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Hallo, Ihr Lieben

Ich bin 30 Jahre alt und alles fing bei mir vor 6 Jahren an. Ich hatte unerklärlichen Schwindel, Erbrechen und bin immer dünner geworden. wurde ins Krankenhaus eingeliefert und durchgecheckt in alle Richtungen, es wurde nichts gefunden. Ich stand teilweise richtig neben mir und war nicht mehr richtig da. Dass ich das überlebt habe und ein Riesenglück hatte, stellte sich hinterher heraus.

Nach einem halben Jahr Rumdoktorn und mir einreden wollen, dass ich nichts hätte, wurde dann endlich, als ich kurz vorm Tod stand, wie sich im Nachhinein herausstellte, bei mir ein Hypophysentumor entdeckt, der bei mir eine Nebennierenrindeninsuffizienz verursachte ( Morbus Addison ) und ich kein Cortisol mehr produzierte. Cortisol ist ein wichtiges Stresshormon im Körper. Ich befand mich also in der sogenannten Addison-Krise.
Nachdem sie mir 100 mg Hydrocortison i.V; spritzten, ging es mir etwas besser. Doch die Panik vor Ärzten begann.
Als ich medikamentös eingestellt war , fing es an ,dass ich nachts Todesangst-und Panikattacken bekam. Nach stationärer Behandlung wurde ich auf Tavor gesetzt, 3x täglich, insgesamt 3 Monate..
Es beruhigte mich , ich konnte wieder essen, doch die Schwindelgefühle blieben, nur es machte mir nichts mehr aus. Den Gedanken, dass in meinem Kopf ein Tumor war, schob ich weit weg.
Ich wurde unerwartet schwanger. Sofort setzte ich das Tavor ab und litt Höllenqualen in der Zeit. Während der Schwangerschaft erkrankte ich an Toxoplasmose und im 4. Monat liess mich mein damaliger Verlobter, der Erzeuger des Kindes im Stich und zog hinter meinem Rücken aus, während ich im Krankenhaus lag, da ich Tag und Nacht nur erbrach.
Die gesamte Schwangerschaft verbrachte ich am Tropf im Krankenhaus. 2003 kam mein Sohn per Kaiserschnitt zur Welt, die ersten Wochen war ich sehr schwach, aber nach und nach ging es mir besser und die ersten Monate und Jahre waren sehr schön. Als mein Sohn eineinhalb war, liess ich mir den Tumor an der Hypophyse entfernen. Die OP dauerte fast 7 Stunden und ich hatte vorher schon eine Heidenangst davor entwickelt, da der Aufklärungsbogen mich erschreckte und der Gedanke, dass jemand an meinem Hirn rumschneidet, mich in komplette Panik versetzte.
Ich bin wieder aufgewacht und es ging mir sehr schlecht. Es dauerte sehr lange, bis es wieder einigermassen bergauf ging. Ich mus Hydrocortison einnehmen, da die corticotrope Achse nicht mehr arbeitete und dies bis heute nicht tut.
Es hiess, normal 20-30 mg und bei Infekten , Stress und Belastung erhöhen, je nachdem wie man sich fühlt. Das Problem ist jedoch, es gibt keine Richtlinien, nur ungefähre Einschätzungen, wo man sich ungefähr dran halten sollte. Nun stand ich da. Zuviel Cortison ist nicht gut, zuwenig ist noch schlechter,weil man ins Addison-Koma rutschen und sterben kan. Habe zwar Notfallausweis, aber was nützt mir der bei unwissenden Ärzten?
