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Leben-mit-Angst
Hallo in die Runde, ich schon wieder.
Das hier fast jeder Angst hat und sich Sorgen macht, ist klar. Aber fragt ihr euch auch manchmal, ob ihr in bestimmten Dingen die einzigen seid, die so denken und fühlen?

* Sobald mir Blut abgenommen wurde und die Werte in Ordnung sind, geht es mir einige Wochen (manchmal auch Monate) gut und die Angst rückt in den Hintergrund.

* Zu bestimmten / besonderen Anlässen oder Zeiten ist die Angst präsent wie nie und sehr groß - davor das dies der letzte Geburtstag, der letzte gemeinsame Urlaub, usw. sein könnte.

* Wenn eine Sache abgeklärt wurde und es keine Hinweise darauf gibt sich Sorgen zu machen, kommt die nächste und alles geht von vorn los.

Geht es hier noch jemandem so?

30.06.2021 14:30 • 22.07.2021 #1


15 Antworten ↓


marialola
In vielen Punkten geht es mir genau wie Dir.
Auch ich habe vor besonders geliebten Ereignissen, wie Urlaub, Geburtstag usw.
immer hintergründig Angst und Trauer, es könnte das letzte Mal sein oder es könnte vorher etwas passieren. Vor einem Urlaub vermeide ich tatsächlich genau in den Spiegel zu schauen oder mich zu berühren, ich könnte ja im letzten Moment etwas Schreckliches finden und dann war es das.
Blutuntersuchungen, auch aus ganz harmlosen Gründen, etwa bei einer Halsentzündung, machen mir so extreme Angst, dass ich es nicht aushalte, bis zu den Ergebnissen, ich bin dann zu nichts, wirklich zu nichts mehr fähig, ich rechne immer mit dem Todesurteil.
Ich habe meinen Arzt deswegen häufig gebeten, nur das für den Infekt relevante zu untersuchen, ich habe Angst, dass durch Zufall ein Verdacht entsteht.
In einem Punkt unterscheiden wir uns - vor einem Jahr schlug mein Arzt mir ein sehr ausführliches Blutbild vor, nur um mir zu beweisen, dass ich nichts habe. Die Tage waren unerträglich und zum Glück rief er mich dann am Wochenende an, um mich zu beruhigen, alles bestens.
Daran habe ich mich dann festgehalten, wenn die Angst wieder aufstieg. Ich habe mich dann an seine Worte erinnert und gesagt, es ist alles bestens, du hast nichts.
Dann ist es auch gut und ich zweifle nicht an seinen Worten und ich kann dann auch abschließen.
Aber die Zeit bis zu den Ergebnissen, die stehe ich nicht durch.
Ich bin zu nichts fähig, sitze in der Ecke und zittere. Ich rechne immer mit dem Todesurteil.
Ich kenne es auch, dass nach der Auflösung einer Krankheitsangst, häufig etwas neues kommt.
Aber inzwischen habe ich das sehr viel besser im Griff.
Denn die Krankheiten, die ich "hatte" waren so grauenvoll, dass es eigentlich nicht mehr tiefer in der Spirale geht, ich war felsenfest überzeugt zu sterben und irgendwann lebte ich damit.
Man gewöhnt sich daran und akzeptiert es.
Das ist natürlich krass, weil mein Umfeld nichts davon ahnt.
Es heißt dann " nächstes mal machen wir das und das", und ich denke nur "ja, ja ihr, ihr dürft leben, ich bin dann nicht mehr da"
Du bist also nicht alleine.
Ich habe aber auch dazwischen Phasen, wo eine Angst geklärt ist und ich dann lange richtig stabil bin,
Ich verstehe dich so gut.

