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Dani3l
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Guten Abend zusammen!
Ich bin nicht nur hier im Forum neu, sondern auch neu auf dem Gebiet der Zwangsgedanken.
In meinem bisherigen Leben hatte ich keine Berührungspunkte mit Zwangsgedanken, allenfalls mit Zwangshandlungen, die man aus TV-Berichten kennt, wie etwa Waschzwang oder Ordnungszwang.
Auch habe ich mich in meinem Leben nie wirklich mit mir selbst auseinandergesetzt oder gar in mich selbst reingehört bzw. reingefühlt. Ich wurde so schlichtweg nicht erzogen. Nun bin ich allerdings dazu „gezwungen“ in mich selbst reinzuhören und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, da ich mich derzeit in einer medizinischen Rehabilitation (Sucht und Trauma) befinde. So ergibt sich natürlich immer wieder die Notwendigkeit über sich zusprechen, insbesondere sehr offen in Einzeltherapieeinheiten.
Kürzlich hatte ich bei meiner Therapeutin darüber gesprochen, dass ich immer wiederkehrende, sich aufdrängende Gedanken und Gedankengänge habe. In meinem Fall handelt es sich immer um aggressive oder sexuell-aggressive Gedankengänge (sprich eine Aneinanderreihung von vielen Gedanken zu einer Art „Ablaufschema“), die, wenn sie einmal angefangen haben, nicht mehr enden, bevor ich nicht an dem Punkt des „schlimmsten anzunehmenden Szenarios“ angelangt bin. Auch kommt es regelmäßig vor, dass ich das wie einen Film vor meinen Augen sehe, der über die Realität gelegt ist. Also etwa wie Bild in Bild. Sie projizieren sich grundsätzlich auf Personen die ich gesehen habe (z.B. in der Bahn) aber überhaupt nicht kenne und noch nie ein Wort gewechselt habe. Ob männlich, weiblich, etc. spielt auch keine Rolle.
Bei der weiteren Unterhaltung mit meiner Therapeutin über dies, habe ich mich versucht dadurch zu erklären, dass mich diese Gedanken genauso erschrecken, wie sie wohl auch jeden anderen Menschen erschrecken lassen würden. Zudem führt es immer zu einem starken Unwohlsein und darüber hinaus noch zu körperlichen Reaktionen wie Verspannt sein, Pulsanstieg, Muskelkontraktionen im Sinne von Zuckungen, etc. Ich finde das sowas von krank, mich widern diese Gedanken an, ich habe panische Angst vor mir selbst und, dass ich das vielleicht mal ausleben würde, obwohl ich das niemals machen will. Manchmal (eher öfter) holen mich diese Gedanken im Schlaf wieder ein. Wie in einem extremen Albtraum. So als hätte ich es getan und müsste deswegen leiden und schmoren. Das ist schon alles sehr belastend für mich und ich habe keinerlei Therapieerfahrung in der Hinsicht. Fest gestellt habe ich allerdings schon, dass ich die Gedanke nicht „weggeschoben“ bekomme. Das heißt, wenn ich beispielsweise meine erprobten Skills anwende, die ich mir über die Jahre im Umgang mit meiner Abhängigkeitserkrankung, Depression und komplexen PTBS angeeignet habe, um meine Gedanken auf etwas anderes abzulenken oder mich abrupt aus den Gedanken herauszureißen, dann zwängen sich die Gedanken nur noch mehr und intensiver auf. Somit habe ich derzeit nur eine Option: Ich muss die „sch.“ solange aussitzen, bis das sich das o.g. Szenario einstellt.
Nicht, dass ich nicht schon genug mit meiner komplexen PTBS, meiner Abhängigkeitserkrankung und Depression zu kämpfen habe, kommt nun auch noch eine Zwangsstörung hinzu, die ich wohl schon seit dem Übergang zur Jugend (irgendwo in diesem Zeitrahmen) mit mir herumtrage. Ich habe das immer für eine scheußliche Ader meiner lebhaften Phantasie gehalten, aber Pustekuchen. Ich habe mich aber auch nie getraut darüber mit jemandem zu sprechen, weil ich Angst vor Ablehnung, Abstempelung, etc. hatte und nicht wollte, dass man mich für einen völlig geisteskranken Psychopathen hält, obgleich mich die Zwangsgedanken sehr belasten. Die Zwangsgedanken stellen für mich eine sehr – wie man so sagt – unausgewogene Lebenssituation da, die vordergründig enorm meine Abstinenz gefährdet. So hat mir meine Therapeutin für Ihre zweiwöchige Urlaubsabwesenheit die Aufgabe gegeben, dass ich mir im Internet eine Plattform suchen soll, auf der ich anfangen soll mich mitzuteilen und mich nach Handlungsansätzen/Erfahrungen von versierten Betroffenen zu erkundigen.