Ich bin eine von 100 000. Ich dachte, ich gewöhne mich schon irgendwie an die Krankheit.
2005 wurde bei meinem Sohn Autismus festgestellt. Das hat mich in ein ziemliches Loch fallen lassen. Seitdem fing das an mit den Angst-und Panikattacken so richtig. Ich verbarrikadierte mich immer mehr zu Hause und erledigte nur noch die nötigen DInge, selbst Einkaufen fiel mir schwer, und ich hoffte immer, dass mir das niemand anmerken würde.
Ich vermied öffentliche Plätze, weil mein Sohn regelmässig ausflippte und zuviele Menschen nicht abkonnte und jedesmal haben die Leute komisch geschaut und geflüstert. Es wurde mir zuviel.
Im Februar diesen Jahres erkrankte ich an einer Meningitis und fiel für viele Wochen aus.Die Ärzte hier in Bad Hersfeld haben mich in die Addison-Krise rutschen lassen, weil sie den Ernst meiner Grunderkrankung nicht erkannten. Gottseidank hat meine Mutter, die zu dem Zeitpunkt da war, um meinen Sohn zu betreuen, den Ärzten Dampf gemacht und sie haben mich kurz vor knapp in die Uni Marburg verlegt, wo ich halbtot ankam und sofort hochdosiert mein Hydrocortison bekam, was sie in Bad Hersfeld versäumt hatten. Nach 3 einhalb Wochen konnte ich zumindest wieder ein paar Schritte gehen.
Dann war ich in der Reha und zuletzt 5 Wochen in einer psychosomatischen Behandlung. Ich habe jedoch das Gefühl, es hat nichts genutzt. Ich bin nun zu Hause, in 2 Wochen ist mein Kind wieder bei mir. Er ist momentan bei meiner Mutter, die in Irland lebt.
Gestern war ich bei meiner Psychotherapeutin, sie sagte, ich muss alle Dinge, die mir Angst machen, machen, und mich damit konfrontieren. Das Problem ist, ich trau mich nicht. Gestern bin ich mit dem Bus zu ihr gefahren, ich dachte, ich ersticke im Bus, mein Herz raste wie wahnsinnig.
Ich war heidenfroh, als ich wieder daheim war. Ich bunker mich momentan daheim ein, habe weder Appetit , noch sonstwas.
Es gibt soviele DInge, die ich eigentlich gern machen würde, die ich mich aber gar nicht traue zu machen, weil ich immer diese Angstattacken bekomme. Ich fühle mich wie im Gefängnis, wo ich eigentlich rauswill, aber nicht kann. Ich fühle mich so allein!
Ich bin undendlich traurig darüber, wie mein Leben bisher verlaufen ist, dass ich so für mich wirklich niemanden habe und dass ich Todesängste hab, falls ich wieder hier ins Krankenhaus muss oder an einen Arzt gerate, der sich mit der Krankheit nicht auskennt.
Ich weiss gar nicht mehr, was ich machen soll und bin arg verzweifelt. Hoffe, dass mir hier jemand helfen kann.
Ich habe momentan echt Angst vor allem und dümpel so vor mich hin, aber in 2 Wochen ist mein Sohn wieder da und da muss und will ich einigermassen ok sein. Ich weiss nicht, was ich machen soll:-(

