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M
Hallo, Chrazy!

Zitat:
So geht es mir auch. Ob Blutdrucktabletten, Betablocker, ca. 10 Antidepressiva, 1 Neuroleptika, 1 Antiepileptika, Methylphenidat (Ritalin) und Amphetamin-Saft bekam ich in der ADS Therapie auch, ich bekam bei ALLEN Medikamenten Panikattacken, war generell unruhiger und extrem angespannt.
Amitriptylin z.B. soll ja beruhigen, sedieren, ich drehte schon von 3 Tropfen (6 mg) fast durch, war extrem unruhig. 3 Tage gemacht, weggelassen.


Ja, dass ist das gemeine, dass man auch meistens tatsächlich negativ auf die Medis reagiert. War es bei Dir schon immer so? Ich kann von mir sagen, dass ich schon immer recht empfindlich reagiert habe- auch als ich noch keine Angst hatte. Von Antibiotika starke Magenschmerzen und Durchfall (als Kind musste ich die Dinger ständig nehmen), von Buscopan Sehstörungen... Naja, und von den Antidepressiva gar nicht zu reden. Ich verstehe meinen Körper da also schon und weiß hier genau: Meine Angst verstärkt es sicher noch, aber die Empfindlichkeit war definitiv vorher da. Ich wette in einigen Jahren wird man uns nicht mehr als Ansteller abstempeln, sondern wissen, dass einige Menschen einfach so reagieren, wegen dem Stoffwechsel,oder was weiß ich.
Heftig, meine Mama hat mir neulich erzählt, dass ich schon als 1 Jährige Psychopharmaka bekommen habe. Ich hatte ein schweres Geburtstrauma, Nabelschnur mehrfach um den Hals gewickelt und danach geschrien, geschrien, geschrien, bis meine Eltern am Ende waren. Mir ist die Angst also quasi in die Wiege gelegt worden. Habe in einem Buch mal gelesen, dass die Geburterfahrung die Grundlage für das Angstempfinden ist, quasi die erste Vernetzung. Und weil ich schon als Kind Angst hatte, habe ich große Angst, dass ich eben einfach so bin und damit leben muss :


Zitat:
Die Hintergründe sind mir schon klar. Es ist die Angst vor Kontrollverlust UND das Wissen um jedes einzelne Medikament, also die Risiken und Nebenwirkungen. Und da ich z.B. im Fall von Amitriptylin keine gute Meinung hab (Gefahr für Herz/Kreislauf), geht das eben immer gegen den Baum.
Angst, wenn die Chemie wirkt, kann ich es nicht mehr beeinflussen. Schon wenn ich eine Tablette in der Hand hab, wird mir anders, selbst bei Ibuprofen, weil auch die haben in Punkto Herzinfarkt etc. einen schlechten Ruf, was aber nicht ständig öffentlich publiziert wird.


Ja, bei mir ebenso, aber ich muss sagen, mittlerweile ist die Angst vor der Panik ansich genauso groß wie vor den Nebenwirkungen. Ich weiß halt, wenn ich die einwerf gehts los, obwohl sie noch gar nicht wirken. Mir ist also vollkommen klar, dass die Panik bei normalen Tabletten (gegen Schmerzen, oder Nahrungsergänzungsmittel) KEINE Nebenwirkung ist. Das machts aber nicht besser.

Zitat:
Tramal Tropfen von der Orthopädin, wo mir jeder sagt: Man, wenn es mal schlimm ist, dann nimm 10-15 Tropfen. Traue ich mir nicht, zu viel Horror gelesen und ist ja eigentlich der Gruppe der Opiode zugeordnet.


Ja, stimmt. Hast Du sie mal versucht? Musst Du überhaupt irgendwelche Medis nehmen? Als mein Internist das Langzeitekg ausgewertet hat fing er auch an mit Betablockern. Ich hab ihm nur gesagt Vergessen Sies. Ich bin angstkrank, deswegen ist mein Herz so schnell- es reagiert also völlig gesund. Ich nehm nichts! Nie, nie würde ich solche Tabs nehmen. Hab oft Angst was ist, wenn ich mal wirklich was brauche. Als ich neulich Grippe hatte habe ich total gebangt, es ohne AB zu schaffen. Die hätten mich ins Krankenhaus bringen müssen- ich hätte die zu Hause nicht nehmen können. TROTZ Angst um meinen Körper. Bin ja leider nicht mal so, dass ich denken kann- ach,mein Körper bekommts schon hin. Blöde Mischung.

Zitat:
Angst wegen der Kontrolle oder nur Angst, Medikamenten Phobie, egal wie man es nennen mag, die Frage ist nur, WAS kann man dagegen tun ?
Ich wusele hier fast 3 Jahre mit Medikamenten rum, für verschieden Leiden sicher in der Zeit schon 15 verschiedene, aber ich komme mit keinem klar. Ich würde ja wollen, aber ich schaffe es nicht.


So gehts mir auch. Ich will, ich will, ich will! Aber machmal wechselt es auch mit einer extremen Wut und ich denke: Verdammt noch mal, ich will nicht auf so ein schei. angewiesen sein. Was man machen kann? Wüßte ich auch gern. Vermutlich auch hier: positive Erfahrungen machen. Was natürlich schwer ist, wenn alles NW macht.
Aber habe eine gute Nachricht. Wenns wirklich, wirklich muss: dann geht es. Ich musste letztes Jahr wegen einem Tumor operiert werden (gutartig, im nachhinein) und hatte auch panische Angst vollgepumpt mit Medis zu sein. Aber ich habe die Erfahrung gemacht: wenns wirklich existentiell wird, dann ist die Angst weg. Das Beispiel ist schlimm, aber am besten zu verdeutlichen: Es gab Untersuchungen über Kz- Insassen im dritten Reich, die an einer schweren Angstneurose gelitten hatten. Diese hatten während der gesamten Zeit, in der sie dort waren keine Panikattacken.
Als ich in den Op geschoben wurde und nicht wußte, ob eine Chemotherapie auf mich zukommt, da hatte ich Angst- aber die normale. Von Panik keine Spur.

Zitat:
Mein Hausdoc meinte neulich, wenn ich von vornherein schon negativ rangehe, dann bringt es nichts und dann soll ich Medikament X oder Y nicht nehmen. Ich müsste aber eigentlich was nehmen... Meine Dauerkopfschmerzen haben sicher auch eine depressiven Hintergrund, bei mir äußert sich das eh alles fast nur körperlich. Klinik, danach 1 Jahr Therapie, alle Fachärzte durch, viele Veränderungen, auch Sport, aber nach Jahren wird eben klar, es müsste wohl doch ein Medikament sein. Oder 2. Bloß was gegen diese blöde Einstellung machen ?


Ach Mensch, lass Dich drücken! Ich kann Dich bestens verstehen. Würde es Dir helfen, Dich unter ärztlicher Aufsicht einstellen zu lassen, wo man Dir jeder Zeit helfen kann?

26.07.2011 17:35 • #21


C
Hallo miaflorentine,

nein, die Tramal Tropfen hab ich noch nicht versucht, mache ich auch nicht. Hausarzt und Psychiater rieten mir auch davon ab. Wenn man eh schon eine psychische Problematik hat, sollte man besser kein Tramal nehmen. Warum die Orthopädin mir gerade dieses Medikament gegen Kopfschmerzen verschrieb, wundert alle.

Ja, irgendwo war es bei mir mit Medikamenten schon immer so. Vor ca. 15 Jahren bekam ich mal einen Schockzustand (Ausschlag, Luftnot etc.) und musste im Krankenhaus an den Tropf. Dann passieret das noch mal und es stellte sich heraus, ich hab ne Allergie gegen Paracetamol. Hab auch einen Allergiepass.
Antibiotika vertrage ich auch ganz schlecht. In den letzten 2,5 Jahren bekam ich sie 4 mal. Vom Zahnarzt 3 mal und einmal wegen Nebenhöhlen Entzündung. Übelkeit und Durchfall. Und das geht dann auch nach den Antibiotika noch Wochen weiter mit dem Durchfall. Und richtig extrem, ich muss dann ständig aufs WC und kann quasi nichts unternehmen. In einem fall ging das 2 Monate (!). Ich überlege mir jetzt wirklich 10 mal, ob Antibiotika sein müssen.

Ansonsten ist es schon so, ich reagiere stark und schon auf eine geringe Dosis. Gerade auch bei Antidepressiva.

