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Fjara
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin weiblich, 30 Jahre alt und hatte vor 4 Jahren zum ersten Mal eine Panikattacke. Ich war immer schon sehr sensibel und introvertiert und habe nun mehr oder weniger gut gelernt, damit zu leben. Ich weiß mittlerweile, dass ich nicht mehr als 1 Kaffee am Tag trinken kann, weil ich sonst Herzrasen bekomme, dass ich meine Ruhephasen brauche, weil ich sonst an totaler Überreizung/Überforderung leide usw.

Ich habe es zum Glück bisher ohne Medikamente geschafft, bei Panikattacken mein Verhalten so zu kontrollieren, dass sie zumindest nicht mehr so lange dauern oder manchmal sogar sofort wieder abflauen. Jetzt war ich sogar mehrere Monate ohne Panikattacken. Vor 4 Wochen ging ich zum Arzt weil ich starke Kopfschmerzen hatte, ich wurde zum Neurologen geschickt, dieser schickte mich zum Schädel-MRT, welches ich diese Woche am Dienstag hatte.


Meine Schwester hatte bei ihrer Geburt eine Gehirnblutung und dadurch erweiterte Liquorräume. 3 Tage nach Geburt wurde sie operiert, meinen Eltern wurde gesagt, dass das ein Routineeingriff ist, da ja nur das Wasser abgelassen wird. Die OP ging schief, weshalb meine Schwester leider schwer behindert ist. Sie sitzt im Rollstuhl, kann nicht sprechen, sich nicht ausdrücken, nicht selbstständig essen, trägt Windeln, liegt ihr ganzes Leben nur apathisch da und reagiert auf nicht viel. Da meine Schwester älter als ich ist, und ich sie nur so kenne, war das für mich immer zwar tragisch aber normal, weil ich sie ja nicht anders kenne. Für meine Eltern natürlich eine viel größere Last.

Zurück zu meinem aktuellen Problem: Ich bin aufgrund meiner Hochsensibilität momentan total überfordert. Die Corona-Situation macht mir zu schaffen (meine Schwester hat aktuell auch Corona was mir große Sorgen bereitet), die Situation mit dem Ukrainekrieg belastet mich sehr (ich träume nachts auch davon und wache schweißgebadet auf), dann ist meine Mutter diese Woche operiert worden (Kropf - zum Glück ist alles gut gegangen) aber war auch sehr nervenaufreibend. Und gestern kam online mein MRT Befund:
Asymmetrische Erweiterung der äußeren Liquorräume hochparietal rechts, ca. 7x1,3 cm im Durchmesser haltend, anlagebedingt Arachnoidalzyste, leichte Asymmetrie des Seitenventrikelsystems bei sonst regelrechter Weite der inneren und äußeren Liquorräume. Verlaufskontrolle in 3-6 Monaten empfehlenswert, im Übrigen unauffälliges MRT.

Als ich das gelesen habe, musste ich sofort an meine Schwester und die schief gelaufene OP denken und ich hatte erstmals seit Monaten wieder eine Panikattacke. Mir ist momentan irgendwie alles zu viel und ich bin in der Arbeit total unkonzentriert, tollpatschig und vergesse sehr viel. Mit der Panikattacke kam dann wieder die Angst vor Herzinfarkt obwohl ich weiß, dass das eher unwahrscheinlich ist. Ich versuche mir einzureden, dass ich jede PA überlebt habe und ich stärker bin als diese blöde Angst. Und plötzlich trifft sie mich wieder mitten unter der Arbeit - in den unpassendsten Momenten, worauf dann die nächste Angst folgt - dass ich deswegen Probleme im Job bekomme.

Ich war dann wegen dem Befund gestern noch bei der Hausärztin, die meinte aber auch nur naja, wenigstens kein Tumor. Hab ihr von der PA erzählt aber wurde relativ schnell abgewimmelt - sie sah sehr gestresst aus und es waren enorm viele Leute dort. Ich kann momentan nur heulen und mach mich selbst total fertig. Hat jemand Erfahrungen mit so einer Diagnose?

