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Bandit68
Hallo
Für manche wohl kein richtiges Trauma aber für mich nach reichlicher Recherche schon wichtig.Hier gibts auch keine Missbrauch und Gewalt Szenarien!

Ich bin von mir selbst wahrgenommen und akzeptiert seid ca 2 Jahren Alk. davon stand jetzt 6 Monate trocken.Bemerkt habe ich den Missbrauch nachdem ich in der Woche schon getrunken habe.
Nur soviel das ich ein gutes Gefühl hatte.
Schlimmer waren die Wochenenden und Partys da gab es kein Limit und ich konnte nie genug kriegen.

Ich habe seitdem zwei Selbsthilfegruppen aufgesucht und bin aktuell in einer ambulanten Therapie in der Warteliste!

Dort hatte ich im Erstgespräch schon den Hinweis bekommen das es sich bei dieser Form von Selbstzerstörung wahrscheinlich um ein Trauma aus der Kindheit handeln könnte!

Ich hatte soweit eine schöne Kindheit. 80er Jahre wen wunderts und ich hatte alles was ich brauchte.
Hab keine Gewalt oder Missbrauch erleiden müssen.
War den ganzen Tag draußen so wie es zu dieser Zeit halt war.

Es fing an als ich ca 7 war,meine Eltern haben nur gearbeitet sodass ich von morgens bis Ca 17 Uhr alleine unterwegs war.
Zu dieser Zeit waren trotzalldem meine Eltern mein ein un alles und ich hatte immer furchtbare Angst das ihnen was passiert.Hatte Albträume und schreckliche Gedanken.

Nun kahm das meine Eltern mich Nachs ständig alleine gelassen haben,selbst im Urlaub.
Sie warteten bis ich schlief und sind dann Feiern gegangen.
Als ich dann Nachts aufgewacht bin und sie nicht da waren hatte ich furchtbare Angst das sie nicht mehr wiederkommen und sie Tot sind oder entführt worden sind und all sowas!
Ich hab am offenen Fenster geweint und sie gerufen.Hab mich übergeben und mein Zimmer verwüstet bis ich mich in den Schlaf geweint hab.

Damals konnte ich das nicht einordnen aber heute glaube ich das es mich damals sehr tief verletzt hat.
Ich bin sehr misstrauisch, habe komplexe und kann nicht meine Meinung vernünftig vertreten.
Ich hatte schon immer eine toxische Beziehung mit Süchten aller Art.
Ich hab gespielt,Dro. konsumiert und Unmengen Alk. zu mir genommen.
Immer extrem und ohne Kontrolle und Macht.

Ich weiss nicht ob sowas aus der Kindheit dafür verantwortlich ist.
Vielleicht kennt das jemand oder hat für mich Ratschläge. Bis hierhin erstmal vielen dank.

07.02.2024 12:46 • 23.02.2024 x 4 #1


9 Antworten ↓


Schwarzer_Kater
Hallo Bandit68,

Eine Sache die du wissen solltest, du bist nicht alleine!

Ich kann deine Kindheit teilweise nachvollziehen, bei mir war es nur etwas anders.
Meine Eltern haben sich früh getrennt, ich hatte lange zeit keinen Kontakt zu meiner Mutter.
Habe zuerst bei meinem Vater gelebt, er hat ziemlich schnell eine neue Frau nachhause gebracht.
Aus Wut und Verzweiflung bin ich zu meiner Mutter gezogen, diese konnte sich jedoch nicht und nicht kümmern.
Dementsprechend war ich früh auf mich alleine gestellt.

Da ich zurück zu meinem Vater gezogen bin, der dementsprechend alleinerziehend war, war ich ebenfalls bis spät abends alleine zuhause. Nach der Schule musste ich erstmal mich selber versorgen, Kochen etc.

Nun da ich selber Vater geworden bin, ist alles bei mir hoch gekommen.
Ich kann das mit dem Alk. auch nachvollziehen, ich habe bemerkt das es so nicht weiter geht.

Ich habe mir ebenfalls Hilfe gesucht und bin in therapeutischer Behandlung.
Wir arbeiten daran diese Zeit zu verarbeiten und mein inneres Kind wieder zu beleben, damit der Spaß am leben nicht mehr ausbleibt.