Nein, regelmäßig hab ich nie was genommen, versucht hab ich aber etliche AD und ein Neuroleptika. Wobei ich sagen muss, gerade das Neuroleptika (Amisulprid) fand ich verträglicher, als viele AD. Blöd fand ich da aber, man fühlt sich zu abgeschirmt, mir war irgendwie alles egal, es gibt plötzlich keine Gedanken mehr, die Angst machen. Den Zustand fand ich ganz komisch und darum war es mir dann auch nichts, weil wie ein Zombie will ich mich auch nicht fühlen.
Und auch davon hatte ich nur 25 mg genommen und eine deutliche Wirkung gehabt. Stationär geben die den Leuten davon z.T. 1000 mg (!), was ich mir kaum vorstellen kann.

Ich will aber jetzt noch mal einen Versuch mit Trazodon (AD) starten, weil das hatte ich schon mal 6 Wochen und war ok. Bei mir müssen aber auch die Kopfschmerzen weggehen und da half Trazodon nicht wirklich. Aber weil ich damit klarkam, noch mal der Versuch. Hab heute vom Doc ein Rezept bekommen. Trazodon ist mir jedenfalls 100 mal lieber als Amitriptylin, Venlafaxin oder Mirtazapin.

Alles in allem, ich komm schon ganz gut klar. Bin heute mit dem Bus völlig problemlos durch halb Berlin gefahren, laufe über den Ku'damm und mache auch sonst meine Sachen. Mein Hund fordert mich ja auch, was gut ist. Aber vom Zustand her wäre es trotzdem gut, wenn es besser wäre. Ich hab halt seit Jahren täglich Druck im Kopf, Kopfschmerzen und Sonntag war es mal wieder so extrem, ich wollte mit Hund raus und bin wieder umgedreht. Ich hatte solche Kopfschmerzen, ich wäre fast geplatzt. Und dann liege ich den Rest des Tages nur auf der Couch. Der Knüller ist das nicht.
Wenn es mal ich und eine kurze Zeit, ok, aber bei mir ist das seit Jahren fast Dauerzustand.

Ich hab alles durch, alle Fachärzte mehrfach, Klinik (Psychiatrie), Psychotherapie, nur ein Medikament hab ich nie länger genommen. Irgendwann kommt man dann eben an einen Punkt wo auch ich einsehe, es wäre an der Zeit, weil die Beschwerden haben sich eingebrannt und da hilft keine Psychotherapie mehr, da muss dann doch Chemie ran. Und ich will ja auch, denn durch die ganzen körperlichen Symptome hat man zu oft Lust auf nichts und das gefällt mir nicht mehr.

Und ob Angst/Panikstörung, Zwangsstörung oder was auch immer, es kann chronisch werden und wenn man Pech hat, kommt noch ne nette Depression dazu. Das merke ich bei mir auch schon länger. Weil ist ja logisch, man ist in seinen gewohnten Tätigkeiten/Unternehmungen durch die blöden Beschwerden gebremst und das kann sich zur Depression entwickeln.

Ok, sollte kein Roman werden...

26.07.2011 19:19 • #22


A


Stundenlange Angstzustände- der Panik davon laufen?

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M
Guten Abend Crazy.

Zitat:
nein, die Tramal Tropfen hab ich noch nicht versucht, mache ich auch nicht. Hausarzt und Psychiater rieten mir auch davon ab. Wenn man eh schon eine psychische Problematik hat, sollte man besser kein Tramal nehmen. Warum die Orthopädin mir gerade dieses Medikament gegen Kopfschmerzen verschrieb, wundert alle.


... nicht nur, wegen der Suchtgefahr- sondern auch, weil Tramal als Nebenwirkung starke Kopfschmerzen bereiten kann. Ich habe neulich gerade in einem anderen Forum eine Diskusion darüber verfolgt und die Meinung war einstimmig: es gibt wesentlich besser geeignete Medis gegen Kopfschmerzen. Hast Du denn die Mittel gegen Migräne schon versucht? Kopfschmerzen können wirklich so schlimm sein und schränken so sehr ein, wie Du ja schon sagtest. Und wenn man dann weiß, was man zu erwarten hat, wenns los geht... nicht schön.

Zitat:
Ja, irgendwo war es bei mir mit Medikamenten schon immer so. Vor ca. 15 Jahren bekam ich mal einen Schockzustand (Ausschlag, Luftnot etc.) und musste im Krankenhaus an den Tropf. Dann passieret das noch mal und es stellte sich heraus, ich hab ne Allergie gegen Paracetamol. Hab auch einen Allergiepass.
Antibiotika vertrage ich auch ganz schlecht. In den letzten 2,5 Jahren bekam ich sie 4 mal. Vom Zahnarzt 3 mal und einmal wegen Nebenhöhlen Entzündung. Übelkeit und Durchfall. Und das geht dann auch nach den Antibiotika noch Wochen weiter mit dem Durchfall. Und richtig extrem, ich muss dann ständig aufs WC und kann quasi nichts unternehmen. In einem fall ging das 2 Monate (!). Ich überlege mir jetzt wirklich 10 mal, ob Antibiotika sein müssen.


Also ehrlich- kein Wunder, dass Du versuchst Medis zu vermeiden!! Finde das ziemlich natürlich, nach den Erlebnissen und bei den starken Nw. Und ganz ehrlich, ich hatte weitaus weniger schlimme Erfahrungen und konnte mich nicht so oft wie Du darauf einlassen, es zu versuchen.

Zitat:
Ansonsten ist es schon so, ich reagiere stark und schon auf eine geringe Dosis. Gerade auch bei Antidepressiva.


Wie bei mir. Und dann heißt es ärztlicherseits: Das kann nicht sein, bei der Dosis! Das fühlt sich nicht schön an.

Zitat:
Nein, regelmäßig hab ich nie was genommen, versucht hab ich aber etliche AD und ein Neuroleptika. Wobei ich sagen muss, gerade das Neuroleptika (Amisulprid) fand ich verträglicher, als viele AD. Blöd fand ich da aber, man fühlt sich zu abgeschirmt, mir war irgendwie alles egal, es gibt plötzlich keine Gedanken mehr, die Angst machen. Den Zustand fand ich ganz komisch und darum war es mir dann auch nichts, weil wie ein Zombie will ich mich auch nicht fühlen.
Und auch davon hatte ich nur 25 mg genommen und eine deutliche Wirkung gehabt. Stationär geben die den Leuten davon z.T. 1000 mg (!), was ich mir kaum vorstellen kann.


Wenn ich mit Alpra vergleiche, falls man das kann, da soll ich nur 5mg nehmen. 25 mg erscheint mir ganz schön viel. Klar, die Tolleranz lässt sich bei solchen Sachen schnell und fast bis ins unendliche steigern. An Neuroleptika würde ich mich nie, nie ran trauen. Dafür habe ich zuviele alte Menschen gesehen, die davon auf unserer Station völlig durchhängen. Überhaupt hab ich von diesen Medis ein durchweg negatives Bild.

Zitat:
Ich will aber jetzt noch mal einen Versuch mit Trazodon (AD) starten, weil das hatte ich schon mal 6 Wochen und war ok. Bei mir müssen aber auch die Kopfschmerzen weggehen und da half Trazodon nicht wirklich. Aber weil ich damit klarkam, noch mal der Versuch. Hab heute vom Doc ein Rezept bekommen. Trazodon ist mir jedenfalls 100 mal lieber als Amitriptylin, Venlafaxin oder Mirtazapin.


Von dem Medi hab ich noch nichts gehört. Super mutig und tapfer, dass Du es noch einmal versuchst. Wwie wär es denn, dazu in eine Klinik zu gehen? Könnte Dir das nicht evtl. helfen?

Zitat:
Alles in allem, ich komm schon ganz gut klar. Bin heute mit dem Bus völlig problemlos durch halb Berlin gefahren, laufe über den Ku'damm und mache auch sonst meine Sachen. Mein Hund fordert mich ja auch, was gut ist. Aber vom Zustand her wäre es trotzdem gut, wenn es besser wäre.


Hey, aber toll, wie gut Du Dich schlägst. Aber es bleibt halt irgendwie doch ein Kampf, oder? Und das kann es ja nicht sein.

Zitat:
Ich hab halt seit Jahren täglich Druck im Kopf, Kopfschmerzen und Sonntag war es mal wieder so extrem, ich wollte mit Hund raus und bin wieder umgedreht. Ich hatte solche Kopfschmerzen, ich wäre fast geplatzt. Und dann liege ich den Rest des Tages nur auf der Couch. Der Knüller ist das nicht.
Wenn es mal ich und eine kurze Zeit, ok, aber bei mir ist das seit Jahren fast Dauerzustand.


Kommt dass denn in regelmäßigen Abständen? Wie oft hast Dus so schlimm?

Lg Mia

26.07.2011 20:11 • #23


C
Hallo miaflorentine.

