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littlemermaid
Hallo an alle Mitleidenden,

aktuell beschäftigt mich das Thema der gewohnten Krankheitssuche und wie man diesen Kreislauf durchbrechen kann.

Es ist so, dass es aktuell keinen Grund gibt vor einer Erkrankung Angst zu haben. Auffällige Muttermale habe ich abchecken lassen, Brust wurde vor 1 Woche von der Gynäkologin abgetastet usw.

Ich habe Urlaub und alles könnte gut sein- bis auf dieses unterschwellige ungute Gefühl. Ich bin in meinen Zwängen der Selbstuntersuchung so drin, dass ich nicht weiß wie man einen Tag ohne Sorge verbringt. Ich wache auf und bin traurig und irgendwie besorgt. Zumindest bin ich nicht sorglos. Und eigentlich gibt es keinen Grund. Ich merke wie ich regelrecht alle Eventualitäten durchgehe und nach etwas suche, wovor ich wieder Angst haben kann.
Ich reflektiere dieses Verhalten recht gut selbst, merke wenn es passiert und weiß auch, woher das kommt. Aber ich schaffe es einfach nicht diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Klar- ich kann so antrainiertes Verhalten nicht einfach mal eben wegzaubern und unbeschwert sein. Aber so gehts ja auch nicht und ich habe mittlerweile schon diese Angst vor der Angst.
Hab mich auch bereits abtasten müssen. Einfach weils eben eine so normale Handlung für mich ist, dass ich wie ein Süchtiger nicht einfach kalten Entzug haben kann. Verstehe auch, dass das natürlich nicht geht und man Süchtigen zunächst ja auch Entzugsmedikamente gibt und diese dann ausschleicht.
Aber ich spüre einfach wie unglücklich ich mit meiner aktuellen Lage bin.

Der nächste Therapietermin ist noch ein Stückchen hin und so kann ich das mit ihr noch nicht aufarbeiten.

Habt ihr vielleicht nen Kniff oder Tips? Oder einfach nur verständnisvolle Worte? Gehts jemandem auch so?

29.07.2020 10:25 • 01.08.2020 #1


51 Antworten ↓


Mondschein86
Ich muss täglich Blutdruck, Blutzucker, Puls und die Sauerstoffsättigung messen um beruhigt zu sein

29.07.2020 10:39 • #2


A


Grundlose Krankheitsängste wie ausschleichen

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littlemermaid
Ja, aber das ist ja nicht normal. Das ist Ausdruck der Angststörung/Zwangsstörung und mindert Lebensqualität.
Und ich wüsste gern wie man das irgendwie unterbrechen kann.
Klar, Ersatzhandlungen finden, wäre ne Idee. Aber das ist irgendwie z.B. nicht das, womit ich gut zurecht komme. Der Gedanke lässt mich dann dennoch nicht los.

Und ich weiß auch, dass es niemals 100% Sicherheit gibt. Nirgends. Und es wird auch wieder Zeiten geben, da sind die Arztbesuche dann länger her und die Sicherheit gefühlt wieder weniger. Und für diese Zeit will ich mich jetzt schon irgendwie auch wappnen.

Es gibt ja gerade gar nichts wovor ich Angst haben müsste und dennoch ist da dieses unterschwellige Gefühl, was mir zuflüstert Bist du dir sicher? Gibts wirklich nichts? Dann denk mal ganz genau nach. Du findest sicher etwas und dann fühlst du dich wieder mies genau wie du es immer tust. Denn da gehörst du hin.

Und das ist so mega bescheiden.
Wie verinnerliche ich das Wissen, dass es keine Sicherheit für nichts gibt?
Muss ich dieses unterschwellige Gefühl einfach aushalten jetzt? Ich gebe dem Gedanken kurz Raum, höre ihn aber schiebe ihn dann auch weg, weil er nur böses will? Ist das der Weg? Ich weiß es einfach nicht.
Es ist so anstrengend immer abzuwägen und sich mit seiner Psyche zu beschäftigen. Ich bin es so leid.

29.07.2020 10:50 • x 2 #3


Calima
Gegen schlechte Gewohnheiten muss man bessere setzen, Das Problem ist, dass die sich erst mal nicht besser anfühlen - aber das muss man aushalten, wenn es anders werden soll.

