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Vor ca. 2 Monaten fing die Angststörung bei mir an, Auslöser war das meine Neurologin eine Routine Blutabnahme bei mir machen wollte. Ich interpretierte dort hinein das sie das machen wollte, weil sie ahnte das ich eine Krankheit habe.
Nach 2 Tagen fing es dann an das ich nur noch Angst hatte das ich eine schlimme Krankheit haben könnte, und das diese bei der Blutabnahme dann zutage kommt.
Ich konnte nicht mehr schlafen, nichts mehr essen, nicht mehr aus dem Haus gehen.
Ich hörte schlagartig auf zu rauchen und nahm meine Neuroleptika nicht mehr (die waren hauptsächlich zum schlafen gedacht).

Und es wurde immer schlimmer, ich fixierte mich auf die Krankheit Krebs. Als (frischer Ex-) Raucher nach knapp 20 Jahren Konsum sicherlich verständlich.
Ich hatte in den knapp 7 Wochen alle typischen Raucherkrebsarten durch, also inklusive eingebildeten (echten) Symptomen.
Zwischendurch gab es ein paar Tage an denen es mir relativ gut ging. Ich muss dazu sagen das ich zu der Sparte gehöre die niemals zum Arzt gehen würde wenn es nicht irgendwie vermeidbar ist, aus Angst vor einer schlimmen Diagnose.
Nach ein paar Tagen ging es dann wieder los mit der Angst und Panik vor den Krankheiten, im Prinzip habe ich wieder alle von vorne bis hinten durchgespielt.
Zum Blutabnahmetermin bin ich nicht gegangen, ich war wie gelähmt die ganze Zeit und das war schonmal gar nicht möglich dort zu erscheinen und dann die gefährliche Abnahme zu erlauben.

Ich habe in der Zeit einen Termin bei einer Psychologin bekommen können, der ist morgen Vormittag. Allerdings ist das nur ein Vorgespräch, die Therapie kann wohl leider erst in einem Jahr starten.
Ich bin jetzt seit Tagen bei der Krankheit Kehlkopfkrebs hängen geblieben, weil es in Zeiten der chronische Depression bei mir immer wieder lange Phasen gab wo ich Alk. konsumierte, und dank Dr. Google weiß ich ja nun das es um mich bestellt ist.

Mir ist klar das niemand sagen kann ob es einen trifft oder nicht, ich weiß das es um eine Risikoerhöhung geht, das ist ja immer so. Aber ich komme von dem Gedanken nicht los das ich es jetzt entweder schon habe (natürlich habe ich aktuell auch Symptome dazu), oder definitiv bekommen werde. Egal was ich tue, ich werde dem nicht entkommen können. So ist meine Gedankenspirale. Ich habe in den 2 Monaten meine Lebensgewohnheiten komplett umgestellt und werde das auch bei behalten, das ist das mindeste was ich tun kann. Also kein Alk. mehr, nicht rauchen, Bewegung sofern möglich und viel Obst/Gemüse.
Leider geht es mir immer schlechter weil diese Krankheit 24 Stunden täglich wie ein Damoklesschwert über mir hängt und ich jegliche Lebenskraft verloren habe. Heute sind mir vor lauter Verzweiflung Suizid Gedanken gekommen weil ich diese Situation einfach nicht mehr länger aushalte. Zum Glück bin ich dank vieler Therapien mittlerweile soweit das ich es nicht mehr so schnell versuchen würde, aber ich habe Angst das ich aus der Nummer nicht mehr rauskomme. Die Idee zur Vorsorgeuntersuchunng zu gehen hatte ich natürlich, aber allein der Gedanke daran lässt mir den Suizid angenehmer erscheinen.

Jetzt wo ich das schreibe wird mir auch sehr bewusst in was für einer Lage ich bin, und ich überlege ob ich die Psychologin morgen bitte mich einweisen zu lassen. Andererseits ist das auch der absolute Horror für mich, dort sind Ärzte die mich möglicherweise untersuchen wollen usw. Und ich habe Angst hier aus meiner sicheren Wohnung raus zu müssen. Nur wie lange geht das noch gut mit mir so in diesem Zustand, komme ich da alleine wieder raus? Muss ich stationär gehen?
Auf jedenfall halte ich diese permanente Todesangst nicht mehr aus.
Vlt hat jemand einen Tipp? Danke.

07.05.2015 18:27 • 07.05.2015 #1


6 Antworten ↓


Icefalki
Scheint ein vernünftiger gedanke, dass du dich stationär behandeln lässt.

Ein Vernunftgedanke zur Überbrückung : Angst vor Krebs, an dem man sterben kann, oder Angst vor Behandlung bei Krebs? Welches ist schlimmer?
Sterben kann man immer. Und warum Suizid? Weil der Gedanke zu sterben so schlimm ist, dass du sterben willst?

Wenn du jetzt schon denken muss, dann geh mal in eine andere Richtung. Und beschäftige dich damit, warum krankheit und med. Untersuchung und Tod z.Zt. alles beherrscht?

Hattest du da schon Probleme in deiner Kindheit? Warst du irgendetwas schmerzhaftes ausgeliefert?

07.05.2015 18:44 • x 1 #2


A


Permanente Angstzustände - sollte ich stationär gehen?

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N
Der Unterschied zum Suizid ist, das ich es selbst entscheide und völlig friedlich gehen kann. Bei einer unheilbaren Krankheit wird das für mich entschieden, und die ganze Prozedur der Behandlung bis zum dahinsiechenden Ende ist ein schrecklicher Gedanke für mich.