Zitat:
Hast Du denn die Mittel gegen Migräne schon versucht?
Nein. Amitriptylin ist da ja auch mit 1. Wahl, aber die will ich nicht. Und Migränemittel zur Akutbehandlung sind mir zu stark.
Zitat:
wie wär es denn, dazu in eine Klinik zu gehen? Könnte Dir das nicht evtl. helfen?
In der Klinik war ich 2009, würde ich aber nicht mehr machen. Die wollen nur schnelle Erfolge sehen und mit Medikamenten in möglichst hoher Dosis.
Zitat:
Kommt dass denn in regelmäßigen Abständen? Wie oft hast Dus so schlimm?
Kopfschmerzen hab ich täglich, aber das nichts mehr geht, ist eher selten.

Wenn es ständig extrem schlimm wäre, dann würde ich wahrscheinlich auch mit allen Mitteln versuchen, was dauerhaft zu nehmen, weil dann geht es nicht anders.

27.07.2011 11:31 • #24


M
Aber die Kopfschmerzen müssen doch Ursachen haben?
Du bist doch bei einem Orthopäden in Behandlung, dann ist eine Ursache am Rücken also ausgeschlossen? Lässt Du Dich regelmäßig einränken? Spannungskopfschmerzen können so stark werden, weiß ich von mir selbst! Hast Du schon mal Krankengymnastik versucht, um deine Rückenmuskulatur zu stärken? Mein Zahnarzt hat mir neulich erzählt, dass er mit dem Rücken und dem Kopf auch wahnsinnig starke Probleme hatte (den ganzen Tag sitzen) und bei einem Arzt eine Wirbelsäulenaufrichtung gemacht hat und es geht ihm seit dem viel, viel besser.
Oder bei der Endokrinologie? Ich habe zum Beispiel auch oft starke Kopfschmerzen, bevor ich meine Regel bekomme, daher kann es bestimmt auch hormonell bedingt sein.
Oder Du versuchst mal, eine Entspannungswoche zu machen, in der Du jeden Tag dreimal für eine halbe Stunde Entspannungsübungen machst. Und dann vergleichst Du mal, ob es besser wird. Wenns psychisch ist, dann sollte es sich ja eigentlich positiv auswirken.
Meine Vorschläge klingen bestimmt naiv, aber ich fände es so schön, wenn es Dir besser ginge

27.07.2011 14:24 • #25


C
@ miaflorentine

Nein, Deine Vorschläge klingen nicht naiv.

Ich hab da alles durch. Alle MRT's (LWS, BWS, HWS), die Orthopädin schickte mich ja sogar zum Neurochirurg. Die HWS ist nun nicht so 100%ig ok, aber was mir immer gesagt wurde, da ist nichts, was Kopfschmerzen in der Häufigkeit erklärt.
Verspannt bin ich laut Orthopädin und Physiotherapeut nicht und das können die ja feststellen.

Entspannungsübungen brachten auch schon in der Klinik nichts. Es setzt ja auch voraus, man ist unentspannt und hat vielleicht Stress. Das ist bei mir aber nicht der Fall.

Ich gehe schon eher von einem psychischem Hintergrund aus, nur ist die Frage, was. Denkbar wäre viel. Sogar eine maskierte Depression, also eine Form, die sich fast ausschließlich in körperlichen Symptomen äußert und ständig starker Druck im Kopf, den man als Kopfschmerz betrachtet, ist da nicht selten.

Das wird sich nie 100% klären lassen.

27.07.2011 14:53 • #26


M
Ach Mensch, Du hast ja wirklich schon vieles versucht. Nicht aufgeben, ja? Vielleicht ein Besuch beim Schmerztherapeuten? Oder bei Ärzten, die sich auf Migräne spezialisiert haben? Machst Du denn irgendwas für Dein Seelchen?

27.07.2011 15:05 • #27


C
Bei einer Schmerztherapeutin war ich, hatte nach 10 Minuten ein Rezept für Amitripylin (AD), was ich aber nicht nehmen wollte. Da muss ich nicht mehr hin, kann man sich sparen.

Für die Seele? Ja, mir Stress vom Hals halten. Das mache ich.

27.07.2011 15:58 • #28


M
Vielleicht solltest Du dem noch mal nachgehen, Deinem Gedankenansatz mit der Depression. Es tut so gut, wenn man einmal die Woche Zeit für sich hat und mit Jemanden über seine Probleme sprechen kann. Geh doch noch einmal in diese Richtung und such Dir einen netten ambulanten Therapeuten.
Irgendwie schreibt Niemand, außer Du und Christina. Ist mein Text vielleicht zu abstrakt und kompliziert

27.07.2011 18:08 • #29


C
Abstrakt ist Dein Text sicher nicht, aber ich hab die Erfahrung gemacht, bei mehr als 10 Zeilen Text ist es scheinbar vielen Leuten zu viel.

Alles in allem ist dieses Forum auch sehr kurzatmig. 2-3 Antworten, vielleicht mal 5, aber dann geht der Großteil der Fragen unter. Es liegt aber sicher auch an der Sache an sich. 95% der Threads entstehen hier, weil es den Leuten in der Sekunde schlecht geht, dann paar Antworten und morgen geht es dem Threadersteller wieder anders/besser, Thema erledig.

Und wenn man länger hier ist, dann merkt man auch, es wiederholt sich alles ständig, gerade bei Medikamente und auch sonst. Jeder denkt natürlich, sein Problem ist total individuell. Sicher, aber im Grunde findet man hier alles über die Suchfunktion schon sehr oft behandelt. Wenn es dann wirklich mal kompliziert oder individuell wird, dann bleiben die Antworten aus, weil es vielen Leuten zu kompliziert ist oder weil der Text zu lang ist. Von einem halben Dutzend Usern hier mal abgesehen.

So sehe ich das...

27.07.2011 19:57 • #30


M
Ja, sieht so aus. Schade. Obwohl ich ja froh sein kann, einige tolle Antworten von euch bekommen zu haben. Dann werd ich mich mal durch das Forum fräsen Lg

27.07.2011 20:20 • #31


F
Zitat von miaflorentine:
Liebes Forum,
mein Name ist Mia, ich bin 26 Jahre alt und leide seit zehn Jahren an einer schweren Agoraphobie mit Panikattacken und einer generalisierten Angst, bezogen auf körperliche Symptome und meinen Gesundheitszustand.
Ich lese schon seit langer Zeit immer wieder in diesem Forum mit und bin sehr angetan. Hiermit würde ich gerne in den direkten Austausch gehen.