30.06.2021 19:05 • x 4 #2


A


Blutwerte, Phasen, Krebsangst

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Leben-mit-Angst
Ich danke dir ganz lieb für deine ausführliche Antwort. Schön, das mich jemand versteht.
Bei mir ist es genau das Gegenteil - zumindest meistens. Dann schau und hör ich besonders in mich hinein, irgendwas ist ja immer, und lass das - falls möglich - noch abklären, damit ich dann den Anlass oder den Urlaub auch genießen kann. Leider versteht meine Ärztin mich überhaupt nicht und spielt alles runter, selbst wenn die Schmerzen tatsächlich da und nicht psychisch bedingt ist.
Ich glaube langsam das genau das mir solche Angst macht. Nicht das ich etwas schlimmes habe, sondern das es zu spät entdeckt wird.

30.06.2021 21:16 • x 1 #3


marialola
Das Abklären vor einem Urlaub kann aber total nach hinten losgehen
Ich kenne das auch, vor besonderen Anlässen möchte man unbeschwert sein und die Sicherheit, dass alles gut ist.
Vor der Reise meines Lebens quälte mich ein Knubbel im,Kopfbereich.
Ich hatte sofort die tödliche Diagnose im Kopf und Googel gab mir den Rest.
Ich wollte unbedingt die Reise unbeschwert genießen und ging, entgegen meiner Überzeugung, zum Facharzt, der ist ein Bekannter von mir, sonst hätte ich mich nicht getraut.
Der sagte mir am Telefon, wenn er meint, es sei die Krankheit mit K, dann würde er nichts sagen und mich nach einem halben Jahr wieder bestellen. Wie bei allen seinen K Patienten.
Ich fuhr zitternd hin, fast 200 KM.
Er kuckte das an, machte Ultraschall und sagte, komm in einem halben Jahr wieder.
Wir können dich aber auch einweisen und eine Biopsie machen, dann weißt du schneller, was los ist.
Peng.
Ich weiß nicht, wie ich nach Hause gekommen bin.
Ich ging auf die Traumreise meines Lebens, für die ich lange gespart hatte,
es war traurig, bei allem Schönen das ich sah, dachte ich, wie schade, dass du diese schöne Welt verlassen musst
Ich lebte mit der Gewissheit zu sterben, keiner wusste davon.
Es ist kaum zu ertragen.
Man wird auch reizbar, reagiert ungerecht, weil man genervt ist, von Lappalien, über die Leute reden, während man keine Zukunft mehr sieht.
Es war die Hölle auf Erden.
Irgendwann ging ich zu meinem Hausarzt.
Der sagte, sterben kannst du immer noch, aber davor würde ich es noch einmal mit einem heißen und feuchten Lappen versuchen.
Nach drei Tagen ging das Ding auf, es war eine verstopfte Talgdrüse.
Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich mich fühlte, dankbar, es war ein Wunder.
Das war kurz nach Weihnachten.
Weihnachten hatte ich noch auf ein wertvolles Geschenk verzichtet, weil ich dachte, schade drum, es lohnt sich doch nicht mehr.
Was ich sagen will: der Gang zum Facharzt, in der Hoffnung bestätigt zu bekommen, dass alles gut ist, kann verdammt nach hinten losgehen.
Wäre ich gleich zu unserem ganz normalen Landarzt gegangen, hätte ich ihm vertraut, mir wäre so viel Leid erspart geblieben.
Der befreundete Facharzt war natürlich auch vorgegangen wie ein Elefant im Porzellanladen.
Er hat nie wieder von mir gehört.
Durch dieses ganze Jahr Todesangst habe ich dann tatsächlich eine schlimme Stressgastritis entwickelt.
Ich wünsche dir, dass du dich entspannen kannst und den beruhigenden Worten des Arztes vertraust.
Wer immer weiter sucht, der wird eventuell etwas finden, was ihn erst richtig ins Unglück stürzt.

01.07.2021 17:36 • x 1 #4


Leben-mit-Angst
Oh ja, das Gefühl hab ich auch manchmal. Das ich so lanfe suche und von Arzt zu Arzt renne bis tatsächlich mal was gefunden wird.

Das ist echt krass, was dir passiert ist. Ich mag mir nicht ausmalen, wie es dir in dieser Zeit (der Ungewissheit) erging. Aber schön, das es letztendlich nichts schlimmes war!

