Zitat von Haribo: @daish . ..das mit dem Dauerangespanntsein hast du richtig erkannt. Mich würde das Interessieren was du angedeutet hast. Herausforderung, Ruhe, Dauergespannte Menschen.
Hallo Yvonne,
sorry für die Wartezeit.
Ich möchte dich mal zu einem kleinen physischen Test einladen: Du hast doch sicher schon mal einem Boxer oder Kampfsportler zugesehen. Sei es im Film oder in der Realität, nicht wahr? Fast unglaublich, wie schnell deren Fäuste sein können, meinst du nicht auch?
Nun stelle dich mal hin, stelle dir vor, du stehst vor einem Sandsack und nimm die Fäuste hoch. (Bist du Rechts oder Linksausleger? ) Nun schleuderst du einfach eine Faust gegen den imaginären Sandsack. Keine Spannung im Arm, nur eine stabile Faust. Einfach 'Snap!'
Mache das ruhig ein paar Mal um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Nun die gleiche Grundstellung, nur spannst du jetzt die Armmuskeln an. Allerdings, nicht erst, wenn deine Faust auf den Sandsack trifft, sondern über den gesamten Weg den die Faust zum Sandsack nimmt. Okay? 'Snap!'.
Spürst du, wie sehr dich der angespannte Muskel ausbremst? Wie langsam der Boxhieb geworden ist? Möglicherweise tut sogar dein Muskel in wenig weh?
Dieses Bild lässt sich auch auf die Psyche übertragen. Sicher fallen dir schon einige Beispiele ein, nicht wahr?
Ein weiterer Punkt kommt hinzu: Im Gegensatz zu Boxern sind Normalmenschen darauf konditioniert bei verspannten Muskeln, Schmerz oder ähnlichem eine Schonhaltung einzunehmen. (Kennst du sicherlich auch aus eigener Erfahrung.) Ein Muskel in Schonhaltung beginnt aber mit der Zeit sich zu verkürzen. Was Verspannungen aber durchaus erhöhen kann. Zudem, ein verspannter und verkürzter Muskel ist weder in der Lage volle Leistung abzugeben, noch sich richtig zu entspannen.
Dem begegnen Sportler, in dem sie den Muskel dehnen und ihm dezent mehr Leistung abverlangen, als er leisten will. (Den Spruch Inneren Schweinehund überwinden kennst du sicher! ) Danach ist der Muskel nicht nur in der Lage mehr Leistung abzugeben, auch sich tiefer zu entspannen.
Auch dieses Beispiel lässt sich auf die Psyche übertragen. Diese Fähigkeiten werden bei Nichtgebrauch ebenso zurück gefahren (wer rastet, der ... ) sind mit etwas Training aber schnell weider da.
Einen habe ich noch! Dir ist doch sicher schon mal aufgefallen, dass du bei Freunden schon Kilometer vorher erkennen kannst, wie die drauf sind, richtig? Das Geheimnis ist eigentlich keines: Es ist die Körperhaltung. So steht ein selbstbewusst gut gelaunter Mensch lächelnd, mit nach hinten gezogenen Schultern und aufrechter Kopfhaltung. (Brust raus, Kopf hoch, die Ar.schbacken zusammengepresst, dass ein dazwischengeklemmtes 5 Mark Stück die Prägung verliert, lehrte man mir beim Bund... )
Ein trauriger Mensch steht jedoch mit eingesunkenem Körper, vorübergeneigt, geneigtem Kopf. Zudem bedingt diese Haltung ein flaches Atmen. Erinnerst du dich?
Nun hast du sicher schon mal unter Luftmangel gelitten, zum Beispiel beim Tauchen. (Vielleicht ein paar Tage her....) Hast du da gespürt, wie die Angst in dir aufstieg, je länger der Luftmangel dauerte? Wenn du dich an meinen Beitrag über die Zusammenhänge zwischen Physis und Psyche entsinnst, wirst du dich sicher auch an die Beschreibung der Angst erinnern. Das sie nicht ein oder ausgeschaltet wird, sondern langsam ansteigt? Und was folgend mit dem Körper passiert?
Mein Vorschlag; gehe walken. Dabei kommt es nicht darauf an, dass du dich 'auspowerst'. Achte zum Beispiel auf das Gefühl in deinen Oberschenkeln. Wenn diese beginnen sich 'schwer' anzufühlen, richte deine Schritte wieder nach hause. (Wenn möglich gleiche Entfernung wie bis zu diesem Punkt.) Wenn dich die Traurigkeit packt, richte deine Aufmerksamkeit auf deine Umgebung, deine Muskeln, auf das was du tust. Damit spielst du auch 'das tapfere Schneiderlein'. Mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Bewegung regt den Stoffwechsel an: Abfallstoffe werden besser verstoffwechselt und ausgeschieden. Es kommt mehr Sauerstoff in die Lungen, der ganze Körper wird besser versorgt. Und wenn du nach Hause kommst, wird sich die Schwere deiner Oberschenkel im ganzen Körper ausbreiten. Du wirst wesentlich tiefer entspannen. Achte drauf und genieße dann einfach dieses Gefühl...
Probiere es einfach aus.