Pfeil rechts

D
Hallo,

ich bin mit meinen Nerven am Ende und weiß nicht mehr, wie ich jemals wieder normal leben soll Ich kann nicht mehr, meine Panik bringt mich um.

Im Februar hatte ich aus heiterem Himmel eine halbseitige Gesichtslähmung. Mittlerweile ist es fast überstanden, man sieht es nur noch, wenn man es weiß. Aber die Monate vorher waren der Horror für mich. Diese Gesichtslähmung hat mich psychisch dermaßen mitgenommen, ich habe meine Ausbildung deswegen verloren und war mehrfach kurz davor, dem Ganzen ein Ende zu setzen, weil ich den Zustand mit der gelähmten Gesichtshälfte nicht mehr ertragen konnte. Diese absolute Hilflosigkeit, weil ich nicht wusste, ob und wenn ja, wann es besser wird, das war schrecklich. dazu die körperlichen Probleme mit dem ewig trockenen, schmerzenden Auge, furchtbar.

Im Februar hatte ich drei, vier Tage bevor die Lähmung kam, Scherzen hinter dem Ohr, die runterzogen. Das ist wohl typisch für die Krankheit, das wusste ich aber nicht.
Nun ist es so, dass ich bei dem geringsten Schmerz in diesem Bereich total panisch werde. Heute morgen bin ich aufgewacht und hatte so ein komisches Gefühl hinter dem Ohr. Keine richtigen Schmerzen, aber es fühlte sich anders an als sonst. Panik pur bei mir, ich bin kaum noch in der Lage, klar zu denken, habe unglaubliche Angst, dass es wieder losgeht, dieses Mal auf der anderen Seite. Kontrolliere alle paar Minuten mein Gesicht. Mein eines Auge fühlte sich vorhin etwas trocken an --- noch mehr Panik.
So geht das beim geringsten Anzeichen im Gesicht. Vorhin, als ich abgelenkt war, war das Gefühl weg, jetzt ist es wieder da. Ebenso meine Panik. Ich will das nie wieder erleben und habe einfach nur Angst davor, wieder zu erkranken.

Ich bin, weil ich eh schon zu Ängsten (auch im Bezug auf meine Gesundheit) neige, in Therapie. Das Problem hab ich schon angesprochen, allerdings meinte mein Therapeut, nach so einem Erlebnis ist meine Reaktion ganz normal, damit müsste ich nun den Rest meinen Lebens leben und es wäre eher schlimm, wenn ich keine Angst hätte. Toll, mag ja sein, dass es normal ist. Aber ich will das nicht, ich will nicht dauernd Angst und Panik haben.

Was soll ich tun? Entspannen kann ich mich leider nicht, dazu ist das Gefühl hinter dem Ohr zu präsent.

16.08.2015 17:57 • 16.08.2015 #1


14 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Hey Delfin,

was war das für eine Krankheit?

Ich muss Dir schreiben, auch ich hätte Angst und würde es kontrollieren wollen, wobei es nicht wirklich was bringt. Nun, der Thera macht es sich einfach.

16.08.2015 18:03 • #2


A


Hypochondrie nach Erkrankung

x 3


Icefalki
Delfin, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du das nochmals bekommst. Und was war das? Bzw. wie kam es dazu?

16.08.2015 18:03 • #3


D
Danke für eure schnellen Antworten

Bei einer Gesichtslähmung ist, wie der Name sagt, das Gesicht gelähmt. bei mir war die linke Seite betroffen. Es kam aus heiterem Himmel, mein linker Mundwinkel hing wie bei einem Schlaganfall, ich konnte die Stirn nicht mehr runzeln, mein Auge nicht mehr schließen, nicht mehr blinzeln, das Auge hat keine Tränenflüssigkeit mehr produziert, ich hatte keinerlei Mimik mehr. Alles gelähmt.

Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, den Mist wieder zu bekommen, kann mir keiner sagen Es ist eh schon eine eher seltene Erkrankung, aber manche Quellen (Google... böse, ich weiß) sagen, wenn man es einmal hatte, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht. Die Ursache ist in 3/4 aller Fälle unbekannt, so auch bei mir. Ich war vorher erkältet, die Viren könnten sich an den Nerv gelegt haben. es könnte aber auch eine massive Verspannung gewesen sein. Oder was ganz anderes. Das ich die Ursache nicht kenne, macht das ganze noch schwieriger für mich

16.08.2015 18:28 • #4


Vergissmeinicht
Hm Delfin.

Seltsam. Du schriebst was vom Ohr, warst Du beim HNO und hat letztlich irgendwer was unternommen, hattest Du Medis bekommen o.ä.?

16.08.2015 18:31 • #5


Ruby_
Weiss denn niemand deiner Ärzte was diese Lähmung ausgelöst haben könnte? Sowas passiert doch nich nach einer einfachen Erkältung? Höre das zum ersten mal.

16.08.2015 18:48 • #6


Leen
Das hört sich wirklich sehr unheimlich an. Kann verstehen dass du jetzt Angst hast, dass das wieder passiert.
Mich würde auch interessieren wie das behandelt worden ist. Und wie lange hat die Lähmung angehalten?

Ich hänge auch in so einem Kreislauf fest. Nämlich die ständige Angst vor dem nächsten Migräneanfall. Jedes noch so kleine Anzeichen, macht mich verrückt.

16.08.2015 18:51 • #7


Vergissmeinicht
OT @ Leen

Hast Du mal ein Migränetagebuch geführt?

16.08.2015 18:52 • #8


Leen
Zitat von Vergissmeinicht:
OT @ Leen

Hast Du mal ein Migränetagebuch geführt?


Ja, ich führe eins. Konsequent aber erst seit einem Monat.

