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chrissyMpunkt
hallo zusammen,
ich war heute beim neurologen - und mir gehts grade so gut, dass ich allen mut machen möchte!
Krankheiten - mein Gott, ich hatte sie alle..
ALS - da war ich auch schon.. und MS, Tumore, Demenzen, Bauchspeicheldrüsenkrebs...
aber wisst ihr was? ich lebe immer noch - obwohl ich laut meiner rechnung bereits a) tot oder b) ein pflegefall sein müsste!
Ja, es ist nervig, ja es ist furchtbar, diese ängste zu haben und verdammt, es ist nicht gerecht - aber es ist nunmal so - dafür sind wir alle schlau - denn derartige angstörungen werden hauptsächlich von überdurchschnittlich intelligenten menschen entwickelt - ich für meinen teil nenne einen IQ von über 130 mein eigen - was mir zwar nicht hilft, aber schlecht isses jetzt auch nicht... ich bin lieber eine schlaue kranke als eine dumme kranke und überhaupt bringt das viele andere vorteile im leben!
konkret an alle, die ihren ärzten nicht glauben (zumeist sind es ja neurologen, weil ALS und MS die meist gefürchtetsten krankheiten sind - DANKE ICEBUCKET Challenge)
wenn der neurologe euch anschaut und sich 10000 pro sicher ist, dass keine weiteren untersuchungen notwendig sind oder wenn bei allen durchgeführten untersuchugen nichts rausgekommen ist, dann dürft ihr dem ruhig trauen.
warum? weil es heutzutage usus ist, alles und jeden zu verklagen und gerade ärzte nicht umsonst eine verpflichtende haftpflichtversicherung abschließen müssen und sich 1000x überlegen, einem patienten zu sagen, es is alles ok, wenn auch nur ein funken möglichkeit besteht, dass dem nicht so ist. klären sie den klitzekleinsten Verdachtsmoment nämlich nicht ab und ist dann tatsächlich was, dann setzen sie durch Ihr Nichthandeln ihre ganze existenz auf spiel! warum ich das weiß? erstens bin ich selber juristin, zweitens haftpflichtspezialistin und drittens habe ich auch bereits einmal einen arzt belangt - und gewonnen!
kleines beispiel: als ich vor einem jahr bei bei meinem neurologen war, weil ich in gewissen situationen irre kopfschmerzen hatte (in verbindung mit 2,3 anderen symptomen), hat er mich SOFORT ins krankenhaus geschickt zum CT und einer grauenvollen rückenmarkspunktation - weil 1% möglichkeit bestand, dass dies vorboten einer hinrblutung sein könnten. und dieses 1% ließ er abklären. OBWOHL er genau wusste, dass ich angstpatientin bin und hypochonder oder somatisierungsstörung habe oder wie immer man das nennen mag.
was ich damit sagen will: nicht nur er sondern generell alle ärzte sind sehr gründlich. und wenn sie sagen, es ist nix oder sie finden nix - dann is auch nix!

Ich für meinen teil lebe mit meiner angststörung seit 8 jahren, die sich auch im laufe der zeit verändert hat. anfangs waren es panikattacken, die ich mit REIKI und kinesiologie in den griff bekommen habe. geblieben ist eine (diagnostizierte) hypochondrie, angststörung und eben deswegen eine leichte depression - was man mir aber in 10000 jahren niemals anmerken würde, weil ich sowas wie ein extrovertiertes, sakrastisches, lautes alphatier bin..
und: ich bin bisher noch nicht gestorben. obwohl ich schon ALLES hatte, wirklich alles!
ich mache seit 1 jahr eine verhaltentherapie, die GROSSARTOGES bewirkt, bin strikter verweigerer jedweger medikation und mache mittlerweile vermehrt sport.
mein neurologe (der AUCH psychiater ist - bei dem ich aber nicht die therapie mache) sagt, dass es drei säulen zum erfolgt gibt:
1. Sport: und ja, so blöd das klingt, es hilft wirklich. und wenn es nur 1/2h nordic walking 3/x woche ist - ich habe vor einem jahr zu laufen begonnen - großartig. (nur zur zeit habe ich 3 bandscheibenvorfälle und beschränke mich auf 20min turnen jeden tag un 2/woche walken/crosstrainer (laufen darf ich zz nicht) - ist aber auch besser als nix.) AUCH SPAZIEREN hilft! alles! und gesund isses sowieso
2. Gesprächstherapie - Verhaltenstherapie (ich schwöre darauf und bereue zutiefst, dass ich das nicht vorher gemacht habe!)

1+2 alleine helfen in den meisten fällen gut
3. medikation wirklich NUR, wenn es gar nicht mehr anders geht (und das sagt der arzt und nicht ich) und wenn man wirklich am ende ist - da muss jeder seine grenzen finden - meine sind sehr hoch und ich habe auch eine aversion gegen psychopharmaka - obwohl es mir zb letztes jahr sicher 12 wochem an stück dreckig ging - ABER ich habe es durchtaucht.