Ich habe mehrere Fragen.
Ich habe schon einen längeren Therapieweg hinter mir und hatte viel Pech, mit Therapeuten und einer Tagesklinik. Vor etwas über einem Jahr habe ich einen Therapeuten gefunden, der hier in Deutschland ein sehr renomierter Angsttherapeut ist und ich habe mich wortwörtlich in seine Obhut gekämpft, denn ich hatte die Wohnung lange nicht verlassen und dass ich es tat, um von ihm eine Chance zu bekommen veranlasste ihn, mir diese zu geben. Ich war überglücklich und hoch motiviert. Von Anfang an war klar, dass diese Therapie früher, oder später auch die Einnahme von Medikamenten beeinhalten würde.
Zunächst arbeiteten wir jedoch ein halbes Jahr zweimal wöchentlich und ich erhielt viele wertvolle Gedankenansätze. Dann sollte ich mit der Medikamenteneinnahme beginnen, was mir schwerer viel, als alles was ich bisher getan habe, denn ich hatte bereits zwei Versuche hinter mir, die die schiere Hölle waren, weil mein Körper jedes Mal so extrem darauf reagiert hatte.
Ich begann also, kurz bevor mein Therapeut in den Urlaub ging. Das war unklug. Nach fünf Tagen brach ich, auf anraten des Vertretungsarztes, der sich mit Angsterkrankungen nicht auskannte, wieder ab, weil ich die Nebenwirkungen nicht ertragen konnte. Ich brauchte lange Wochen, bis ich mich wieder traute, einen weiteren Versuch zu unternehmen und damit auch ein wenig Hoffnung verbinden konnte. Aber nach fünf Tagen begann die Hölle. Ich erlitt einen Kreislaufzusammenbruch, hatten 48 Stunden durchgängig Panik/Todesangst auf dem Level 10, Brechreiz, Empfindungsstörungen etc etc- was für mich wegen meiner übersteigerten körperlichen Wahrnehmung besonders schlimm war und war mir sicher, man müsste mich in die nächste Klinik bringen, ansonsten würde ich aus dem Fenster springen. Wirklich, ich habe schon vieles erlebt, aber DAS war die reine Hölle. Danach habe ich allen gesagt (meinem Mann, meiner Familie) nie wieder. Ich habe eine unheimliche Tablettenphobie entwickelt. Egal wie krank ich bin, oder wie stark die Schmerzen sind, ich kann keine Tabletten mehr nehmen. Meine Familie ist natürlich unheimlich enttäuscht und ich bin es auch.
Mein Therapeut ließ mir einige Wochen Zeit, dann begann er immer wehementer auf einen erneuten Versuch zu drängen. Nun kommt der Punkt, an dem ich euch um Rat und Eure Meinung bitten möchte. Er sagte, dass eine weitere Zusammenarbeit ohne Medikamente keinen Sinn machen würde. Ich sagte heißt dass, Sie werfen mich raus, wenn ich es nicht schaffe? Er: Nein, dass ist ein riesen Unterschied! Ich: Aber die Konsequenz ist die selbe. Denn eine Therapie, die der Therapeut für sinnlos hält macht keinen Sinn. Und tatsächlich- ich sollte erst wieder Termine bekommen, wenn ich das Medikament wieder angesetzt hätte.
An dieser Stelle folgte der schlimmste Einbruch in meiner Krankengeschichte, die es bisher gab. Ich wußte, ich kann die Erwartungen meines Therapeuten nicht erfüllen. Und ich fühlte mich schutzlos, war verzweifelt und hilflos. Ich habe nie gelernt, meine eigene Instanz zu sein und nun war meine wichtigste verloren. Es lief vereinfacht gesagt so ab. Die Angst kam schlimmer zurück, als sie es jemals gewesen war und ich dachte nur Dr. P. hat gesagt, dass Du ohne Medikamente nicht gesund werden kannst. Ich habe keine Chance gegen die Angst. Ich habe keinen Arzt mehr. Ich habe keine Begleitung. Ich gehe den falschen Weg. Ich hatte in der Therapie auch keine Strategien gelernt, die ich anwenden könnte, gegen die Angst, denn mein Therapeut hatte argumentiert, dass diese erst Sinn machen würden, wenn ich durch die Medis angstfrei wäre. Ich verstehe dies ja auch, aber jetzt wurde mir das ganze zum Verhängnis.
Ich litt in den letzten Wochen unter stundenlangen, schweren Angstzuständen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich habe meinen Therapeut um Hilfe gebeten, weil ich nicht mehr weiter wußte, aber ich bekam nur ein Termin, der fast 4 Wochen hin war und dann hatte ich eine starke Grippe und konnte ihn nicht wahrnehmen. Zu dem Zeitpunkt war ich schon über ein viertel Jahr ohne Termin. Als wir dann telefonierten, einen Tag, bevor er in den Urlaub ging, konnte er mir erst einen Termin Ende September anbieten, ZWEI MONATE HIN, bot aber an, falls Jemand absagen würde, mich anzurufen. Aber ich bin trotzdem so enttäuscht. Mir geht es so schlecht und ich bekomme keine Hilfe.
Alle finden die Methode nicht in Ordnung. Ich wurde mein Leben lang unter Druck gesetzt und nun haut mein Therapeut in die selbe Kerbe. Ich finde auch, dieser schlimme Absturz hätte nicht sein müssen. Seine eigene Diagnose war doch schwere Angst, wie kann er mich dann ohne Behandlung lassen? Als ich es in unserem letzten Telefonat ansprach folgender Dialog:
ich: Ich brauche Hilfe!
er: sie haben keine Folgetermine gemacht!
ich: Weil Sie gesagt haben, dass ich es erst machen soll, wenn ich die Medikamente nehme!
er: nehmen Sie die denn schon? (Eine blöde Frage, er wußte genau, dass ich das ohne Hilfe nicht schaffe)
ich: Nein!
er: Ich hatte Sie so verstanden, dass sie in die KLinik B.B. gehen und danach weiter in meine Behandlung!
ich: Ich habe wahnsinnige Angst vor einer Klinik. Ich habe mich angemeldet, aber die haben mindestens 3 Monate WARTEZEIT!
er: ich kann Ihnen Ende Septmeber.....
Das Thema Klinik hatten wir schon öfter. Seine Meinung war immer, dass es Situationen gibt, in denen es nicht anders geht, aber nach Möglichkeit immer eine ambulante Therapie vorziehen sollte, da in einer Klinik diese Käseglockenathmosphäre vorherrschen würde. Ich war darüber immer froh, weil ich vor einer Klinik wahnsinnige Angst hatte. Er hat mal definiert, unter welchen Umständen eine Klinik sein müsse, nämlich wenn man sich selbst nicht mehr versorgen kann, gefährdet ist, oder eben die ambulante Therapie nicht einhalten kann, weil man den Weg nicht mehr schafft. Aber ich bin immer gekommen, egal wie schlecht es mir ging. Ich habe um diese Therapie gekämpft. Ich hatte Hoffnungen, sie war meine einzige Hoffnung. Irgendwann begann mein Vater Druck zu machen. Es sei nicht in Ordnung, dass die Einstellung nicht in einer Klinik erfolge, denn es sei unverantwortlich mir dies zu Hause aufzubürden. Da schwenkte mein Therapeut auf einmal um und behauptete, die Meinung meines Vaters zu teilen. Aber da hoffte ich immer noch, das mit den Medis hinzubekommen.
Was denkt ihr darüber? Mein Mann, der meinem Therapeuten wie ich zu hundert Prozent vertraut hat und von seiner Kompetenz immer überzeugt war ist wütend und sagt, er würde seiner Verantwortung nicht nachkommen und hätte mich nie solange ohne Hilfe lassen sollen, oder mich an andere Hilfe überstellen müssen, wenn er nicht weiter käme. Ich bin hin und her gerissen. Ich hatte auch, bis auf das Telefonat keine Möglichkeit mit ihm darüber zu sprechen. Aber ich fühle Enttäuschung, eine sehr große. Und ich denke, er wird auch eher ablehnend reagieren und sich rechtfertigen, anstatt Fehler zuzugeben.
Nunja, ich werde es erst wissen, wenn ich das Gespräch hatte, Ende September

Dann habe ich noch eine Frage.
Kennt ihr das auch, dass man von der Angst nicht wieder runter kommt? Sondern erst, wenn man gegen Morgens erschöpft einschläft? Und würde es theoretisch helfen, einfach joggen zu gehen, dass das Adrenalin abgebaut wird? Ich bin immer wie erstarrt und konnte mich noch nie überwinden, es zu probieren.
Oh, bitte verzeiht mir, meinen langen Text (eine Zumutung) aber ich habe Niemanden, niemanden mit dem ich mich sonst austauschen könnte und ich bin am Ende. Ich wollte schon nicht mehr leben. Nicht, dass ich sterben wollte. Aber ich wollte einfach nicht mehr so leben, bzwe. hatte das Gefühl, es nicht mehr zu können.
Heute ist wieder so ein Tag, einer von den schlimmen. Gestern Abend hatte ich eine schlimme Attacke und am Tag danach möchte ich dann am liebsten gar nicht mehr aufstehen.
Danke, Danke an alle, die meinen Text lesen und danke, dass es euch gibt.

...liebe mia,
das klingt alles sehr sehr schlimm.ich war bereits 3 monate in einer klinikk für psychosomatische erkrankungen u die therapie erfolgte ohne medikamente.danach konnte ich 3 jahre angstfrei leben.es geht wirklich auch ohne!im moment hat es mich zwar wieder erwischt aber das war mir klar,dass es eines tages wieder kommt.denn alles konnt ich nicht in den 3 monaten aufarbeiten.nun habe ich ab mo0ntag wieder einen ambulanten therapieplatz.ich nehme tagsüber u vor dem schlafen gehen baldrian tropfen ein.es hilft sehr gut denn es beruhigt und somit kommt erst gar keine angst.

27.07.2011 20:40 • #32


M
Hallo liebe Frenny,

danke danke, dass Du mir geantwortet hast
Magst Du mir ein bisschen etwas über deine Angsgeschichte erzählen, oder kann ich irgednwo etwas darüber lesen? Warum und mit welchem Angstbild kamst Du in die Klinik und wie wurde Dir dort geholfen? Würde mich sehr über einen Austausch freuen. Lg

27.07.2011 20:58 • #33


Christina
Was widerspricht denn der SSri- Theorie- weißt Du dazu näheres?Lies z.B. mal diesen Artikel... Aber auch die Wirklatenz der SSRI spricht gegen die Serotoninhypothese: Die Wiederaufnahme des Serotonin wird sofort verzögert, trotzdem tritt die Wirkung des ADs u.U. erst nach Wochen ein.