Ich möchte allerdings noch erwähnen, dass die Zwangsgedanken sicherlich in Zusammenhang mit den Hintergründen meiner komplexen PTBS stehen, ich aber keine Trigger ausmachen kann, die diese Gedanken anstoßen. Die Situationen (bis auf die Tatsache, dass es nur außerhalb meiner Wohnung in der Öffentlichkeit losgeht), meine Anspannungszustände (angespannt oder nicht angespannt), meine Gefühlslagen (gut drauf oder schlecht drauf), etc. scheinen keinen Einfluss auf den Beginn der Gedanken zu haben. Platt gesagt würde ich behaupten: „Die Zwangsgedanken passieren einfach. “
Nun halte ich es persönlich nicht immer für die beste Idee Google zu befragen, weshalb ich mich mit meinem Anliegen an Euch richten möchte. Und zwar (erstmal für den Anfang):
- Wie gehe ich jetzt am besten vor?
- Was wären sinnvolle nächste Schritte?
- Geht es anderen auch so?
- Gibt es eine spezielle Skills für Zwangsgedanken oder kann man diese austricksen?
- Wie kann ich verhindern, dass ich die Gedanken nicht mal wirklich in die Tat umsetze (was ich geistesgegenwärtig nie tun würde und auch noch nie getan habe)?
Ich bin bei dem Thema noch völlig unbeholfen und hoffe hier bei Euch Hilfe zu finden, um daraus bestenfalls meinen eigenen Weg zu pflastern, den ich dann gehen kann. Natürlich wird auch meine Therapeutin mit mir daran etwas arbeiten, aber meine Zeit in der Reha ist begrenzt und ich bin nicht wegen meiner Zwangsgedanken hier. Das kam nur „by the way“ auf den Tisch.
Nach Rücksprache mit meinem Bezugsarzt bekomme ich, erstmal zur Überbrückung bis zu einer therapeutischen Behandlung, ein Medikament das den Zwang abmildern soll (Clomipramin).
Viele Grüße und vorab herzlichen Dank für Eure Hilfe!
Dani3l
Ich bin nicht nur hier im Forum neu, sondern auch neu auf dem Gebiet der Zwangsgedanken.
In meinem bisherigen Leben hatte ich keine Berührungspunkte mit Zwangsgedanken, allenfalls mit Zwangshandlungen, die man aus TV-Berichten kennt, wie etwa Waschzwang oder Ordnungszwang.
Auch habe ich mich in meinem Leben nie wirklich mit mir selbst auseinandergesetzt oder gar in mich selbst reingehört bzw. reingefühlt. Ich wurde so schlichtweg nicht erzogen. Nun bin ich allerdings dazu „gezwungen“ in mich selbst reinzuhören und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, da ich mich derzeit in einer medizinischen Rehabilitation (Sucht und Trauma) befinde. So ergibt sich natürlich immer wieder die Notwendigkeit über sich zusprechen, insbesondere sehr offen in Einzeltherapieeinheiten.
Kürzlich hatte ich bei meiner Therapeutin darüber gesprochen, dass ich immer wiederkehrende, sich aufdrängende Gedanken und Gedankengänge habe. In meinem Fall handelt es sich immer um aggressive oder sexuell-aggressive Gedankengänge (sprich eine Aneinanderreihung von vielen Gedanken zu einer Art „Ablaufschema“), die, wenn sie einmal angefangen haben, nicht mehr enden, bevor ich nicht an dem Punkt des „schlimmsten anzunehmenden Szenarios“ angelangt bin. Auch kommt es regelmäßig vor, dass ich das wie einen Film vor meinen Augen sehe, der über die Realität gelegt ist. Also etwa wie Bild in Bild. Sie projizieren sich grundsätzlich auf Personen die ich gesehen habe (z.B. in der Bahn) aber überhaupt nicht kenne und noch nie ein Wort gewechselt habe. Ob männlich, weiblich, etc. spielt auch keine Rolle.