Mir hat geholfen, SOFORT nach dem Aufwachen aufzustehen und Sport zu machen. Am besten an der frischen Luft. Ich durfte meinem Hirn keine Sekunde geben, um meine Befindlichkeiten abzufragen und das System zu checken.

Mein Weg ist in meinem unten verlinkten Tagebuch nachzulesen.

29.07.2020 10:56 • #4


L
Zitat von littlemermaid:
Es ist so, dass es aktuell keinen Grund gibt vor einer Erkrankung Angst zu haben.


Dann gibt es auch keinen rationalen Grund, sämtliche Vitalwerte ständig zu prüfen.

Ich hatte mal eine zeitlang aus pharmakologischen Gründen einen sehr hohen Puls und hatte mir da auch angewöhnt, dauernd drauf zu achten, ständig den Puls zu messen...
Nachdem klar war, das sich gesund bin und der Rest von selber vergeht oder eben nicht, habe ich mir immer wieder gesagt Du bist gesund und habe mich gezwungen, nicht mehr zu messen. Hat nach ein paar Fehlstarts dann auch wunderbar geklappt.

Du musst versuchen, den inneren Schweinehund zu überwinden - denn der will Dir einreden, dass Du messen musst.
Der Schweinehund ist aber doof, also muss der weg.

29.07.2020 11:01 • x 1 #5


Schlaflose
Zitat von Calima:
Mir hat geholfen, SOFORT nach dem Aufwachen aufzustehen und Sport zu machen. Am besten an der frischen Luft. Ich durfte meinem Hirn keine Sekunde geben, um meine Befindlichkeiten abzufragen und das System zu checken.


Für mich ist schon seit 25 Jahren die Tatsache, dass ich mein Sportpensum ohne Probleme schaffe, die Sicherheit, dass ich nichts Gravierendes haben kann.

29.07.2020 13:52 • x 1 #6


K
Liebe littlemermaid,
dein Text könnte von mir sein!
Es ist wirklich wie eine Suche nach irgendeinem Krankheitszeichen. Oft sogar unbewusst! Man will da raus. Das funktioniert an einem Tag ganz gut und am nächsten Tag wieder gar nicht.
Leider habe ich auch noch nicht DIE Lösung gefunden, das Ganze zu stoppen.

29.07.2020 15:03 • x 1 #7


S
Zitat von Calima:
Gegen schlechte Gewohnheiten muss man bessere setzen, Das Problem ist, dass die sich erst mal nicht besser anfühlen - aber das muss man aushalten, wenn es anders werden soll.Mir hat geholfen, SOFORT nach dem Aufwachen aufzustehen und Sport zu machen. Am besten an der frischen Luft. Ich durfte meinem Hirn keine Sekunde geben, um meine Befindlichkeiten abzufragen und das System zu checken.


Mir geht es auch viel besser, seitdem ich direkt nach dem Aufwachen einer festen Routine nachgehe (Morgenseiten schreiben, Sport machen, Duschen, Aufräumen etc.).
So startet man gut gelaunt in den Tag und hat gar keinen Bock, sich einer depressiven Stimmung hinzugeben und nach Symptomen etc. zu suchen

29.07.2020 15:10 • #8


Sonja77
Das einzige was wirklich helfen kann ist Augen zu und durch...

Aushalten und vorallem Arzt besuche zu unterlassen

Vorsorge Untersuchungen machen lassen und fertig

29.07.2020 15:33 • #9


L
Zitat von littlemermaid:
Ja, aber das ist ja nicht normal. Das ist Ausdruck der Angststörung/Zwangsstörung und mindert Lebensqualität. Und ich wüsste gern wie man das irgendwie unterbrechen kann. Klar, Ersatzhandlungen finden, wäre ne Idee. Aber das ist irgendwie z.B. nicht das, womit ich gut zurecht komme. Der Gedanke lässt mich dann dennoch nicht los.Und ich weiß auch, dass es niemals 100% Sicherheit gibt. Nirgends. Und es wird auch wieder Zeiten geben, da sind die Arztbesuche dann länger her und die Sicherheit gefühlt wieder weniger. Und für diese Zeit will ich mich ...