Meine Psychotherapeutin meinte, ich hätte eine posttraumatische Belastungsstörung. Ich hab mir das mal ergoogled, aber wie ich das wegbekommen soll, weiss ich auch nicht so genau. Sicherlich wird es einige Zeit dauern, aber in der Hinsicht bin ich sehr ungeduldig.

Desweiteren frage ich mich, inwieweit die desolate Hormonlage für meine Angstattacken verantwortlich ist. Seitdem ich diese Hypophysenerkrankung habe, habe ich das alles hier.
Momentan substituiere ich Hydrocortison 15-10-0 und L-Thyroxin 75 mg.
Aufgrund einer Osteopenie, die auftrat, weil ich zuwenig weiblliche Hormone habe und zuviele Androgene, die man momentan aber nícht behandeln kann, weil ich noch knapp an der Grenze mit Estradiol liege, nehme ich Ideos 1000 mg am Tag. Ausserdem Omep 40 für den Magen, Ferrosanol wegen einer Eisenmangelanämie und Bisoprolol wegen einer Tachikardie.
Und abends eben Doxepin 25 mg und Diazepam, momentan 3, 5 mg.

Sobald ich einen weissen Kittel sehe, kriege ich Schweissausbrüche und das Bedürfnis , zu flüchten. Ich kann kaum noch einem Arzt vertrauen. Dem einzigen Arzt, dem ich echt vertraue, ist der Endokrinologie-Professor an der Uni-Marburg.
Meinen Hausarzt brauch ich auch nicht fragen, da bin ich besser dran zu googlen, wenn es um Hormone geht. Ich bin mittlerweile zur Expertin meiner Erkrankung geworden und meine Hauptangst besteht darin, dass mir irgendwas passiert, ich bewusstlos werde, mir nicht mehr selber helfen kann und dann den Unfähigen ausgesetzt bin und die dann nicht wissen, was die machen sollen. Habe zwar Notfallausweis und auch eine Ampulle immer bei mir, aber habe ja schon die Erfahrung gemacht, dass das keine Rolle spielt.

Mein Sohn braucht mich und ich liebe meinen Sohn über alles. Familie habe ich hier keine, die lebt im Ausland, ich bin also quasi alleine. Der Kindsvater ist aussen vor, der will nichts mit uns zu tun haben und ich fühle mich von Gott und der Welt im Stich gelassen. Mein Sohn ist, trotz seines Autismus´,ein Sonnenschein, aber er ist nunmal anders und das akzeptieren viele Leute gar nicht. ich kriege oftmals voll die Wut und würde sie am liebsten anschreien, dass sie froh sein sollen, dass sie gesund sind und gesunde Kinder haben, aber ich lass es dann meist und heul dafür abends allein zu hause, wenn der kleine schläft.
Ich will diese angst net mehr haben, die macht mich echt kaputt. ich will mit der vergangenheit abschliessen und positiv in die zukunft schauen. Ich hasse meine erkrankung, klar, aber ich weiss, dass ich lernen muss, sie zu akzeptieren ,sie gehört nunmal zu mir. Morbus addison, aber es macht mir so Angst! Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte und gesund wäre und mein Kind auch, dann wär ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt!

19.07.2008 12:06 • 28.07.2008 #1


16 Antworten ↓


M
hallo christina,

deine gechichte macht mich erstmal sprachlos...

du bist wirklich eine frau die kämpfen kann und darin sehe ich auch deine möglichkeit die situation lebenswerter zu gestalten.

auf jeden fall brauchst du für dein tägliches leben irgendeine form der hilfe. ich weiss, dass kirchliche wie staatliche einrichtungen hilfe wie einkaufen,dein kind zeitweise betreuen, mit dir zu arztbesuche gehen oder einfach eine stundenweise haushaltshilfe anbieten.

hast du freunde die dich begleiten und mit denen du dich austauschen kannst?

das zentrum für autistische kinder wie angehörige (dachverband im internet) bieten dir adressen wo du dir rat einholen kannst welche möglichkeit (vor allem staatliche) du hast.

ich denke du findest hier im forum auf jeden fall menschen mit denen du dich austauschen kannst.

ich wünsche dir viel kraft, sehr viel zuversicht für dich und deinen sohn.

michel

19.07.2008 14:20 • #2


A


Ohne Angst leben - wie werde ich wieder glücklich?

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H
Lieber Michel, ich danke dir ganz herzlich für Deine liebe Antwort.

Ich habe eigentlich schon Freundinnen, aber auch da habe ich mich bis auf wenige Ausnahmen sehr zurückgezogen, da ich nicht als schwach dastehen möchte und nicht will, dass manche das wissen, wie es mir geht. dieses gefühl von Gelähmtsein und Unfähigkeit der Angst zu entfliehen, macht mich enorm fertig. ich kannte das früher von mir nicht. War lebenslustig und habe immer was unternommen. Jetzt bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Das ist so ein mistiges Gefühl.

Mein Sohn befindet sich in Therapie, aber soviele Hilfen gibt es nicht.Ich kann ab und zu mal den FED der Lebenshilfe in Anspruch nehmen, aber auch relativ selten, da sie 25 euro die stunde nehmen und die verhinderungspflege allein durch meine krankenhausaufenthalte relativ schnell verbraucht war. 24 stunden werden auch mit 24 stunden abgerechnet. meine mum kam ja dann meist 2 tage später hergeflogen.

