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Zitat von Coco9:
Wahrscheinlich bringe ich irgendeine Erwartungshaltung damit in Verbindung

ja, so macht es den Eindruck, daher die Nachfrage.

@SilentRoG
Ja und davor war ich 3 Jahre Single und wieder bereit für eine neue Beziehung. Diese war aber auch geprägt von psychischer Gewalt und ich war damals nicht in der Verfassung klare Grenzen zu setzen.
Ich bin wohl mit alten Ängsten in die neue Beziehung gegangen und nun befinde ich mich im Teufelskreis zwischen: ich will liebevoll und respektvoll behandelt werden aber habe Angst vor Verlust und kann nicht identifizieren, ob diese neue Beziehung mir nicht gut tut oder ob ich sie selbst durch Ängste manipuliere.

A


Depression und Angst vor dem Beziehungsaus

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Zitat von Coco9:
@trackduster Danke Darf ich fragen, ob du selbst Erfahrungen mit einem ängstlichen Bindungsstil gemacht hast? Und was dir geholfen hat, aus diesen toxischen Gedankenspiralen und Ängsten herauszukommen, abgesehen von einer wöchentlichen Therapie? Ich merke, dass mir manchmal die Impulse für ...

Ja, hab leider auch Erfahrung damit.

Zu den Gedanken:
Es ist sicherlich gut diese zu verstehen woher und welchen Grund sie damals hatten und in der Gegenwart in den Situation bewusst werden, dass diese nicht mehr nötig wären wie damals. Die ganze Sache, möchte jedoch erstmal angenommen werden und nicht als nur negativ bewertet werden. Weil diese Strategien haben dir damals geholfen zu überleben. Für ein Kind ist alles viel bedrohlicher und es ist ja noch nicht erwachsen genug um autonom und frei für sich zu entscheiden. Deshalb musste es damals so machen und wenn wir unter Stress sind, kommen diese Anteile, sagen wir mal etwas dominanter zum Vorschein. Es ist einfach so, dass wir jetzt zuständig sind dafür diesen Anteilen vielleicht auch das zu geben was ihnen gefehlt hat. Es gibt unterschiedliche Stile und ich bin da nicht vom Fach der Psychotherapie. Aber so mit inneren Anteilen wäre zum Beispiel Richard C. Schwartz interessant um zu lernen was in einem evtl. gerade so passiert. Das Buch heißt: Kein Teil von mir ist schlecht. Ich würde einfach immer offen bleiben und darauf achten welche Infos mich ansprechen. Oder Therapeut/in mal ansprechen welche Therapieform er/sie mit den Klienten so macht. Es gibt sehr viele Informationen.

Zitat von Coco9:
@SilentRoG Ja und davor war ich 3 Jahre Single und wieder bereit für eine neue Beziehung. Diese war aber auch geprägt von psychischer Gewalt und ich war damals nicht in der Verfassung klare Grenzen zu setzen. Ich bin wohl mit alten Ängsten in die neue Beziehung gegangen und nun befinde ich mich im Teufelskreis ...

Hallo Coco9,

Ich kann dich so gut verstehen und befinde mich zur Zeit in einer ähnlichen Situation
und finde mich vor allem in dem Thema: Wie unterscheiden, ob mir die Beziehung nicht gut tut oder sind es meine Ängste, die mir hier einen Streich spielen? wieder.
Darf ich fragen, wie es dir inzwischen damit geht?

Hallo @Eno

In den letzten Wochen hat sich bei mir einiges getan und ich möchte mal schildern wie es dazu kam.
Meine Ängste in der Beziehung sind vor allem durch einen sehr triggernden Moment entstanden. Vor einigen Wochen war ich in einer schweren depressiven Phase und mein Freund war nicht so für mich da wie ich es mir gewünscht hätte. Er war damit völlig überfordert weil er selbst noch nie psychisch erkrankt war. Für mich fühlte sich das wie Ablehnung an und von da an habe ich jede seiner Reaktionen und Verhaltensweisen analysiert und mich komplett auf ihn fixiert. In meiner Depression drehte sich plötzlich alles nur noch um diese Beziehung und ich habe gemerkt: Wenn ich so weitermache komme ich da nicht mehr raus.

Ich habe dann versucht meinen Fokus wieder mehr auf mich zu richten. Das war hart.
Ich habe angefangen einmal am Tag zu meditieren, morgens zu stretchen und mir kleine Alltagsaufgaben vorzunehmen. Zuvor war ich zwei Wochen praktisch ans Bett gefesselt, konnte mich zu nichts aufraffen und nicht essen. Durch die Meditation und die Auseinandersetzung mit meiner Erkrankung habe ich langsam wieder Kraft gefunden.
Ein Hörbuch zum Thema Bindungsangst und ängstlicher Bindungstyp hat mir zusätzlich geholfen die Dynamik zwischen mir und meinem Freund besser zu verstehen.

Als meine Medikamente zu wirken begannen habe ich bewusst mehr Zeit mit Freundinnen verbracht. Das hat mir gezeigt dass ich aus Freundschaften genauso viel Liebe und Halt bekommen kann wie aus einer Partnerschaft.
Heute kann ich reflektieren dass meine Beziehung nicht toxisch ist, im Gegenteil, sie kann mir helfen meine Bindungsangst zu heilen. Mittlerweile kann ich offen mit meinem Freund kommunizieren, er geht auf mich ein und wir finden gemeinsam Lösungen.

Mir ist aber wichtig mich selbst nicht zu verlieren. Ich möchte meinen Alltag weiterleben, meine Freundschaften pflegen und nicht den kompletten Schwerpunkt auf die Beziehung setzen auch wenn sie mir guttut. Ich weiß dass es früher immer anders war: Als Single ging es mir sehr gut, in Beziehungen dagegen oft schlecht weil ich mich komplett hineinfallen ließ. Dieses Muster will ich durchbrechen weil ich meine Beziehung schätze und weiß dass es belastend sein kann wenn man alle Erwartungen auf den Partner projiziert.

Es ist ein harter Weg weil ich es anders gewohnt bin, aber ich bin zuversichtlich dass es diesmal klappt.





Dr. Reinhard Pichler
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