Hattest Du denn auch diese Angstzustände, aus denen Du nicht mehr heraus kamst? Meistens ist es bei mir wie im Lehrbuch: Die Panik flutet ganz plötzlich an, hält ein paar Minuten und flacht wieder ab. Wenn ich mich aber quasi überreizt/ überfordert habe, zB. neulich, als ich eine Stunde auf dem Friseurstuhl ausharren musste, da kam ich auch zu Hause überhaupt nicht wieder zu Ruhe. Ich lag im Bett, was todmüde, aber meinen Körper haben alle paar Minuten so richtige Wellen der Anspannung durchlaufen. Während dieser Wellen habe ich schlecht Luft bekommen und meine Muskeln waren ganz angespannt, dazu das Gefühl, als ob ich gleich eine Klausur schreibe, die meine Zukunft maßgeblich beeinflusst. Wenn ich es dann erst mal geschafft habe einzuschlafen, ist der Spuk hinterher vorbei. Wohl weil der Parasympathikus wieder die Oberhand gewonnen hat. Kennt das Jemand??Nein, ich hatte GsD relativ wenig sehr körperlich empfundene Ängste. Wobei ich es auch nicht so weit kommen lasse, mich stundenlang mit Ängsten zu quälen. Da nehme ich lieber früher als später ein Benzodiazepin (was mir auch ärztlicherseits als sinnvoll bestätigt wurde).

Ich habe oft schon die Erfahrung gemacht, dass ich nach einer Konfrontation nicht wieder runter kam. Wie oben beschrieben. Das ist natürlich super mies, wenn mans durchsteht und die Panik auch in Ruhe nicht nachlässt. Das waren die Momente, wo ich dachte ich wäre abnormal und unheilbar. In Büchern und im Fernsehen ist es immer so einfach: durchhalten, den Peak aushalten, dann lässt die Angst nach: positive Erfahrung. Es macht Angst und entmutigt, wenn es eben nicht so funktioniert. Was habe ich falsch gemacht? Offenbar ist es ja nicht so einfach, wie eben nur durchhalten!Genau: Konfrontation ist mehr bzw. anders als nur durchzuhalten. Nur Angst haben und daran (natürlich) nicht zu sterben reicht nicht, sondern festigt letzten Endes die Angst. Man sammelt nur weitere Erfahrungen, wie schei. man sich fühlen kann und dass es nur zu Hause und in Ruhe wieder erträglich wird. Zumal erträglich nicht gerade eine schöne Aussicht für das weitere Leben ist. Man will doch leben, nicht nur überleben. Korrekte Konfrontation würde so ablaufen:
1. Vorbereitung: Motivation klären. Will ich überhaupt dahin, wo mich eine erfolgreiche Therapie hinbringen würde? Gibt es Krankheitsgewinne, die dagegen sprechen?
2. Vorbereitung: Infos über die physiologischen Vorgänge bei Angst sammeln und verstehen, sich klar machen, dass die Sache ungefährlich ist und dass Tod und Wahnsinn am Gipfel der Angst nur Phantasieprodukte sind.
3. Bei der Konfrontation wird die Angst voraussichtlich nicht nur einen Peak erreichen, sondern ein Plateau, und das muss man irgendwie überstehen. Wenn man darauf nicht vorbereitet ist, können sich die Katastrophengedanken verselbständigen, so dass man das Angstplateau damit aufrecht erhält. Selbst wenn man dann die Konfrontation nicht abbricht, wird sie eher zur Verschlechterung als zur Verbesserung beitragen. Es gibt verschiedene Tricks, dieses Plateau zu überstehen, ohne sich abzulenken und ohne in Katastrophengedanken zu geraten: Umgebungscheck, Realitätscheck, Körpercheck, Bauchatmung, Bewegung, evtl. 10-Sekunden-Regel... Das sollte man alles vorher mal geübt haben. Und: Das sind keine Tricks, die Angst wegzukriegen, sondern Dinge, die helfen sollen, die Angst auszuhalten ohne sich (übermäßig) ausgeliefert zu fühlen.
4. Entschlossenheit, sich der Angst zu stellen. Also keine Haltung, hoffentlich überleb ich das oder hoffentlich wird die Angst nicht so schlimm etc., sondern der Willen, Angst zu haben, notfalls zu provozieren. Man muss den inneren Rubicon überschreiten und bereit sein, die Konsequenzen zu tragen.
5. Man muss die Übung vorher begrenzen, also nicht so weit gehen, bis man zu viel Angst bekommt und dann abbricht, sondern lieber einen kleineren Schritt wählen und den durchziehen. Falls die Angst bei einzelnen Übungen nicht (programmgemäß) abflaut, ist es dann nicht so dramatisch für das eigene Erleben.

Heißer Tip, mit dem Histamin. Habe mir schon ein kleines Büchlein gekauft, weil meine Mama mal meinte: Meine Nachbarin hats und es klingt genau nach deinen Beschwerden! Ich habs auch begeistert verschlungen, aber ehrlich gesagt hatte ich zu einer entsprechenden Diät bisher keine Kraft. Ich habe ohnehin erhebliche Probleme mit der Ernährung. 1. Bin oft so erschöpft, dass mir das kochen schwer fällt 2. Hab erhebliche Probleme mich zu entscheiden, was ich zubereiten kann.Naja, im Falle einer Histaminintoleranz oder auch bei einer Eliminationsdiät ist es mit der Qual der Wahl nicht mehr so weit her, da wird der Speiseplan recht überschaubar. Vielleicht ist diese Suchdiät was für dich.

Infusionen und Spritzen kämen für mich bei Eisen, Magnesium oder Calcium auch so schnell nicht in Frage. Und wenn jemandem ne Spritze runterfällt und der tauscht die nicht sofort gegen eine neue ein, wärs für mich auch vorbei. Zu Recht, das geht ja wohl gar nicht. Wenn in der Bäckerei ein Brötchen hinfällt, heben die es ja auch nicht vom Boden auf, wischen einmal drüber und packen es dir in die Tüte . Wenn du Magnesium mündlich einnimmst, kann du schlimmstenfalls Durchfall bekommen. Gut, wenn du da eh angeschlagen bist, wirds natürlich schwierig. Mit Eisen auch. Überhaupt mit jeglichem Ausgleich über die Ernährung. Dann hast du eigentlich nur die Wahl, deine Gedärme in Ordnung zu bringen. Irgendwas muss da sein, Mangelzustände sind nicht psychogen. Ich würde auf jeden Fall so eine Suchdiät machen, denn man kann auf alle möglichen Dinge mit Unverträglichkeiten reagieren. Wirklich testen lassen sich nur Lactose und Fructose, für Histamin gibt es zwar Tests, die sind aber nur richtungweisend.

Mein Internist wollte mir Eisenspritzen geben. Ich frage haben die Nebenwirkungen? ErNeeeein, gar keine!! Ich habe mich dann im Internet belesen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass so ein schwerer Stoff wie Eisen, der ja schon über den MagenDarm Probleme bereitet intravenös problemlos ist. Und was lese ich? Dass sogar viele Unikliniken diese Methode der Zufuhr ablehnen, weil es so oft heftige Reaktionen bis hin zum Kreislaufschock einstellen. Und genau deswegen vertraue ich nicht blind den Ärzten, sondern informier mich selbst. Der hat keine Ahnung, wie fatal so eine Erfahrung für mich wäre, bei meiner Geschichte, für mein Angstgedächtnis. Aber irgendwie macht dieses Hinterfragen und in Frage stellen einem auch in der Therapie alles schwerer. Leute, die einfach nur Vertrauen und sich mit der Martierie nicht befassen, habens leichter.Die haben es so lange leichter, bis sie mal mehr als nur einen Schnupfen haben... Vertrauen wäre schön, Kontrolle ist leider unerlässlich. Ich lasse mir immer meine Befunde und Werte aushändigen und recherchiere nach. Zwar habe ich noch keine lebensbedrohlichen schlechten Erfahrungen gemacht, aber so einige Schludrigkeiten sind schon passiert. Ich habe eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung, die erfahrungsgemäß ärztlicherseits recht lasch behandelt wird.

