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Daisho
Hi Martina,

wie schon gesagt, ich will gar nicht so weit in die Extreme. Ich war nur - zumindest meines Wissens nach - kein Hypochonder, kann mir also nicht vorstellen wie ein Solcher seine Erkrankungen entwickelt. Mein Gedankengang ist jedoch, wenn ich (oder andere) nachvollziehen kann, wie ein - sorry - eingebildeter Kranker seine Erkrankung 'erzeugt', müsste man daraus doch eigentlich auch einen gegenteiligen Weg entwickeln können. Diesen Weg einsetzen können, um zum Beispiel eine Erkrankung a la Erkältung schneller abheilen zu lassen, oder mit geringerem Medikamenteneinsatz.
Auch habe ich zum Beispiel gelesen, dass eine Frau beispielsweise sich eine Schwangerschaft 'einreden' kann, mit allen Anzeichen einer tatsächlichen Schwangerschaft. Aus Anderem weiß ich, dass sogar Männer eine Art Freundschaftsschwangerschaft mit allen Symptomen entwickeln können, wenn die geliebte Partnerin schwanger ist. Meine These dabei ist, wenn die Einbildung eine solche Macht hat, eigentlich ungewünschtes (gut, bei ihrer Schwangerschaft mögen zu dieser formulierung Zweifel angezeigt sein) geschehen zu lassen, welche Macht müssen solche 'Einbildungen dann in Gegenrichtung haben?
Dein Weg - über positives Denken - halte ich schon mal für einen wundervollen Ansatz. Wie machst du dies, wie kommst du darauf?

05.03.2016 00:21 • #21


Perle
Hallo Daishö,

ich denke, die Gründe für eine Hypochondrie können unterschiedlich sein. Bei mir war es so, dass ich in 2014 immer mehr körperliche Schmerzen bekam, die für mich unerträglich wurden, mich zu Tode ängstigten und für die keiner der aufgesuchten Ärzte eine Ursache fand. Ganz am Ende der Ärzte-Marathon-Kette war ein junger Orthopäde im Praktischen Jahr, der mir sagte, dass meine ganzen Schmerzen nur Verspannungen seien und zwar vom Fuß bis zu Scheitel. Diese Verspannungen seien seelischer Natur und wenn ich an diese psychischen Probleme nicht herangehe, dann wird sich auch bis zu meinem hundertsten Lebensjahr mein Schmerzzustand nicht verändern.

Ich habe das verstanden. Das Problem war aber, dass sich die Schmerzen verselbständigt haben bzw. ich über die Monate so sehr verängstigt worden war, dass dieser Gedanke, eine todbringende Krankheit zu haben, 24 Stunden täglich in meinem Kopf fest saß. Und man darf nicht vergessen, dass Menschen, die so offensichtlich leiden auch eine ganze Menge an Zuwendung und Mitgefühl erhalten, was unterbewusst dazu führen kann, dass die Hypochondrie aufrecht erhalten wird.

Meinen ganzen Therapieverlauf kann ich jetzt hier nicht schreiben, schaue sonst gerne mal auf mein Profil.

Jedenfalls habe ich es geschafft, durch Autosuggestion meine Angstgedanken in zuversichtliche entspannte Gedanken zu verändern. Ich bin meinem Körper wirklich dankbar, dass er so massiv darauf aufmerksam gemacht hat, dass meine Seele erkrankt ist. Im Rahmen der Therapie sind die Schmerzen zurück gegangen. Verspannungen habe ich immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich erkenne das aber nun rechtzeitig und kann gegen steuern.

Unterm Strich glaube ich, dass Achtsamkeit und Selbstliebe eine wichtige Grundlage sind, um gesund zu werden und zu bleiben. Und es hat ja auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem.

LG, Martina

05.03.2016 11:04 • #22


Daisho
Hallo Martina,

einige deiner Worte rufen ein breites Echo in mir hervor. Einen 'Ärzte Marathon' kenne ich auch. Diagnosen von 'ich find nix' über 'du hast nix' hin zu 'Simulant' kenne ich ebenso. Am Ende lag der Simulant dann auf der Nase und plötzlich hieß es Burn Out. (Schwester zum Stationsarzt: Herr Doktor, der Simulant in Zimmer 110 ist gerade verstorben! Arzt: Nun übertreibt er aber!... )

Dein Feedback auf Basis des Leidens kann ich ebenso nachvollziehen, auch wenn ich hier möglicherweise anders erzogen wurde, anders ticke oder auch vielleicht anders gesehen werde. (Ein Indianer kennt koin Schmärz.. ) Ich habe primär darum gekämpft wieder auf die Beine zu kommen, lag statt dessen immer wieder auf der Nase. (Ein Therapeut meinte, ich wolle quasi mit gebrochenen Beinen den Marathon zu Ende bringen. )

Auch Suggestivtechniken sind mir nicht fremd. Mehr noch, ich nutzte ich sie bereits seit Jahrzehnten, um mich beruflich und privat weiter zu puschen. und habe damit sichtbare Erfolge gehabt. Unter Anderem mein Burn out. So hatte ich längere Zeit Angst sie wieder ein zu setzen.

Wie sind deine Erfahrungen mit Suggestivtechniken verlaufen, und was ist dein Verständnis von Achtsamkeit und Selbstliebe? in wie fern hast du die Auswirkungen auf dein Immunsystem feststellen können. Dabei geht es mir nicht um den Therapieverlauf - ich will zurückgelassene Negationen nicht wieder hochspülen - sondern um deine Erfolge.

vlg..

05.03.2016 11:47 • x 1 #23





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