Ich will glücklich sein, mit meinem sohn, so wie früher. da hat es mir nichts ausgemacht, dass wir alleine sind, aber mittlerweile empfinde ich es als furchtbar. hätte so gern einen lieben partner an meiner seite, aber kann ihn ja nicht herzaubern.

wird zeit, dass es endlich aufwärts geht. Habe echt wortwörtlich die Schnauze voll . Michel, ich war stark, aber ich bin es net mehr. ich möchte es so gern wieder werden

19.07.2008 14:35 • #3


M
chistina,

was war in den zeiten den anders wo du stark gewesen bist...

ich kann das gefühl sehr gut verstehen als schwach vor anderen dazustehen, doch du bist alles anderes als schwach christina, wie schon gesagt was du alles überstanden hast ist purer lebenswille.

wann hast du den das letzte mal nur etwas für dich gemacht, dich selbst verwöhnt, dir einen urlaub für einige tage an der see oder in den bergen erlaubt...

untersützt dich eigentlich der erzeuger finanziell und unternimmt er etwas mit seinem sohn?

michel

19.07.2008 14:55 • #4


H
Zitat von michel11:



untersützt dich eigentlich der erzeuger finanziell und unternimmt er etwas mit seinem sohn?

michel


Ich habe ihn angezeigt und es ist beim Gericht ein Titel gegen ihn erwirkt worden und seit einem Jahr wird der Unterhalt von ihm zwangsgepfändet. Er macht mit seinem Sohn nichts, hat ihn nun schon 2 Jahre nicht gesehen und bezeichnet ihn als (ich zitiere mal diesen Dreggsack) Stück Sch....., dass ihm das Geld aus der Tasche zieht, soviel zum Thema Vaterliebe loooooool
Ich bin nur für mich, wenn ich mal im Krankenhaus bin, aber ich will auch gar nicht alleine sein. Ich bin froh, wenn mein Sohn bei mir ist, der heitert mich wenigstens noch ein bisschen auf. Habe ihn so vermisst die letzten Wochen und Monate. Ausserdem tut er mir sehr leid, weil ich ihm nicht erklären kann, wieso er jetzt solange bei Oma war.

Lieber Michel, habe auch jetzt Lebenswille und eigentlich gibt es soviel, was ich mir vorgenommen habe,aber die kleinsten Kleinigkeiten strengen mich an und ich kriege schon Herzklopfen, wenn ich schon vor die Tür gehe. Am liebsten würde ich niemandem begegnen, den ich kenne draussen und einfach meine Ruhe haben, aber andererseits sehne ich mich nach Nähe. Das is doch nicht mehr normal,oder?

Früher hat das Leben eben Spass gemacht und momentan ist es ein Müssen und ein zwang. Ich will das nicht. Ich will morgens aufwachen und mich freuen und nicht schon denken, oh mann, wieder aufstehen.......

19.07.2008 15:07 • #5


M
wie emotional verkrüppelt muss dein ex partner sein um sowas auszusprechen. unglaublich einfach!

das nicht nach draussen können wegen pa`s und zu spüren das man einsam ist finde ich real als sehr normal. ich setze mir immer wieder erneute ziel, kleine ziele die erreichbar sind und das klappt dann auch.
ich finde es sehr gefährlich für die seele sozial zu vereinsamen, zu merken das es kaum noch menschen um mich herum gibt und wie ein tier im käfig zu leben.

hier werden oft selbsthilfegruppen ausgerufen für treffen unter gleichgesinnten - das hilft auf jeden fall, da wie alle die ähnlichen probleme haben.

deine krankheit scheint ja recht selten wie unbekannt zu sein, hast du erfahrung in naturheilmedizin gemacht.

michel

19.07.2008 15:32 • #6


M
wo liegt eigentlich bad hersfeld..

19.07.2008 15:33 • #7


H
Zitat von michel11:
wo liegt eigentlich bad hersfeld..