Ja, so ist es bei mir auch. Man kanns nicht kontrollieren. Irgendwas wirkt in deinem Körper herum und KÖNNTE Dir schaden. Wenns drin ist bleibt nur noch abwarten übrig. Meine Anspannung zu unterbrechen wird schwer. Ich glaube, ich war noch NIE entspannt, außer beim schlafen- auch nicht als Kind. Ich kenne diesen Zustand gar nicht. Deswegen kann ich auch nicht diese Vorfreude entwickeln- hey, wenn Du die Alpra nimmst bist Du herrlich entspannt. Im Gegenteil- es macht mir Angst. Entspannung. Geht nicht. Nicht mal in der Badewanne, oder bei einer Mass.. Da muss ich echt dran arbeiten. Ich hab zwar immer wieder gelesen, wie wichtig es ist, aber ich hab es nie so ernst genommen. Ich muss auch gestehen, dass es mir immer schwer fällt etwas neues zu versuchen, weil die Enttäuschung so groß ist, wenn es nicht funktioniert. Ich neige dazu lieber auszuharren und zu leiden, anstatt ins tun zu kommen, weils nur noch mehr weh tut, wenn man alles versucht und scheitert. Jedenfalls bin ich reichlich desillusioniert, was die Angstbewältigung angeht.Das kenne ich auch, dass das bekannte Elend leichter zu ertragen ist als die nächste Enttäuschung. Ich glaube übrigens nicht, dass du mit Alprazolam herrlich entspannt wärst, denn das wirkt primär angstlösend. Darin unterscheiden sich Benzos ja, ob sie v.a. (muskel)entspannend, sedierend, krampflösend oder angstlösend wirken. Alprazolam und v.a. Lorazepam sind mit der angstlösenden Wirkung ganz vorn dabei. Von Lorazepam kann ich das bestätigen, das wirkt bei mir nur angstlösend, macht mich nicht mal müde. Keine Rede von Entspannung. Aber damit du überhaupt mal in die Lage kommst, irgendwas gegen die Angst zu nehmen: Wie wäre es denn mit den guten, alten Diazepam-Tropfen? Die wirken zwar tatsächlich auf allen vier Gebieten und werden demzufolge auch entsprechend müde machen, aber da kann man sich vorsichtig randosieren. Übrigens nehmen Ärzte selbst am liebsten entweder Diazepam oder Bromazepam...

Liebe Grüße
Christina

27.07.2011 21:46 • #34


C
Zitat von Christina:
Übrigens nehmen Ärzte selbst am liebsten entweder Diazepam oder Bromazepam...
Ja, scheint wirklich so zu sein. Mein Neurochirurg sagte mir, Bromazepam ist bei ihm und vielen Kollegen 1. Wahl. Hab sie auch hier, nur noch nie getraut, sie zu nehmen.

27.07.2011 21:54 • #35


Christina
Mein Hausdoc meinte neulich, wenn ich von vornherein schon negativ rangehe, dann bringt es nichts und dann soll ich Medikament X oder Y nicht nehmen. Ich müsste aber eigentlich was nehmen... Meine Dauerkopfschmerzen haben sicher auch eine depressiven Hintergrund, bei mir äußert sich das eh alles fast nur körperlich. Klinik, danach 1 Jahr Therapie, alle Fachärzte durch, viele Veränderungen, auch Sport, aber nach Jahren wird eben klar, es müsste wohl doch ein Medikament sein. Oder 2. Bloß was gegen diese blöde Einstellung machen ? In gewisser Weise scheint es dir nicht schlecht genug zu gehen... Ich hoffe, du weißt, wie ich das meine - nämlich nicht so abschätzig, wie es sich liest. Ich hatte bei meinen ersten AD-Versuchen ein ähnliches Gespräch mit meiner Neurologin, die dann meinte, wenn ich gegenüber ADs so negativ und hoffnungslos eingestellt sei, sollte ich es besser lassen. Nur ging es mir später dermaßen schlecht, dass ich primär den Gedanken hatte, es muss sich was ändern, so kann es auf keinen Fall weitergehen. Es hat mich trotzdem viel Überwindung gekostet, das AD zu nehmen, und ich tat es buchstäblich mit Todesverachtung - weil ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste. Die Einstellung ändert sich, wenn aus müsste eigentlich sowas wie es reicht, jetzt muss wird.

Übrigens ist für dich vielleicht auch die Suchdiät interessant und die Hintergrundinfos.

Liebe Grüße
Christina

27.07.2011 22:04 • #36


C
Danke Christina, die Infos sehe ich mir an.

Ja, stimmt schon... Aussenstehende könnten meinen, es geht mir noch nicht schlecht genug. Nun ja, auch wenn es vielleicht mitunter an manchen Stellen anders rüberkommt, ich bin wohl auch recht leidensfähig. Kein normaler Mensch erträgt täglich z.T. enorme Kopfschmerzen und nimmt dann nicht mal eine normale Schmerztablette. Und dieser Zustand über Jahre. Ich bin so blöd.

Ich merke aber auch und heute war wieder so ein Tag, es ist wohl dann doch auch ein ziemlicher Schuss Depression mit bei. Ich fühle mich nicht wie in einem Loch und hab auch nicht so die extrem pessimistische Einstellung, aber es ist dann halt so, ich könnte den ganzen Tag emotional kotzen, aggressiv, abgenervt, müde, totaler Kopfdruck. Jede Kleinigkeit bringt mich dann aus der Fassung.

Kurz, mir würde es mit einem Medikament sicher besser gehen. Ich will auch noch mal Trazodon versuchen, hab ich gestern mit meinem Psychiater abgesprochen. Nächste Woche ist meine Mutter einige Tag hier bei mir und dann fahre ich noch 2 Wochen mit hin und da werde ich dann nächste Woche anfangen mit der Einnahme. Weil da bin ich nicht allein, ist mir sehr viel lieber so. Und nach 2-3 Tagen hat man sich an Trazodon gewöhnt. Und ich will dann auch auf eine gute Dosis kommen, nicht wieder nur 50-100 mg, wie damals und dann meinen, es hilft nicht. 200-300 mg muss es schon sein.

Ich hab halt auch fast alles ausgeschöpft, was man machen kann, nur keine Dauermedikation. Ein Medikament wäre noch die letzte Option. Und diese nervigen Kopfschmerzen täglich seit Frühjahr 2009 wäre ich sehr gern los. Und wenn ich ganz ehrlich bin, meine Stimmung ist oft auch mies, nur zeige ich das nach aussen nie. Wie meine ehemalige Psychologin schon sagte, wenn ich die Wohnung verlasse, dann werde ich zum Schauspieler, nach aussen geht es mir dann gut. Innerlich könnte ich platzen.

Bei mir ist/war es eben immer nur die Angst vor den Medikamenten. Hat mich irgendwie immer gestört. Im Prinzip meine ich schon, wer klarkommt und es verträgt, der sollte was nehmen, bevor es total chronisch wird, wie bei mir. Wenn man manche Antidepressiva mit anderen Medikamenten vergleicht, dann gibt es echt schlimmere Medikamente, als es AD sind. Der negative Ruf der AD ist eigentlich unbegründet. Es gibt schlimmere Sachen.

27.07.2011 22:52 • #37

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M
Liebe Christina, vielen, vielen Dank für Deine Gedanken und Zeit.

Lies z.B. mal diesen Artikel... Aber auch die Wirklatenz der SSRI spricht gegen die Serotoninhypothese: Die Wiederaufnahme des Serotonin wird sofort verzögert, trotzdem tritt die Wirkung des ADs u.U. erst nach Wochen ein.