01.07.2021 20:47 • x 1 #5


M
@marialola wie, der Arzt schickt Patienten mit K***s weg ohne es ihnen zu sagen?

01.07.2021 20:54 • #6


Leben-mit-Angst
Zitat von mojo_87:
@marialola wie, der Arzt schickt Patienten mit K***s weg ohne es ihnen zu sagen?


Sie hatte keinen Krebs. Er ist wohl davon ausgegangen, das da war ist und hat sie trotzdem in den Urlaub geschickt wir sehen uns in einem HALBEN JAHR. Unglaublich, oder?

01.07.2021 21:02 • #7


Tiniwinnie101
Bei mir ging es in meiner Psychose soweit, dass ich schon die Kompetenz der Ärzte hinterfragte, ob nicht eine Blutprobe verwechselt wurde oder ob nicht richtig untersucht wurde.
Wenn man nicht mal mehr den Ärzten und Befunden vertrauen kann ist man der Angst hilflos ausgeliefert. Um aus dieser Spirale auszubrechen half nur eines, nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen und schon garnicht googlen.
Heute, 5 Monate danachbgehts mir besser, bin aber noch lang nicht übern Berg..

03.07.2021 13:40 • x 1 #8


Leben-mit-Angst
@marialola
Nun ist es mal wieder soweit, ich hab Panik. Ein erneuter Bericht über Rückenschmerzen, wo sich heraus gestellt hat, das es Krebs ist, bringt mich total aus der Fassung. Ich kann nicht schlafen und werd morgen früh zum Arzt gehen, obwohl ich das vermeiden wollte...

05.07.2021 01:09 • #9


Tiniwinnie101
Tja.. google findet immer was.. dss kenn ich nur zu gut. und dann glaubt man auch, dass man zu diesen 0,01% gehört, die diese seltene Form haben..
Bleib stark und geh nicht zum Arzt, sondern reflektiere woher die Schmerzen kommen könnten, Stress, Anspannung, Arbeit, schlechter Schlaf. Such dir einen Physio oder Masseur.
Lg

05.07.2021 08:50 • x 1 #10


R
Zitat von Mama050717:
Hallo in die Runde, ich schon wieder. Das hier fast jeder Angst hat und sich Sorgen macht, ist klar. Aber fragt ihr euch auch manchmal, ob ihr in ...

Das mit besonderen Ereignissen habe ich ich , aber eher habe ich davor Angst das vor diesem Ereignis etwas passiert

05.07.2021 09:30 • x 1 #11


flügelpupser791
Ich habe auch Rücken schmerzen aber ich werde meiner Angst nicht nach geben das wie wen man einem Hund Leckerli gibt dann ist alles gut mach ein paar Tage ist es wieder so, so hau es mir mein Therapeut erzählt er hat recht. Halte durch es wird besser

06.07.2021 22:55 • #12


Leben-mit-Angst
Zitat von flügelpupser791:
Ich habe auch Rücken schmerzen aber ich werde meiner Angst nicht nach geben das wie wen man einem Hund Leckerli gibt dann ist alles gut mach ein ...

Danke für deine Antwort!
Richtig doll und schon wochenlang?

07.07.2021 10:55 • #13


flügelpupser791
@Mama050717 ja liebes aber ich lass mich nicht

07.07.2021 17:02 • #14


Leben-mit-Angst
@marialola
Nun ist es mal wieder soweit...
Wir fahren am Montag in den Urlaub und meine Angst spielt verrückt. Ich überlege ob ich beim Arzt anrufe und nachfrage. Mir wurde letzte Woche Blut abgenommen. Frag ich nach und es ist irgendwas nicht in Ordnung, hat sich mein Urlaub erledigt. Ruf ich nicht an, auch - weil ich die ganze Zeit daran denke und Angst habe.

15.07.2021 00:17 • #15


marialola
Oh es tut mir leid, ich war lange nicht onlinewar auch verreist.
Ich hoffe, es ist alles gut gegangen?

22.07.2021 17:16 • #16


A


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