Das Ziel ist es, den Eltern zu verzeihen, Sie wussten es vielleicht nicht besser.
Das klingt jetzt leichter als geschrieben, aber erst nach dem verzeihen, kannst du richtig an dir selber arbeiten.
Vllt. hilft dir auch eine Aussprache mit deinen Eltern, dies jedoch mit Vorbereitung eines Therapeuten.

Du bist auf einem guten weg, bleib dran.

07.02.2024 13:36 • x 3 #2


A


Kindheitstrauma und Sucht

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moo
Servus und willkommen, @Bandit68

Zitat von Bandit68:
Ich bin von mir selbst wahrgenommen und akzeptiert seit ca. 2 Jahren Alk. davon Stand jetzt 6 Monate trocken.

Sofern Deine Selbstdiagnose zutrifft, bist Du eigentlich ziemlich spät dran mit Deiner Sucht. Kannst Du Dich noch erinnern, wann ungefähr der Alk-Missbrauch bei Dir begann? Ich gehe davon aus, dass Du den Unterschied zwischen Sucht und Missbrauch kennst?
Zitat von Bandit68:
80er Jahre wen wunderts und ich hatte alles was ich brauchte.

Nur keine verfügbaren Eltern...

Zitat von Bandit68:
Dort hatte ich im Erstgespräch schon den Hinweis bekommen das es sich bei dieser Form von Selbstzerstörung wahrscheinlich um ein Trauma aus der Kindheit handeln könnte!

Ob Trauma oder nicht - es hat etwas mit Dir gemacht. Die Suchttherapie muss also mehr beinhalten als nur trocken zu bleiben.

Zitat von Bandit68:
Damals konnte ich das nicht einordnen aber heute glaube ich dass es mich damals sehr tief verletzt hat.

Sollten Deine Eltern noch leben - hast Du sie in letzter Zeit mal darauf angesprochen und ihnen Deinen Trauma-Verdacht dargelegt?

Zitat von Bandit68:
Ich bin sehr misstrauisch, habe komplexe und kann nicht meine Meinung vernünftig vertreten.
Ich hatte schon immer eine toxische Beziehung mit Süchten aller Art.
Ich hab gespielt, Dro. konsumiert und Unmengen Alk. zu mir genommen.
Immer extrem und ohne Kontrolle und Macht.

Das entspräche dem üblichen Wechselwirkungsschema.

07.02.2024 14:05 • x 1 #3


Bandit68
@moo
Hallo
Getrunken habe ich seid ich 16 bin.
Halt am Wochenende und so ,wie alle halt.
Wahrscheinlich war es damals schon zuviel nur mich hat keiner zurechtgewiesen oder mich darauf angesprochen.Wenn man sieht was unbedenklich Alk. bedeutet war es über die ganze Zeit natürlich viel zu viel.
Zum Thema Sucht muß ich gsd sagen das ich ohne Alk. funktioniere .
Die Zeit als ich in der Woche getrunken habe war aber ehrlich grenzwertig.
Daraufhin habe ich mir ja auch Hilfe gesucht.
Missbrauch bzw . Negatives war der Ärger und mein aggressives Verhalten wenn ich getrunken habe.Man kann eigentlich sagen das ich seid Beginn Missbrauch betrieben habe.Ich habe aber nie jemanden aus meiner Familie Gewalt angetan.

Meine Mutter will das Thema nicht mehr hören.Es wurde schon angesprochen. Sie ist nicht mehr kritikfähig und mein Dad konnte sich eh nie öffnen da is es zwecklos.Sie haben damals halt alles getan damit es uns gut geht.

07.02.2024 14:55 • x 1 #4


kritisches_Auge
Bekannte von mir handhabten es damals genau so mit ihrem Kind und sie merkten auch wenn es aufgewacht war und versucht hatte, die Türe zu öffnen, dennoch gingen sie ab und zu abends weg und schlossen es ein.

Ich habe es damals überhaupt nicht verstanden.
Auch sie gingen ansonsten liebevoll mit ihrem Kind um legten allerdings schon übertriebenen Wert auf Selbständigkeit.