Bei der weiteren Unterhaltung mit meiner Therapeutin über dies, habe ich mich versucht dadurch zu erklären, dass mich diese Gedanken genauso erschrecken, wie sie wohl auch jeden anderen Menschen erschrecken lassen würden. Zudem führt es immer zu einem starken Unwohlsein und darüber hinaus noch zu körperlichen Reaktionen wie Verspannt sein, Pulsanstieg, Muskelkontraktionen im Sinne von Zuckungen, etc. Ich finde das sowas von krank, mich widern diese Gedanken an, ich habe panische Angst vor mir selbst und, dass ich das vielleicht mal ausleben würde, obwohl ich das niemals machen will. Manchmal (eher öfter) holen mich diese Gedanken im Schlaf wieder ein. Wie in einem extremen Albtraum. So als hätte ich es getan und müsste deswegen leiden und schmoren. Das ist schon alles sehr belastend für mich und ich habe keinerlei Therapieerfahrung in der Hinsicht. Fest gestellt habe ich allerdings schon, dass ich die Gedanke nicht „weggeschoben“ bekomme. Das heißt, wenn ich beispielsweise meine erprobten Skills anwende, die ich mir über die Jahre im Umgang mit meiner Abhängigkeitserkrankung, Depression und komplexen PTBS angeeignet habe, um meine Gedanken auf etwas anderes abzulenken oder mich abrupt aus den Gedanken herauszureißen, dann zwängen sich die Gedanken nur noch mehr und intensiver auf. Somit habe ich derzeit nur eine Option: Ich muss die „sch.“ solange aussitzen, bis das sich das o.g. Szenario einstellt.
Nicht, dass ich nicht schon genug mit meiner komplexen PTBS, meiner Abhängigkeitserkrankung und Depression zu kämpfen habe, kommt nun auch noch eine Zwangsstörung hinzu, die ich wohl schon seit dem Übergang zur Jugend (irgendwo in diesem Zeitrahmen) mit mir herumtrage. Ich habe das immer für eine scheußliche Ader meiner lebhaften Phantasie gehalten, aber Pustekuchen. Ich habe mich aber auch nie getraut darüber mit jemandem zu sprechen, weil ich Angst vor Ablehnung, Abstempelung, etc. hatte und nicht wollte, dass man mich für einen völlig geisteskranken Psychopathen hält, obgleich mich die Zwangsgedanken sehr belasten. Die Zwangsgedanken stellen für mich eine sehr – wie man so sagt – unausgewogene Lebenssituation da, die vordergründig enorm meine Abstinenz gefährdet. So hat mir meine Therapeutin für Ihre zweiwöchige Urlaubsabwesenheit die Aufgabe gegeben, dass ich mir im Internet eine Plattform suchen soll, auf der ich anfangen soll mich mitzuteilen und mich nach Handlungsansätzen/Erfahrungen von versierten Betroffenen zu erkundigen.
Ich möchte allerdings noch erwähnen, dass die Zwangsgedanken sicherlich in Zusammenhang mit den Hintergründen meiner komplexen PTBS stehen, ich aber keine Trigger ausmachen kann, die diese Gedanken anstoßen. Die Situationen (bis auf die Tatsache, dass es nur außerhalb meiner Wohnung in der Öffentlichkeit losgeht), meine Anspannungszustände (angespannt oder nicht angespannt), meine Gefühlslagen (gut drauf oder schlecht drauf), etc. scheinen keinen Einfluss auf den Beginn der Gedanken zu haben. Platt gesagt würde ich behaupten: „Die Zwangsgedanken passieren einfach. “
Nun halte ich es persönlich nicht immer für die beste Idee Google zu befragen, weshalb ich mich mit meinem Anliegen an Euch richten möchte. Und zwar (erstmal für den Anfang):
- Wie gehe ich jetzt am besten vor?
- Was wären sinnvolle nächste Schritte?
- Geht es anderen auch so?
- Gibt es eine spezielle Skills für Zwangsgedanken oder kann man diese austricksen?
- Wie kann ich verhindern, dass ich die Gedanken nicht mal wirklich in die Tat umsetze (was ich geistesgegenwärtig nie tun würde und auch noch nie getan habe)?
Ich bin bei dem Thema noch völlig unbeholfen und hoffe hier bei Euch Hilfe zu finden, um daraus bestenfalls meinen eigenen Weg zu pflastern, den ich dann gehen kann. Natürlich wird auch meine Therapeutin mit mir daran etwas arbeiten, aber meine Zeit in der Reha ist begrenzt und ich bin nicht wegen meiner Zwangsgedanken hier. Das kam nur „by the way“ auf den Tisch.
Nach Rücksprache mit meinem Bezugsarzt bekomme ich, erstmal zur Überbrückung bis zu einer therapeutischen Behandlung, ein Medikament das den Zwang abmildern soll (Clomipramin).
Viele Grüße und vorab herzlichen Dank für Eure Hilfe!
Dani3l
20.08.2025 18:43 • • 20.08.2025 #1
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