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Hallo, kennt sich hier jemand mit hypochondrischen zwängen aus und weiß Hilfe?

01.04.2024 23:04 • 04.04.2024 #1


8 Antworten ↓


WayOut
@chaosinside beschreib das mal bitte ein wenig genauer, viele haben hier Hypochondrie oder somatoforme Störungen. Dazu gibt’s auch schon viele Beiträge mit Tipps gegen Hypochondrie also was speziell was möchtest du wissen?

02.04.2024 05:35 • #2


A


Hypochondrische Zwänge / wer hat Erfahrungen?

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C
@WayOut bei mir ist es so: ich leide unter starker Angst vor Krankheiten. Hab auch schon einige Beiträge hier zum Thema Brustkrebs verfasst. Vor 2,5 Wochen war ich erst zum Brustultraschall und immer wieder taste ich was. Das führt dazu dass ich so lang taste dass es blau und entzündet ist. Es muss nur einen Trigger geben, dass ich irgendwie komisch an die Brust komme und ich muss kontrollieren. Das ist sicher auch nicht gut für die Brust. Aber ich schaffe es nicht es sein zu lassen.
Habe auch schon so Zwänge gehabt dass ich meinen Stuhlgang kontrolliert habe.
Meine Lebensqualität ist deutlich gesunken dadurch. Habe mit meiner 2. Therapie begonnen. ( Hatte jetzt 2 Jahre Pause,) Aber das geht natürlich nicht von jetzt auf gleich. Ganz schlimm ist es wenn ich viel Zeit habe. Ich sehne mich im Prinzip nach Ruhe.

02.04.2024 21:51 • #3


WayOut
@chaosinside das Problem haben tatsächlich alle Hypochonder, das ist leider nicht nur ne „dumme Angewohnheit“, die man „mal eben lassen kann“.
Es ist ja eine Form der Zwangsstörung, was ja heißt, es ist ein Zwang, den man nicht einfach mal irgendwie ablegen kann.
Ich kenne das selber nur zu gut, dieses Kontrollieren von allem möglichen was die Gesundheit angeht ist unheimlich schwierig zu durchbrechen.
Gerade zu Zeiten, wo man das Gefühl hat „es stimmt was nicht“ oder „etwas ist anders als sonst“ ist dieser Kontrollzwang nahezu unvermeidbar stark.
Aber tatsächlich, es helfen keine Tabletten oder Ähnliches, sondern nur „lassen“. Und wo hier dieses „lass es“ so banal klingt ist es UNENDLICH SCHWER, einfach nicht zu kontrollieren.
Da gibt’s kein Geheimrezept, außer ganz gezielt drauf zu achten wenn der Gedanke kommt „da solltest du mal nachschauen/das solltest du kontrollieren“ diesem auf keinen Fall nach zu geben, nicht ein einziges Mal.
Ich schaffe das auch nicht immer, das ist halt echt nicht einfach.

03.04.2024 07:13 • x 1 #4


KenTucky
Dieser vermeintliche *Zwang* hat seinen Ursprung ja in der Hypochondrie. Eine Zwangsstörung ist etwas anderes.

Der Betroffene beschäftigt sich übertrieben mit der eigenen Gesundheit und ist über einen längeren Zeitraum davon überzeugt, an einer oder mehreren schweren körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Krankheits-Angst verschwindet nicht, wenn der Arzt körperliche Erkrankungen ausschließt.

Betroffene haben große Angst davor, an einer schweren, meist unheilbaren Erkrankung zu leiden. Sie konzentrieren sich auf mögliche oder auch bestehende körperliche Beschwerden, die durch die erhöhte Aufmerksamkeit tatsächlich oder deutlicher spürbar werden. Dadurch werden wiederum die Ängste der Betroffenen gesteigert.

Eine Hypochondrie-Selbstheilung gelingt selten. Du kannst eine Psychotherapie jedoch unterstützten, indem du Stress verringerst, etwa durch Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung.
Hier ein sehr guter Link von der TK, schau mal rein:
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-...ie-2016424

03.04.2024 07:27 • #5


C
@KenTucky und gibt's Medikamente die einem helfen können? Für mich ist es ganz ganz schwer, nicht zu kontrollieren, zb bei der Brust. Weil ich dann denke wenn was ist und ich nicht kontrolliert habe, ich schuld bin wenn was nicht frühzeitig entdeckt wurde

03.04.2024 22:59 • #6


KenTucky
@chaosinside
Demnach hast du nicht in dem Link gelesen. Schade. Dort steht nämlich, Zitat aus dem Link:

Zur Behandlung einer hypochondrischen Störung bietet eine Psychotherapie gute Heilungschancen. Insbesondere in der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene Bewältigungsstrategien, die ihnen helfen, sich mit ihren Ängsten und Sorgen im Alltag auseinanderzusetzen. Das Ziel ist, negative Denkmuster abzulegen und körperliche Reaktionen wieder realistischer einschätzen zu können. In schweren, akuten Fällen kann zeitweise auch eine medikamentöse Therapie mit sogenannten Antidepressiva zum Einsatz kommen.

Google:
Es gibt kaum gute Studien zur medikamentösen Therapie der Hypochondrie. Am häufigsten wurden sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), vor allem Fluoxetin, getestet. Sie kommen bei vielen psychiatrischen Krankheiten zum Einsatz.

04.04.2024 07:51 • #7


marialola
So weit ich es mitbekommen habe, wird die Hypochondrie inzwischen unter den Zwangsstörungen geführt (IPTC)
Das kann man leicht daran erkennen, wenn man beobachtet, wie viele Hypochonder, kaum von einer „Krankheit“ befreit, kurze Zeit später die nächste Krankheit entdecken.
Ich denke durchaus, das ist zwanghaft.
Man ist dann gar nicht mehr daran gewöhnt, ohne Angst zu sein und verfällt zwanghaft in eine neue.
Der eine kehrt fünfmal um, um zu sehen ob der Herd ausgeschaltet ist,
der andere kontrolliert immer aufs Neue seine Lymphknoten oder Muttermale.
Das ist quälend.
Mir hat da nur herausgeholfen, mir die Kontrollen strikt zu verbieten, weil ich weiß, dass ich dann wieder in diese Angsthölle abstürze und mir da niemand mehr heraushelfen kann.
Ich war leider mehrere Jahre meines Lebens absolut überzeugt, sterben zu müssen; dies hat dann aber dazu geführt, dass ich abgestumpft bin. Ich hatte den bevorstehenden Tod quasi akzeptieren müssen. Und irgendwann schaltet der Körper dann ab und sagt sich „egal“, ist so.
Bisher hat mir diese Einstellung geholfen.
Ist allerdings nicht für jeden ratsam.

04.04.2024 10:15 • #8


WayOut
@chaosinside es gibt Medikamente, ja, die unterdrücken aber nicht die Kontrolle oder Zwänge. Da muss man allein dran arbeiten. Sie sorgen nur für bessere Stimmung.
Ein Verhalten ändern können so Tabletten aber nicht.

04.04.2024 11:12 • #9





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Dr. Matthias Nagel