16.08.2015 18:57 • #9


S
Oh je, Delfin.
Ich kann Deine Ängste sehr gut nachvollziehen.
Zwar nicht mit der selben Erkrankung, aber auch bei mir haben meine Ängste (die immer schon irgendwie da waren) seit meiner Blutdruckkrise letztes Jahr extrem zugenommen.

Ich kenne das, man hat ständig das Gefühl kontrollieren zu müssen, ob nicht doch wieder die Krankheit da ist, schlimmer geworden ist, und so weiter.
Leider habe ich noch kein Rezept gefunden, aus dieser Spirale rauszukommen.

Ich denke mir, der richtige Weg ist zu lernen, dem Körper wieder zu vertrauen.
Weg von dem Reinhören.
Nur wie man das auf Dauer schafft, keine Ahnung.
Es mindert nur die Lebensqualität ungemein, weil man ja immer mit dem Problem befaßt ist und sich schöne Dinge oft gar nicht mehr vornimmt oder zutraut zu machen.

Bis zu einem gewissen Grad ist das wohl leider normal für uns Angsthäschen, weil wir eh schon sensibler sind. Und wenn dann ne echte Erkrankung dazukommt, haut es uns gleich doppelt so stark aus der Bahn. nicht in dem akuten Moment, aber danach wenn man realisiert, was da los war.

16.08.2015 19:00 • #10


Vergissmeinicht
@ Schnuffelchen

Seitdem Du das Medikament nimmst ist der Blutdruck doch wieder ok. Hilft Dir das nicht?

16.08.2015 19:04 • #11


S
ja, aber ich mach mir trotzdem jeden Tag Sorgen drum, dass er nicht OK sein könnte.
Und wenn er mal wieder höher geht, denk ich gleich das Schlimmste.
Und OK ist er für mich oft auch nicht, auch wenn die Tabellen was anderes sagen.
Der untere Wert dürfte immer etwas niedriger sein.
Auch wenn mein Arzt sagt, bis 90 ist völlig ok.
Ich glaub halt nicht dran.....

Was bei mir scheinbar nie weggeht und immer wieder auftaucht sind die Schmerzen in der Brustwirbelsäule.
Bald jeden Tag drückt es wo und ich hab Angst um mein Herz.
Sind aber nur Verspannungen, denn in Bewegung wird es meist besser.
Ach, ich mach mir halt nen Kopf, obwohl unbegründet.
Oder doch nicht.... Menno......

16.08.2015 19:12 • #12


Vergissmeinicht
Liebes Schnuffelchen,

kenne Verspannungen und Brustbeni-/Korbschmerzen zur Genüge. Ich habe mir durch Sport etc. immer bewiesen, das es nicht mein Herz sein kann.

Lerne zu vertrauen.

16.08.2015 19:17 • #13


Icefalki
Liebe Delfin, ich muss jetzt ehrlich zugeben, dass diese Angst wirklich nachvollziehbar ist.

Keine Ursache bekannt, na danke.

Was könnte dir ein bisschen helfen?

Es war reversibel, sprich, es ging wieder weg. Das musst du dir sagen.

Manchmal musst du versuchen, deinen Verstand einzusetzen. Egal, ob mit Panik, oder ohne, wenn es wieder kommt, geht es auch wieder. Daran klammere dich fest.

Es nützt auch nichts, wenn die Ärzte keine Ursache gefunden haben, etwas bewusst dagegen zu tun.

Ist ist wie bei der Angsterkrankung, man muss das erst mal akzeptieren, wirklich akzeptieren, dass man in dieser Form eine Krankheit hat. Es nicht haben zu wollen, nützt nämlich nichts.

Das ist etwas, das du mit deinem Verstand verstehen lernen musst. Du änderst mit dem nicht haben wollen überhaupt nichts. Lerne es anzunehmen.

So blöd es ist, auch deine vorübergehende Lähmung. Je mehr du es nicht willst, desto schlimmer wird alles. Sollte ein neuer Schub kommen, was willst du dagegen machen?

Noch hast du ihn nicht.

Glaube nicht, dass ich dich nicht verstehe. Aber du änderst nichts. Was kommt, kommt. Oder es kommt nichts.

16.08.2015 19:25 • #14


rosebud42
Icefalki hat ganz recht. Es anzunehmen incl. der damit verbundenen Angst, ist der Schlüssel zur Besserung.
Ich habe mich mit dem Thema Gesichtslähmung intensiv beschäftigt und hatte monatelang schlimme Anngst davor. Auch ich hatte gelesen, dass kurz vorher Schmerzen hinter dem Ohr Vorboten sein können. Und da ich durch meine ständig leicht entzündete Ohrspeicheldrüse oft Ziehen hinterm Ohr habe, dachte ich immer die Gesichtslähmung steht kurz bevor und bin halb wahnsinnig geworden... Ich hab dann ganz ganz viel darüber im Internet gelesen und auf youtube Videos von Leuten mit Gesichtslähmung geschaut die quasi im Zeitraffer ihre Fortschritte dokumentiert haben. Das war ziemlich interessant und zeigte mir, dass man ja nicht tot ist wenn man das Pech hat sowas zu bekommen, sondern, dass es auch da einen Weg raus gibt.

Und Du hast doch eigentlich, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, auch eine tolle genesungsgeschichte vorzuweisen. Du hast es geschafft da durchzukommen und hast nun fast wieder den Normalzustand erreicht. Du kannst stolz auf Dich sein.
Zieh Dich nicht selbst runter mit Gedanken daran wie anders früher alles war. Unsere Erfahrungen prägen uns eben und verändern uns. Und unsere Angst zeigt uns den Weg. So versponnen das auch klingen mag... Du schaffst das.

16.08.2015 22:03 • #15


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Matthias Nagel