Es ist eigentlich gar nicht so leicht, in dieser Zeit zu leben.
In einer Zeit der oktroyierten Selbstoptimierung. Das Ego rückt ins Zentrum der Betrachtung.
Jeder möchte besser, schneller, schöner, stärker, reicher, verehrter, berühmter, größer, adretter sein, als der andere. Noch höher die Karriereleiter hoch. Noch ein dickeres Auto, als der Nachbar.
Hoppla, jetzt komm' ich, wird zum Credo von immer mehr Menschen, ist mein Eindruck. Man kann das ganz gut im Straßenverkehr beobachten - da fängt es schon an: Jeder ist sich selbst der nächste. Die Rücksichtslosigkeit greift Raum. Hauptsache, man selbst kommt gut voran - auch auf Kosten anderer. Sozialdarwinismus hier, Größenwahn dort...
In sozialen Medien wird jeder kleinste Pieps geshared und durchdiskutiert, die Augen kleben am Smartphone. Jeder hat immer mehr das Bedürfnis, sich der Welt mitzuteilen, heischt nach Likes, Followern und dergleichen. In Restaurants macht man vom Essen erstmal 50 Fotos, um sie auf Instagram zu stellen, kann es dann gar nicht genießen, weil es inzwischen kalt ist, und man ständig die Likezahl kontrolliert.
Menschen tun immer verrückter Dinge auf der Suche nach dem nächsten, großen Kick. Denn nichts ist genug. Die Welt, und vor allem die Mitmenschen, werden zum Selbstbedienungsladen.
Ich will, Ich brauch das, Wieso hat der, und ich nicht?
Man kann sich dem Ganzen nur schwer entziehen, selbst wenn man, wie ich, keine Social Media Accounts mehr hat.
Wo ist die Zeit für Ruhe? Manchmal glaube ich, so eine Firewall um mich herum wäre ideal - die Reize, die auf mich einstürmen, werden immer mehr, größer, fordernder, beängstigender.
Und da soll man dann nicht krank werden? Seht euch doch an, was mit uns Menschen passiert. Das ist zuviel für uns, auch, wenn uns das oft gar nicht bewusst wird. Mir geht es jedenfalls so....
Musste ich gerade loswerden...
01.08.2019 13:49 •
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