Ich hatte als Kleinstkind laufend wechselnde Bezugspersonen, meine großen Verlassenheitsängste deuten darauf hin, dass ich auch traumatisiert war.
Noch als ich 11 oder 12 war, war mir der Tag verdorben wenn ich wusste, dass Mutter abends wegging und ich legte mich auf den Boden vor ihr Bett und schlief dort bis sie wiederkam.
Schlafstörungen hatte ich immer.

Aber ich habe nie getrunken, jedes Suchtverhalten war und ist mir fremd, bei einer Sucht muss noch etwas dazu kommen.

07.02.2024 16:54 • #5


moo
Danke für die Rückmeldung, @Bandit68

nach meiner Erfahrung führt die Analyse über den eigenen Alk-Missbrauch zu wesentlichen Einsichten, wenn es um das Verständnis um die eigene Suchtentwicklung und eine konstruktive Nutzung dieser Einsichten geht - Stichwort: Suchtdreieck https://www.praevention.at/sucht-und-su...entstehung

Nur wenn man existenziell versteht, weshalb man begonnen hat, das Suchtmittel zu missbrauchen, macht es den entscheidenden Klick.

Die ambulante Therapie wird Dir sicher helfen. Ich habe sie auch durchlaufen und nebenher zusätzlich eine SH-Gruppe besucht. Natürlich bedarf es einer guten therapeutischen Begleitung bzw. eines erfahrenen SH-Gruppenleiters. Wenn Du bei letzterer nicht das Gefühl hast, dass sie Dir was bringt, dann probiere eine andere aus.

Aus meiner Sicht sind die AA deutlich überpräsent trotz ihrer m. E. nicht sehr zielführenden Monolog-Taktik bei den Meetings. Der Kreuzbund bietet hier viel mehr Dialog und insofern mehr aktive Unterstützung. Finde das für Dich passende Format!

Parallel kann es m. E. nicht schaden, Dich auch hier im Forum regelmäßig umzusehen und ggfs. zu melden. Oft sind es die kleinen Nebenprobleme, die während der Therapie auftauchen, die eine stabile Abstinenz in den ersten trockenen Jahren gefährdet. Wenn man dann jemanden zum schnellen Austausch hat, ist das Gold wert.

08.02.2024 08:19 • x 1 #6


Bandit68
@moo Hallo
Bin noch parallel beim Kreuzbund hier vor Ort in einer guten Gruppe.
Viele ältere die schon lange dabei sind.
Auschließlich nur trockene Alk..
Von der Therapie verspreche ich mir natürlich einiges,vorallem von den Einzelgespräche.
In ca 2 Wochen soll es losgehen.
Bin i.m in einer Kompassguppe mit Leuten die auf Zusagen und Plätze warten bei der Diakonie.
Danke für die Rückmeldung..

08.02.2024 09:45 • x 1 #7


Bandit68
@Bandit68
Endlich ist es soweit, letzte Woche hab ich in einer neuen Gruppe angefangen und die ambulante Therapie gestartet.
Sieben Leute plus zwei Pädagogen. Es ist der absolute Wahnsinn was hier sitzt.Gebildete Menschen im besten Alter von 20-60.
Die Geschichten unglaublich und völlig surreal. Menschen mit viel größeren Sucht Problemen als bei mir.Ich hoffe das ich durch die vielen sehr negativen Erlebnisse dieser Menschen meine Lehren ziehen kann und es mich weiterbringt.
Ich befinde mich i.m in einer sehr gefährlichen Lage weil ich denke das ich irgendwann mal wieder normal Alk. konsumieren kann.Vorweg muss ich sagen das ich Probleme hatte bei den Mengen die ich getrunken habe.
Ich pass wohl in die Gruppe der Quartalstrinker die sich in regelmäßigen Abständen weggeschossen haben.Die daraus entstehenden Konflikte waren dann letztendlich der Grund das ich mir Hilfe gesucht habe.
Mein Problem ist es einfach i.m den Gedanken aus den Kopf zu kriegen das ich irgendwann wieder trinken kann ohne den Missbrauch und Absturz. Habe Angst das es so wird wie früher.

23.02.2024 08:46 • x 1 #8


moo
Guten Morgen @Bandit68 ,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Anhand Deines Berichts ist bereits die Wirkung der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder erkennbar:

Du kannst Vergleiche mit dem Erleben der Anderen ziehen. Zudem dienen sie als Abschreckung, Ernüchterung und vor allem Vorsicht:

Zitat von Bandit68:
Ich befinde mich i.m. in einer sehr gefährlichen Lage weil ich denke dass ich irgendwann mal wieder normal Alk. konsumieren kann.