Ich glaube daran, dass wir alle da raus kommen, auch, wenn ich bereits das nächste symptom verspüre - auch das wird sich aufklären!
also atmen wir alle gemeinsam durch!

mein neurologe sagt auch, dass all jene menschen mit einer angststörung, die den kampf aufgenommen haben, ganz toll sind und unglaubliches leisten, in dem sie an sich slebst arbeiten. und zu mir in concreto hat er gemeint, dass ich das ganz, ganz super mache und eine Kämpferin und auf einem super weg und mich nicht genieren brauche, wenn ich halt 2/3x jahr zu ihm komme, um mich wegen gewisser dinge abzusichern. und er mich niemals verurteilen oder mir psychopharmaka aufdrängen wird (was meine vorherige neurologin versucht hat) oder mich nicht ernst nehemn würde. er wird mich auch jedesmal genau untersuchen!
Mir hat das heute wirklich Berge gegeben und ich kann nur sagen, ihr macht das alle toll und auch, wenn es manchmal schwer ist und man das gefühl hat, es geht nciht mehr - es geht IMMER weiter.
Ja, verdammt, es kann uns morgen dahin raffen, es kann uns ein Auto überfahren oder der Blitz treffen. und ja, man kann krank werden und sterben. aber wenn es so ist, dann ist es so. wir können das nicht ändern - aber wir können unsere Einstellung ändern!
nichts ist per se gut oder schlecht, es kommt immer auf den blickwinkel an.
ich weiß, all jenen, denen es akut schlecht geht, hilft das genau gar nicht - vor 10h war ich auch noch unruhig. aber eigentlich will ich damit nur sagen: gebt nicht auf! kämpft weiter und lebt! so gut es geht und soviel es geht, und SO LANGE es sein soll!

28.01.2016 19:52 • 28.01.2016 x 6 #1


3 Antworten ↓


Emmica
Hi Chrissy,
erstmal vielen Dank für deinen Beitrag, er ist wirklich gut.
Ich bin auch so klassisch MS-ängstlich. Hab schon alle Untersuchungen bekommen (Lumbalpunktion, MRT von Hirn und Rückenmark und zig körperliche Untersuchungen), natürlich ohne (nennenswerten) Befund.
Warum glaubst du, sind es ausgerechnet die Neuro-Krankheiten, die einem so Angst machen, vor allem MS und ALS?

28.01.2016 20:13 • #2


A


MUT Posting für ALLE, die vor Krankheiten Angst haben

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chrissyMpunkt
hm. interessante frage. ich versuche, das mal aus meiner sicht zu schildern..
ich denke, weil der kopf/das hirn/die psyche/das nervensystem irgendwie immer noch eine art mysterium darstellt. und zwar aus der geschichte heraus.
und für uns alle dieses ganze mysterium irgendwie unheimlich ist - und unverständlich.
zumeist ist der neurologe ja auch psychiater , das eine geht somit mit dem anderen hand in hand und psychiater hatte schon immer einen negativen beigeschmack.
einerseits ist es noch gar nicht lange her, da wurden psychische/neurologische erkrankungen tot geschwiegen. und ich rede hier nicht nur von REIN PSYCHISCHEN, sondern auch erkranknungen wie demenz..
und bei einer neurologischen erkrankung wurde man früher oder später zum pflegefall und wenn man rückblickend die geschichte betrachtet, wurden vor auch nicht allzulanger zeit (idS *beep* Regime) solche menschen für als nicht lebenswert erachtet und umgebracht.
ich kann mir vorstellen, dass das unbewusst mitspielt.
andererseits sind das krankheiten, die man (noch) NICHT heilen kann - und es wäre ja ein kontraprdukitver gedanke eines psychisch kranken (idS eines Hypochonders), würde man sich etwas einbilden, was möglicherwiese heilbar wäre - das wäre ja weniger witzig und man könnte sich da nicht ganz so wunderbar hineinsteigern.

ein beispiel: ich hatte früher IMMER angst vor HIV und habe einen test hinaus geschoben (ich muss dazu sagen, dass ich auch teilweise sehr leichtsinnig war in jungen jahren) - als ich mich dann aber durchgerungen habe, einen zu machen, musste ich davor ein gespräch mit einer psychologin fürhen, die mir mitgeteilt hat, dass die krankheit zwar immer noch nicht witzig ist, aber auch nicht mehr so schlimm - man hätte eine fast normale lebenserwatung, könne sogar kinder bekommen usw.. und siehe da - es hatte für mich den zauber verloren und ich hatte nie mehr angst davor...

ich war anfangs auch überrascht, das so viele die gleichen krankheiten fürchten - aber ganz ehrlich - wer kannte ALS vor der Ice bucket challenge wirklich? ja, stephen hawkings, von dem hat man mal gesleen, aber WIRKLICH präsent war die krankheit ja nicht.
man sucht sich schon immer so dinge, die gerade aus irgendwelchen dingen präsent sind.

und es sind krankheiten mit VIELEN symptomen - wohingegegen viele einfacherer banalere krankheiten recht spezifische symptome haben - und man das schnell ausschließen kann, wenn man dr. ggoogle befragt - wieder etwas, was dem hypochonder ja eigentlich nciht recht ist. man will sich ja was einbilden und eine krankhet mit vielen gesichtern - die passt ganz wunderbar!

wriklich erklären kann ich das auch nicht, aber mir hilft es zB, dass ich nicht alleine bin und dass andere sich genau vor den gleichen sachen fürchten - und im endeffekt nichts haben...

28.01.2016 20:24 • x 2 #3


Emmica
Ja genau, darüber habe ich auch mit einer Psychologin geredet.
Glaube, MS und ALS bieten soviel Angstpotential, weil man nicht soviel tun kann (bei MS ist das nur partiell wahr, aber letztlich machen einem die Medikamente die Krankheit nur angenehmer und stoppen ihn nicht komplett).
Außerdem ist der Verlauf unvorhersehbar.
Und die Krankheit hört nie auf, man ist bis zum Lebensende daran erkrankt.
Zudem sind die Symptome so unspezifisch, jeder kann die haben.
Jeder hat sie auch, ne Schwäche im Bein oder Kribbeln, mal ein Flimmern im Auge... Das sind Sachen, die für nicht-hypochondrischen Menschen einfach Alltagsgeschehnisse sind, die meistens nichtmal beachtet werden.
Wir hingegen... da sieht das schon anders aus

28.01.2016 20:33 • #4





Dr. Matthias Nagel