Das liegt in Waldhessen zwischen Kassel und Fulda

Er ist sicherlich auch seelisch verkrüppelt, aber ich will mich mit ihm und seinen Aussagen nicht mehr befassen. Ich hasse ihn.
Meine Krankheit ist sehr selten, leider.

Ich danke Dir für Deine lieben Worte. Ich werde das auch tun, mir immer wieder kleine Ziele setzen und ich werde auch mal schauen,ob es eine Angstselbsthilfegruppe gibt hier in der Gegend. Ich habe festgestellt, in der Psychosomatik, wo ich war, hat es mir sehr gut getan, unter Menschen zu sein, die teilweise das Gleiche fühlen und wo man nicht mehr das gefühl hat, alleine zu sein.

Wo kommst Du her und wie alt bist du?

LG, Tina

19.07.2008 16:07 • #8


M
Hallo und Wilkommen hier Christina!

Das ist ja eine unfassbare Geschichte... Was du alles erleben musstest! Ich kann dir nur nen kleinen Rat mit auf den Weg geben, wenn wieder mal die Welt zusammenbricht und bei dir die Panik startet, dann schließ einfach die augen, lehn dich nach Möglichkeit zurück(in nem stuhl, an ne Mauer, egal) oder stehe aufrecht. Atme tief ein und aus und konzentrier dich nur aufs atmen, wirst sehen das hilft dir! Noch besser wäre es immer einen mp.3 Player mit entweder deiner Lieblingsmusik oder beruhigender Musik bei dir zu haben! Musik ist nämlich ein Allheilmittel, soferns die richtige ist, kann auch das gegenteil bewirken, ohne Musik wären Horrorfilme nicht erschreckend und Dramas nicht dramatisch, Comedies nicht lustig und das Leben nur halb so schön...

LG und alles Gute,
Marcus

19.07.2008 16:22 • #9


M
hallo tina,

wollte mich mal nach deinem wohlbefinden erkundigen??

michel

21.07.2008 17:45 • #10


aiM
Liebe Tina!

Bei Deiner Geschichte mochte ich manchmal gar nicht weiterlesen. So viel Schreckliches für ein Menschenkind. Und immer noch stehst Du wieder auf. Du bist sehr stark und hast verdammt viel Mut!

Der Sohn meiner Freundin hat auch Addison. Es ist sehr schwer das richtig einzustellen. Und das ins Koma rutschen ist ihnen nur zu gut bekannt.

Ich würde Dir jetzt wohl ein paar Tipps geben wollen, aber ich habe das Gefühl, Du must erst einmal wieder richtig zu Dir selbst kommen. Versuch dies in den zwei verbleibenden Wochen zu schaffen. Viel Ruhe! Und dann vielleicht sich doch mal der ein oder anderen Angst stellen. Ganz langsam und vorsichtig. Und wenn Du sie gemeistert hast, kannst Du wiederum stolz auf Dich sein. Denn Du hast wieder einen Schritt geschafft!

Mir fehlen, merke ich gerade, immer noch die richtigen Worte...

Liebe Grüße

Mia

21.07.2008 18:14 • #11


H
Danke, ihr seid voll lieb, ich werde mich morgen wieder melden. Meine ärztin hat mir heute Citalopram verschrieben, ich soll die ab morgen nehmen, aber irgendwie trau ich mich das net, nachdem ich den Waschzettel gelesen habe

Schreibe morgen mehr.

Ganz viele Knuddlers an Euch und DANKE!

21.07.2008 22:17 • #12


aiM
Ich habe diese Pillen auch ein halbes Jahr genommen. Bei haben sich keine der Nebenwirkungen gezeigt! Und ich habe auch den Waschzettel gelesen. Normalerweise hätte ich dann fast alles bekommen müssen, doch den war nicht so.

Trau Dich ruhig!

Mia

22.07.2008 08:02 • #13


H
Liebe Mia, ich habe beschlossen, in die klinik zu gehen, die sollen das dort einstellen. ich kann nix mehr essen und bin nur noch am brechen, ich kann so nicht mehr, die sollen was weiss ich was machen, aber irgendwas, damit ich wieder normal werde. ich will das nicht haben, was ich grad hab, das macht mir noch mehr angst. ich hab die pillis nicht genommen heute morgen. ich überlass das denen, was die jetzt machen, ich hoffe, die kriegen das hin. hier zuhause allein geht das nicht mehr.
melde mich wenn ich wieder da bin.

gaaanz liebe grüsse, tina

22.07.2008 11:24 • #14


aiM
Liebe Tina!

Ich wünsche Dir alles alles Gute! Komm dort gut vorran! Es ist bestimmt eine gute Idee Dich stationär einstellen zu lassen.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und bitte melde Dich doch, wenn Du wieder da bist! Ich würde mich sehr freuen...

Liebe Grüße

Mia

22.07.2008 11:46 • #15


M
hallo tina,

ich hoffe du findest linderung in der klinik, eine gute idee es dort zu versuchen.

melde dich bitte wenn du wieder zurück bist.

michel

22.07.2008 22:15 • #16


B
Hallo honeybee,

ich muss zugeben, dass mich manche Lebensschicksale auch nach 30 Jahren Arbeit als Psychotherapeut doch noch besonders berühren. Deines gehört dazu. Auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, möchte ich Dich doch symbolisch einmal in den Arm nehmen und Dich drücken. Und ich möchte Dir meine Anerkennung dafür ausdrücken, wie Du Dich immer wieder motiviert und die Belastungen so gut es Dir möglich war, bewältigt hast. Du bist eine wirklich mutige Frau, in der viel Kraft und Lebenswille steckt.

Wenn es ein Schicksal gäbe, mit dem man sich direkt auseinandersetzen könnte, dann hättest Du wohl alles Recht dieser Welt, Dich bei ihm darüber zu beklagen, das Dein Schicksal hätte etwas ausgewogener verteilt werden können. Aber leider gibt es so etwas nicht und ich finde es bewundernswert, dass Du Dein Schicksal annimmst, so gut - manchmal verständlicherweise auch schwankend und mit dem Schicksal hadernd - es Dir möglich ist.

In Anbetracht dessen finde ich es von mir fast anmaßend, Dir Ratschläge geben zu wollen. Aber manchmal tut der Blick von außen ja gut und hilft, neue Möglichkeiten zu entdecken oder zumindest so etwas wie Rückendeckung zu spüren.

Du benötigst und verbrauchst ständig viel Kraft. Dass Du Dich manchmal auch ausgebrannt und kraftlos fühlst, kann ich gut verstehen und ist sehr nachvollziehbar.
Deshalb würde ich persönlich als Hilfe für Dich eine Psychotherapie nicht an erster Stelle sehen. Was Du in erster Linie brauchst, ist ein soziales Netzwerk, dass Dich auch manchmal entlastet, das Dir Möglichkeiten schafft, mal nur DU zu sein, Dich auch mal erholen zu können, Kraft zu tanken über schöne Aktivitäten, die Dir Freude machen. Ich weiß nicht, ob Du das ausreichend hast. Dein Schreiben klang nicht so. Deshalb empfehle ich Dir, nach einer Selbsthilfegruppe für Dich Ausschau zu halten oder eine zu gründen. Hier könntest Du mehr Kontakt mit Menschen haben, die Dein Schicksal teilen und Dich verstehen. Meine Recherchen dazu haben folgende Links erbracht, die Dir vielleicht noch ein wenig weiterhelfen:

http://www.morbus-addison.de/

http://www.glandula-online.de/cms/cms/front_content.php

Gleiches gilt für die Erkrankung Deines Sohnes. Ich nehme an, dass Du fachliche Unterstützung hast und dass Du auch Dein Recht als Mutter für die Unterstützung in der Erziehung und Betreuung Deines Sohnes über das Jugendamt eingefordert hast.
Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für Eltern autistischer Kinder ist in diesem Bereich sicherlich einfacher zu realisieren. Auch hier solltest Du Dir soziale Unterstützung holen, denn Du weißt, dass es sich sowohl bei Deiner als auch bei der Erkrankung Deines Sohnes um chronische Erkrankungen handelt, wo es weniger um Heilung als um Bewältigung der Folgen geht. Man braucht also einen langen Atem und vor allem soziale Unterstützung.