Mir geht es ganz genauso!die Gedanken kreisen! Ich muss immer iwas machen, kann mich überhaupt nicht entspannen, wenn ich nix machen will, dann kommt irgendein Symptom und lässt mich beunruhigen und höre in den Körper!
Ich weiss auch das es keine 100% Sicherheit gibt und das es allen anderen Menschen auch so geht...bei mir kommt es oft in so Schüben, wo eigentlich gar nix los ist, sondern man das Leben genießen sollte!
Ich hätte auch gerne einen Tipp, wie man es unterbindet

29.07.2020 16:14 • #10


Calima
Zitat von lelama:
Ich muss immer iwas machen, kann mich überhaupt nicht entspannen,


Entspannen heißt aber doch auch nicht zwingend, nichts zu tun. Ich glaube, dass für viele Leute genau darin ein Problem liegt: Entspannung wird gleichgesetzt mit Faulenzen, Rumliegen, Nichtstun. Das setzt aber nur den Körper matt, das Gehirn bleibt aktiv. Das tut es sogar im Schlaf.

Man muss es also beschäftigen, wenn man dazu neigt, in ungesunde Denkroutinen zu verfallen. Mein Gehirn kommt dann am besten zur Ruhe, wenn es sich fokussieren kann. Und das wiederum gelingt am besten in Zusammenhang mit Bewegung. Wenn ich 2 Stunden an der Boulderwand klettere, ist mein Geist zu jeder Sekunde im Hier und Jetzt.

Im Gegensatz zu Sportarten wie Laufen oder Radfahren kann ich an nichts anderes denken als an das, was ich gerade tue. Andernfalls komme ich nicht voran oder falle runter. Nicht ohne Grund zählt Bouldern zu den effektivsten Sportarten gegen Depressionen. In meiner Boukderhalle sind seit Jahren regelmäßig Therapiegruppen unterwegs.

Und wenn ich mit dem Klettern fertig bin, sind Körper und Geist wohlig entspannt.

Hocke ich zwei Stunden auf der Couch, werde ich nur träge, kriege Lust auf Essen und bin schnell genervt.

29.07.2020 16:27 • #11


kritisches_Auge
Mein Gehirn kommt überhaupt nicht zur Ruhe bei körperlicher Bewegung, im Gegenteil, ich werde total nervös und unruhig. Es kommt zur Ruhe wenn ich auf dem Sofa liege, ein Buch in der Hand halte, meinen Wellis Dimitrij und Igor zusehe und überlege worüber sie sich wohl unterhalten und ihre Geschicklichkeit beim Klettern auf den Ästen bewundere.

29.07.2020 16:42 • #12


L
Zitat von Calima:
Entspannen heißt aber doch auch nicht zwingend, nichts zu tun. Ich glaube, dass für viele Leute genau darin ein Problem liegt: Entspannung wird gleichgesetzt mit Faulenzen, Rumliegen, Nichtstun. Das setzt aber nur den Körper matt, das Gehirn bleibt aktiv. Das tut es sogar im Schlaf.Man muss es also beschäftigen, wenn man dazu neigt, in ungesunde Denkroutinen zu verfallen. Mein Gehirn kommt dann am besten zur Ruhe, wenn es sich fokussieren kann. Und das wiederum gelingt am besten in Zusammenhang mit Bewegung. Wenn ich 2 Stunden an der Boulderwand klettere, ist mein Geist zu jeder Sekunde im Hier und Jetzt. Im Gegensatz zu Sportarten wie Laufen oder Radfahren kann ich an nichts anderes denken als an das, was ich gerade tue. Andernfalls komme ich nicht voran oder falle runter. Nicht ohne Grund zählt Bouldern zu den effektivsten Sportarten gegen Depressionen. In meiner Boukderhalle sind seit Jahren regelmäßig Therapiegruppen unterwegs. Und wenn ich mit dem Klettern fertig bin, sind Körper und Geist wohlig entspannt.Hocke ich zwei Stunden auf der Couch, werde ich nur träge, kriege Lust auf Essen und bin schnell genervt.

Aber muss doch aber auch mal nix tun können...ohne gleich durchzudrehen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Wie gesagt, bei mir kommen diese Ängste immer schubweise! Mal hab ich 1 Jahr gar nichts und dann erwischt es mich wieder und ganz oft, wenn alles hübsch ist und das Leben genießen könnte! Montag wollen wir in den Urlaub starten mit unseren kids, ich habe mich so gefreut und nun diese gedrückte Stimmung bzw. Sorge um die Gesundheit!
Ich habe auch ganz oft das Gefühl, das es bei mir ein Schrei nach Aufmerksamkeit ist!

