich auch sehr durcheinander gebracht. Da mich diese Erlebnisse sehr stark prägten, habe ich mich immer mit der Psychologie beschäftigt und arbeite jetzt auch in einem Schreibbüro einer Reha-Klinik für psychische Erkrankungen. Vielleicht würde dir auch eine Reha noch weitere Unterstützung bieten, aber es scheint auch so, dass du zu Hause alles gut im Griff hast. Besonders erstaunt war ich über deine innere Stimme, die dir half nicht deinen Impulsen nachzugehen. Und gut, dass du wusstest, dass Sport auch bei vielen Dingen hilft - und bei dir so gut gewirkt hat!

Hier gibt es viele Threads hier von Betroffenen, die auch ihr eigenes Tagebuch angelegt haben, vielleicht ist das ja auch noch mal etwas für dich. Auf alle Fälle dann, wenn du mal wieder eine Phase haben solltest, wo es mal wieder nicht so gut für dich läuft. Wir Frauen reden dann ja auch immer gerne über unsere Probleme, weil wir wissen, dass wir dann den Mist aus dem Kopf bekommen und besser Abstand dazu schaffen. Aber du hast es ja bereits selber angewandt

Weiterhin gute Besserung auf deinem erfolgreichen Gesundungsweg und wer weiß, vielleicht bringst ja auch mal ein Buch raus

02.06.2022 20:35 • x 1 #6






Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl