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5

srnikola
@ myfish

Das ist für mich auch ein Riesenproblem: dass man weder jammern noch darüber reden sollte und gleichzeitig so wenig Verständnis dafür da ist.
Ich habe ein paar Menschen um mich, die geben sich, glaub ich, wirklich Mühe. Aber das Gefühl kann ich keinem wirklich begreiflich machen und WARUM ich in meiner eigenen Wohnung abe nachmittags oder abends Angst bekomme, kann ich keinem erklären, weil ich es eben auch nicht weiß.

Ich wünsche Dir auch alles Gute und viel Zuversicht!

12.09.2015 18:30 • #121


Hotin
@ srnikola

Hallo srnikola,

Zitat:
Ich habe ein paar Menschen um mich, die geben sich, glaub ich, wirklich Mühe. Aber das
Gefühl kann ich keinem wirklich begreiflich machen


Ist bestimmt auch schwierig.

Etwas fällt mir jedoch auf. Bisher gelingt es mir nicht, etwas wirklich persönliches
von Dir zu erfahren. Auf meine Fragen,

Was treibt Dich an?
Was macht Dich zufrieden? Wofür stehst du morgens gern auf?
Und was für einen sekundären Krankheitsgewinn findest Du verlockend?
Bist Du sehr behütet aufgewachsen?
Möchtest Du daher immer besonders gut sein, um ein Lob zu bekommen?
Ist es eine schlecht zu erklärende Angst davor, Du könntest versagen?
Wie gehst Du mit persönlichen Misserfolgen um?

Habe ich glaube ich keine einzige Antwort gelesen.

Zitat:
Ich hatte mir mein Leben tatsächlich anders vorgestellt,
Klar können die Depressionen wiederkommen, aber dann weiß ich was zu tun ist.
Leider hat sich mein Verstand ein neues Ventil gesucht.
Gut, keine Herausforderung, kein Fortschritt. Aber trotzdem


Mit diesen Aussagen willst Du natürlich etwas mitteilen. Nur was bitte?
Dies verstehe ich auch nicht. Wo willst Du hin im Leben?


Viele Grüße

Hotin

12.09.2015 23:25 • #122


A


Herzangst Behandlung - welche Regeln beachten?

x 3


srnikola
@ Hotin

Hm. Ich finde schon, dass ich hier ziemlich persönlich in meinen Antworten bin.
Persönlicher als über seine eigenen Ängste zu sprechen geht nur wenig.

Was mich antreibt? - Die Arbeit mit Menschen und ihnen helfen, sich besser zu fühlen, verstanden, gesünder zu werden
Was macht mich zufrieden/ wofür stehe ich morgens auf? - Ebenfalls die Arbeit. Keiner steht gern um halb 5 auf, aber wie schon mal gesagt, bekomme ich sehr viel positive Rückmeldung sowohl von Angehörigen als auch von den Patienten selbst. Das sind schöne Momente.
Verlockender sekundärer Krankheitsgewinn? - Natürlich, dass sich die Leute um mich kümmern, mich unterstützen wollen; nachfragen, wie es mir geht. Aufmerksamkeit allgemein
Bin ich sehr behütet aufgewachsen? - Nein, eher nicht. Ich weiß mein Alter nicht, aber ich wurde als Kind schon gefragt, bei wem ich denn leben wollte, wenn meine Eltern sich scheiden ließen. Mein Vater war eher der introvertierte Typ, gab auch schon mal Prügel. Meine Mutter strafte mich mit Liebesentzug, wenn ich nicht so wollte wie sie. Als Kind versteht man das aber nicht. Und da kommt das emotionale System stark durcheinander, was auch jetzt immer noch Thema meiner Therapie ist.
Möchte ich daher immer besonders gut sein, um Lob zu bekommen? - HM, Gegenfrage: wer möchte das nicht? Wenn man doch ehrlich mit sich ist, dann spornt einen das Lob Anderer natürlich an. Aber viele Dinge mache ich ja auch, ohne dass das speziell gelobt wird. Einfach weil ich es gern tue.
Ist es eine schlecht zu erklärende Angst davor zu versagen? - Weiß nicht, ich halte mich ja generell für einen Versager. Keine Familie, kein Kind, kein Vermögen, keine besonderen Besitztümer. Andere Menschen sind in meinem Alter viel weiter darin. Trotzdem ist das MEIN Leben, meine Biografie hat mich hierhin gebracht und einige Dinge kann ich auch sehr gut. reicht aber eben nicht fürs allgemeine Selbstbewusstsein.Wie gehe ich mit persönlichen Misserfolgen um? - Dazu noch ne Gegenfrage: was genau meinst du damit? Beruflich? Privat? Gesundheit?

Und wo ich hin will im Leben? - Nach vorne.

LG

12.09.2015 23:42 • #123


Hotin
@ srnikola

Hallo srnikola,

Zitat:
Was mich antreibt? - Die Arbeit mit Menschen


Kann ich gut nachvollziehen. Nur aktuell arbeitest Du nicht. Treibt Dich jetzt
trotzdem noch etwas an? Gibt es für Dich auch die echte Zufriedenheit ohne
die berufliche Anerkennung?

Das Du Deine Krankheit wegen sekundärem Gewinn ausschöpfst, kann ich mir
kaum vorstellen.

Zitat:
Und da kommt das emotionale System stark durcheinander


Was und warum ist denn da etwas durcheinander?

Zitat:
Wenn man doch ehrlich mit sich ist, dann spornt einen das Lob Anderer natürlich an.


Ja klar, geht mir genau so.
Zitat:
Weiß nicht, ich halte mich ja generell für einen Versager. Keine Familie, kein Kind, kein Vermögen,
keine besonderen Besitztümer.


Mir geht es sehr ähnlich. Siehst Du mich auch als Versager? Überlege Dir ja Deine Antwort dazu gut, ha,ha.

Zitat:
Andere Menschen sind in meinem Alter viel weiter darin.


Glaubst Du zu viel das, was Du mit Deinen Augen zu sehen scheinst. Weißt
Du wie man hinter Fassaden schauen kann, und wie es da oft aussieht?

Zitat:
Und wo ich hin will im Leben? - Nach vorne.


Was bitte ist vorn für Dich? Was suchst Du vorrangig? Wann wärst Du
vorübergehend erst mal zufrieden? Den Beruf bitte weglassen, obwohl der für
Dich eine große Bedeutung haben wird.

Viele Grüße

Hotin

13.09.2015 00:14 • #124


srnikola
@ Hotin

Nein, aktuell arbeite ich nicht.
Nein, aktuell ( und das ist schon die ganze Woche so ) treibt mich nichts an.Ich will meinen freund nicht sehen, gehe spät, schnell und ungern das allernötigste einkaufen, gehe sonst nicht raus.
Ich denke, dass ich schon ohne berufliche Anerkennung zufrieden sein kann. Ich mein, dass was ich da zurück bekomme und mich freut, ist ja nicht das Lob von Kollegen oder dem Chef ( gibt`s auch gar nicht ). Es sind Gesten, ein Danke, ein Lächeln, manche nennen mich Engel oder eine besonderen Menschen. da weiß ich, dass ich meine Arbeit gut mache.
Verlockend ist der sek. Krankheitsgewinn schon und ich denke, dass ich den sehr wohl nutze. Vielleicht ein bisschen zu manipulativ und die Personen merken das nicht,; ich kann da ganz schön kreativ sein. Und es traut mir keiner zu, das macht es dann so einfach. ( Also wenn DAS nicht persönlich ist....)
Kinder verstehen doch nicht, wenn die geliebte Mutter sie plötzlich nicht mehr beachtet oder total kühl ist, was sie wirklich falsch gemacht haben. Man muss auch mit Kindern reden und erklären, warum man gerade so ist oder fühlt oder handelt.
Ich sehe dich nicht als Versager. ich sehe dich ja gar nicht. Du bist im PC Also im Ernst, das kann ich nie beurteilen, ich kenn dich ja gar nicht.
Ja, ich weiß, dass es oft anders scheint als es ist, bin ja nicht vom Mars. Trotzdem sind meine persönlichen Ziele ziemlich idealisiert.
Hm, wann wäre ich zufrieden?
Ich wäre erstmal zufrieden mit: Eine zufriedene Beziehung führen ( meistens glücklich, manchmal Streit ), mich deutlich weniger durch meine psychischen Problem eingeschränkt fühle und wieder Lust auf das Leben bekommen.

LG

13.09.2015 00:31 • #125


Hotin
@ srnikola

Hallo srnikola,
Zitat:
Ich wäre erstmal zufrieden mit: Eine zufriedene Beziehung führen ( meistens glücklich, manchmal Streit ),


Merkst Du was? Jetzt bist Du glaube ich gedanklich angekommen. Eine
zufriedenstellende Beziehung suchen sehr viele.
Was ist mit Deinem jetzigen Freund? Bist Du nicht offen für ihn, oder ist er einfach nicht der richtige?

Zitat:
mich deutlich weniger durch meine psychischen Problem eingeschränkt fühle und wieder Lust auf
das Leben bekommen.


Das kommt dann bestimmt wieder wie von selbst.


Viele Grüße

Hotin

13.09.2015 00:45 • #126


srnikola
@ Hotin

Doch, ich bin mit meinem Freund sehr zufrieden. Ich war lange Single, hatte mich damit abgefunden, für immer alleine zu sein. Ich bin in Beziehungen schwierig; hab gerne die Macht in der Beziehung, habe panische Angst vor dem Verlassen werden, war jedes Mal depressiv, wenn mich wieder irgendein Typ nach Wochen verließ. Nichts hielt lange.
Ich wollte mich und Andere dem gar nicht mehr aussetzen und hatte mich damit abgefunden. Dann traf ich ihn. Während meines stationären Aufenthaltes in der Psychiatrie. Deutlich jünger als ich, aber wir haben und schnell sehr gut verstanden. Ich hatte wirklich Freude an ihm, am Leben, an mir.Ich hatte das Gefühl, die Angst wird weniger. Bin den Jakobsweg mit meinem Vater gegangen.
Natürlich habe ich mir Sorgen über den Altersunterschied gemacht, aber mein Freund scheint mich ( warum auch immer ) wirklich sehr zu lieben und er vergöttert mich.
Trotzdem nahm die Angst im den letzten Wochen wieder zu. Dazu muss ich sagen, dass ich meine Medikamente wegen der NW reduzieren wollte, aber das ging in die Hose. Ich nehm jetzt wieder annähernd die volle Dosis, aber es wird nur langsam besser.Außerdem weiß ich und will ich, dass die Medis nur eine Stütze sind, bis ich soweit bin, mich auf die PA einzulassen.

Also, was kann ich tun? Entspannen? Den Tod meiner Mutter mehr verarbeiten (fragt sich, wie)? Meinen Freund und mich so annehmen, wie wir sind?

LG

13.09.2015 01:02 • #127


Hotin
@ srnikola

Hallo srnikola,

Zitat:
Ich bin in Beziehungen schwierig; hab gerne die Macht in der Beziehung, habe panische Angst vor
dem Verlassen werden, war jedes Mal depressiv, wenn mich wieder irgendein Typ nach Wochen verließ.
Nichts hielt lange.


Oh je, das ist sehr schwierig. Wenn Du dominant in Deiner Beziehung bist,
machst Du Euch das ziemlich schwer.
Außerdem: Macht ausüben und Angst davor haben, verlassen zu werden laufen
völlig gegeneinander. Das passt meiner Meinung nach nicht zusammen.
Dies kann Dich zerreißen.

Zitat:
Also, was kann ich tun? Meinen Freund und mich so annehmen, wie wir sind?


Weitgehend sollte das erst mal das beste sein. Versuche Dich einfach mal mit Deiner Art und Deinen
kleinen und großen Fehlern zu akzeptieren.
Das Leben ändert sich ständig. Morgen ist es schon nicht mehr so wie heute.
Nimm es an. Ändere es dort wo Du es ändern kannst und versuche bis auf weiteres
den Rest erst mal zu akzeptieren.

Werde jetzt langsam müde. War angenehm für mich, mich mit Dir zu unterhalten.
Morgen Mittag muss ich wieder los. Arbeite seit kurzer Zeit in der Woche als Pförtner im Nachtdienst.

Wünsche Dir eine gute Nacht. Du bekommst das schon wieder hin.
Etwas Geduld brauchst Du aber noch dafür.

Viele Grüße

Hotin

13.09.2015 01:30 • x 1 #128


srnikola
@ Hotin

Hm, kennst du das Buch Ich hasse dich-verlass mich nicht?
Ich hatte jahrelang die Diagnose Borderline in meiner Akte stehen. Ich hatte die klassischen Symptome und Verhaltensweisen.
Im Januar wurde in Rahmen meines stationären Aufenthaltes wegen der Panikattacken ein Test gemacht und bestätigte mein Gefühl - die Borderline Erkrankung hat sich ausgewachsen, wenn sie denn überhaupt je da war. Ich habe wohl eher eine Regulationsstörung meiner Emotionen aufgrund von Traumata.
Es ist auch deutlich besser geworden, v.a. weil ich Beziehungen, speziell intime, rigoros vermieden habe. Aber auch jetzt bin ich nicht wie früher ( Gott sei dank ). Trotzdem denke ich manchmal noch in den Schwarz-Weiß-Kategorien.
Macht in der Beziehung haben wollen und Angst vor dem Verlassen werden stimmen für mich also sehr wohl überein.

LG

14.09.2015 21:15 • x 1 #129


Hotin
@ srnikola

Hallo Srnikola,

nein, habe dieses Buch nicht gelesen.
Bin kein Mediziner, verstehe nur ziemlich viel von Ängsten und wie wir
besser damit umgehen können. Deshalb wirst du von mir immer vieles, außergewöhnliches hören.

Allerdings, was Deine Erkrankung mit Borderline zu tun haben sollte, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Da hat vermutlich jemand unverantwortlicher Weise einfach nur eine Diagnose hingeschrieben, weil ihm
nichts besseres eingefallen ist.
Außerdem, die Forum-Mitglieder, die oft einfach normale Angststörungen haben,
haben auch von Ihren Ärzten meiner Meinung nach teilweise abenteuerliche Diagnosen erhalten.
Ich bin zum Beispiel auch hier im Forum, weil ich davon überzeugt bin, dass viele
nicht so ernsthaft krank sind, wie sie Ärzte krank geredet haben.

Zitat:
Macht in der Beziehung haben wollen und Angst vor dem Verlassen werden
stimmen für mich also sehr wohl überein.


Das kann schon sein. Nur ich meine etwas anderes oder habe mich falsch ausgedrückt.
Du wirst nicht wesentlich weiter kommen, wenn Du zu viel über die Definitionen Deiner Krankheit und
über Verhaltensweisen von früher nachdenkst.

Angst entsteht auch, wenn oder weil Du gewohnt bist Macht auszuüben. Vielleicht versuchst Du aber
auch oft Macht auszuüben, weil Du viel Ängste hast und hoffst, dadurch mehr Sicherheit zu bekommen.
Wie auch immer. Ich habe schon gesagt.
Dies kann meiner Meinung nach nicht zusammen passen.
Um zufriedener zu werden, müsstest Du, falls Du das auch so sehen kannst, diesen Kreislauf durchbrechen.
Deine Angst wird erst dann schwächer, wenn Du nicht so stark versuchst das Leben und Deinen Partner zu
lenken und zu beeinflussen.
Dies ist am Beginn ein schwieriger Lernprozess. Kann Dir aber eine neue Welt eröffnen. Auch auf die Gefahr,
das ich falsch liege, scheint mir noch etwas aufgefallen zu sein. Du schreibst von Deinem Vater und anderen
Menschen, deren Nähe Du nicht vermissen möchtest. Ich habe immer den Eindruck, Du ziehst auch viel Kraft
aus diesen Verbindungen. Um Angstfreier zu werden ist es meiner Meinung nach aber vor allem auch nötig,
gerade auch im Privaten Bereich, zum Beispiel Deinem Partner einiges zu geben.

Du schreibst:
Zitat:
Was mich antreibt? - Die Arbeit mit Menschen und ihnen helfen


Zitat:
Doch, ich bin mit meinem Freund sehr zufrieden.
aber mein Freund scheint mich ( warum auch immer ) wirklich sehr zu lieben


Diese Zeilen kannst Du immer wieder lesen. Mir fehlt total, das, was und wo Du privat einiges einbringst.
Du weißt nicht, warum er Dich mag. Das heißt Du tust nichts für die Partnerschaft, aber er mag Dich
trotzdem. Bei so einer Schieflage sind doch Ängste vorprogrammiert. Zuerst bei Dir und später vermutlich
bei ihm.
Auf der Arbeit engagierst Du Dich um zu helfen.
Privat musst Du Dich auch sehr stark engagieren, um Deinem Freund auch einiges
angenehmes zukommen zu lassen. Das ist richtig Aufwand und Arbeit.
Leben ist Geben und Nehmen.
Nur, wenn Du privat immer wieder neues investierst, kannst Du zufrieden
und glücklich werden. Auch Deine Ängste werden dann leiser. Du erkennst nämlich,
wie sehr Du von anderen gebraucht wirst und das baut Selbstbewusstsein auf.

Ob Du mit dieser Sichtweise etwas anfangen kannst, weiß ich nicht?

Viele Grüße

Hotin

15.09.2015 09:27 • #130


srnikola
@ Hotin

Die Diagnose Borderline war und ist wohl stark in Mode. ich geb dir recht, dass sie meiner Meinung nach wirklich inflationär gebraucht wird.

Ich glaube, dass ich mir mit Macht versuche, Sicherheit aufzubauen. Mein Frontalcortex sagt mir natürlich, dass das weder eine gesunde Art ist, noch auf Dauer bestehen kann. Aber mich auf Jemanden einzulassen um dann von ihm verlassen zu werden hat mich mehr als einmal fast umgebracht.

Ja, ich bin keine gute Freundin. Ich war die meiste Zeit meines Lebens allein, und ich bin es einfach nicht gewohnt, dass ich da noch Jemanden in meinem Leben habe, auf den ich Rücksicht nehmen muss ( eigentlich: möchte) und der halt eine eigene Persönlichkeit besitzt, die mit meiner manchmal kollidiert. Ich musste jahrelang nur mit mir selbst verhandeln. Ich will das nicht entschuldigen, aber das prägt. Ich habe mit meinem Freund mehr als einmal darüber geredet und betont, dass ich nicht gut für ihn bin; jedenfalls auf Dauer. Ich weiß, wie ich sein kann. Und mich an das Führen einer Beziehung zu gewöhnen fällt mir nicht leicht.
Manchmal oder sogar oft bin ich das 3jährige Kind: wenn ich Nähe will, muss ich sie haben, sonst gibt`s ein Donnerwetter. Brauch ich sie nicht, halte ich den Anderen von mir fern.

LG

15.09.2015 10:53 • #131


Hotin
@ srnikola,

Hallo srnikola,

Zitat:
Aber mich auf jemanden einzulassen,um dann von ihm verlassen zu werden, hat
mich mehr als einmal fast umgebracht.


Glaubst Du.
Versuche das Leben zu akzeptieren. Für nichts und nirgends gibt es eine völlige
Garantie. Wenn Du Angst davor hast, das eine Partnerschaft auseinander geht,
überlege Dir bitte vorher, ob Du überhaupt noch eine eingehen willst.
Dann bleibe doch lieber allein. Macht natürlich auch viel Angst.
Es geht allerdings auch ganz anders

Zitat:
Ich bin keine gute Freundin. Ich war die meiste Zeit meines Lebens allein, und
ich bin es einfach nicht gewohnt, das ich da noch jemanden in meinem Leben
habe auf den ich Rücksicht nehmen muss (eigentlich: möchte) und der halt eine
eigene Persönlichkeit besitzt, die mit meiner manchmal kollidiert.

Da fehlt aber jetzt eine eindeutige Entscheidung von Dir. Was willst Du und
bist Du dann bereit, dafür auch Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen?

Zitat:
Ich habe mit meinem Freund mehrmals darüber geredet und betont, dass ich
nicht gut für ihn bin; jedenfalls auf Dauer. Ich weiß, wie ich sein kann.


Das hört sich ja sehr schlimm an. Was hast Du für eine Lebenseinstellung und
was für eine Sicht der Dinge über das was in Deinem Kopf abläuft?
Ist Dir überhaupt nicht bewusst, dass Du fast alles an Deinem Verhalten verändern
kannst, wenn Du es nur richtig willst?

Stell Dir mal vor, wir begegnen uns in der Stadt und ich trete Dich fest ans Bein.
Du beschwerst Dich und ich sage dann. Ja,ja, ich weiß wie ich sein kann. Ich kann
aber nicht anders. Geh mir aus dem Weg Wie würdest Du das finden? Harmlos
gesprochen vermutlich unzivilisiert.

Zitat:
Manchmal oder sogar oft bin ich das 3 jährige Kind: wenn ich Nähe haben will, muß
ich sie haben, sonst gibt es ein Donnerwetter. Brauch ich sie nicht, halte ich den
Anderen von mir fern.


Ach Du meine Güte. Jetzt sage ich Dir mal etwas. Ich glaube Du bist normal, so
normal, wie man nur sein kann. Dein Verhalten, was Du Dir aufgebaut hast ist jedoch
richtig schlimm und schädlich für Dich. Damit machst Du Dir alles im Privatleben kaputt.
Und als Belohnung hast Du Deine Angststörung entwickelt. Weil Du innerlich schon
lange merkst, das es so wirklich nicht geht. Du bist nur noch nicht bereit, was zu verändern.
Hast auch Angst, weil Du erstens gar nicht dran glaubst, das Du das ändern kannst.
Und zweitens glaubst Du fest daran, das wenn Du Dich änderst Deine Lebensqualität
verschwindet. Eine ganze Reihe von falschen Vermutungen.

Meiner Meinung nach kannst Du Dein Problem selbst in den Griff bekommen.
Du musst nur Dein Denken und Verhalten im Bereich zwischenmenschliche Kommunikation komplett umbauen.
Hast Du den Mut dazu dies zu probieren, oder macht Dir das Angst? Angst vor dem Neuen Verhalten
brauchst Du eigentlich nicht zu haben. In Dein altes, Dich unglücklich machendes Verhalten,
kannst Du zur Not jederzeit zurück.

Ich beschreibe mal (m)ein Denkmodell. Wissenschaftlich ist dies nicht abgesichert.
1. Der Mensch besteht aus seiner Persönlichkeit (Charakter, optimistische oder pessimistische
Grundeinstellung, aktiver oder ehern zögerlicher Typ) und vieles andere.
Egal, was immer Du tust. An Deiner Persönlichkeit wirst Du nichts ändern können.
Dies ist auch gut so. Und von dieser, Deiner Persönlichkeit fühlt sich Dein Partner
sehr stark angezogen.
2. Der zweite Hauptpunkt, den unser Menschsein ausmacht ist unser Verhalten.
Dein Verhalten hast Du von Geburt an aufgrund von Erfahrungen und Ausprobieren
wie ein Gebäude zusammen gebaut. Und so bestehst Du nun aus Deiner
Persönlichkeit und Deinem selbst erfundenen Verhalten.

Mit Deinem selbst erfundenen Verhalten ist das, als wenn Du eine eigene Sprache
erfunden hast. Dein Partner hat auch eine Sprache erfunden.

Nun hast Du den Anspruch: Mein lieber Partner, wenn Du etwas mit mir zu tun haben
möchtest, sprechen wir nur noch meine Sprache. Deine kannst Du ab jetzt einfach
vergessen. Was denkst Du passiert im Kopf und im Angstbereich bei Deinem Partner?
Er gibt also seine Eigenständigkeit zu Beginn aus Zuneigung für Dich auf. Das macht er
so lange, bis er sich anfängt zu fragen, warum seine Ängste immer stärker werden und bis
er sich völlig unwohl fühlt. Dann versucht er auch wieder etwas mit bestimmen zu
können. Dies verweigerst Du. Und das ist dann immer das Ende.

Bist Du nicht bereit, Dein Verhalten zu ändern, denke ich, bleibst Du unglücklich und wie
Ärzte immer sagen krank.

Ob Du hiermit etwas anfangen kannst, weiß ich nicht.

Viele Grüße

Hotin

16.09.2015 07:51 • #132


myfish
Heute ist kein guter Tag, oder doch?
Seit gestern Abend wieder Brustschmerzen. War gerade spazieren ohne Probleme: sprich Atemprobleme oder Schwindel. 'Normal' wäre ich längst bei Arzt gewesen um mir Beruhigung zu holen. Aber ich will das nicht mehr, bin ja schon bekannt bei denen. Ich glaube meine (Herz)Angst kämpft gerade mit mir wer stärker ist.

Kennt das einer? Wenn man stark sein will und mal ohne (kurzzeitige) ärztliche Beruhigung da durch will, hat erst mal vermeintlich stärkere Symptome?

18.09.2015 17:28 • #133


tarec
Also ich habe auch lange unter einer herzneurose gelitten. Wurde auch untersucht und immer wurde gesagt es ist alles in Ordnung.
Nun hab ich vor 4 Wochen meine letzte Untersuchung gemacht um zu sehen ob wirklich alles in Ordnung ist mit dem Herz.
Es war ein kardio CT und ich musste es selber zahlen weil es die Kassen nicht übernimmt. Es war es wert. Mir wurde endgültig versichert das mein Herz in Ordnung ist. Seit dem geht es mir auch wieder super

18.09.2015 19:47 • #134


Vergissmeinicht
Schön zu lesen

18.09.2015 19:49 • #135


tarec
@Myfish
Ich bin bei Brustschmerzen immer in den 5 stock gerannt um zu sehen ob es wirklich vom Herz kommt. Natürlich kam es bei mir nicht. Das hab ich immer gemacht und so konnte ich mich auch immer beruhigen

18.09.2015 19:50 • x 1 #136


Hotin
Hallo myfish,

Zitat:
War gerade spazieren ohne Probleme


Das hört sich gut an.

Zitat:
Normal' wäre ich längst bei Arzt gewesen um mir Beruhigung zu holen. Aber ich will das nicht mehr


Wunderbar, wenn Du das schaffst, nicht mehr so oft zum Arzt zu gehen. Nur so
hin und wieder brauchst Du bestimmt auch mal seine Hilfe. Spiele nicht die starke Frau, wenn es
Dir echt schlecht geht.

Zitat:
Kennt das einer? Wenn man stark sein will und mal ohne (kurzzeitige) ärztliche Beruhigung da durch
will, hat erst mal vermeintlich stärkere Symptome?


Vermutlich hast Du keine wirklich stärkeren Symptome. Dadurch, dass Du Dich aber auf Deine Symptome
konzentrierst (weil sie sollen ja weg gehen) wirst Du sie stärker empfinden.
Auch wenn sich das jetzt blöd anhört.
Angst ist ein Teil unserer menschlichen Gefühle . Sie steuert unser Leben.
Deshalb solltest Du vor der Angst möglichst versuchen keine Angst zu haben.

Viele Grüße

Hotin

18.09.2015 19:59 • #137

Sponsor-Mitgliedschaft

myfish
Hallo,

DANKE für Eure Rückmeldungen.

@Tarec
Ich bin auch kardiologisch und die Blutwerte, die man ja gerne fürs Risiko heranzieht, gut untersucht. Alles gut. CT oder gar Katheter nicht, aber das empfinde ich als die berühmte Kanone auf den Spatz.
Hm, ich wohne in einem Haus mit 4 Etage ... verdammt nix mit Rennen in den 5. Stock. Aber ich weiß, was du meinst: ich mache nen zügigen Spaziergang und gucke halt ob ich schlappmache.

@Hotin
Ja, ich will nicht immer zum Arzt bzw. Notaufnahme. Schade um die Zeit und letztendlich beruhigt es mich nur kurzfristig und meine Angst hat beim nächsten Mal wieder leichtes Spiel. Aber ich muss gestehen, dass es für mich aktuell schwer ist, da ich letzte Nacht schon nicht geschlafen habe und mal wieder Schlaf brauche. Zumal die in der Nacht davor doch glatt an den Strassenbahnschienen gearbeitet haben, bis 2 Uhr nachts.

Aber ich 'mache mir auch Mut' damit, dass ich mir sage, dass ich doch was Ernstes merken würde bzw. abbauen würde. Meine Mutti ist ja damals auch dann irgendwann immer wieder bewusstlos geworden.

Und ja, die Aufrechterhaltung der Symptome durch Konzentration auf diese. Nur allzu bekannt, bin ich quasi Spezialistin drin.

Euch allen einen schönen Freitagabend.

Viele Grüße
Myfish

18.09.2015 20:23 • x 1 #138


Hotin
Hallo myfish,

Zitat:
ich muss gestehen, dass es für mich aktuell schwer ist, da ich letzte Nacht schon nicht geschlafen
habe und mal wieder Schlaf brauche.


Das sehe ich wie Du. Ganz viele Angstprobleme sind nur deshalb so stark, weil jemand nicht
genug Schlaf bekommt. Schlaf ist enorm wichtig. Das Gehirn schläft nie.
Da es auch Nachts durcharbeitet, kannst Du Dir vielleicht mit einer bestimmten
Weise helfen. Du kannst nicht verhindern, das Du nervös bist. Offensichtlich
gibt es da einige Sorgen und Probleme bei Dir. Also kannst Du nicht einfach sagen
Ich habe gar keine Probleme oder ich will da nicht dran denken. So etwas
würde nie funktionieren.
Was aber funktionieren kann, ist das Du Dir abends selbst gut zuredest, das
Dein Kopf runter fährt und Du auf diese Weise mal ein paar Stunden schlafen kannst.
Ich habe das über lange Zeit damit erreicht, das ich mir direkt vor dem einschlafen
immer wieder eingeredet habe.
Ich möchte jetzt ganz ruhig schlafen. Das Denken über meine Sorgen und Probleme
soll bis morgen früh ruhen. Morgen werde ich wieder neu über die Probleme
nachdenken.
Dies hat nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen, denen ich das empfohlen habe funktioniert.
Vielleicht versuchst Du das auch mal einige Tage. Vieles braucht einige Übung.

Viele Grüße

Hotin

18.09.2015 21:01 • x 1 #139


myfish
Hallo Hotin,

das werde ich definitiv ausprobieren. Es hat mal in einer Akutphase meiner Schlafprobleme geholfen. Da hatte ich schon zu Beginn der Nacht daran, was wenn du nicht schlafen kannst, dann morgen heftig und es hat sich ein Druck für die nächste Nacht aufgebaut. Aber dann habe ich mir gesagt: nee, jetzt nicht schon morgen und die nächste Nacht denken.. Hat funktioniert. Habe tagsüber auch keinen Stress mit dem Schlafen also grübele darüber nach. Meine Symptome beschäftigen mich genug. Bei mir ist es durch die Herzangst halt häufig die Angst gerade einen Herzinfarkt zu haben und mit diesem ins Bett zu gehen. Schon 'lustig', bin ja auch so alleine ... aber wach kann ich mit den Symptomen irgendwie umgehen, aber damit Schlafengehen ist ne ganz andere Nummer. Aber man wächst mit seinen Aufgaben.

Viele Grüße
Myfish

18.09.2015 21:26 • x 1 #140


A


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