29.07.2020 17:30 • #13


Schlaflose
Zitat von kritisches_Auge:
Mein Gehirn kommt überhaupt nicht zur Ruhe bei körperlicher Bewegung, im Gegenteil, ich werde total nervös und unruhig. Es kommt zur Ruhe wenn ich auf dem Sofa liege, ein Buch in der Hand halte, meinen Wellis Dimitrij und Igor zusehe und überlege worüber sie sich wohl unterhalten und ihre Geschicklichkeit beim Klettern auf den Ästen bewundere.


Wenn mein Gehirn am Rotieren ist, kann ich mich gar nicht auf Lesen konzentrieren. Ich lese dann zwar mehrere Seiten, habe aber keine Ahnung, was ich gelesen habe, weil meine Gedanken dauernd abschweifen. Wenn ich Sport mache, bin ich hinterher vollkommen entspannt und wohlig müde.

29.07.2020 17:36 • x 1 #14


kritisches_Auge
Bei mir ist es anders, Schlaflose, ich habe Sport und Bewegung schon immer aus tiefstem Herzen gehaßt.
Sehr gut ist es auch zu schreiben oder spanische Grammatikübungen zu machen.

29.07.2020 17:43 • #15


Calima
Zitat von lelama:
Aber muss doch aber auch mal nix tun können...ohne gleich durchzudrehen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.


Wer sagt, dass man muss? Man muss rausfinden, was einem selbst taugt. Wenn man nicht rumsitzend entspannen kann, braucht man eine andere Möglichkeit, Es ist doch unsinnig, etwas tun zu wollen, was nicht funktioniert.

29.07.2020 17:46 • #16


Schlaflose
Zitat von kritisches_Auge:
Sehr gut ist es auch zu schreiben oder spanische Grammatikübungen zu machen.


Schreiben habe ich immer gehasst Grammatikübungen habe ich früher sehr gern gemacht, aber irgendwie habe dazu überhaupt keine Lust mehr, seitdem ich aus dem Schuldienst raus bin. Ich will überhaupt nichts mehr mit Sprachen zu tun haben, weil das ein Teil meines Lebens ist, wo es mir so schlecht ging.

29.07.2020 17:54 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

L
Zitat von Calima:
Wer sagt, dass man muss? Man muss rausfinden, was einem selbst taugt. Wenn man nicht rumsitzend entspannen kann, braucht man eine andere Möglichkeit, Es ist doch unsinnig, etwas tun zu wollen, was nicht funktioniert.

Von der Seite habe ich das noch gar nicht gesehen, macht irgendwie Sinn, dass es unsinnig ist, was tun zu wollen was gerade nicht funktioniert! Lass ich mal auf mich wirken!
Momentan hab ich komische M
issempfindung auf dem Kopf und oft beim einschlafen so stromschlaggefühle, ich denke das es von der innerlichen Anspannung kommt und wenn ich richtig abgelenkt bin, tauchen diese Gefühle so gut wie gar nicht auf und wenn ich zur Ruhe komme, beschäftigt mich nur das, es wird gegoogelt und gejammert und irgendwie kann man einem ja keiner wirklich helfen, außer man sich selbst! Denn man weiss ja am besten selber was einem gut tut und was nicht, oder?

29.07.2020 18:17 • #18


Calima
Zitat von lelama:
es wird gegoogelt und gejammert


Ist beides nicht hilfreich. Macht nur Angst und schlechte Laune. Lieber was tun, was gute Laune macht.

29.07.2020 18:55 • #19


L
Zitat von Calima:
Ist beides nicht hilfreich. Macht nur Angst und schlechte Laune. Lieber was tun, was gute Laune macht.

Ich weiss es ja eigentlich auch, ist wie ein Zwang dann!
Ich habe drei ganz tolle Kinder und möchte noch ihre evtl. Hochzeiten, Oma werden etc mitbekommen! Hab echt wahnsinnige Angst, das ich das evtl. Nicht erleben darf
In meinen Schwangerschaften ging es mir immer blendend, da hatte ich null Ängste! In meiner letzten Schwangerschaft habe ich mir Dinge zugetraut, da war ich so glücklich!

29.07.2020 19:24 • #20


A


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