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Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht was ich mir davon erhoffe hier zu schreiben, aber irgendwie habe ich grad das Bedürfnis mich mitzuteilen.
Grad wird mir alles zuviel, so krass hatte ich es bisher noch nie, allerdings kommt auch grade viel zusammen. Ursprünglich habe ich mich hier angemeldet, weil ich panische Angst vor dem Befund eines entfernten Leberflecks habe und auch sonst häufig bei den kleinsten Symptomen denke, dass ich bald sterben muss. Am Montag wurde mir der Fleck auf Anraten eines Hautarztes direkt rauageschnitten. Seither herrscht hier Kriesenzeit. Ich weine, zittere ständig, kann kaum essen und an schlafen ist kaum zu denken. Das wird wohl auch noch genau 11 Tage so weiter gehen, dann soll ich erst zum Fäden ziehen und zur Besprechung des Befunds. Heute habe ich mich dann arg mit meiner Mutter gezofft, die selber ordentlich unter Dampf steht und mir gerne helfen würde, aber im Prinzip mit mir überfordert ist (kann ich auch verstehen, ich kann mich ja selber nicht leiden). Dann konnte ich eben die Finger nicht von Google lassen und fand eine Geschichte ähnlich meiner (neues Muttermal, Arzt schnitt nur zur Vorsicht) und da war es am Ende dann bösartig. Ich habe meinem Mann davon erzählt und er sagt zu mir man könnte glauben, dass du das mit Absicht machst und so lange Google befragst, bist du was findest! Da war dann irgendwie plötzlich alles vorbei. Ich hab eine Stunde nur geheult, musste mich übergeben und das dämliche zittern hört nicht mehr auf. Ich kriege die Angst nicht mehr unter Kontrolle und hocke nun hier im Bad und schreibe diesen Thread. An Medikamenten habe ich nur Tavor hier und da ich morgen um sieben fit auf der Matte stehen und arbeiten muss, habe ich Angst die zu nehmen und morgen völlig neben der Spur zu sein. Morgen jährt sich auch zum fünften Mal der Todestag von meinem Vater, da graut es mir auch vor. Ich hab so Angst das morgen wird wie heute

Entschuldigt den viel zu langen Text und mein Gejammer. Ich hoffe einfach jemand von euch hat einen Tipp für mich bezüglich der Tavor (nehmen oder nicht) oder sonst eine gute Idee, wie ich mich einigermaßen wieder unter Kontrolle kriegen kann.

Traurige Grüße,
Keilany

11.04.2018 21:08 • 12.04.2018 x 1 #1


3 Antworten ↓


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Erstmal, entschuldige dich nicht dafür. ^^
Völlig nachvollziehbar, dass dich das total fertig macht.
Das mit googlen... ich habe früher auch immer alles gegooglet (Herzsachen wegen Herzneurose). Es endete IMMER in Panikattacken mit Todesangst, die meinen Körper komplett geschlaucht haben. Ich kann daher immer nur raten, wenn man selbst betroffen ist NIEMALS zu googlen. Denn google 'Juckreiz' und man landet nach ein paar Seiten bei Hirntumor im Endstadium. Das Gleiche gilt für Beipackzettel. Immer einen nicht-hypochndrischen, Verwandten oder Freund lesen lassen.

Natürlich, hast du nun Angst dass im schlimmsten Fall Krebs oder sowas gefunden wird, oder? Ich hab selbst seit einiger Zeit so ein krüppeliges Muttermal unten am Rücken und weiß auch, dass das angeguckt werden muss. Aber ich weiß auch dass das nicht sofort meinen Tod bedeutet.
Ich weiß nicht, ob ich dir damit helfen kann (ich hoffe es aber sehr) betrachte die Situation:

Du warst beim Arzt, du betreibst selbstfürsorge. Du kümmerst dich um deinen Körper und sorgst dafür, dass du gesund bleibst.
Generell gilt immer für alles: Je früher etwas gefunden wird, umso größer die Chancen. Daher sind regelmäßige Checks beim Arzt völlig okay und man sollte sich nicht schämen. Ja, du hast Angst. Deine Angst ist angemessen weil du eben eine Befürchtung hast.

Aber vergiss nicht, du kümmerst dich. Du musst dir immer wieder sagen: Ich kümmere mich um mich selbst und das wird belohnt werden.

11.04.2018 21:17 • x 1 #2


A


Nahe dem Nervenzusammenbruch, und jetzt?

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Danke dir, Rabbit. Ich habe gestern noch eine halbe Tavor genommen und habe ein paar Stunden geschalfen.
Heute früh ist es schwächer als gestern Abend, leider aber noch immer ausgeprägt und ich habe keine Ahnung, wie ich die Arbeit so packen soll.
Habe erstmal Bescheid gegeben, dass ich später komme und überlege die ganze Zeit zum Hausarzt zu fahren und ihn zu fragen, ob er eine Idee hat,
wie ich die Wartezeit medikamentös überbrücken kann. Wobei ich dann auch wieder denke, dass nix von jetzt auf gleich hilft außer eben dem Kram, den ich hier schon liegen habe.
Ist doch alles Mist

12.04.2018 08:27 • #3


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Zitat von Keilany:
Danke dir, Rabbit. Ich habe gestern noch eine halbe Tavor genommen und habe ein paar Stunden geschalfen.
Heute früh ist es schwächer als gestern Abend, leider aber noch immer ausgeprägt und ich habe keine Ahnung, wie ich die Arbeit so packen soll.
Habe erstmal Bescheid gegeben, dass ich später komme und überlege die ganze Zeit zum Hausarzt zu fahren und ihn zu fragen, ob er eine Idee hat,
wie ich die Wartezeit medikamentös überbrücken kann. Wobei ich dann auch wieder denke, dass nix von jetzt auf gleich hilft außer eben dem Kram, den ich hier schon liegen habe.
Ist doch alles Mist


Ja, ich verstehe das durchaus. Du hast nicht nur den Druck wegen deiner Gesundheit, sondern auch noch von der Arbeit. Das sind genug Sachen die da zusammenkommen, die der Genesung von der Panik stark entgegenwirken. Ich weiß auch, dass ich dir hier nicht (so wie viele andere es hier tun) mit 0815 Sätzen und 'jetzt steiger dich nicht so rein' kommen brauch. Keiner Sau hilft der Schwachsinn. Leute die wirklich nicht nur Unruhe sondern MASSIVE Attacken haben, denen hilft Musik hören oder Malen nach Zahlen halt nicht.
Wenn ich hart Attacken habe (ich habe auch dauerhafte Anspannung), schmeiß ich mir n Benzo, leg mich ins Bett und sorg dafür dass alles in meiner Umgebung angenehm ist. Meine Körperhaltung, die Temperatur. Ich trinke sehr viel Wasser oder Frauenmantelkrauttee. (Geheimtipp, wenn man Medis nimmt immer extrem viel Kräutertee zur natürlichen Entgiftung trinken) Es gibt nach wie vor leider noch kein Heilmittel und man muss den Mist ertragen aber es gibt wenigstens Kleinigkeiten die dafür sorgen dass man nicht jedesmal einen Tod stirbt.
Im besten Fall hast du jemanden, den du wortwörtlich volljammern kannst. Man weiß heute, dass Jammern tatsächlich sehr gut bei der Kompensation von Gefühlen und Zuständen hilft, in einer Zeit wo das Individuum kackegal ist.

12.04.2018 13:22 • #4





Dr. Matthias Nagel