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J
Hallo zusammen,

ich leide seit vielen Jahren unter Panikattacken und habe oft das Gefühl, dass mir alles zu viel wird.

Mein Arzt hat mir eine Verhaltenstherapie empfohlen.

Welche anderen Thearpieformen gibt es noch und was hat Euch geholfen?

19.09.2008 12:22 • 19.09.2008 #1


3 Antworten ↓


Christina
Hallo Jule,

Verhaltenstherapie ist bei Angststörungen tatsächlich die Therapie der Wahl mit den besten und schnellsten Erfolgsaussichten. Mir hat sie bisher auch die deutlichsten Besserungen beschert, wobei ich inzwischen auch tiefenpsychologisch fundierte Therapie und Psychoanalyse durch habe. Diese Verfahren haben auch ihre Vorteile und Nutzen, am sinnvollsten bei akuten und belastenden Symptomen dürfte aber trotzdem Verhaltenstherapie sein. Weitere Infos zu Therapieverfahren findest Du hier.

Liebe Grüße
Christina

19.09.2008 13:07 • #2


A


Therapieformen - was hat geholfen?

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J
Hallo Christina,

vielen Dank für die schnelle Antwort!

Eine Freundin von mir hat eine Psychoanalyse gemacht und davon sehr profitiert, wie sie sagt. Vielleicht würde mir das auch helfen.

Die Belastung durch die Panikattacken ist eine Sache, aber ich frage mich auch immer: wieso bekomme ich Panik? Also nicht im Sinne von in welchen Situationen, sondern warum überhaupt! Andere Menschen können dieselben Situationen ja auch ohne Panik überstehen. Irgendwas muss es ja geben in mir oder so.


Hast Du die Therapien nacheinander gemacht?
Bezahlt das denn die Kasse, wenn man mehrere Therapien machen will?

19.09.2008 13:15 • #3


Christina
Hallo Jule,

gerade bei Panikattacken wird ein so archaisches körperliches Programm in Gang gesetzt, dass sie sich ruckzuck verselbständigen und durch die Reaktionen auf die Angst (Vermeiden, Beunruhigung, verstärkte körperliche Aufmerksamkeit etc.) aufrecht erhalten und verstärkt werden. Da können Ursachen und Auslöser sich schon längst erledigt haben, falls es überhaupt jemals welche gab, die einer Aufarbeitung würdig gewesen wären.

Zitat von Jule:
Die Belastung durch die Panikattacken ist eine Sache, aber ich frage mich auch immer: wieso bekomme ich Panik? Also nicht im Sinne von in welchen Situationen, sondern warum überhaupt! Andere Menschen können dieselben Situationen ja auch ohne Panik überstehen. Irgendwas muss es ja geben in mir oder so.
Kann sein. Nur muss das nicht der große unbewusste Konflikt sein, den die Psychoanalyse aufdecken möchte, sondern kann das zufällige Zusammentreffen von akutem Stress mit hoher körperlicher und emotionaler Reaktionsbereitschaft (= Temperament, Sensibilität, Lernfähigkeit, Kreativität) gewesen sein.

BTW: Aus Lehranalysen, die angehende Psychoanalytiker ja machen müssen (da werden sie selbst analysiert), ist bekannt, dass die Psychoanalyse auch bei einigermaßen Gesunden Symptome z.B. einer Angststörung vorübergehend auslösen kann. Und bei einer Panikstörung, bei der die Selbstaufmerksamkeit ja sowieso schon ungesund erhöht ist, führt eine Analyse nicht selten zur Verschlimmerung, da man ja noch mehr auf sich selbst zurückgeworfen ist.

Zitat von Jule:
Hast Du die Therapien nacheinander gemacht?
Ja. Immer eine nach dem Scheitern der anderen bzw. um den Schaden aus der vorangegangenen Therapie zu beheben. Ich hatte kein gutes Händchen bei der Therapeutenauswahl... Soll heißen: Bei mir wurden definitiv vermeidbare Fehler gemacht, einer davon war die Psychoanalyse (sowohl dass ich sie gemacht habe, als auch wie sie gemacht wurde).

Zitat von Jule:
Bezahlt das denn die Kasse, wenn man mehrere Therapien machen will?
Höchst ungern. Eigentlich ist nach einer Therapie erstmal Pause. Die kann man aber durch einen Verfahrenswechsel mit entsprechenden Anträgen und Begründungen umgehen. Aber wer will schon mehrere Therapien machen? Es sollte doch so sein, dass man mit einer auskommt und dann wieder so etwas wie gesund ist. Meist ist das auch so, das Bild wird nur verzerrt, weil sich in Internetforen doch eher die tummeln, bei denen die Behandlung aus den verschiedensten Gründen nicht so gut geklappt hat.

Liebe Grüße
Christina

19.09.2008 14:32 • #4





Dr. Hans Morschitzky