Natürlich würde es Sinn machen eine ärztliche Abklärung durchzuführen, denn es kann ja auch zur Zeit noch alles Ok sein.

Erlebnisse in meiner Kindheit diesbezüglich hatte ich mit meinem Vater, er drohte uns Kindern immer damit das er einen tödlichen Herzinfarkt bekommen würde, wenn wir ihm zu sehr auf die Nerven gingen. Über die ganze Zeit wurden meine Schwester und ich von ihm auch psychisch mißhandelt, daher waren wir beide fast Zeit unseres Lebens immer wieder in Therapie.

07.05.2015 19:00 • #3


K
Zitat:
Und ich habe Angst hier aus meiner sicheren Wohnung raus zu müssen. Nur wie lange geht das noch gut mit mir so in diesem Zustand, komme ich da alleine wieder raus? Muss ich stationär gehen?
Auf jedenfall halte ich diese permanente Todesangst nicht mehr aus.


Hallo Nocardus,

ob du da alleine wieder raus kommst, kann dir niemand besser sagen außer du dir selbst. Du kennst deine Geschichte schließlich am Besten.

Meine Meinung ist:
Du klingst sehr sachlich und rational. Du würdest die stationäre Aufnahme nicht in Erwägung ziehen, wenn sie dir nicht vonnöten erscheinen würde.

Du sagst selbst, dass es schwankt und man auch mal wieder einen guten Tag hat.
Vielleicht reicht es ja, um die Gedankenspirale zu durchbrechen.

Mein Tipp wäre:
Lass dich einweisen oder fahr selber hin, so kannst du auch im Zweifelsfall auch schnell wieder raus. Du hast im Grunde nichts zu verlieren.
Falls es dir doch wieder besser gehen sollte, bist du wieder in ein paar Tagen, einer Woche, raus.

Wenn dein Zustand allerdings so bleiben sollte oder sich noch verschlimmern sollte, wird dir auch die stationäre Aufnahme immer schwieriger fallen.

Zitat:
Der Unterschied zum Suizid ist, das ich es selbst entscheide und völlig friedlich gehen kann. Bei einer unheilbaren Krankheit wird das für mich entschieden, und die ganze Prozedur der Behandlung bis zum dahinsiechenden Ende ist ein schrecklicher Gedanke für mich.

Ich denke, dass dir die Vorsorgeuntersuchungen auch nicht viel bringen werden.
Wenn du weißt, dass es nicht das eine ist, wird man sich wieder vor etwas anderem fürchten oder die Diagnosen in Frage stellen, ob es sich nicht mittlerweile geändert hat.

Bei einer Angsterkrankung macht es wenig Sinn sich Sorgen über Krankheiten zu machen, weil die Angst selbst die Krankheit ist.

Du musst übrigens keine Angst vor irgendeiner Behandlung haben. Kannst ja alles ablehnen. In meinen Augen ist dein Problem einzig und allein die irrationale Angst bedingt durch die Angsterkrankung.

07.05.2015 19:04 • x 1 #4


N
Das ist eigentlich eine gute Idee dort selbst hinzufahren, wahrscheinlich muss dann aber der Hintergrund Gefahr für sich Selbst dahinter sein, sonst werden die mich nicht so schnell aufnehmen vermute ich mal. Na ok darüber kann ich ja mit der Psychologin sprechen. Und stimmt, ich muss den Untersuchungen ja nicht einwilligen.

07.05.2015 19:15 • #5


Icefalki
nocardus, und diese Probleme in der Kindheit, dieses Hilflosigkeit des Ausgeliefertseins, habt ihr das schon behandelt. Denn nichts anderes triggert dich so.

Und wie Kern schön geschrieben hast, als erwachsener hast du das jetzt in der Hand. Niemand kann gegen deinen Willen dich misshandeln, bzw. etwas mit dir anstellen das du nicht willst. Darum sind diese kleinen Fluchtgedanken Balsam für deine Seele.

Ich bin ähnlich gestrickt und habe lange Jahre gebraucht um hinter dieses Geheimnis von kindlicher Unterdrückung, Psych. Misshandlung und Angst zu kommen. Wenn man lernen kann, dass situationen, denen man vermeintlich hilflos ausgesetzt ist, heute als erwachsener beherrschbar sind, egal wie man es löst, wird es deutlich besser.

Ungeachtet aller Umstände kann ich, wenn ich will, NEIN sagen. Ich habe jetzt die freie Entscheidung über mich. Niemand hat mehr das Recht dazu, mich zu quälen.

Dazu kommen auch Ärzte oder Untersuchungen. Ich kann immer noch gehen. Oder die Hilfe annehmen. Ich entscheide.

07.05.2015 22:18 • #6


N
Danke Icefalki, da ist wirklich was dran. Wo du gesagt hast...Hilflosigkeit des Ausgeliefertseins...das ging ziemlich tief bei mir rein. Ja das ist wohl eine entscheidene Wurzel, und nein, das hatte ich noch nicht bearbeitet in einer Therapie.

Ich danke euch übrigens sehr für eure Worte, ich hatte vorher einen ständigen Ruhepuls um die 100, jetzt liegt er bei 70.
Ich habe ein ziemlich großes Stück von der Todesdramatik verloren, und kann mit klarem Kopf morgen zur Therapeutin gehen.
Und ich glaube heute Nacht kann ich auch endlich mal wieder normal schlafen.

07.05.2015 22:37 • #7





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