Danke im Voraus

11.03.2022 09:25 • 10.05.2022 #1


5 Antworten ↓


marialola
Ich möchte dich mal ganz lieb umarmen, medizinisch raten kann ich dir leider nichts und zum Glück habe ich mit der Diagnose auch keine Erfahrung.
Schade, dass deine Ärztin dich so abgewimmelt hat.
Du brauchst jetzt jemanden, der dir alles in Ruhe erklärt um dir die verständliche Angst zu nehmen.
Bestimmt melden sich hier noch einige zum Thema.
Ich verstehe wie du dich jetzt fühlst.
Aber vermutlich werden die nächsten Tage dir Erleichterung bringen, es ist bestimmt nicht so schlimm, wie es jetzt vor dir steht.
Hauptsache, die Schmerzen können schnell behoben werden.

11.03.2022 10:08 • #2


A


Erweiterte Liquorräume und Panikattacken

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Fjara
@marialola vielen lieben Dank für deine netten Worte. Vielleicht ist es eh etwas, das absolut unbedenklich ist. Zumindest klammere ich mich im Moment an diese Hoffnung. Früher (also vor ca. 10 Jahren) war ich bei solchen Sachen viel entspannter. Da bekam ich öfter Mal Diagnosen, die sich erstmal wild anhörten, aber sich dann rausstellte, dass alles halb so wild ist.
Seit dem ich damals vor 4 Jahren die erste Panikattacke hatte, hat sich mein gesamtes Leben drastisch verändert. Bei jeder Kleinigkeit bekomme ich Angst, dass ich in Gefahr bin. Eine harmlose Hautentzündung und ich hab sofort Angst vor Hautkrebs, habe ich Husten, bekomme ich gleich Angst vor Lungenkrebs etc.
Ich habe auch oft solche Zuckungen (keine Ahnung ob das Durchblutungsstörungen oder Muskelzuckungen sind) zB im Arm, Bein, Hals, Augenlied - ganz unterschiedlich. Der Neurologe sagt, dass das völlig harmlos ist. Und trotzdem löst sowas immer sofort Angst vor Herzinfarkt etc. aus.
Ich kann teilweise nicht unterscheiden zwischen Panikattacke und wirklich körperlichen Symptomen. Werde irgendwie langsam zum Hypochonder und weiß nicht wie ich das wieder in Richtung Normalität lenken soll, früher hab ich ja auch nicht wegen jeder kleinen Veränderung die Panik bekommen.

11.03.2022 10:56 • #3


marialola
Ich kenne das, ich hatte Phasen, da hielt ich jeden Pickel für einen tödlichen Tumor. Immer nur das Schlimmste. Ganz furchtbar.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du dich bald entspannen kannst.

12.03.2022 14:10 • #4


Leben-mit-Angst
Zitat von marialola:
Ich kenne das, ich hatte Phasen, da hielt ich jeden Pickel für einen tödlichen Tumor. Immer nur das Schlimmste. Ganz furchtbar. Ich drücke dir ...

Kenn ich. Hier geht es ja vielen so.
Wie hast du es geschafft, jetzt nicht mehr gleich in Panik zu verfallen?

06.05.2022 15:18 • #5


marialola
@Leben-mit-Angst
Ich habe das natürlich nicht wirklich überwunden.
Ich hatte aber 2018 einen extremen Tiefpunkt und war so sicher zu sterben, dass ich tatsächlich mit dem Leben abgeschlossen hatte. Das war natürlich eine Extremerfahrung. Rückblickend Gott sei Dank völlig harmlos, es war eine verstopfte Talgdrüse, die ein blöder Arzt, sorry, unter Tumorverdacht stellte. Ich war also sicher, nun sterben zu müssen. Über ein Jahr lang.
Seitdem bin ich da wohl abgestumpft, warte erst einmal ab und beachte die Symptome gar nicht. Zum Glück verschwinden sie dann von selbst.
LG

10.05.2022 10:29 • x 1 #6





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