Es ist gut, dass Du diese Lage als gefährlich erkennst und so ziemlich jeder Betroffene kennt diese Phase. Dazu diente ja vorbereitend die Orientierungsgruppe. Du lernst einzuschätzen, ob es für Dich überhaupt einen normalen Konsum geben kann. Ich habe für das Fazit satte 15 Jahre benötigt, da ich immer nur alleine probiert habe, normal zu trinken...
Zitat von Bandit68:
Vorweg muss ich sagen dass ich Probleme hatte bei den Mengen die ich getrunken habe. Ich pass wohl in die Gruppe der Quartalstrinker die sich in regelmäßigen Abständen weggeschossen haben. Die daraus entstehenden Konflikte waren dann letztendlich der Grund dass ich mir Hilfe gesucht habe.

Ich persönlich finde die Trinkergruppen (Gewohnheit-, Quartal-, Pegel- usw.) zwar einführend ganz interessant, aber es besteht auch die Gefahr, die ein oder andere Gruppe in ihrer Abhängigkeit zu unterschätzen. Letztlich kann (und wird in den meisten Fällen) jede Abhängigkeitsvariante das Leben des Betroffenen ruinieren. Es ist oft nur eine Frage der Zeit.
Dafür, dass Du Dir offenbar frühzeitig Hilfe gesucht hast, darfst Du Dir ruhig auf die Schulter klopfen. Je früher und nachhaltiger Du Dich mit Deiner Sucht ernsthaft auseinander setzt umso höher ist die Chance auf Erfolg.

Zitat von Bandit68:
Mein Problem ist es einfach i.m. den Gedanken aus den Kopf zu kriegen dass ich irgendwann wieder trinken kann ohne den Missbrauch und Absturz. Habe Angst dass es so wird wie früher.

Das ist eine ganz normale, geradezu klassische Verhaltensweise des Suchtgedächtnisses. Anfangs (und das kann leider Jahre dauern!) ist ein dauerhaft abstinentes Leben nicht vorstellbar. Ich kann Dir auf die Schnelle verraten: Wenn Du über den Entwöhnungs-Kipppunkt Deiner Therapie drüber bist, kannst Du Dir ein Leben mit Alk. nicht mehr vorstellen.

Ich will Dir nicht zu viel verraten. Die wirksamsten Einsichten geschehen idR nicht in der Gruppensitzung sondern im parallel folgenden Einzelgespräch. Wenn Du einen guten Therapeuten hast und selber engagiert mitarbeitest, wirst Du sehen, wie anders Dein Leben ab jetzt verlaufen wird.

23.02.2024 09:05 • x 1 #9


Bandit68
@moo Danke fürs Feedback
Man kann schon heraushören das du dich mit der Materie gut auskennst!
Ich bin jetzt ca 5monate trocken und in dieser Zeit ist es mir erstaunlicher Weuse nicht schwer gefallen nichts zu trinken.Es gab wohl etliche Momente aber das unkontrollierte Verhalten was ich in der Vergangenheit hatte ist nicht durchgebrochen
Ich habe mich dann immer gefragt wird es bei dem einen B. bleiben und was kommt danach..Diese Gedankenspiele hatte ich bei meinem täglichen Konsum überhaupt nicht.Im Umfeld wird auch meine Abstinenz gefeiert und ich habe schon ein/zwei Nachahmer.
Die Momente des Glück werden häufiger und die des Zweifelns weniger..mein Hauptproblem ist einfach das ich mich zu gut kenne.
Mir hat im Leben immer das 100%tige und die Stetigkeit gefehlt Dinge zu verinnerlichen und weiterzuführen.
Was ich aber festgestellt habe ist das ich ohne ersichtlichen Grund Superlaune haben kann ohne ersichtlichen Grund.
Das bestärkt mich i.m sehr den EG weiter zu gehen.Der Weg ist wohl scheinbar lang und Dunkel aber es wird von Tag zu Tag besser.
Danke nochmal für die aufbauende Nachricht..
Lg Andy

23.02.2024 13:13 • x 1 #10


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