Was meinen Rat an Dich angeht, möchte ich Dir dies am stärksten empfehlen, weil es m.E. weniger um einen psychischen Defekt o.ä. geht, als viel mehr darum, eine wirkliche massive Belastung, die real vorhanden ist, so gut es geht, zu bewältigen.

Zum Abschluß möchte ich noch etwas zu Deinen Ängsten sagen. Zum großen Teil entspringen sie aus von Dir real erlebten Gefahren, wo es auch um Dein Leben ging. Ich halte sie an diesem Punkt nicht für eine psychische Störung, sondern für notwendige Begleiterscheinungen Deiner realen Bedingungen, die Dich eher schützen, denn irrational oder unangemessen sind.
Gleichzeitig verunsichert eine solche Entwicklung natürlich insgesamt und bereitet den Boden, dass auch Ängste entstehen, die nicht mehr schützen, sondern zusätzlich belasten, zu Vermeidung und Rückzug führen. Man traut sich vielleicht immer weniger zu, zweifelt immer mehr an den eigenen Bewältigungsfähigkeiten. Dieser Anteil ist wichtig, zu bearbeiten, weil er zusätzliche Belastung bringt, die nicht sein muß. Hier ist Psychotherapie angebracht.
Nun schreibst Du, dass nach Meinung Deiner Therapeutin die Konfrontation mit Deinen irrationalen Ängsten und der Abbau von Vermeidungsstrategien notwendig ist, um Deine Ängste dort, wo sie unangemessen sind, zu überwinden. Das ist sicherlich richtig. Da führt kein Weg daran vorbei. Jetzt kommt mein ABER: mit Deiner Lebensgeschichte und Deinen bisherigen Erfahrungen bist Du m.E. einfach überfordert, solche theoretischen Ratschläge umzusetzen. Wieder lastet alles auf Dir. Niemand steht Dir wirklich zur Seite. Das bedeutet noch mehr Druck und Niedergeschlagenheit, wenn Du Dich nicht getraut hast. Bitte laste Dir das nicht auch noch an ! Das ist normal und für mich sehr verständlich.

M.E. kann bei Dir eine Therapie nicht nur im Reden in einem Therapiezimmer bestehen. Angstkonfrontation muß darin bestehen, dass Du gut vorbereitet mit der Therapeutin in vivo in solche Situationen hinein gehst und sie Dir dabei hilft, Dich mit Deiner Angst zu konfrontieren, bis Du immer besser auch alleine solche Übungen machen kannst und es Dir auch selbst zutraust.

Ich weiß nicht, welche therapeutische Erfahrung und welcher theoretische Hintergrund bei Deiner Therapeutin vorliegt. Aber Du solltest dies mit ihr besprechen und eine solche Hilfe auch einfordern. Wenn keine Bereitschaft dazu vorliegt, dann halte ich eine Therapie nur auf Gesprächsebene als nicht für Dich geeignet.

Solltest Du dann auch überlegen, einen anderen Therapieansatz zu wählen, möchte ich Dich noch auf die Dornierstiftung hinweisen, die einen sehr guten Ruf in Bezug auf die Behandlung von Ängsten - auch mit in vivo Übungen - hat:

http://www.christoph-dornier-stiftung.de/index.php?id=5

Ich hoffe, ich konnte Dir einige neue Anregungen - und sei es nur zum Nachdenken- geben und wünsche Dir in erster Linie Menschen, die Dich unterstützen, Dich manchmal in den Arm nehmen, Dich mal durch Verständnis trösten, wenn es notwendig ist und Dir helfen, Dein Leben trotz aller Widrigkeiten weiterhin zu meistern und noch Zeit zu schaffen, Energie für Dich zu tanken und Freude in Deinem Leben zu empfinden.

Du hast es verdient und ich nehme Dich zum Abschluß noch einmal in den Arm und drücke Dich ganz fest.

Liebe Grüße

Bernd Remelius

28.07.2008 09:53 • #17


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