Endgültige Trennung einer Freundschaft - Tipps?

Mich belastet seit ca. 8 Jahren eine Freundschaft. Anfangs habe ich diese Freundin auf Wohnungssuche kennen gelernt und mit ihr 3 Jahre zusammen in einer WG gelebt. Nach nur zwei Monaten konnte ich diese 2er Kombi nicht mehr ertragen. Es war so furchtbar anstrengend. Nach einigen Gesprächen begab sie sich mehr oder weniger freiwillig in Therapie, kurz danach sind wir zu einer 3er WG gewachsen.

Seit 5 Jahren wohnen wir nun jeweils alleine, sind nach wie vor befreundet und Nachbarn. Dazu habe ich zwei Katzen, die von Anfang bei mir leben und momentan in beiden Wohnungen Zuhause sind - bei ihr und bei mir. Wir beide sind von Grund auf unterschiedlich. Ich leide an einer Angst/Panikstörung, sie an Depression. Mein Antrieb und Lebenswillen etwas zu verändern und die Gesundheit in die richtige Richtung zu bewegen ist enorm, bei ihr ist der Ehrgeiz praktisch nicht gegeben. Sie gibt schnell auf, hat Schwierigkeiten zu kommunizieren (außer ja, hm, weiß ich nicht, nein, schweigen und stottern passiert da leider nicht viel). Hilfe fordert sie mit ihrer hilfsbedürftigen Art ständig - gar täglich im persönlichen Kontakt ein, kann aber keine Hilfe annehmen und ruht sich eher auf der positiven/negativen Aufmerksamkeit aus. Leider hat sie auch keine großartigen sozialen Kontakte, Hobbys, etc und wirkt sehr abhängig von mir. Schon lange ist mir dieser Kontakt zu viel, vor allem zu belastend. Egal wie gut ich es meine, wie geduldig oder ehrlich ich bin, es ändert sich nichts. Jeder zweite Tag endet in einem riesigen Streit und oftmals auch unter Tränen. Das ist kein Zustand, mal abgesehen davon verstärkt sich mein dauerhafter Schwindel und die Panik dadurch.

Nun ist es aber leider so, dass es mir trotzdem sehr schwer fällt einen Schlussstrich darunter zu setzen und mich von ihr zu trennen. Vielleicht mag diese Freundschaft trotz jeglicher Negativität auch eine Art Sicherheit beinhalten. Auch wenn ich sie vor die Tür setze und ihr erkläre, dass ich Abstand brauche, solange sich nichts ändert, irgendwann treffen wir wieder aufeinander und versuchen es erneut mit einander - vergebens. Früher gingen wir noch oft zusammen weg, vor allem auf Konzerte oder mal ins Kino, mittlerweile kann sie das alles nicht mehr genießen und sich auch nicht mehr finanzieren und ich sehe nicht ein die Kosten für sie zu übernehmen. Das führt auch dazu, dass wir auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen. Die einzige Überschneidung besteht, wenn wir streiten und über psychische Verfassungen reden. Aber da ist eben auch keinerlei Einsicht. Ich selbst bin in Therapie und habe auch schon einige Fortschritte gemacht. Früher wurde ich noch sehr laut, war in der absoluten Überkompensation. Heute versuche ich meinen Standpunkt ihr sachlicher zu erklären, Frühwarnzeichen zu erkennen und ihr die zu spiegeln, um die Eskalation zu vermeiden. Aber auch mit dieser Anstrengung stehe ich oftmals alleine da, nicht weil sie keinen Kompromiss eingehen will, sondern viel mehr, weil ihr das Verständnis und der Antrieb fehlt. Sie hat ebenfalls schon einiges an Therapie hinter sich, jedoch wurden die Aufenthalte immer nach kurzer Zeit von therapeutischer Seite eingestellt, mit der Begründung, dass sie bei ihr nicht weiterkommen und keine Fortschritte erkennen können.

Nun meinte mein Therapeut ich sollte mich von ihr entfernen, weil es mir eben so schlecht damit geht. Nur leider fällt mir das sehr schwer und ich weiß nicht wie ich einen absoluten Abbruch angehen und vor allem durchhalten kann. Vielleicht weiß von euch jemand Rat oder hat irgendwelche Tipps und erste Schritte in eine richtige Richtung?


Liebe Grüße
Cat