Ich dachte das sei so, weil sich erst mal ein gewisser Wirkspiege aufbauen muss, bevor man auch eine Wirkung hat und nicht nur Nebenwirkungen. Der Artikel ist sehr interessant, aber ich bin mir nicht ganz sicher, was nun das Fazit ist- denn auch darin heißt es ja, dass eine Wirkung der SSri unbestreitbar ist (bei schweren Depressionen) andererseits Placebotabletten die selbe Wirkung hätten, wenn nicht sogar eine bessere. Und es wird ja auch darauf aufmerksam gemacht, dass die in den Himmel Hebung eigentlich nicht konform geht, mit den Forschungsergebnissen... Wie soll man das als Laie nun beurteilen, ohne Fachkenntnisse oder entsprechende Kompetenzen?! Man hat ja keine andere Möglichkeit, als sich auf die Medien und Ärzte zu verlassen.
Ich habe eine Freundin, die seit einigen Monaten Proxetin (?) nimmt, keinerlei Nebenwirkungen hatte- außer Müdigkeit und jetzt seit Wochen angstfrei ist. Für sie hat ein völlig neues Leben begonnen. Dafür lohnt es sich ja eigentlich, einiges in Kauf zu nehmen. Andererseits habe ich schon genug Menschen getroffen, die all diese Medis zu Hauf einwerfen und dennoch in der Klinik sitzen. Wenn es sie nicht angstfrei macht, warum bekommen sie diese Medis dennoch in astronomischen Höhen?
Das hat mich vor einem Jahr so unglaublich fertig gemacht: Ich war in einem anderen Angstforum angemeldet und wurde auf einmal damit konfrontiert, dass es auch Angstkranke gibt, die aufgegeben haben. Die sagen sie hätten alles versucht- aber nichts hätte geholfen. Das hat mich in ein schwarzes Loch der Hoffnungslosigkeit gerissen, als motivierte, kämpfende Angstkranke, die bisdahin der Überzeugung war, Angst wäre heilbar. Ich konnte an nichts anderes denken als Du hast es seit deiner Kindheit. Du bist so. Du gehörst zu denen, denen nichts helfen kann! Da sich dass auch mit meiner derzeitigen Erfahrung deckte, erschien mir dass auf einmal wie die traurige Erleuchtung. Auch in der Tagesklinik: An einem Tag haben wir noch Leute verabschiedet und mit den besten Wünschen in die Welt geschickt, zwei Tage später waren sie wieder da. Bis dahin hatte ich die naive Vorstellung: in der Klinik wird man gesund. Zumindest gesünder. Und die Medikamente nehmen die Angst.
Ich habe immer noch Angst, dass ich das alles durchstehe, mit den Medikamenten und dann dafür, dass ich merke: ich gehöre zu den Menschen, denen sie nicht helfen. Dann würde ich in völlige Panik ausbrechen. Denn so kann ich wenigstens denken: Wenn es gar nicht mehr geht, dann musst Du eben Medis nehmen.
Christina und Crazy (und gern alle anderen, falls noch Jemand mitließt) Was meint ihr: Ist Angst heilbar? Haben sich die Leute, die sich damit abfinden vorschnell aufgegeben, oder gibt es die schweren Fälle, denen nicht zu helfen ist? Wenn ja- könnten die nict einfach Benzos nehmen, weil eine Abhängogkeit das kleinere Übel ist, zumindest theoretisch? Wenn nein- wie kann es sein, dass es ihnen trotz vieler KLinikaufenthalte und Medis nicht besser geht?

Nein, ich hatte GsD relativ wenig sehr körperlich empfundene Ängste. Wobei ich es auch nicht so weit kommen lasse, mich stundenlang mit Ängsten zu quälen. Da nehme ich lieber früher als später ein Benzodiazepin (was mir auch ärztlicherseits als sinnvoll bestätigt wurde).

Warum, um den Körper nicht so zu belasten? Nun ja, mal kann man dass ja auch machen, aber wenn ich täglich Angstzustände habe, kann ich die nicht täglich einwerfen. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Entzug schlimmer ist, als der von Dro.. Mir kommen die soooo mächtig vor. Und die docken an irgendwelchen Gabba Rezeptoren an, die machen was an meinem Gehirn Ich weiß nicht, ob das irgendjemand nachvollziehen kann, aber ich hab auch Angst, dass wenn ich erst mal einknicke und es selbst nicht mehr aushalte und deswegen zu diesen Benzos greife, es mir noch viel schwerer fällt, es dann ohne zu ertragen. Wie bei der Geburt: Ich hab solange ohne Pda ausgehalten, aber als ich dann gesagt habe ich möchte sie haben, hatte ich schlagartig das Gefühl es keine Sekunde länger mehr ertragen zu können, bis das Narkoseteam kommt.

Genau: Konfrontation ist mehr bzw. anders als nur durchzuhalten. Nur Angst haben und daran (natürlich) nicht zu sterben reicht nicht, sondern festigt letzten Endes die Angst. Man sammelt nur weitere Erfahrungen, wie schei. man sich fühlen kann und dass es nur zu Hause und in Ruhe wieder erträglich wird. Zumal erträglich nicht gerade eine schöne Aussicht für das weitere Leben ist. Man will doch leben, nicht nur überleben. Korrekte Konfrontation würde so ablaufen:
1. Vorbereitung: Motivation klären. Will ich überhaupt dahin, wo mich eine erfolgreiche Therapie hinbringen würde? Gibt es Krankheitsgewinne, die dagegen sprechen?

Ich habe das Gefühl, mir schon die erste Frage nicht beantworten zu können. NEIN, ich will so nicht mehr weiter leben. JA, ich will die Angst loswerden. Aber ich habe keine Vorstellungskraft von dem, was dann kommt. Und ich muss ehrlicherweise zu geben, dass ich einen großen sekundären Krankheitswert habe. Andererseits droht mein Mann mich zu verlassen und kann ich nicht die Mutter sein, die ich möchte, lebe ich isulliert, ohne viel Freude. Wenn alles einem Angst macht, ist es schwer diesen Willen zu entwickeln, obwohl der Leidensdruck groß ist. Hat vielleicht auch etwas mit Kraft zu tun, die man nicht hat.

2. Vorbereitung: Infos über die physiologischen Vorgänge bei Angst sammeln und verstehen, sich klar machen, dass die Sache ungefährlich ist und dass Tod und Wahnsinn am Gipfel der Angst nur Phantasieprodukte sind.

Ich weiß ja, warum jedes einzelne Symptom da ist etc. etc. Was soll ich sagen, wenn die Angst kommt hilft es mir nicht. In gewissen Situationen ist es leichter, denn ich weiß ja: ich kann sie verlassen. Aber zu Hause? Zu Hause kann ich nicht davon laufen.

3. Bei der Konfrontation wird die Angst voraussichtlich nicht nur einen Peak erreichen, sondern ein Plateau, und das muss man irgendwie überstehen. Wenn man darauf nicht vorbereitet ist, können sich die Katastrophengedanken verselbständigen, so dass man das Angstplateau damit aufrecht erhält. Selbst wenn man dann die Konfrontation nicht abbricht, wird sie eher zur Verschlechterung als zur Verbesserung beitragen. Es gibt verschiedene Tricks, dieses Plateau zu überstehen, ohne sich abzulenken und ohne in Katastrophengedanken zu geraten: Umgebungscheck, Realitätscheck, Körpercheck, Bauchatmung, Bewegung, evtl. 10-Sekunden-Regel... Das sollte man alles vorher mal geübt haben. Und: Das sind keine Tricks, die Angst wegzukriegen, sondern Dinge, die helfen sollen, die Angst auszuhalten ohne sich (übermäßig) ausgeliefert zu fühlen.

Kannst Du mir diese Dinge erklären? Oder sollte ich das lieber nicht ohne Fachmann einüben?

4. Entschlossenheit, sich der Angst zu stellen. Also keine Haltung, hoffentlich überleb ich das oder hoffentlich wird die Angst nicht so schlimm etc., sondern der Willen, Angst zu haben, notfalls zu provozieren. Man muss den inneren Rubicon überschreiten und bereit sein, die Konsequenzen zu tragen.

Die habe ich nur, bis die Angst wieder stark wird. Dann knicke ich ein, wie ein Streichholz. Diese Panik ist so abartig schrecklich.


Naja, im Falle einer Histaminintoleranz oder auch bei einer Eliminationsdiät ist es mit der Qual der Wahl nicht mehr so weit her, da wird der Speiseplan recht überschaubar. Vielleicht ist diese Suchdiät was für dich.

Danke, habs mit viel Interesse gelesen. Ich glaube, dass probiere ich mal aus! Hab nie gewusst wie man sowas angeht. Eine tolle Anleitung.

Infusionen und Spritzen kämen für mich bei Eisen, Magnesium oder Calcium auch so schnell nicht in Frage. Und wenn jemandem ne Spritze runterfällt und der tauscht die nicht sofort gegen eine neue ein, wärs für mich auch vorbei. Zu Recht, das geht ja wohl gar nicht. Wenn in der Bäckerei ein Brötchen hinfällt, heben die es ja auch nicht vom Boden auf, wischen einmal drüber und packen es dir in die Tüte . Wenn du Magnesium mündlich einnimmst, kann du schlimmstenfalls Durchfall bekommen. Gut, wenn du da eh angeschlagen bist, wirds natürlich schwierig. Mit Eisen auch. Überhaupt mit jeglichem Ausgleich über die Ernährung. Dann hast du eigentlich nur die Wahl, deine Gedärme in Ordnung zu bringen. Irgendwas muss da sein, Mangelzustände sind nicht psychogen. Ich würde auf jeden Fall so eine Suchdiät machen, denn man kann auf alle möglichen Dinge mit Unverträglichkeiten reagieren. Wirklich testen lassen sich nur Lactose und Fructose, für Histamin gibt es zwar Tests, die sind aber nur richtungweisend.

