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Hallöchen
Ich bin weiblich, 36 und eigentlich gesund. Dennoch habe ich immer Angst, was schlimmes zu haben. Ganz speziell Krebs. Alles, was auch eine Krankheit ist aber eben nicht Krebs, ist für mich nicht so schlimm, aber vor Krebs habe ich eine unfassbare Angst.
Das hat damals mit 18 angefangen, dass ich nachts immer wach wurde und schlecht Luft bekommen habe und dachte ich habe einen Herzinfarkt. Dies wurde dann irgendwann besser, bzw ich hatte mich daran gewöhnt und wusste, dass ich keinen bekomme und alles ok ist. Seitdem ich ein Kind habe (12) wurde es allerdings stetig schlechter. Ich bin vor 2 Jahren aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und wohne nun mit meinem Kind alleine - seitdem ist es einfach nur noch Horror. Ich war letztes Jahr bei 2 Ärzten, da ich der Meinung war, ich hätte Lymphdrüsenkrebs. Letztes und dieses Jahr war ich zur Untersuchung weil ich dachte ich hätte Darmkrebs. Der letzte Ultraschall war vor wenigen Tagen. Ich habe mich schon fast auf diesen Termin gefreut, weil ich dachte, danach ist alles abgeklärt und ich kann wieder zurück zur Normalität. Pustekuchen. Er hat sich alle Organe angeschaut inkl. Eierstöcke und an denen ist sein Blick förmlich hängengeblieben. Da hatte ich schon den ersten Anflug von Angst, weil er sich diesen Part viel länger angeschaut hat als den Rest, bzw. Länger auf einer Stelle verharrte. Er fragte mich dann, ob ich regelmäßig zur Gyn gehe und ich antwortet ja, letztes Jahr. Die allgemeine Untersuchung beinhaltet ja keinen Ultraschall, nur div. Abtasten und Abstriche. Damit war für ihn das Thema denke ich erledigt aber ich hatte ein komisches Gefühl weil er so geguckt hat. Und ich fragte ihn wieso? Er sagte irgendwas von Zysten (mein Gehirn hat einfach den genauen Wortlaut gelöscht. Ich weiß nicht mehr, was genau er sagte. ) aber ich würde ja regelmäßig zur Gyn gehen.

Jeder andere normale Mensch hätte wahrscheinlich jetzt weiter gebohrt. Ich nicht. Ich habe meine Panik einfach mit guter Laune und lockeren Sprüchen überspielt.
Auf dem Weg zum Auto sind die Dämme dann gebrochen. Ich habe sofort meine Gyn angerufen, die natürlich erst Montag Morgen Zeit für mich hat. Ich habe so so so Angst, dass ich eierstockkrebs habe. Weil er so komisch lang geguckt und so gefragt hat.
Ich hab sogar nochmal eine Mail an seine Assistentin geschrieben, ob sie ihn nochmal fragen kann, ob er meint, dass es so schlimm is, dass es sofort nachgeschaut werden muss. Sie wollte much beruhigen und meinte, dass er ein guter Arzt ist und dass er eine Überweisung oder so fertig gemacht hätte, wenns dringend gewesen wäre.
Naja. Leider habe ich immernoch eine sch*** Angst. Ich hoffe, dass es nur Zysten oder sonst was ist, aber ich habe soooo Angst Krebs zu haben.
Wenn meine Freundin mir das erzählen würde, würde ich sagen: ach quatsch. Der lässt dich doch net einfach gehen, wenn er was schlimmes im Ultraschall gesehen hat. Nur weil du jährlich zum Gyn gehst! Aber ich selbst akzeptiere diese Aussage nicht.

Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Ich mache seitdem nichts außer an Montag Morgen denken und beten, dass ich keinen Krebs habe. Meine PMS macht es nicht besser. Die Woche vor meiner Periode ist sowieso immer ganz schlecht was Angst und körperliche Symptome betrifft.

04.11.2023 11:16 • 05.11.2023 #1


5 Antworten ↓


Hotin
Hallo Lou,

Was Du beschreibst, gibt es sehr, sehr häufig. Wir denken immer mit zwei Teilen im Kopf gleichzeitig.
Diese Bereiche sind unser Bewusstsein und unser Unterbewusstsein.
Du denkst leider viel zu selten mit Deinem Bewusstsein.
Dein bewusstes Denken würde nie so schnell in Panik geraten, wie Du es hier beschreibst.
Dein bewusstes Denken strahlt viel mehr Ruhe aus.
Je mehr Du wieder lernst häufiger bewusst zu denken, umso weniger sollten Deine Ängste werden.

04.11.2023 12:15 • x 1 #2


A


Angst vor schlimmer Diagnose

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L
@Hotin das ergibt Sinn.
Ich würde gern vom unbewussten ins bewusste Denken kommen, denn eigentlich geht es mir gut. Ich fühle mich, außer jeden Monat wegen PMS, nicht krank und komme gut zurecht. Aber diese Angst vor Montag, oder eher vor der evtl. Diagnose, vernebelt mir mein ganzes Hirn.

04.11.2023 15:12 • #3


Hotin
Zitat von Lou1988:
Ich würde gern vom unbewussten ins bewusste Denken kommen, denn eigentlich geht es mir gut.

Das ist ja etwas Entscheidendes. Viele wollen das machen, wie Du es beschreibst.
Sie machen es aber nicht.
Deshalb die Frage an Dich. Warum findest Du das so schwer, ins bewusste Denken zu kommen?
Gibt es für Dich da eine Erklärung?

04.11.2023 19:33 • #4


L
Ich habe gar keine Erklärung dafür. Ich weiß überhaupt noch gar nicht, wieso ich überhaupt so eine Angst habe.
Ich bin eigentlich für gar nichts der typische Risikopatient und dennoch..
Ich werde mir irgendwie mal was zu unbewusstem und bewusstem Denken suchen. Literatur. Vielleicht hilft es mir zu verstehen

05.11.2023 01:45 • x 1 #5


Hotin
Zitat von Lou1988:
Ich habe gar keine Erklärung dafür. Ich weiß überhaupt noch gar nicht, wieso ich überhaupt so eine Angst habe.

Das kann man auf verschiedene Weise sehen. Bei starken Ängsten gibt es meistens einen klaren Grund,
warum man diese Ängste hat. Viele geben sich dann auf die Suche nach dem Grund und bleiben erfolglos
dabei hängen. Unser Gehirn ist nicht so aufgebaut, dass es immer klar zeigt, was der Grund für die Ängste ist.

Anstatt immer zu suchen, habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Suche nach
dem möglichen Grund aufzugeben und lieber so leben und so denken, dass möglichst keine neuen
Ängste entstehen können.
Sobald man das schafft, fallen einem häufig einige Gründe vor die Augen. Die kann man sich dann
anschauen und merken. Wem das hilft, der sollte sich diese Gründe auch aufschreiben. Denn oft
vergisst man Dinge, die man herausgefunden hat.

Das ist ein weiteres Problem. Schlechte Dinge merkt sich unser Unterbewusstsein sehr gut.
Wir alle haben einen großen Speicher im Unterbewusstsein, für das, was uns weh tun und schaden kann.
Aber, so frage ich Dich, wo ist denn Dein Speicher, für das, was Dir alles richtig gut tut?
Kennst Du den bei Dir?

Zitat von Lou1988:
Ich werde mir irgendwie mal was zu unbewusstem und bewusstem Denken suchen. Literatur.

Mach das, es gibt ein Buch aus der Hirnforschung zu der Funktionsweise von unserem
Unterbewusstsein. Ich weiß nicht, ob ich Dir das empfehlen soll. Es ist sehr nüchtern und sachlich
geschrieben, erklärt aber, wo und wie unsere Ängste aus der Sicht von Forschern entstehen.
Es kann sein, dass man dafür einige Vorkenntnisse haben sollte.

05.11.2023 12:15 • #6





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