Zitat von KarlDerGroße:Und zwei meiner Söhne sehe ich an Weihnachten tatsächlich in diesem Jahr das erste Mal.
Ziemlich schade. Und es kann mir niemand erzählen, dass es keine anderen Gelegenheiten geben würde, sich zu besuchen. Es ist eine Sache der Prioritäten. Keine Zeit haben heißt in der Regel, sich keine Zeit nehmen wollen.
Zitat von kritisches_Auge:aber ich kann nur müde darüber lächeln, dass Leute depressiv werden weil sie nicht ins Fitnessstudio oder ins Kino gehen können.
Das geht mir ebenso. Ich gehöre zu den Theater- und Konzertgängern, Fitnessstudiobesuchern und Kletterhallenfreaks. Ich liebe es, essen zu gehen - auch das gehört normalerweise einmal in der Woche zu unserem Programm - ebenso wie das wöchentliche Kaffeetrinken mit der Lieblingsfreundin im Lieblingscafé. Und ich verbringe gerne Zeit in Musikkneipen.
Meine sämtlichen Abos liegen auf Eis, das Fitnessstudio habe ich inzwischen gekündigt, weil ich keine Ahnung habe, wann ich mich sicher genug fühlen werde, da wieder hinzugehen und mich mit schwitzenden und schwer atmenden Menschen in geschlossenen Räumen aufzuhalten.
Heißt: Ein Großteil meiner normalen Freizeitaktivitäten fällt seit einem Dreivierteljahr aus. Ich vermisse das wie Sau. Depressiv werde ich davon aber definitiv nicht. Stattdessen suche ich Alternativen: Fitnesstraining mit dem eigenen Körpergewicht in der Natur, Wandern und Joggen, Draußen-Abenteuerspiele für die Enkelkinder organisieren. Mit Freunden am Feuer hocken, eingemummelt in kuschlige Decken Kaffee und Single Malt trinken, mich mit Leuten zum Spazierengehen verabreden.
Mit Halbfinger-Handschuhen am Feuer Musik machen erinnert mich an die Straßenmusikzeiten meiner Studentenzeit. Vor zwei Wochen brachte ein befreundetes Paar Kontrabass und Querflöte mit, der Liebste spielte Gitarre und Bluesharp, ich bediente abwechselnd Saxophon und Congas und wir hatten die beste Jamsession seit Jahren.
Es fällt mir tatsächlich schwer zu glauben, dass jemand, der vor Corona ein aktives Leben geführt hat, das nun nicht mehr tut und in Einsamkeit versinkt. Und für viele, die ohnehin die meiste Zeit ihres Lebens alleine zuhause verbracht haben, hat sich ja nun auch nicht allzu viel geändert.
Was wegfällt, ist die MÖGLICHKEIT, Dinge zu unternehmen, die man bisher aber eh nie unternommen hat.