Naja, das mit dem Eisen kommt bestimmt, weil ich seit Jahren zweimal täglich Omeprazol nehme. Die hemmen die Aufnahme von Eisen, soweit ich weiß. Aber ohne die gehts nicht! Nein, das schlimmste beim Magnesium kann sein, dass ich sie einwerfe und Pnaik bekomme. Ich weiß ja, dass es nichts schlimmes ist und eigentlich keine Nw macht- im Gegenteil, ich tue mir was gutes. Aber ich bin Gefangener meiner Angst. Ich schleiche den ganzen Tag herum, nur um den Gefängniswärter nicht zu verärgern...

Das kenne ich auch, dass das bekannte Elend leichter zu ertragen ist als die nächste Enttäuschung. Ich glaube übrigens nicht, dass du mit Alprazolam herrlich entspannt wärst, denn das wirkt primär angstlösend. Darin unterscheiden sich Benzos ja, ob sie v.a. (muskel)entspannend, sedierend, krampflösend oder angstlösend wirken. Alprazolam und v.a. Lorazepam sind mit der angstlösenden Wirkung ganz vorn dabei. Von Lorazepam kann ich das bestätigen, das wirkt bei mir nur angstlösend, macht mich nicht mal müde. Keine Rede von Entspannung. Aber damit du überhaupt mal in die Lage kommst, irgendwas gegen die Angst zu nehmen: Wie wäre es denn mit den guten, alten Diazepam-Tropfen? Die wirken zwar tatsächlich auf allen vier Gebieten und werden demzufolge auch entsprechend müde machen, aber da kann man sich vorsichtig randosieren. Übrigens nehmen Ärzte selbst am liebsten entweder Diazepam oder Bromazepam...

Warum nehmen die Ärzte diese Medis am liebsten? Valium Och ne, lieber nicht.

Viele liebe Grüße und noch mal ein riesen Danke. Es tut so gut, dass ich mal alle Fragen loswerden kann....

P.s. Ich habe übrigens auch den Text von Morschitzky über die Angst- Biologie gelesen und fand ihn.... sehr gut. Es ist mir unangenehm, aber ich habe schwere konzentrationsprobleme. Den ersten Teil habe ich gut gelesen und verinnerlicht, aber bald viel es mir schwer, das gelesene zu verstehen. Ich bin nicht dumm, aber ich muss einzelne Absätze immer und immer wieder lesen und kann sie nicht erfassen. Könntest Du vielleicht zusammen fassen .. für mich? Oder noch mal ein Fazit schreiben?

28.07.2011 13:15 • #38


M
Zitat von Christina:
Zitat von crazy030:
Mein Hausdoc meinte neulich, wenn ich von vornherein schon negativ rangehe, dann bringt es nichts und dann soll ich Medikament X oder Y nicht nehmen. Ich müsste aber eigentlich was nehmen... Meine Dauerkopfschmerzen haben sicher auch eine depressiven Hintergrund, bei mir äußert sich das eh alles fast nur körperlich. Klinik, danach 1 Jahr Therapie, alle Fachärzte durch, viele Veränderungen, auch Sport, aber nach Jahren wird eben klar, es müsste wohl doch ein Medikament sein. Oder 2. Bloß was gegen diese blöde Einstellung machen ?
In gewisser Weise scheint es dir nicht schlecht genug zu gehen... Ich hoffe, du weißt, wie ich das meine - nämlich nicht so abschätzig, wie es sich liest. Ich hatte bei meinen ersten AD-Versuchen ein ähnliches Gespräch mit meiner Neurologin, die dann meinte, wenn ich gegenüber ADs so negativ und hoffnungslos eingestellt sei, sollte ich es besser lassen. Nur ging es mir später dermaßen schlecht, dass ich primär den Gedanken hatte, es muss sich was ändern, so kann es auf keinen Fall weitergehen. Es hat mich trotzdem viel Überwindung gekostet, das AD zu nehmen, und ich tat es buchstäblich mit Todesverachtung - weil ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste. Die Einstellung ändert sich, wenn aus müsste eigentlich sowas wie es reicht, jetzt muss wird.
Liebe Grüße
Christina


Das gilt dann wahrscheinlich auch für mich. Mir haben schon mehrere Leute gesagt: Wenn Du wirklich am Ende bist, dann gehst Du in eine Klinik und dann nimmst Du auch Medis. Ich will dem nicht mal widersprechen. Mir geht es verdammt schlecht. Aber gerade, dass ich diese schreckliche Panik lieber aushalte, als mir etwas einzuwerfen zeigt doch auch, wie groß die Angst vor Medis ist- eben noch größer. Bei Crazy ja genauso. Ich verteufel die nicht einmal. Im Gegenteil, ich glaube ohne sie schaffe ich es nicht... Deswegen nehmen kann ich trotzdem nicht.

28.07.2011 13:19 • #39


M
Zitat:
Ja, stimmt schon... Aussenstehende könnten meinen, es geht mir noch nicht schlecht genug. Nun ja, auch wenn es vielleicht mitunter an manchen Stellen anders rüberkommt, ich bin wohl auch recht leidensfähig. Kein normaler Mensch erträgt täglich z.T. enorme Kopfschmerzen und nimmt dann nicht mal eine normale Schmerztablette. Und dieser Zustand über Jahre. Ich bin so blöd.


Ja, wir sind beide blöd! Denn wie Christina schon angedeutet hat, ist es für den Körper viel zermürbender und schlechter, diese extremen Schmerzen, oder Ängste auszuhalten, als Medis zu nehmen. Wenigstens ab und an.

Zitat:
Ich merke aber auch und heute war wieder so ein Tag, es ist wohl dann doch auch ein ziemlicher Schuss Depression mit bei. Ich fühle mich nicht wie in einem Loch und hab auch nicht so die extrem pessimistische Einstellung, aber es ist dann halt so, ich könnte den ganzen Tag emotional kotzen, aggressiv, abgenervt, müde, totaler Kopfdruck. Jede Kleinigkeit bringt mich dann aus der Fassung.
Kurz, mir würde es mit einem Medikament sicher besser gehen. Ich will auch noch mal Trazodon versuchen, hab ich gestern mit meinem Psychiater abgesprochen. Nächste Woche ist meine Mutter einige Tag hier bei mir und dann fahre ich noch 2 Wochen mit hin und da werde ich dann nächste Woche anfangen mit der Einnahme. Weil da bin ich nicht allein, ist mir sehr viel lieber so. Und nach 2-3 Tagen hat man sich an Trazodon gewöhnt. Und ich will dann auch auf eine gute Dosis kommen, nicht wieder nur 50-100 mg, wie damals und dann meinen, es hilft nicht. 200-300 mg muss es schon sein.


Hey, dass ist doch ein guter Plan. Ich finde immer, einen Plan zu haben ist das WICHTIGSTE. Sonst verliert man die Hoffnung. Bitte berichte unbedingt, wie es Dir mit dem Medi geht, ja?

Zitat:
Ich hab halt auch fast alles ausgeschöpft, was man machen kann, nur keine Dauermedikation. Ein Medikament wäre noch die letzte Option. Und diese nervigen Kopfschmerzen täglich seit Frühjahr 2009 wäre ich sehr gern los. Und wenn ich ganz ehrlich bin, meine Stimmung ist oft auch mies, nur zeige ich das nach aussen nie. Wie meine ehemalige Psychologin schon sagte, wenn ich die Wohnung verlasse, dann werde ich zum Schauspieler, nach aussen geht es mir dann gut. Innerlich könnte ich platzen.


... und es ist auch keine abwägige Lösung. Wieviele Menschen sind angewiesen auf Medis, damit es ihnen gut geht? Diabetiker, Herzkranke etc etc....

Zitat:
Bei mir ist/war es eben immer nur die Angst vor den Medikamenten. Hat mich irgendwie immer gestört. Im Prinzip meine ich schon, wer klarkommt und es verträgt, der sollte was nehmen, bevor es total chronisch wird, wie bei mir. Wenn man manche Antidepressiva mit anderen Medikamenten vergleicht, dann gibt es echt schlimmere Medikamente, als es AD sind. Der negative Ruf der AD ist eigentlich unbegründet. Es gibt schlimmere Sachen.


Mein Arzt hat mir immer gesagt : Die erste Zeit ist fast für alle das Tal der Tränen. Aber es lohnt sich durchzuhalten, bis die Wirkung eintritt! Ich hab mir auch so oft schon gesagt: Denk mal an die armen Menschen, die so schwer erkranken, dass sie keine Wahl haben, weil sie zum Beispiel einen bösartigen Tumor haben. Die müssen noch viel, viel schlimmere Medis haben! Ich schäme mich dann oft, weil ich mich frage, warum ich es einfach nicht schaffe, mit dieser Krankheit fertig zu werden, obwohl ich mich glücklich schätzen kann, nicht schwer körperlich krank zu sein.

28.07.2011 13:27 • #40


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